Kassen kritisieren Gesetzentwurf zur Krankenhausfinanzierung
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) hat den Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsministerium Ulla Schmidt (SPD) zur Reform der Krankenhausfinanzierung kritisiert. Sollte der Entwurf umgesetzt werden, kämen auf die Beitragszahler Mehrkosten in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zu, erklärte der Vizechef des GKV-Spitzenverbandes, Johann-Magnus von Stackelberg, am Mittwoch in Berlin. Zusammen mit den ohnehin geplanten Mehrausgaben würde sich die Zusatzbelastung für die Beitragszahler im kommenden Jahr auf rund drei Milliarden Euro summieren, ohne dass der Einstieg in die notwendigen Strukturreformen beginne.
- Der Entwurf sei ein Ausgabensteigerungsprogramm zulasten der Beitragszahler und verzichte auf innovative Elemente, kritisierte von Stackelberg. Die Krankenkassen setzten dagegen auf einen Wettbewerb zwischen den Krankenhäusern um die bessere Qualität und die günstigeren Preise. Dieser notwendige Wettbewerb fehle in dem Entwurf völlig.
Quelle: afp/aerzteblatt.de Mittwoch, 23. Juli 2008
GKV-Spitzenverband: Dem Wettbewerbsgedanken verbunden
"Auch wenn wir selbst wettbewerbsneutral agieren, sind wir dem Wettbewerbsgedanken verbunden" so hat die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Dr. Doris Pfeiffer, ihre Organisation im Wettbewerbssystem der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) positioniert.
Die GKV habe ein zweites Standbein bekommen, neben dem gemeinsamen und einheitlichen Versorgungsauftrag für alle Versicherten gebe es das Standbein "Wettbewerb um gute Leistungen und gute Preise", erklärt Pfeiffer.
- Nach seinem Start am 1. Juli 2008 hat sich der GKV-Spitzenverband sehr viel stärker als in der Aufbauphase in der Öffentlichkeit zu Wort gemeldet. In verschiedenen Verlautbarungen wurde eine deutliche Distanz zu den politischen Plänen im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) sichtbar. Die Vorstandsvorsitzende betont die Eigenständigkeit und politische Unabhängigkeit ihres Verbandes.
Das BMG habe die Rechtsaufsicht gegenüber dem GKV-Spitzenverband, aber nicht die Fachaufsicht. Der GKV-Spitzenverband sei seinen Mitgliedern verpflichtet. Das seien alle gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen mit ihren 70 Mio. Versicherten.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 28.07.2008 Nr. 59/2008, 7- 8
Die Quittung für schlechte Politik
Politiker verlangen seit Jahren von den Krankenkassen, dass sie sich unternehmerisch verhalten und im Wettbewerb behaupten sollen. Im Moment ist es aber gerade die Bundesregierung, die den Kassen unternehmerisches Handeln unmöglich macht. Denn sie entzieht ihnen die Planungssicherheit und macht damit Investitionen und alle sonstigen in die Zukunft gerichteten Entscheidungen unmöglich.
Angesichts der beiden großen Unbekannten Gesundheitsfonds und morbiditäts-orientierter Risikostrukturausgleich wissen die Kassen nicht, welche Einnahmen ihnen im kommenden Jahr zur Verfügung stehen. Nur eins wissen sie schon jetzt: Die Ausgaben werden steigen.
In dieser Situation wundert es nicht, dass immer mehr Kassen die Notbremse ziehen und Sonderverträge kündigen.
Quelle: Ilse Schlingensiepen. Ärzte Zeitung, 28.07.2008
Selektivverträge: Für den Qualitätswettbewerb erforderlich
Beim AOK-Bundesverband hat man den Eindruck, dass sich die Politik immer mehr vom Vertragswettbewerb verabschiede. Dies werde am ersatzlosen Auslaufen der Anschubfinanzierung bei der Integrierten Versorgung (IV) deutlich.
- Auch beim derzeit vorliegenden Referentenentwurf zum Krankenhaus-Ordnungsrahmen, so der stellv. Vorstandsvorsitzende der AOK, Dr. Herbert Reichelt, suche man vergeblich nach wettbewerblichen Elementen.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 28.07.2008 Nr. 59/2008, 9
Vor 2009: Kassen machen Tabula rasa
In Westfalen-Lippe haben die Krankenkassen einen großen Teil der Sonderverträge mit der KV Westfalen-Lippe (KVWL) zum Jahresende gekündigt. Hintergrund ist die Unsicherheit der Kassen über ihre künftige Finanzlage.
- Fortgesetzt werden die Vereinbarungen zum ambulanten Operieren und zu Katarakt-Operationen.
- Bei den Einnahmen wissen die Kassen weder, wie sich der Gesundheitsfonds auswirken wird, noch welche Auswirkungen die Regelungen des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA) haben werden. "Um in dieser Situation finanziell handlungsfähig zu bleiben, mussten wir die Sonderverträge kündigen", erläutert Litsch.
Quelle: Ärzte Zeitung, 28.07.2008
Stiftung soll Ärzten im Vertragswettbewerb helfen
Der Vorstand der KV Westfalen-Lippe (KVWL) soll ein Konzept erarbeiten, wie sich die niedergelassenen Ärzte über eine Stiftung auf Landesebene im Gesundheitsmarkt positionieren können. Das hat die KVWL-Vertreterversammlung beschlossen. Eine Grundsatzentscheidung für die Gründung einer solchen Stiftung ist damit noch nicht gefallen.
Mit einer Stiftung will die KVWL parallel zu den Bemühungen der KV auf Bundesebene eine Organisation schaffen, die im Wettbewerb um Einzelverträge die Interessen der Ärzte auf Landesebene vertreten kann.
Quelle: Ärzte Zeitung, 25.07.2008
Abwarten ist die falsche Strategie
Die neue Wettbewerbswelt zwingt die Niedergelassenen, sich neu aufzustellen. Versorgungsverträge flattern ihnen nicht länger automatisch ins Haus, sie müssen sich gegenüber den Kassen als attraktive Vertragspartner positionieren und möglichst gute Konditionen aushandeln.
Das schwierige Vertragsgeschäft haben ihnen bislang die KVen abgenommen, dafür werden sie von den Niedergelassenen auch bezahlt. Doch bei vielen Einzelverträgen sind die KVen außen vor, die Kassen wollen nicht mehr jeden Arzt dabei haben.
Die Niedergelassenen müssen genau prüfen, mit welcher Organisationsform sie antreten wollen, um auf Augenhöhe mit den Krankenkassen zu verhandeln und Verträge stringent umzusetzen. In Westfalen-Lippe will die KV ein Modell für eine Stiftung entwickeln, die solche Aufgaben übernehmen kann und eine enge personelle Nähe zur ärztlichen Selbstverwaltung hat. Der Hausärzteverband und der Medi-Verbund haben sich bereits aktiv ins Vertragsgeschäft vorgewagt. Auch die Genossenschaften wollen in diesem Sektor mitmischen.
Eines ist klar: Ein Patentrezept gibt es nicht, bei der Suche nach geeigneten Lösungen werden die Niedergelassenen auch Fehlschläge hinnehmen müssen. Genau so klar ist aber auch: Ärzte, die meinen, man müsse einfach nur abwarten, haben schon jetzt verloren. Wer einmal das Heft des Handelns aus der Hand gibt, der bekommt es so schnell nicht wieder zurück.
Quelle: Ilse Schlingensiepen. Ärzte Zeitung, 25.07.2008
AOK-Vertrag - Fachärzte sind skeptisch
Ist es sinnvoll, Verträge ohne die KV, aber mit der AOK und MEDI abzuschließen? Der Informationsbedarf ist hoch
250 Fachärzte sind nach Karlsruhe in die Badnerlandhalle gekommen. Gerade bedankt sich ein Orthopäde aus dem Publikum höflich bei AOK-Vize Dr. Christopher Hermann für seinen Vortrag zu den geplanten 73c-Facharztverträgen. Ein freundliches Miteinander - das ist neu. MEDI Baden-Württemberg hat eingeladen.
- Über 1.000 Hausärzte aus Baden-Württemberg haben sich in den vergangenen Wochen für den 73 b-Hausarztvertrag mit der AOK angemeldet. "Jetzt sollen die Fachärzte ins Boot genommen werden", betont Hermann in Karlsruhe an diesem Abend immer wieder. MEDI-Chef Dr. Werner Baumgärtner und sein MEDI-Kollege Dr. Norbert Metke sitzen gemeinsam mit Hermann auf dem Podium. Noch in diesem Jahr könnten Fachärzte mit der öffentlichen Ausschreibung zu den 73c-Verträgen rechnen, kündigen alle drei an. 2009 soll der Vertrag starten.
MEDI präsentiert Entwurf für 73c-Vertrag
Metke hat an diesem Abend bereits einen Entwurf für einen 73erVertrag für Orthopäden und Chirurgen in der Tasche. Vier Module sind in dem Modellvertrag vorgesehen, fasst Metke zusammen. Das erste Modul umfasst eine orthopädisch-chirurgische Grundpauschale, die einmal im Quartal abgerechnet werden soll. Darin sind sämtliche Arzt-Patienten-Kontakte einschließlich aller ärztlichen Untersuchungen und Beratungen, inklusive Gipsen, Punktionen und Injektionen sowie Infusionen und Hausbesuche eingerechnet.
Mit dem zweiten Modul kommen qualitätsabhängige Zusatzpauschalen hinzu, so zum Beispiel eine orthopädisch-chirurgische Grundpauschale Röntgen oder eine sonografische Zusatzpauschale. Sie sind einmal im Quartal ansetzbar, unabhängig davon, ob die Leistung beim Patienten erbracht wurde oder nicht (Vorhalteprinzip).
Orthopädisch-chirurgische Einzelleistungen (Samstagssprechstunden, Neugeborenenscreenings) sind im Modul 3 und "optimierte Versorgungspakete spezieller Erkrankungen", wie zum Beispiel die optimierte Versorgung der Indikation Hüft-Knieendoprothese im Modul 4 vorgesehen. Nicht alle Fachärzte im Saal sind von der weitgehend pauschalierten Vergütung, wie sie von Metke vorgestellt wird, spontan begeistert.
- Die neuen Verhandlungspartner sind sich einig. Die KV bleibt außen vor. "Die Datenhoheit Abrechnung und die Arzneimittelsteuerung liegt bei uns", lässt Baumgärtner keinen Zweifel.
Quelle: Marion Lisson. Ärzte Zeitung, 29.07.2008
Gmünder Ersatzkasse kooperiert mit Debeka
Die Gmünder Ersatzkasse GEK und die private Krankenversicherung Debeka wollen zusammenarbeiten. Einen entsprechenden Kooperationsvertrag haben die Vorstandsvorsitzenden Uwe Laue (Debeka) und Rolf-Ulrich Schlenker (GEK) am Montag in Koblenz unterschrieben.
GEK Versicherte sollen künftig von speziellen Leistungsangeboten der Debeka im Bereich der Zusatzversicherungen profitieren, etwa bei der Krankenhausbehandlung oder beim Zahnersatz. Mit gezielter Beratung und Empfehlung sowie speziellen Vertragskonditionen wollen GEK und Debeka gemeinsam der steigenden Nachfrage nach Zusatzleistungen begegnen.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Montag, 28. Juli 2008
Kammer bevorzugt die Staatsmedizin
Private Krankenversicherungen und Ärzte sollen die Möglichkeit bekommen, die Modalitäten der Behandlung von Privatpatienten in eigenen Verträgen zu regeln. Die staatliche Gebührenordnung könnte damit ausgehebelt werden.
Eine solche Option ist zumindest in einem Arbeitsentwurf für eine neue Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) vorgesehen. Gegen die Öffnungsklausel laufen jetzt Bundeszahnärztekammer und auch Bundesärztekammer Sturm. Die Zahnärzteorganisation fährt sogar ein Rechtsgutachten auf, das die Liberalisierung für verfassungswidrig erklärt.
- Die Standesorganisationen befürworten aber staatliche Preisregulierung. Freie Verträge zwischen Ärzten und Versicherern führten zu ruinösem Preiswettbewerb zu Lasten von Patienten und Ärzten.
Quelle: Ärzte Zeitung, 25.07.2008
Keine Angst vor der Freiheit!
Mit vielen guten Gründen wendet sich die Bundesärztekammer beharrlich gegen Staats- und Einheitsmedizin. Und erstaunt das Publikum nun mit einem Widerspruch.
Tatsache ist doch: die staatliche Gebührenordnung für ärztliche Leistungen ist völlig veraltet. Die Behelfslösungen über Analogbewertungen sind für Ärzte, Patienten und Versicherer zu Prozessfallen geworden. Bürokraten in Finanz- und Innenministerien bremsen seit Jahren jeglichen Fortschritt aus.
Die Idee, für die staatlichen Gebührenordnungen - gegenwärtig ist dies bei der GOZ-Reform, später wahrscheinlich auch für die GOÄ-Reform geplant - eine Öffnungsklausel vorzusehen, sollte daher nicht von vornherein abgelehnt werden. Das Schlagwort vom ruinösen Preiswettbewerb ist ein Totschlag-Argument. Es verkennt, welchen Stellenwert der gute Arzt gerade für Privatversicherte hat. Preferred Provider, bevorzugter Arzt für einen Privatversicherer und seine Klientel zu sein, kann auch heißen: gute, vielleicht sogar garantierte Leistung zu einem fairen Preis.
Dies zu organisieren, darf man freilich nicht Monopolen überlassen: nicht dem Kammersystem, dem Ärzte zwangsweise angehören, und auch nicht einem Branchenverband, der damit zum Kartell würde. Vielmehr wäre die Öffnungsklausel eine Chance für freie Ärzteverbände und Unternehmen, in der Privatmedizin zu zeigen, was Ärzte zu leisten imstande sind. Also: Keine Angst vor der Freiheit!
Quelle: Helmut Laschet. Ärzte Zeitung, 25.07.2008
Gelockerte Ansichten zur räumlichen Trennung
BGH: Ernährungsberatung in Praxisräumen ist möglich
Wer in seinen Praxisräumen eine gewerbliche Ernährungsberatung mit Produktverkauf anbietet, verstößt nicht gegen das Berufs- und Wettbewerbsrecht.
Die gewerbliche muss aber von der freiberuflichen ärztlichen Tätigkeit "in zeitlicher, organisatorischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Hinsicht" getrennt sein. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden.
Urteil des Bundesgerichtshofs, Az.: I ZR 75/05
Quelle: Ärzte Zeitung, 29.07.2008
Gewerbesteuer bei IV-Verträgen vom Tisch
Ärzte, die an Verträgen zur Integrierten Versorgung teilnehmen, brauchen sich nicht wegen einer möglichen Gewerbesteuerpflicht zu sorgen. Nach Angaben des Steuerberaters Dr. Jürgen Karsten hat das Bundesfinanzministerium klargestellt, dass Ärzte durch die Abgabe von Medikamenten im Zusammenhang mit Heilbehandlungen nicht gewerblich tätig werden.
Quelle: Ärzte Zeitung, 24.07.2008
Praxis-Check
In dritter und überarbeiteter Auflage hat das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) den Leitfaden "Woran erkennt man eine gute Arztpraxis?" herausgegeben: Hier erfährt der Leser, welche Qualitätskriterien eine gute Arztpraxis auszeichnen und woran er erkennt, ob diese erfüllt sind. Den Leitfaden haben Vertreter der Patientenselbsthilfe und der ärztlichen Selbstverwaltung gemeinsam erarbeitet.
Der Leitfaden ist für 8,80 Euro im Handel (ISBN 978-3-9402 1- 805-6) oder kostenfrei im Internet unter http://www.aezq.de als PDF-Download (Schriftenreihe, Band 34) erhältlich.
Quelle: KBV Klartext Juli 2008, 6
Arzthomepages: Rund 8.000 Websites abgemahnt
Durch Abmahnungen ihrer Homepages entsteht den Ärzten ein Gesamtschaden in Millionenhöhe. Zu diesem Ergebnis kommt die noch unveröffentlichten Studie "Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2008" der Stiftung Gesundheit, Hamburg (http://www.stiftung-gesundheit.de/).
Danach wurden bislang 7,2 Prozent der Praxiswebsites abgemahnt, weitere 0,2 Prozent sogar mehrfach. Von den rund 201.000 niedergelassenen Ärzten, Zahnärzten und Psychotherapeuten haben laut Studie 53,6 Prozent eine Internetpräsenz - das entspricht circa 107.000 Homepages. Hochgerechnet rund 8.000 davon wurden demnach erfolgreich juristisch angegriffen. Bei durchschnittlichen Mahngebühren von 1.000 Euro ergibt sich ein Gesamtschaden von rund acht Millionen Euro.
"Das Gros dieser Streitereien wäre leicht vermeidbar, wenn Ärzte oder Agenturen nur ein paar grundlegende Regeln einhalten würden; ein seriöses Impressum beispielsweise kostet nichts", sagt Dr. Peter Müller, Vorstand der Stiftung Gesundheit. Im Februar 2008 hatte die Stiftung Gesundheit bei einer Stichprobe von 500 Arzthomepages festgestellt, dass etwa die Hälfte davon kein oder kein hinreichendes Impressum hatte.
Quelle: KBr/aerzteblatt.de Mittwoch, 23. Juli 2008
Krebs: Chirurgen in Behandlungszentren entfernen mehr Lymphknoten
Schwierige Krebsoperationen werden an Behandlungszentren offenbar sorgfältiger durchgeführt als an anderen Kliniken. Nach einer Studie in den Archives of Surgery (2008; 143: 671-678) entfernen spezialisierte Tumorchirurgen bei der Resektion von Magen- und Pankreaskarzinomen oft doppelt so viele Lymphknoten.
Die extensive Lymphadenektomie gilt als ein wesentliches Qualitätsmerkmal in der Tumorchirurgie, steigt doch mit jedem entfernten Lymphknoten die Chance, dass die Operation eine kurative Wirkung hat. Besonders schwierig ist die regionale Lymphadenektomie bei den ausgedehnten Operationen bei Magen- oder Pankreaskarzinomen, die außerdem zu den Krebserkrankungen mit den geringsten Überlebenschancen zählen.
Quelle: rme/aerzteblatt.de Mittwoch, 23. Juli 2008
Venenpunktion: Ballen der Faust verfälscht Kaliumwert
Das mehrfache Schließen und Öffnen der Faust erleichtert bei der Venenpunktion die Suche nach den Venen, es erhöht jedoch das Risiko fälschlicherweise erhöhter Kaliumwerte. Ein Training der Phlebotomen konnte in einer Studie in den Annals of Clinical Biochemistry (2008; doi: 10.1258/acb.2007.007123) die Rate der Pseudohyperkaliämien signifikant senken.
Während in Deutschland die Blutentnahmen häufig von Studenten durchgeführt werden, sind in angelsächsischen Ländern speziell ausgebildete Phlebotomen dafür zuständig. Auch sie stehen häufig vor dem Problem, dass keine Vene sichtbar ist, aber dennoch - nicht selten unter Termindruck - eine Blutentnahme erforderlich ist.
Dann werden die Patienten gebeten, die Faust mehrmals kräftig zu schließen und wieder zu öffnen, was aber die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Schädigung von Blutzellen und dadurch zum Austritt von Kalium kommt erhöht. Auch lange Stauzeiten der Blutdruckmanschette (länger als 60 Sekunden) gelten als nachteilig, ganz zu schweigen von der Sitte, durch Reiben und leichte Schläge auf den Arm nachzuhelfen.
Quelle: rme/aerzteblatt.de Montag, 28. Juli 2008
Große Nachfrage nach Betriebsrenten für Helferinnen
Niedergelassene Ärzte und ihre Mitarbeiterinnen zeigen großes Interesse an Betriebsrenten. Seit Anfang April ist die Altersvorsorge tariflich geregelt. Ärzte können seitdem ihre Fachangestellten beim Aufbau einer Betriebsrente unterstützen - ohne dafür Steuern und Sozialabgaben zu zahlen.
- Die Tarifvereinbarung sieht vor, dass Praxischefs für Vollzeitkräfte und Auszubildende nach der Probezeit monatlich 20 Euro in eine Pensionskasse zahlen, Teilzeitkräfte erhalten weniger. Wenn die Mitarbeiterinnen zusätzlich ihre vermögenswirksamen Leistungen in die Betriebsrente investieren, können Vollzeitkräfte insgesamt 56 Euro Förderung in Anspruch nehmen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 28.07.2008
Sachkostenabrechnung von Medizinprodukten: Infoblatt für Praxen
Ein neues Informationsblatt zur "Sachkostenabrechnung von Medizinprodukten in der vertragsärztlichen Versorgung" hat der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) veröffentlicht.
- Für Medizinprodukte gelten besondere Abrechnungsregeln, wenn sie nicht über Praxis- und Sprechstundenbedarf, Honorare, Hilfs- und Verbandsmittel oder Sachkostenpauschalen abgerechnet werden können. Konkretisiert werden diese Abrechnungsregeln durch die Bundesmantelverträge und die regionalen Verträge auf der Ebene der einzelnen Kassenärztlichen Vereinigungen. Seit Juli 2008 gilt außerdem die neue erweiterte Arzneimittelrichtlinie für die Verordnungsfähigkeit von arzneimittelähnlichen Medizinprodukten, die die Erstattungsfähigkeit regelt.
Das Infoblatt gibt an, für welche Medizinprodukte gesonderte Abrechnungsbedingungen gelten und gibt praktische Informationen für Leistungserbringer, Ärzte, Krankenkassenmitarbeiter und Versicherte.
Quelle: hil/aerzteblatt.de 25. Juli 2008
Gütezeichen: Norm auch für Kompressionsstrümpfe
Eine deutsche Norm für medizinische Kompressionsstrümpfe hat der Normenausschuss Feinmechanik und Optik im DIN (Deutsches Institut für Normung) jetzt veröffentlicht. Sie trägt die offizielle Bezeichnung DIN 58133.
Der Anstoß für diese neue Norm kam, so der Geschäftsführer der Gütezeichengemeinschaft Medizinische Kompressionsstrümpfe, Dr. Ernst Pohlen, von der Gütezeichengemeinschaft. Nachdem vor 4 Jahren die Bemühungen gescheitert seien, eine europäische Norm für medizinische Kompressionsstrümpfe zu entwickeln, habe es ein Vakuum gegeben, so Pohlen. Dieses habe man zumindest auf nationaler Ebene mit einer deutschen Norm (für die Kompressionsstrümpfe) ausgefüllt.
In der Norm sind die Anforderungen und Gebrauchseigenschaften für medizinische Kompressionsstrümpfe festgelegt. Außerdem werden das Prüfverfahren sowie das hierfür notwendige Prüfgerät beschrieben.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 28.07.2008 Nr. 59/2008, 8-9
Schulungen im Bereich Qualitätsmanagement
http://www.cordula-groemminger.de/
Kammer in Niedersachsen will schlanker werden
Kammerversammlung winkt Neustrukturierung durch / Melde- und Beitragswesen wird in Hannover konzentriert
Nach der KV Niedersachsen (KVN) will nun auch die Ärztekammer des Landes (ÄKN) ihre Struktur im Flächenland Niedersachsen verschlanken.
Die Aufregung war groß, als die KV Niedersachsen im vergangenen Jahr mit ihrer Neustrukturierung in den Bezirken die Unternehmensberatung Kienbaum beauftragt hat. Das Unternehmen schlug vier Service-Stützpunkte und anstelle der elf Bezirksstellen kleinere Beratungsstellen in der Fläche vor sowie eine zentralisierte Abrechnung in Hannover.
Jetzt zieht die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) nach: Melde- und Beitragswesen sollen in Hannover konzentriert werden, Service-Angebote in der Fläche sollen bleiben oder ausgebaut werden. Im Gegensatz zur Vertreterversammlung, die das Kienbaum-Konzept im vergangenen Herbst mit Pauken und Trompeten durchfallen ließ und ein neues Durchrechnen forderte, hat die jüngste Kammerversammlung der ÄKN die Neustrukturierung der Kammer einstimmig beschlossen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 29.07.2008
Britische Ärzte mahnen ihre Patienten zur Eile
Britische Hausärzte sind in die Kritik geraten, weil immer mehr Praxen des staatlichen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) dazu übergehen, pro Patienten-Konsultation nur noch ein Krankheitsbild zu diskutieren. So soll in den staatlichen Primärarztpraxen Zeit gespart werden.
Landesweit hängen nach Angaben des britischen Ärztebundes (British Medical Association, BMA) in hunderten staatlichen Hausarztpraxen Warnschilder, die Patienten darauf hinweisen, dass der Arzt nicht bereit ist, pro Konsultation mehr als ein Krankheitsbild zu besprechen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 24.07.2008
Niedrigster Krankenstand
Fehlzeiten historisch auf tiefstem Niveau seit 1970
Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes sorgt weiterhin für niedrige Krankenstände in den Betrieben.
Nach der amtlichen Statistik der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) waren in den ersten sechs Monaten des Jahres "rechnerisch rund 3,34 Prozent der pflichtversicherten Mitglieder - ohne Rentner - arbeitsunfähig krankgemeldet", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Montag in Berlin.
Damit liegen die aktuellen Fehlzeiten auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums, dem laut Ministerium niedrigsten Stand seit Einführung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall im Jahr 1970.
Quelle. Ärzte Zeitung, 28.07.2008
Jedes dritte Kind kommt per Kaiserschnitt zur Welt
Fast jedes dritte Kind in Deutschland kommt durch einen Kaiserschnitt auf die Welt. Dies geht aus einer am Montag in Berlin veröffentlichten Analyse des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen (BKK) hervor. Demnach kamen sowohl im vergangenen Jahr als auch im ersten Halbjahr 2008 rund 31 Prozent der Babys per Schnittentbindung auf die Welt.
- Die seit Jahren steigende Zahl der Kaiserschnitte kommt die Krankenkassen laut BKK teuer zu stehen. So koste eine Schnittentbindung mit jeweils 3.000 Euro doppelt so viel wie eine natürliche Geburt. Warum Gynäkologen bei der Geburt immer häufiger zum Messer greifen, ist jedoch unklar.
Quelle: afp/aerzteblatt.de Montag, 28. Juli 2008
Recht auf Ehe für Transsexuelle
Transsexuelle dürfen auch nach einer Geschlechtsumwandlung mit dem bisherigen Ehepartner verheiratet bleiben.
Das Bundesverfassungsgericht hat eine Regelung im Transsexuellengesetz für grundgesetzwidrig erklärt, nach der die Anerkennung der anderen Geschlechtszugehörigkeit davon abhängt, dass der Betroffene nicht verheiratet ist.
Das Gericht gab einem 79-jährigen Familienvater Recht, der seit 56 Jahren verheiratet ist, sich aber seit langem als Frau fühlt.
Urteil des Bundesverfassungsgerichts, Az.: 1 BvL 10/05
Quelle: Ärzte Zeitung, 24.07.2008
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Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
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