Freie Ärzteschaft: Aufruf zur Protestwoche!
Vom 24. bis 28. März 2008 bleiben bundesweit Arztpraxen geschlossen!
Diese arztfreie Woche ist die gemeinsame Reaktion aller ambulant tätigen Ärzte Deutschlands auf die gravierenden Fehlentwicklungen in der Gesundheitspolitik: Die ambulante Versorgung der Bevölkerung ist durch Unterfinanzierung gekennzeichnet. Die drohende Verdrängung der freien Arztpraxen durch die Gesundheitsindustrie stellt eine massive Gefährdung unserer Existenz und der wohnortnahen ärztlichen Versorgung dar. Verantwortlich sind Gesetzgeber und BMG.
- Bitte machen Sie Ihre Patienten und die Öffentlichkeit auf Ihre Praxisschließung im März 2008 aufmerksam!
- Wir haben Ihnen einen Aushang vorbereitet, den Sie als DIN A4 oder DIN A3 Ausdruck zum Aushang in Ihrer Praxis verwenden können.
Quelle: http://www.freie-aerzteschaft.de/content/articles/1021/1022/index.html
Ein Gesetz, das die Reform nur aufschiebt
Knapp ein Jahr nach Inkrafttreten des Wettbewerbsstärkungsgesetzes haben Experten ihre Zweifel bekräftigt, dass das Gesetz das Gesundheitssystem stabilisieren kann.
- Diese Reform kann und wird das zentrale gesundheitspolitische Problem in Deutschland nicht lösen, sagte Professor Günter Neubauer vom Institut für Gesundheitsökonomie in Ottobrunn bei München beim Symposium "Die Zukunft der Gastroenterologie in Deutschland".
- Die jüngste Reform sei nicht geeignet, die aufgrund des demografischen Wandels und medizinischer Innovationen kontinuierlich größer werdende Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben im Gesundheitssystem zu schließen oder zumindest zu verkleinern. Im Gegenteil: Der Gesundheitsfonds sei ein zusätzliche Kosten verschlingendes bürokratisches Umverteilungsinstrument, sagte Neubauer bei der vom Unternehmen Merckle Recordati unterstützten Veranstaltung.
Vertragsärzte in Bayern und Baden-Württemberg als Verlierer
- Dr. Wolfgang Herz, Vize-Vorstand der KV Baden Württemberg, sieht besonders die Vertragsärzte seines Bundeslandes und Bayerns als Verlierer der Reform, sobald der Gesundheitsfonds in Kraft tritt. In diesen beiden Bundesländern haben die Krankenkassen aufgrund überdurchschnittlicher Beschäftigungszahlen und überdurchschnittlicher Lohngefüge auch überdurchschnittliche Einnahmen, von denen bislang die Leistungserbringer profitieren.
- Mit Einführung des Gesundheitsfonds bleiben solche Überschüsse nicht mehr im Herkunftsland sondern werden bundesweit umverteilt. Rechenmodelle gehen davon aus, dass aufgrund dieser Umverteilung und durch den Wegfall bisheriger Einzelleistungsverträge den Vertragsärzten in Baden-Württemberg ein jährlicher Gesamtverlust von bis zu 620 Millionen Euro droht.
- Unzufrieden mit der Reform oder zumindest Teilen davon zeigte sich Bayerns Sozialministerin Christa Stewens. Wie Herz sah auch Stewens die Gefahr, dass die Einführung des Gesundheitsfonds überproportional zu Lasten der Länder Bayern und Baden-Württemberg gehen wird.
- Ein Jahr ist zu kurz, um das WSG abschließend beurteilen zu können, mahnte der Jurist und Arzt Professor Alexander Ehlers aus München. Auf eine Verschiebung oder gar Zurücknahme des Gesundheitsfonds zu hoffen, ist aus seiner Sicht nicht sinnvoll. Das Gesundheitssystem bietet nach seiner Meinung noch viele Effizienzpotenziale, die es auszuschöpfen gilt, bevor der Ruf nach mehr Steuergeld für das Gesundheitssystem gerechtfertigt ist.
Quelle: Ärzte Zeitung, 06.03.2008
Lauterbach ruft SPD zum Stopp des Gesundheitsfonds auf
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat seine Partei zum Stopp des für 2009 geplanten Gesundheitsfonds aufgerufen. "Der Fonds ist so überflüssig wie eine Autobahnbrücke ohne Autobahn", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" vom Mittwoch. Alle anderen Elemente der Gesundheitsreform könne die Koalition auch ohne den Fonds umsetzen.
Die Regierung halte nur deshalb an dem Vorhaben fest, weil Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihren Namen eng mit dem Fonds verbunden habe. "Es ist das einzige innenpolitische Thema, bei dem sie selbst einen starken Akzent gesetzt hat", sagte er. Es stehe deshalb zu befürchten, dass sie sich durchsetze und die Koalition den Fonds einführe, obwohl kein einziger Wissenschaftler dafür und die Basis von Union und SPD eindeutig dagegen sei.
Quelle: ddp/aerzteblatt.de Mittwoch, 5. März 2008
KV Bayerns bei Neuverhandlung von Strukturverträgen zuversichtlich
Bei der Neuverhandlung der Strukturverträge in Bayern, die die AOK überraschend zum 31. März gekündigt hatte, sieht sich die KV Bayerns auf einem guten Weg.
Das Volumen der Strukturverträge, die den niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten in Bayern bisher feste Punktwerte außerhalb der pauschalierten Gesamtvergütung garantiert haben, werde von den Kassenverbänden nicht weiter in Frage gestellt, erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVB, Dr. Gabriel Schmidt, bei der Vertreterversammlung. Sogar eine Steigerung des Vergütungsvolumens innerhalb der gesetzlichen Vorgaben sei möglich, so Schmidt.
Vor diesem Hintergrund rief Schmidt die Hausärzte in Bayern erneut auf, einen kollektiven Systemausstieg nicht weiter zu verfolgen. Die Gespräche mit den Krankenkassen nach Kündigung des Gesamtvertrags und aller Strukturverträge zeigten, dass mit der KVB einheitlich mit allen Kassen Ergebnisse erreicht werden können. "Substanzielle Verbesserungen für die Hausärzte lassen sich eben nur über die konstruktive Mitarbeit innerhalb des Systems der Gesetzlichen Krankenversicherung erreichen", sagte Schmidt.
Auch der zweite stellvertretende KVB-Vorstandsvorsitzende Rudi Bittner wies auf die Gefahr der Selektivverträge hin.
Quelle: Ärzte Zeitung, 07.03.2008
Kassenärztliche Bundesvereinigung: Neuordnung der Versorgungsebenen
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) rüsten sich für den Wettbewerb im Gesundheitswesen. Der KBV-Vorstand hat ein Konzept zur Neuordnung der Versorgungsebenen vorgelegt, das zu einer "Wettbewerbsordnung" entwickelt werden soll. Es ist noch offen, ob dieses Konzept die Zustimmung der KVen finden wird.
- Der hauptamtliche Vorstand der KBV, Dr. Andreas Köhler und Dr. Carl-Heinz Müller, schlägt die Definition von 5 Versorgungsebenen vor:
* Primärversorgungsebene,
* Wohnortnahe fachärztliche Versorgungsebene,
* Spezialisierte fachärztliche krankenhausnahe Versorgungsebene,
* Stationäre Grund- und Regelversorgung,
* Stationäre spezialisierte Versorgung.
Die Primärversorgungsebene soll nach den Vorstellungen der KBV auch weiterhin über Kollektivverträge mit den KVen als Vertragspartner geregelt werden. Innerhalb des Kollektivvertrags haben die Patienten die freie Arztwahl. Für die Inanspruchnahme der nächst höheren Versorgungsebene benötigen sie eine Überweisung ihres Hausarztes.
Die Primärversorgungsebene soll durch Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung nach § 73 b SGB V ergänzt (aber nicht ersetzt) werden. Bei diesen Verträgen soll ein Wettbewerb ermöglicht werden.
Bei der wohnortnahen fachärztlichen Versorgung sollen Kollektivverträge, Verträge nach § 73 c und Integrationsverträge gleichrangig nebeneinander möglich sein.
Die spezialisierte fachärztliche krankenhausnahe Versorgung soll außerhalb des Kollektivvertragssystems durch unmittelbare Verträge der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) mit den Krankenhäusern organisiert werden.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 10.03.2008 Nr. 20/2008, 4-5
Die E-Card funktioniert nur mit mündigen Patienten
Eines kann den Datenschützer Dr. Thilo Weichert zur Weißglut bringen: die Identifikation von Vorratsdatenspeicherung und elektronischer Gesundheitskarte (E-Card). "Die Gleichsetzung ist Unsinn", sagte Weichert in einer Veranstaltung der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo). Denn die Vorratsdatenspeicherung sei auf die Akzeptanz der Bürger nicht angewiesen, die E-Card dagegen schon. Um eine hohe Akzeptanz zu erreichen, müsse den Patienten das Gefühl gegeben werden, dass die Karte nicht zum Ausspionieren intimer Daten dient.
Unabhängige Instanz sollte das Karten-System kontrollieren
Kritiker von Vorratsdatenspeicherung und E-Card rücken immer weiter zusammen. Mit dem Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung hat die Bundesregierung staatlichen Stellen das Recht gegeben, sechs Monate lang die Verbindungsdaten von Anrufen, E-Mails und Internet-Nutzung aufzubewahren. Der Unterschied zur E-Card sei aber groß, sagte Weichert. "Vorratsdatenspeicherung ist an den Bürgern vorbei möglich", sagte er. "Das geht bei der Karte nicht."
- Die Kooperation von Ärzten und Patienten sei Voraussetzung für das Funktionieren des Projekts. "Die Beteiligung der Bürger ist dringend erforderlich", betonte Weichert. "Es kommt darauf an, dass im Dialog ein System aufgebaut wird, das von allen mitgetragen und von einer unabhängigen Instanz kontrolliert wird, zum Beispiel von Datenschützern."
Quelle: Anja Krüger. Ärzte Zeitung, 10.03.2008
FDP: Privat zahlen statt verpetzen
Anders als die Koalition will die FDP-Bundestagsfraktion keine Meldepflicht der Ärzte an Krankenkassen, wenn Patienten sich als Folge einer ästhetischen Operation, eines Piercings oder einer Tätowierung behandeln lassen.
Die FDP hat deshalb im Gesundheitsausschuss beantragt, dass der Patient einer Meldung an die Kasse zustimmt. Verweigert er dies, dann dürfen Arzt oder Krankenhaus die Behandlung zu Lasten der GKV verweigern. Zulässig soll dann eine Privatbehandlung sein.
Die FDP begründet dies mit dem Schutz der Intimsphäre des Patienten. Zum Schutz der Solidargemeinschaft müsse die vom Patienten gewünschte Leistung privat abgerechnet werden.
Quelle: Ärzte Zeitung, 06.03.2008
Große Koalition macht den Weg für Gemeindeschwestern frei
Niedergelassene Ärzte sollen von ihnen angeordnete Hilfeleistungen, die von einer anderen Person im Haus des Patienten erbracht werden, ab 2009 als EBM-Leistung abrechnen können.
Darauf haben sich Union und SPD bei der Beratung des Pflegereformgesetzes geeinigt. Einen entsprechenden Antrag brachte die Koalition gestern in die Ausschussberatung zum Gesetz ein.
Damit macht die Koalition den Weg frei für einen flächendeckenden Einsatz von Angehörigen nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe wie etwa der Gemeindeschwester Agnes. Bis zum 31. Oktober soll der Bewertungsausschuss von Kassen und KBV hierfür eine neue Gebührenposition erarbeiten. Sie soll dann 2009 in Kraft treten.
Quelle: Ärzte Zeitung, 06.03.2008
Datenschützer stellt Strafantrag gegen Kassen
Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz Peter Schaar hat zwei Innungskrankenkassen schwere Datenschutzverletzungen vorgeworfen. Sie sollen Daten ihrer Versicherten an die private Signal-Krankenversicherung weiter gegeben haben.
Mit diesen Daten soll gezielte Telefonwerbung für Zusatzversicherungen betrieben worden sein.
Quelle: Ärzte Zeitung, 10.03.2008
Private Kassen müssen Vorerkrankungen finanzieren
Seit Juli 2007 müssen private Krankenversicherungen im sogenannten Standardtarif alle Versicherungswilligen aufnehmen. Ein Privatversicherer hatte damals angekündigt, er wolle laufende Behandlungen aus dem Versicherungsvertrag ausschließen, also nicht bezahlen. Die Bundesregierung beanstandete dies. Daraufhin setzte der Verband der privaten Krankenversicherungen die bis Ende 2007 befristete "Kulanzregelung" ein, wonach die laufenden Behandlungen erstattungsfähig waren.
Spieth zeigte sich nunmehr zufrieden mit der Antwort der Bundesregierung. "Die PKV darf keine Vorerkrankungen ausschließen." Dabei bleibe es, zum Schutz der PKV-Versicherten.
Quelle: afp/aerzteblatt.de Mittwoch, 5. März 2008
PKV verstärkt Kampf gegen GKV-Zusatzpolicen
Die privaten Krankenversicherer (PKV) werden alle Register ziehen, um das Angebot von Zusatzversicherungen durch gesetzliche Krankenkassen zu verhindern.
"Sowohl die PKV-Branche als auch die Debeka werden sämtliche rechtlichen Mittel ausschöpfen", sagte der Vorstandsvorsitzende des Marktführers Debeka Uwe Laue in Berlin. Die klare Trennlinie zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung müsse beibehalten, eine Vermischung der Systeme zu Lasten der PKV verhindert werden.
Als Reaktion auf das Angebot von Zusatzpolicen durch die AOK Rheinland/Hamburg hat die Debeka bei den renommierten Juristen Professor Siegfried Klaue und Professor Hans-Peter Schwintowski ein Gutachten mit dem Titel "Grenzen der Zulässigkeit von Wahltarifen und Zusatzversicherungen in der gesetzlichen Krankenversicherung" in Auftrag gegeben. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass der Verkauf von Zusatzpolicen gegen deutsches und europäisches Wettbewerbs- und Kartellrecht und gegen den EG-Vertrag verstößt.
PKV-Branche sieht sich in die Zange genommen
"Die Marktposition der PKV wird dadurch massiv beeinträchtigt", sagte Schwintowski. Die Kassen hätten Zugang zu den Adressen sowie zu Informationen über Einkommen und Gesundheitszustand von rund 90 Prozent der Bevölkerung. Bieten die Kassen Zusatzpolicen an, haben die Versicherten keinen Grund mehr, sich auf dem privaten Markt umzusehen, so Schwintowski. "Der deutsche Gesetzgeber darf eine Unternehmensgruppe nicht mit dem Monopol für Zusatzversicherungen ausstatten."
Bei den Zusatzversicherungen gebe es bereits einen funktionieren Markt, sagte Kartellrechtler Klaue. "Die Zerstörung der wettbewerblichen Substanz eines Marktes ist verboten." Die PKV-Unternehmen sollten jetzt auf drei Wegen gegen die neue Situation vorgehen, empfahl er: mit einer Verfassungsklage, einem Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik auf EU-Ebene und mit vorbeugenden Unterlassungsklagen vor den Kartellgerichten. "Alle drei Stränge werden dann beim Europäischen Gerichtshof landen müssen", sagte Klaue.
Quelle: Ärzte Zeitung, 06.03.2008
Mit der Umsatzsteuerpflicht können Ärzte auch gewinnen
Die zunehmende Erhebung von Umsatzsteuer bei Ärzten muss nicht unbedingt ein Nachteil sein. Der Vorsteuerabzug kann sogar Gewinn steigernd wirken.
Wer im abgelaufenen Jahr umsatzsteuerpflichtige Erlöse von mehr als 17.500 Euro gehabt hat oder im laufenden Jahr über 50.000 Euro kommt, der fällt nicht mehr unter das Kleinunternehmerprivileg und muss Umsatzsteuer abführen.
- Viele Ärzte versuchen aus diesem Grund, mit ihren Erlösen unter der magischen Grenze zu bleiben - was zunehmend schwer fällt, da das Finanzamt immer mehr ärztliche Leistungen und Gutachten als umsatzsteuerpflichtig ansieht.
- Für eine Arztpraxis muss es jedoch kein Nachteil sein, wenn Umsatzsteuer bezahlt werden muss. Denn wer die Steuer entrichten muss, der kann auch Vorsteuer abziehen. Das heißt, bei allen Vorleistungen, die eine Arztpraxis einkauft, kann die Mehrwertsteuer im Nachhinein von der Umsatzsteuer abgezogen werden - auch dann, wenn die Vorsteuer höher ist als der zu entrichtende Umsatzsteuerbetrag.
Das heißt, es kann sogar Geld zurückfließen. Dieser Effekt kann vor allem bei größeren Investitionen in Geräte, die für umsatzsteuerpflichtige Selbstzahlerleistungen verwendet werden, etwas bringen. Die Vorsteuer wirke letztlich wie ein Rabatt auf den Kaufpreis, so Steuerberaterin Dagmar Kayser-Passmann.
Quelle: Ärzte Zeitung, 05.03.2008
Mehrheit der MVZ bald in Klinikhand?
Die bundesweit 2.100 Krankenhäuser werden die niedergelassenen Ärzte schon bald als Betreiber von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) überholen.
Davon zeigte sich der Geschäftsführer des Ambulanzzentrums des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) Klaus Abel überzeugt. Schon in diesem Jahr werde jedes zweite MVZ von Kliniken geführt werden, sagte er beim 3. Kongress für Gesundheitsnetzwerker in Berlin.
- Nach Ansicht des Anästhesiologen und Inhaber eines MVZ in Erfurt, Ekkehard Schneider, spielen Netzwerke und Partnerschaften mit anderen Akteuren im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle für einen Erfolg von MVZ. Hierzu gehörten auch Kooperationen über Verträge mit Kliniken und ein konstruktives Verhältnis mit den Kassen. Zudem lasse sich über Netzwerke mit weiteren Ärzten mehr Lebensqualität im Beruf erreichen. Die Zukunft von MVZ, die von Vertragsärzten geführt werden, sieht Schneider insgesamt positiv: "Das ist kein Strohfeuer."
Quelle: Ärzte Zeitung, 10.03.2008
Mehr Qualitäts-Transparenz für Versorgungszentren
Was ist der Mehrwert Integrierter Versorgung? Unter diesem Aspekt entwickelt die Stiftung Praxissiegel für MVZ, Ärztenetze und für die Integrierte Versorgung Zertifizierungsprogramme.
Rund 1.000 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sind derzeit in Betrieb, jedes Quartal kommen etwa 70 dazu. Charakteristisch ist ihre Heterogenität - in den meisten arbeiten nur wenige Ärzte, manche, wie etwa das Berliner Polikum, beschäftigen über hundert Mediziner aller Fachrichtungen und kooperieren systematisch mit nichtärztlichen Heilberufen.
- In einer Pilotgruppe mit derzeit sechs MVZ - zehn weitere sollen dafür noch gewonnen werden - wird in den nächsten Monaten an Indikatoren gearbeitet, mit denen die spezielle Qualität der Versorgungszentren beurteilt werden kann, wie Marion Grote Westrick von der Stiftung Praxissiegel auf einem Symposion in Berlin berichtete. Basis dafür ist das Europäisches Praxis-Assessment (EPA), das zur Zertifizierung von Einzelpraxen angewendet wird.
Quelle: Ärzte Zeitung 18.02.2008
Broschüre zur Abgeltungsteuer
Anleger und Sparer werden ab Januar 2009 mit der Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent konfrontiert. Zum Thema Abgeltungsteuer hat der Bankenverband eine kostenlose Broschüre mit 38 Fragen zusammengestellt.
Die Broschüre kann kostenlos im Internet bestellt oder heruntergeladen werden: http://www.bankenverband.de/broschueren/index.asp?channel=10241010 - abgeltungsteuer2008
Quelle: Ärzte Zeitung, 10.03.2008
Google bietet Gesundheitsakte online
Bis zu 10.000 Patienten der privaten Cleveland Clinic im US-Bundesstaat Ohio sollen künftig mit einer Krankenakte ausgestattet werden, deren Technologie von Google stammt.
Es ist nach Informationen der Berliner "tageszeitung" der erste Feldversuch, den der neue Firmenbereich "Google Health" mit echten Nutzern startet.
Aktuelle Krankheitsbilder, Befunde, Rezepte, und andere gesundheitsrelevante Daten des Nutzers sollen an einem zentralen Ort gesammelt werden. Die Informationen seien sowohl für Ärzte als auch für den Patienten selbst einseh- und bearbeitbar. US-Datenschützer haben das Vorhaben kritisch kommentiert. Google verfügt bereits jetzt über einen großen Datenschatz.
Quelle: Ärzte Zeitung, 06.03.2008
Demografie begünstigt Gesundheitssparte
Die Gesundheitssparte in Deutschland hat sich zwischen 1996 und 2006 immer mehr zum Zugpferd der Wirtschaft entwickelt. In diesem Zeitraum stiegen die Ausgaben in diesem Bereich von 195 Mrd. Euro auf 248 Mrd. Euro. Das Wachstum von insgesamt 27 Prozent war um drei Prozentpunkte stärker als die Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Branche ist schon seit längerem der größte Wirtschaftsbereich. So ist die Beschäftigtenzahl von 4,3 Mio. höher als die der Automobilindustrie und die der Elektroindustrie. Die Ausgaben für Gesundheit kommen auf einen Anteil am BIP von knapp 11 Prozent. Damit belegt Deutschland weltweit den vierten Platz hinter den USA, der Schweiz und Frankreich.
- Wachstumstreiber der zunehmenden Gesundheitsausgaben ist unter anderem die alternde Gesellschaft. 2006 waren von den gut 82 Mio. Einwohnern 16,3 Mio. oder knapp 20 Prozent über 65 Jahre alt. Bis 2015 dürfte nach unserer Prognose dieser Anteil auf 21 Prozent steigen - das wären 1,3 Mio. Menschen in dieser Alterskohorte mehr. Noch bemerkenswerter ist die Entwicklung bei den über 80- Jährigen. Heute leben in Deutschland etwa 3,8 Mio. Menschen dieser Altersgruppe; 2015 dürften es 4,8 Mio. sein (plus 30 Prozent). Für den Gesundheitsmarkt bedeutet dies, dass in Zukunft verstärkt Produkte und Dienstleistungen gegen altersbedingte Erkrankungen nachgefragt werden. Beispielsweise gibt in Deutschland heute ein 70-Jähriger im Durchschnitt fünfmal mehr für Medikamente aus als ein 45-Jähriger.
Zwar fällt ein großer Teil der Gesundheitsausgaben in der Lebensphase vor dem Tode eines Menschen an - unabhängig von der Lebenserwartung entstehen im letzten Lebensjahr so genannte Sterbekosten. Aber andere Gesundheitsausgaben bei chronisch Kranken entstehen nicht zuletzt als Folge des medizinischen Fortschritts auch in jüngeren Jahren und nehmen mit steigender Lebenserwartung zu.
Dies gilt auch für Ausgaben im Rahmen der "personal care", die infolge des wachsenden Gesundheitsbewusstseins und dank höherer Einkommen an Bedeutung gewinnen. Die steigenden Ausgaben für gesundheitsnahe Leistungen zeigen, dass eine zunehmende Zahlungsbereitschaft für eine bessere Gesundheit und ein ansprechendes Aussehen gegeben ist. Eitelkeit wird immer mehr zum Impulsgeber. Was früher von den alten Menschen als unvermeidliche Alterserscheinung akzeptiert wurde, nehmen sie heute nicht mehr so ohne weiteres hin. Hier eröffnet sich ein riesiger Markt gegen altersbedingte körperliche Einschränkungen. Die Schönheitschirurgie hat sich in Deutschland zu einem Milliardengeschäft entwickelt. So wird im Gesichtsbereich eine Vielzahl von operativen Eingriffen angeboten. Lifestyle-Drugs kurieren keine lebensnotwendigen Krankheiten, sondern sollen in erster Linie Wohlbefinden und Aussehen der Konsumenten verbessern. Bis 2010 dürften Anti-Faltenmittel, Fettreduzierer und Potenzmittel hohe Wachstumsraten aufweisen. Auch eine wachsende Zahl von Zahnärzten spezialisiert sich derzeit auf den lukrativen Sektor der ästhetischen Zahnkorrekturen.
Diese Entwicklungen sind ein Indiz dafür, dass die Gesundheitsausgaben auch künftig schneller als das BIP zunehmen dürften.
Quelle: Uwe Perlitz. PKV Publik 2/2008,24
Kommission hält an Plänen für Richtlinie zu Patientenrechten fest
Die Europäische Kommission hält daran fest, in Kürze einen Richtlinienvorschlag vorlegen zu wollen, der die Patientenrechte bei der grenzüberschreitenden medizinischen Versorgung in der Europäischen Union (EU) sichern soll. Dies bestätigte der Kabinettschef des letzte Woche vorzeitig aus seinem Amt geschiedenen EU-Gesundheitskommissars Markos Kyprianou, Philippe Brunet, bei einer Veranstaltung der liberalen Denkfabrik Ludwig von Mises-Instituts-Europa in Brüssel.
Das Thema werde nicht von der politischen Agenda verschwinden, betonte Brunet. Die Kommission suche derzeit lediglich nach einem geeigneten Zeitpunkt, um den Richtlinienvorschlag zu präsentieren. In den vergangenen Monaten hatte die Kommission bereits mehrfach angekündigt, ihre Vorstellungen öffentlich zu machen. Interner Streit über das Papier sowie politischer Druck von Europaabgeordneten hatten dies jedoch immer wieder verhindert.
Hauptziel des Vorhabens sei es, den Urteilen des Europäischen Gerichtshofs folgend die Rechte der Patienten im europäischen Binnenmarkt zu stärken und für mehr Transparenz über die jeweiligen Versorgungsangebote und die Qualität der Leistungen zu sorgen, so Brunet.
- Auslandleistungen schlagen im Budget der Gesundheitssysteme derzeit mit rund einem Prozent zu Buche. Das entspreche EU-weit einem Umsatz von etwa zehn Milliarden Euro, so Brunet.
Quelle: ps/aerzteblatt.de Mittwoch, 5. März 2008
Spiegel online über den Begriff "Neoliberal"
"Das Wort "neoliberal" ist zum politischen Kampfbegriff verkommen. Von CSU-Politikern bis zu Vertretern der Linken: Der unsoziale Generalverdacht wird gern und schnell formuliert - dabei hat die Vokabel mal so unschuldig begonnen."
In einem Artikel befasst sich das Nachrichtenportal SPIEGEL online mit der Umdeutung des Wortes "Neoliberal". Niemand, so der Autor, käme heute auf die Idee, Ludwig Erhard als neoliberal zu bezeichnen. Und doch sei er ein praktizierender Neoliberaler gewesen. Weiter heißt es in diesem Artikel: "Liebe Anti-Neoliberalen, verehrte Frau Nahles, sehr geehrter Herr Minister Seehofer, Genosse Lafontaine, Sie alle müssen jetzt sehr tapfer sein, weil: Die soziale Marktwirtschaft ist eine Idee von Neoliberalen."
Quelle: Spiegel online 19.2.2008 - siehe http://www.insm.de/Reformpolitik/Spiegel_online_ueber_den_Begriff__Neoliberal_.html
Drillinge, und das zum zweiten Mal
In Argentinien hat ein Mädchen im Alter von 16 Jahren Drillinge zur Welt gebracht - und das bereits zum zweiten Mal. Da sie zudem noch ein weiteres Kind hat, ist die inzwischen 17-Jährige bereits Mutter von sieben Kindern!
Ihren Sohn gebar die junge Frau im Alter von 14 Jahren, wie der britische Sender BBC berichtet. Ein Jahr später folgten die ersten Drillinge. Kurz vor ihrem 17. Geburtstag brachte Pamela, wie die junge Mutter genannt wird, noch einmal Drillinge zur Welt. Ein weiteres Kuriosum: Ebenso wie die Drillinge davor sind alle drei Babys Mädchen.
Pamela wohnt in Leones in der argentinischen Provinz Cordoba. Ihre Familie erhält seit der Geburt der ersten Drillinge Unterstützung von Seiten der Behörden. So hat ihr die Provinzregierung ein Stück Land geschenkt und darauf ein Haus bauen lassen. Das, so klagt die Familie, sei nach der Geburt der jüngsten Drillinge schon wieder zu klein.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.03.2008
Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de