17.01.08: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 03/08, vom 17. Januar 2008
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Gesetzliche Krankenversicherung

Freie Ärzteschaft: Die Freie Praxis im Würgegriff von Politik und Gesundheitsindustrie
Das Motto des 3. Ärztetages der Basis am 09.02.2008 in Hannover:
Wir laden Sie herzlich zum 3. Ärztetag der Basis am 09.02.2008 von 10.00 bis 17.00 Uhr in die Medizinische Hochschule nach Hannover ein.
Das Jahr 2008 wird entscheidend für die Existenz der Freien Praxen sein.
Auf dem Programm stehen strategische und analytische Vorträge der Freien Ärzteschaft ebenso wie streitbare Redner verschiedener Verbände, die gegen das SGB V-Korsett kämpfen. Mit Spannung erwarten wir Wolfgang Hoppenthaller (Bayerischer Hausarztverband), Rainer Woltmann (ÄGNW), Ekkehard Ruebsam-Simon (MEDI), als Patientenvertreter Renate Hartwig (Autorin) und Wolfgang Candidus (Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten) u.v.m.
Martin Grauduszus Präsident, Hans-Peter Meuser 1. Vizepräsident, Freie Ärzteschaft e.V.
Infos unter: http://www.aerztetag-der-basis.de http://www.freie-aerzteschaft.de

Ambulante Operationen nach § 115 b SGB V
Wie die Ergebnisse der letztjährigen Krankenhaus Barometer zeigen, hatte die Ausweitung und Umstellung des Katalogs ambulanter Operationen im Jahr 2004 eine deutliche Fallzahlsteigerung bei den ambulanten Operationen gem. § 115 b SGB V zur Folge. Im Jahr 2004 lagen die Steigerungen zum Vorjahr bei 60 %, im Jahr 2005 bei 16 %. Im diesjährigen Krankenhaus Barometer wird eine Steigerung um rund 9 % ermittelt.
Wie in den vorherigen Jahren wurden auch für das Jahr 2006 bei Krankenhäusern aller Größenklassen wachsende Fallzahlen bei ambulanten Operationen festgestellt. So verzeichneten insbesondere die kleinen Krankenhäuser mit 50 bis 299 Betten Zuwächse bei den ambulanten Operationen nach § 115 b SGB V (12 %). Bei Häusern mit 300 bis 599 Betten ist eine Steigerung von 7 % und bei Kliniken ab 600 Betten ein Wachstum von 9 % zum Vorjahr feststellbar.
Fasst man die Anzahl der ambulanten Operationen gem. § 115 b SGB V und die Anzahl der stationären Fälle als Gesamtleistung eines Krankenhauses auf, lag der Anteil der ambulanten Operationenim Jahr 2005 im Mittel über alle Krankenhäuser bei 8 % und hat sich im Jahr 2006 nur geringfügig erhöht.
Bei den Krankenhäusern, die für das Jahr 2006 zusätzlich zu ihrer Anzahl der ambulanten Operationen auch die diesbezüglichen Erlöse angaben, konnte der durchschnittliche Erlös je ambulanter Operation ermittelt werden. Er beträgt im Durchschnitt über alle Krankenhäuser 303 Euro für das Jahr 2006 und ist, verglichen mit dem Wert aus dem Jahr 2004 (311 Euro), leicht gesunken.
Quelle: http://www.dkgev.de/dkg.php/cat/110/aid/4224/title/Krankenhaus-Barometer
Umfrage 2007

Schiedsamt legt Punktwert auf 3,7 Cent fest
Die höhere Bewertung ärztlicher Leistungen durch den neuen EBM wird für Ärzte in Sachsen-Anhaltkaum zu mehr Honorar führen. Grund dafür ist die aktuelle Schiedsamtsentscheidung.
Zwar hatte die KV Sachsen-Anhalt bei den Honorarverhandlungen einen Punktwert von 5,11 Cent für 2008 gefordert und damit eine deutlich höhere Vergütung erzielen wollen, ist aber mit dieser Forderung vor dem Schiedsamt gescheitert.
Der Schiedsspruch sieht stattdessen eine Senkung des Punktwertes auf 3,7 Cent vor - die Kassen hatten 2,61 Cent gefordert.
Quelle: Ärzte Zeitung 15.01.2008

Gesundheitsfonds: Es gibt kein Zurück mehr
Trotz der anhaltenden Kritik am Gesundheitsfonds geht man in Koalitionskreisen davonaus, dass es kein Zurück mehr gibt. Auch eine Verschiebung seiner Einführung gilt als sehr unwahrscheinlich, es sei denn, man stehe plötzlich vor unvorhergesehenen organisatorischen Schwierigkeiten.
Selbst wenn die Große Koalition angesichts der derzeitigen, bis stark ins Persönliche gehenden, Auseinandersetzungen auseinander breche, spreche sehr viel für seine Beibehaltung. Es handle sich beim Gesundheitsfonds um einen "echten" Kompromiss, weil er offen sei für beide Systeme: die Gesundheitsprämieund die Bürgerversicherung.
Beide Seiten könnten auch nach einem Wahlsieg gut damit leben, weil der Gesundheitsfonds ein Hebel sei, mit dem man sehr einfach steuern könne. Setze man den Beitrag relativ niedrig fest, dann zwinge man die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) zur Erhebung einer Zusatzprämie. Die Union könne sich so immer weiter ihren Vorstellungen von der Gesundheitsprämie nähern und zusätzlich noch einen großen Druck auf Kassenfusionen aufbauen.
Bei der SPD befürworte man ohnehin einen stärkeren staatlichen Dirigismus. Dieser lasse sich ebenfalls über den Fonds ausbauen. Auch die Einbeziehung von Kapitalerträgen und Mieten in die Beitragsberechnung sei mit dem Gesundheitsfonds ohne weiteres möglich.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 14.01.2008, Nr.04/2008, 7

Orientierungspunktwert: Schmerzhafter Anpassungsprozess
Bei den niedergelassenen Vertragsärzten wächst die Sorge vor den ökonomischenAuswirkungen der Einführung einer bundeseinheitlichen Vergütung der ärztlichenLeistungen.
Der Zeitplan für die weiteren Schritte bei der Honorarreform im ärztlichen Bereich:
Bis 31. August 2008:
• Vereinbarung des bundeseinheitlichen Punktwertes als Orientierungswert in Euro zur Vergütung der ärztlichen Leistungen.
• Indikatoren zur Messung der regionalen Besonderheiten bei der Kosten- und Versorgungsstruktur.
• Verfahren zur Berechnung und zur Anpassung der Regelleistungsvolumina.
Bis 15. November 2008:
• Vereinbarung der morbiditätsbedingten Gesamtvergütungen der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) für das Jahr 2009.
Bis 30. November 2008:
• Zuweisung der Regelleistungsvolumina an den Arzt oder die Arztpraxis.
Am 1. Januar 2009:
• Start der Vergütungsreform. Die regionalen Euro-Gebührenordnungen treten in Kraft. Die Vertragsärzte müssen bei der Abrechnung ein arztspezifisches Regelleistungsvolumen beachten. Das Morbiditätsrisiko geht auf die GKV über.
Bei dem Übergang zu einer weitgehend einheitlichen Vergütung der ärztlichen Leistungen gibt es "systembedingt" im KV-System "Gewinner" und "Verlierer":
• Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) mit überdurchschnittlich hohen Punktwerten müssen sich auf einen niedrigeren Verteilungspunktwert einrichten.
• KVen mit unterdurchschnittlich hohen Punktwerten erwartet ab 2009 eine Anhebung der Vergütung der ärztlichen Leistungen auf ein bundesweit einheitliches Niveau.
Der bayerische KV-Vorsitzende, Dr. Axel Munte, hat die drohenden Honorarverluste für die Ärzte im Freistaat auf eine halbe Milliarde Euro veranschlagt. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler, geht von einem Transfervolumen auf Bundesebene von insgesamt 1,5 Mrd. Euro aus.
Köhler sieht diesen Betrag vor dem Hintergrund der von der Politik zugesagten Vergütungsanhebung in der Größenordnung von mindestens 2,5 Mrd. Euro.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 14.01.2008, Nr.04/2008, 8-9

FDP geißelt Staatseinfluss im Gesundheitswesen
Deutschland ist auf dem besten Weg in ein staatlich organisiertes Gesundheitswesen. Das meint zumindest der Vorsitzende der FDP Guido Westerwelle.
Kein anderer Bereich sei so "durchreglementiert" wie das Gesundheitswesen und nirgendwo sonst gebe es so viele staatliche Eingriffe, sagte Westerwelle bei einer Mitarbeiterversammlung des Arzneiherstellers ratiopharm in Ulm.
Der FDP-Vorsitzende warb stattdessen für mehr Freiheitund Wettbewerb. Es könne nicht sein, dass jedes Problem hierzulande durch mehr Staat, mehr Bürokratismus und mehr Bevormundung gelöst werde. "Wer nach dem Staat ruft, muss dem Staat auch mehr geben", sagte Westerwelle.
Quelle:Ärzte Zeitung 16.01.2008

Honorarärzte gründen eigenen Berufsverband
Initiative eines Anästhesisten
Bislang haben Ärzte, die als Zeitarbeiter in Praxen und Kliniken tätig sind, noch keine berufsständische Vertretung. Jetzt will der Anästhesist Dr. Nicolai Schäfer aus Berlin einen Berufsverband für Honorarärzte gründen.
Ziel der Vereinigung ist nach Angaben von Schäfer, sich für diese Tätigkeitsform einzusetzen, die "nach ihrer gleichberechtigten Anerkennung" suchte.
Genaue Angaben über die Zahl der Honorarärzte in Deutschland liegen bislang jedoch nicht vor.
Je nach Position erhalten sie als Richtgröße etwa zwischen 45 und 60 Euro Stundenlohn. Dafür müssen sie Steuern und Sozialabgaben selbst tragen; auch eine eigene Berufshaftpflicht sollten sie haben.
Quelle: Ärzte Zeitung 16.01.2008

Honorarärzte - ein Phänomen der Zeit
Honorarärzte sind mehr als nur Lückenfüller. Die Ärzte, die als Zeitarbeiter in Praxen und Kliniken bei Krankheit von Mitarbeitern oder bei erhöhtem Arbeitsvolumen aushelfen, sind vollwertige Ärzte - und keine Art Handelsvertreter mit medizinischem Hintergrund.
Langsam steigt auch in Deutschland die Akzeptanz von Honorarärzten, deren Vorläufer im Prinzip die Urlaubsvertretungsprofis sind. Noch sind Honorarärzte eine kleine Gruppe; über ihre genaue Zahl gibt es nur Schätzungen. Doch die Entwicklung zeigt, dass es immer mehr werden. Im Ausland sind Honorarärzte längst gang und gäbe. In Großbritannien heißen sie Locum Doctors, in Frankreich Médicines Remplaçants und in der Schweiz Vikarärzte.
Die steigende Zahl von Honorarärzten in Deutschland macht aber auch deutlich, dass das Berufsrecht Probleme aufwirft. Die Berufsordnung sieht zum Beispiel im Prinzip vor, dass die "Ausübung ambulanter ärztlicher Tätigkeit im Umherziehen" berufsrechtswidrig ist. Deshalb ist die Gründung eines Berufsverbands für Honorarärzte wichtig, um die Rechtsunsicherheit für die Einzelkämpfer vor Ort in Praxen und Kliniken zu beenden.
Honorarärzte sind aber auch in anderer Hinsicht interessant. Denn sie verkörpern ein neues Selbstverständnis der Ärzte. Sie symbolisieren die Abkehr vom alten Arztbild des "Sich-ewig-Aufopfernden". Sie sind da, wenn sie gebraucht werden - aber auch nur dann.
Quelle: Alexandra Lehnen. Ärzte Zeitung 16.01.2008

Privatversicherer

Strengere Richtlinien für Schönheitschirurgie gefordert
Plastische Chirurgen kämpfen gegen schwarze Schafe
Die plastischen Chirurgen in Deutschland fordern strengere Richtlinien zur Ausübung der Schönheitschirurgie. Erstrebenswert wäre aus ihrer Sicht, solche Eingriffe nur Fachärzten für plastische Chirurgie zu erlauben.
"Das würde nicht nur den Patienten, sondern auch dem Image des seriösen Fachbereichs der ästhetischen Chirurgie zugute kommen", sagte Dr. Joachim Graf von Finckenstein. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) sprach auf der Jahrestagung seiner Gesellschaft. Er erhofft sich von dem Vorstoß, dass "schwarze Schafe" in der Branche keine Möglichkeit mehr bekommen, Patienten in fachfremden Gebieten zu operieren.
Schätzungen über die Zahl der in Deutschland vorgenommenen Schönheitsoperationen reichen von 400.000 bis zu einer Million im Jahr, weil der Begriff nicht definiert ist. Deshalb liegen auch keine Zahlen darüber vor, welche Fachgruppen solche Eingriffe verstärkt vornehmen. Fest steht für Kongresspräsidentin Dr. Regina Wagner aber, dass Frauen auf diesem Gebiet gefragt sind.
Grund: Vier von fünf Patienten in der Schönheitschirurgie sind weiblich und lassen sich lieber von Frauen behandeln. Wagner: "Ärztinnen sprechen verstärkt Dinge an, die das persönliche Umfeld und die Befindlichkeiten des Patienten betreffen", sagte Wagner. Bislang sind 21 Prozent der Fachärzte für plastische Chirurgie weiblich, Tendenz steigend.
Quelle: Ärzte Zeitung 14.01.2008

Rechtliches

Kassenauskunft an Versicherte ist verbindlich
Die Leistungserbringer von Heilmitteln können sich auf schriftliche Auskünfte der Krankenkassen auch gegenüber dem Patienten stützen.
In dem entschiedenen Fall hatte der Arzt zehn Doppelstunden Krankengymnastik verordnet, insgesamt also 20 Stunden. Die Grenze für die Regel-Verordnung liegt bei zehn Stunden, eine Begründung für die Verordnung "außerhalb des Regelfalls" hatte der Arzt aber nicht angegeben.
Die physiotherapeutische Praxis schickte die Patientin daher zur Sicherheit mit dem Rezept zu seiner Krankenkasse - und die teilte ihrem Mitglied schriftlich mit, eine Genehmigung sei nicht erforderlich. Gegenüber der Praxis weigerte sich die Kasse dann aber, die Abrechnung zu bezahlen.
Während Sozialgericht und Landessozialgericht noch meinten, die Physiotherapeuten könnten sich nicht auf das Schreiben an die Versicherte berufen, gab das BSG nun der Praxis recht: Die Kasse habe mit ihrem Brief an die Versicherte auch gegenüber den Leistungserbringern im Einzelfall auf die Genehmigung verzichtet.
Urteil des Bundessozialgerichts, Az.: B 3 KR 4/07 R
Quelle: Ärzte Zeitung 15.01.2008

Praxismanagement

KV Nordrhein stellt ihren Qualitätsbericht 2007 vor
Ihren Qualitätsbericht 2007 für das Berichtsjahr 2006 hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein veröffentlicht. "Die Entwicklungen im Bereich der geprüften Qualität medizinischer Leistungen nimmt in unseren Praxen kontinuierlich zu", sagte Klaus Enderer, stellvertretender Vorsitzender und Qualitätssicherungsbeauftragter der KV. Es gebe mittlerweile für 50 Bereiche Genehmigungsverfahren. 1990/91 hätten die KVen mit sechs Bereichen begonnen.
Ein Beispiel für detaillierte und aufwändige Vorgaben zu einer qualitativ höchstmöglichen Diagnostik sei die Koloskopie. Die präventive und die kurative Darmspiegelung bedürften entsprechender fachlicher Kompetenz. Außerdem sei die Leistung an bestimmte apparative und hygienische Voraussetzungen gebunden.
Anhand praktischer Beispiele gibt der Bericht Einblick in Art und Ausgestaltung von Qualitätssicherung in verschiedenen Bereichen. Zum Beispiel stellt er die Ergebnisse von ausgewählten Qualitätsprüfungen wie der ambulanten Kataraktchirurgie, der kurativen Mammographie und der Methadon-Substitutionen vor.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Montag, 14. Januar 2008

Deutsche Bank sieht gute Chancen für Mediziner
Die Aussichten für Ärzte in Deutschland sind nach Auffassung der Deutschen Bank grundsätzlich gut. Gleichzeitig wird die Zahl der Ärzte nach Prognosen der Bank jährlich um etwa ein Prozent steigen. Die Bank startet daher ab Januar 2008 eine Beratungs- und Produktoffensive für alle geschäftlichen Belange von Medizinern. Im Zuge der Initiative, die sich zunächst an Ärzte und Zahnärzte richtet, will die Deutsche Bank die Zahl ihrer aktuell 30.000 Kunden im Heilberufe-Segment bis zum Jahr 2010 verdoppeln. Außerdem soll die Zahl der Betreuer für diese Zielgruppe von 150 auf 200 steigen.
Die Offensive ist Teil der kürzlich gestarteten Mittelstandskampagne der Deutschen Bank. Sie sieht nach eigenen Prognosen folgende Trends für den Gesundheitsmarkt. Das Gesundheitsbewusstsein nimmt zu, Präventivmedizin wird immer wichtiger. Der Wellness-Markt expandiert in Deutschland. Lifestyle-Medikamente führen vermehrt zu Beratungs- und Therapiemöglichkeiten. Es besteht ein Nachholbedarf an Schönheitsbehandlungen und -operationen gegenüber den USA. Gentechnik und bildgebende Diagnostik haben die Möglichkeiten der Medizin in den vergangenen Jahren enorm erweitert.
"Als Folge der Überalterung und des medizintechnischen Fortschritts gibt es ein großes Potenzial für Mediziner bei altersbedingten Erkrankungen", erklärte die Bank am Dienstag. Sie will mit ihrer Initiative nach eigenen Angaben Heilberufler in die Lage versetzen, von der aktuellen Marktliberalisierung und der damit einhergehenden Strukturveränderung im Gesundheitswesen zu profitieren.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Dienstag, 15. Januar 2008

Praxiserfolg mit richtiger Personalplanung
Teilzeitstellen sind oft Kostentreiber / Mit flexiblem Gehaltssystem lassen sich wirtschaftliche Schwierigkeiten abfedern
Die Ausgaben für die Gehälter der Medizinischen Fachangestellten stellen in den meisten Praxen den größten Kostenblock dar. Hohe Personalkosten können eine Praxis vor allem in Zeiten rückläufiger GKV-Honorare schnell in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen. Doch wann sind Personalkosten zu hoch? Zwei Kennzahlen helfen, die Situation in der eigenen Praxis einzuschätzen: die Personalkostenquote und die Zahl der Personalstunden je Fall.
Wie in vielen Fällen, wenn es um die Beurteilung der wirtschaftlichen Situation geht, liefert auch bei den Personalkosten die betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA), die der Praxisinhaber in regelmäßigen Abständen von seinem Steuerberater oder betriebswirtschaftlichen Berater erhält, die ersten wichtigen Anhaltspunkte. Aus der BWA lässt sich entnehmen, wie hoch die Personalkostenquote ist. Diese Quote zeigt, wie hoch der Anteil am Umsatz ist, der für Gehälter (einschließlich der Lohnnebenkosten) aufgewendet werden muss.
Bei kleinen bis mittelgroßen Praxen liegt die Personalkostenquote meist zwischen 25 und 30 Prozent. Regelmäßige Vergleiche der eigenen Personalkostenquote mit dem Fachgruppendurchschnitt kosten kaum Zeit, liefern aber unter Umständen wichtige erste Hinweise auf Fehlentwicklungen.
Wer darüber hinaus wissen möchte, wie effizient sein Praxisteam im Vergleich zum Fachgruppendurchschnitt arbeitet und ob er unter Umständen mehr Personal beschäftigt als nötig, sollte als zweite Kennzahl die pro Fall aufgewendeten Personalstunden heranziehen. Auch diese Kennzahl ist schnell zu ermitteln. Die Zahl der pro Quartal im GKV-Bereich verfügbaren Arbeitsstunden des Praxisteams (ohne Reinigungskräfte) wird durch die Zahl der GKV-Fälle geteilt. Je nach Fachrichtung sind dies in typischen Praxen zwischen 0,8 und 2,0 Personalstunden.
Liegen die Personalstunden pro Fall in einer Praxis deutlich höher als beim Fachgruppendurchschnitt, ist dies ein deutlicher Hinweis auf eventuelle organisatorische Mängel im Praxisablauf. Und solche Mängel kosten Zeit und Geld. Es lohnt sich daher, die Praxisabläufe regelmäßig zu überprüfen, um Zeitverluste beispielsweise durch unklare Zuständigkeiten, unzureichenden Informationsfluss oder auch unnötig lange Wege zu vermeiden.

Personalstunden pro Fall nach Fachgruppen
 
Facharzt
Personalstunden pro Fall
Augenärzte
0,8
Hautärzte
0,9
Gynäkologen
1,0
HNO-Ärzte
1,0
Hausärzte
1,2
Kinderärzte
1,3
Neurologen
1,4
Orthopäden
1,5
Urologen
1,5
Facharzt-Internisten
1,9

Quelle: Newsletter Frielingsdorf http://www.frielingsdorf-partner.de Ausgabe 12/07
Quelle: Günther Frielingsdorf. Ärzte Zeitung 11.01.2008

Freiberufler kritisieren Ausbildungsbonus
Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) sieht in dem vergangene Woche vom Kabinett beschlossenen Ausbildungsbonus eine Förderfalle. "Die Neuauflage eines Zuschusses zur Ausbildungsvergütung ignoriert die negativen Erfahrungen, die insbesondere in den ostdeutschen Ländern mit ähnlichen Programmen gemacht wurden", sagt BFB-Präsident Dr. Ulrich Oesingmann. Das Ziel solcher Programme, zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen, sei nicht erreicht worden. Dagegen seien die Mitnahmeeffekte erheblich.
Der Ausbildungsbonus soll Betrieben zufließen, die Altbewerber einstellen. Pro zusätzlichem Ausbildungsplatz sind dabei Prämien zwischen 4.000 und 6.000 Euro vorgesehen. Von 735.000 Lehrstellenbewerbern des Jahres 2007 waren 385.000 Altbewerber.
Quelle: Ärzte Zeitung 15.01.2008

Europa

Europa: Harmonisierung der Gesundheitssysteme in weiter Ferne
EU-Gesundheitskommissar Markos Kyprianou propagierte noch im vergangenen Jahr den Plan der vollen Wahlfreiheit für EU-Bürger bei der ärztlichen Versorgung – sowohl ambulant wie auch stationär - innerhalb der Europäischen Union.
Dagegen gibt es aber massiven Widerstand. Und so verschwand der neue Richtlinienentwurf kurz vor Weihnachten wieder in der Schublade. Offizielle Begründung, die Dolmetscher hätten es nicht geschafft, den Text rechtzeitig zu übersetzen.
Die Tatsachen sehen aber etwas anders aus. In Wirklichkeit ließ die schwedische Kommissionspräsidentin, Margot Wallström, den Entwurf von der Tagesordnung absetzen.
Schweden, Dänemark, die Niederlande und Finnland sitzen im Bremserhäuschen. Sie fürchten um ihre nationalen Gesundheitssysteme.
Vorgesehen war für die neue Richtlinie die freie Arzt- und Klinikwahl im gesamten EU-Bereich. Es sollte keine Verpflichtung bestehen, die eigene Krankenversicherung vorher zu fragen; diese sollte nach der Behandlung aber die Kosten übernehmen.
Widerstand kommt aber nicht nur aus den genannten Ländern. Auch viele Krankenversicherer haben große Bedenken, da die Unterschiede der Gesundheitssysteme noch zu groß seien. So würden zum Beispiel Augenoperationen in Frankreich nur stationär durchgeführt, in Deutschland aber in vielen Fällen ambulant.
Profitieren könnten die Krankenhäuser in Deutschland von einer stärkeren Öffnung, da es in anderen EU-Staaten bei vielen Operationen lange Wartelisten gibt. Aber gerade eine "Abwanderung" nach Deutschland befürchtet man in diesen Ländern.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 14.01.2008, Nr.04/2008, 9 -10

HealthBASKET: Gesundheitskosten im Europavergleich sehr variabel
Die Implantation einer Hüftendoprothese kostet in Ungarn 1.290 Euro, während in den Niederlanden die gleiche Leistung mit 5.043 Euro zu Buche schlägt. Dies ist nur ein Beispiel für die stark unterschiedlichen Kosten, welche die Autoren der HealthBASKET-Studie in Health Economics für zehn häufige Behandlungen in neun Ländern recherchiert haben.
Die Gruppe um Reinhard Busse, TU Berlin, strebte nach einem möglichst anschaulichen Vergleich zwischen den untersuchten Ländern (Dänemark, England, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, die Niederlande, Polen und Spanien). Sie verglich deshalb keine makroökonomischen Daten, sondern arbeitete die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern an zehn klinischen Fallbeispielen (Vignetten) heraus. Für jede Vignette recherchierten die Mitarbeiter die anfallenden Kosten, wenn möglich direkt bei den Anbietern, also etwa den Kliniken. Für jedes Land wurden zehn Kliniken ausgewählt.
Ein erster Blick auf die umfangreichen Angaben fördert interessante Unterschiede zu Tage. So ist die Appendektomie bei einem jungen Erwachsenen, der als Notfall in die Klinik eingewiesen wird (Vignette 1) in Spanien mit 654 Euro (nach Berücksichtigung der Kaufkraftunterschiede "Purchase power parity") um mehr als zwei Drittel günstiger als in Dänemark, wo er mit 2.011 Euro berechnet wird. Ohne Berücksichtigung des Kaufkraftunterschiedes sind es sogar 2.333 Euro, 378 Euro weniger als die Kliniken von den Kassen zurückerstattet bekommen. Machen dänische Kliniken etwa bei jeder Blinddarmoperation einen Verlust?
Bei der Analyse zur Implantation einer Hüftendoprothese bei einer 65- bis 75-Jahre alten Frau (Vignette 3) fällt auf, dass 34 Prozent der Gesamtkosten auf das Implantat entfallen, wobei zementfreie Prothesen zu den Kostentreibern gehören. In der Behandlung von Schlaganfällen - bei einer 60 bis 70 Jahre alten Frau, Vignette 5) gibt es nicht nur Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, sondern auch zwischen den Kliniken einzelner Länder. Besonders ausgeprägt ist dies in den Niederlanden.
Mögliche Gründe sind die völlig unterschiedlichen Behandlungsansätze in Stroke Units: Die dort angestrebte Durchführung einer Thrombolyse erhöht die Kosten um 41 Prozent. Bei der Behandlung des akuten Herzinfarkts eines 50 bis 60 Jahre alten Mannes (Vignette 6) hängen die Kosten in erster Linie davon ab, ob die Klinik eine Katheterbehandlung (PCI) anbietet. Ohne PCI kostete die Therapie in Ungarn 395 Euro, mit PCI in Italien mit 7.450 Euro fast das 20-fache.
Auch die elektive ambulante Kataraktoperation eines 70 bis 75-jährigen Mannes (Vignette 4) ist in Ungarn mit 318 Euro wesentlich günstiger als in Italien (1.087 Euro). Eine Zahnfüllungkostet bei einem zwölfjährigen Kind (Vignette 9) in Ungarn 8 Euro, in England dagegen (umgerechnet) 156 Euro. In Frankreich ist die Behandlung mit 46 Euro recht günstig. Dort muss der Patient (oder die Eltern) aber 14 Euro selbst bezahlen, während der steuerfinanzierte National Health Service in England die Füllungen zuzahlungsfrei anbietet.
Dies sind nur einige Beispiele für die enormen Unterschiede in Europa. Sie zeigen, dass die Harmonisierung im Gesundheitswesen noch nicht sehr weit fortgeschritten ist, was einem Gesundheitstourismus Tür und Tor öffnen könnte, wie die Pressemitteilung anmerkt.
Quelle: rme/aerzteblatt.de Freitag, 11. Januar 2008

Allgemeines

Norddeutsche zeigen bei Arab Health Flagge
Zur Medizinmesse Arab Health in Dubai präsentieren sich 40 Firmen und Kliniken aus Norddeutschland auf einem Gemeinschaftsstand. Die Teilnehmer wollen in erster Linie Kontakte knüpfen und vertiefen.
70 Prozent der Aussteller waren schon in den Vorjahren in Dubai.
Darunter sind fünf Krankenhäuser - die Universitätskliniken Hamburg-Eppendorf und Schleswig-Holstein, das Kieler Lubinus-Clinicum, die Hamburger Endoklinik und das Unfallkrankenhaus Boberg - und zahlreiche Medizintechnikfirmen wie Dräger oder Eppendorf. Dem Gemeinschaftsstand schließen sich erstmals alle drei norddeutschen Flächenländer und Hamburg an.
Mehr Informationen im Internet: http://www.arabhealthonline.com
Quelle: Ärzte Zeitung 15.01.2008

Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Betreuung unserer Kunden geht...
+ Kompetenz aus jahrzehntelanger Erfahrung + Spezialisierung auf Ihre Bedürfnisse + Mehrwerte über exklusive Rahmenverträge
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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