Arbeitgeber: Heftige Kritik an der Zusage an Ärzte und Krankenhäuser
Heftige Kritik musste sich die Bundesregierung vom Präsidenten der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), Dr. Dieter Hundt, wegen ihrer Zusage, die Budgets von Ärzten und Krankenhäusern im nächsten Jahr um 4 Mrd. Euro zu erhöhen, anhören.
- Grund für die Forderung Hundts, die Politik solle sich heraushalten, ist die Tatsache, dass diese zusätzlichen Ausgaben nach seiner Ansicht über die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) finanziert werden sollen. Daran wären dann die Arbeitgeber zur Hälfte beteiligt. Er hält die Zusage für "unverantwortlich".
- Vorsorglich weist er darauf hin, dass der für den Gesundheitsfonds festzusetzende einheitliche GKV-Beitrag unter 15 % liegen müsse, sonst werde der derzeitige Konjunkturabschwung noch beschleunigt. Die Einnahmen der GKV würden ohnehin steigen, weil auch die Löhne und Gehälter steigen würden und damit die Abgaben. Zudem gebe es einen höheren Steuerzuschuss.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 4.08.2008 Nr. 61/2008, 8-9
Kliniköffnung - Fachärzte wollen Glasnost
Gegen die Öffnungen der Krankenhausambulanzen laufen Medi-Ärzte in Rheinland-Pfalz Sturm. In einem Schreiben an Sozialministerin Malu Dreyer warnen sie davor, dass nicht nur Erbringer hochspezialisierter Leistungen, sondern auch Haus- und Fachärzte mit einem normalen Leistungsangebot mit deutlichen Einbußen rechnen müssten.
- Medi warnt davor, dass der einweisende Arzt durch seine Erstüberweisung den Patienten an die Klinikambulanz damit für bis zu drei Jahre an das Krankenhaus entlasse. Denn laut GBA-Richtlinie gilt: "Drei Jahre nach der Erstüberweisung ist eine erneute Überweisung durch einen Vertragsarzt erforderlich." Gerade die Betreuung von krebskranken Patienten durch niedergelassene Ärzte sei sehr gut, betont KV-Chef Dr. Günter Gerhardt: "Es ist wichtig, dass der Patient außer seinem Hausarzt und Facharzt nicht zu viele betreuende Ärzte überblicken muss".
Der Paragraf 116b SGB V stelle eine große Bedrohung für niedergelassene Onkologen dar. Quelle: Marion Lisson. Ärzte Zeitung, 23.07.2008
Fachärzte: Innovationsmotor der ambulanten Versorgung
Die niedergelassenen Fachärzte scheuen nicht den Wettbewerb mit den Krankenhausstrukturen, so der Vorsitzende des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte (HNO), Dr. Michael P. Jaumann. Voraussetzung für diesen Wettbewerb seien aber gleiche Bedingungen hinsichtlich Vergütung und Finanzierung (Investitionen). Derzeit würden die fachärztlichen Praxen durch die einseitige Förderung der Krankenhäuser (duale Finanzierung) benachteiligt und in ihrer Existenz bedroht.
- Die Fachärzte setzen sich für die Stärkung der ambulanten Versorgung ein. Durch die verstärkte Niederlassung hoch qualifizierter Fachärzte sei es in Deutschland mehr denn je möglich, auch anspruchsvolle Leistungen bzw. Operationen mit Facharztstandard ambulant bzw. belegärztlich durchzuführen.
Diese Tendenz werde durch den Fortschritt der Medizin weiter begünstigt und gefördert. Die niedergelassenen Fachärzte bezeichnet Jaumann als "Innovationsmotor" der ambulanten Versorgung.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 24.07.2008 Nr. 58/2008, 14
GKV-Spitzenverband: Dem Wettbewerbsgedanken verbunden
"Auch wenn wir selbst wettbewerbsneutral agieren, sind wir dem Wettbewerbsgedanken verbunden" so hat die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Dr. Doris Pfeiffer, ihre Organisation im Wettbewerbssystem der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) positioniert.
- Die GKV habe ein zweites Standbein bekommen, neben dem gemeinsamen und einheitlichen Versorgungsauftrag für alle Versicherten gebe es das Standbein "Wettbewerb um gute Leistungen und gute Preise", erklärt Pfeiffer.
- Nach seinem Start am 1. Juli 2008 hat sich der GKV-Spitzenverband sehr viel stärker als in der Aufbauphase in der Öffentlichkeit zu Wort gemeldet. In verschiedenen Verlautbarungen wurde eine deutliche Distanz zu den politischen Plänen im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) sichtbar. Die Vorstandsvorsitzende betont die Eigenständigkeit und politische Unabhängigkeit ihres Verbandes.
Das BMG habe die Rechtsaufsicht gegenüber dem GKV-Spitzenverband, aber nicht die Fachaufsicht. Der GKV-Spitzenverband sei seinen Mitgliedern verpflichtet. Das seien alle gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen mit ihren 70 Mio. Versicherten.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 28.07.2008 Nr. 59/2008, 7- 8
Kein Verhandlungsmonopol für einzelnen Verband
Mit Verwunderung registriert der Berufsverband Deutscher Internisten BDI e.V. die Absicht der Bayerischen Staatsregierung, über einen Antrag zur Änderung des § 73b SGB V einem privatrechtlichen Verband das Verhandlungsmonopol für Hausarzt-Verträge einzuräumen. Da der Hausärzteverband z.B. in Bayern mehr als 50 % der Allgemeinärzte vertritt, wäre er demnach der einzige in Frage kommende Verhandlungs- und Vertragspartner für die bayerischen Krankenkassen. Die Kassenärztliche Vereinigung wäre damit außen vor. Das spricht dem Ziel des soeben erst in Kraft getretenen Gesetzes zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung Hohn. Hier wird das "Monopol" der Kassenärztlichen Vereinigung, die immerhin alle Arztgruppen vertritt, abgeschafft und durch das Monopol eines Vereins ersetzt, der weder die Interessen der Kinder- und Jugendärzte noch die der hausärztlich tätigen Internisten vertritt. Auch diese zählen zur Gruppe der Hausärzte, haben aber aufgrund ihrer spezifischen Weiterbildung einen anderen therapeutischen Ansatz als die Allgemeinärzte. Hausarzt-Internisten verfügen über besondere Qualifikationen und halten sehr viel mehr technische Leistungen vor als praktische und Allgemeinärzte. Diese große Gruppe der hausärztlich tätigen Internisten (ca. 11.200) wird in keiner Weise von dem Berufsverband der Allgemeinärzte vertreten. Der BDI lehnt diesen beabsichtigten Paradigmenwechsel ab und appelliert an die Koalitionsparteien, nicht dem Druck eines einzelnen Verbands nachzugeben und wesentliche Elemente des GKV-WSG aus wahltaktischen Gründen aufzugeben. Das Interesse der Patienten an einer hochwertigen, qualifizierten ärztlichen Versorgung würde dadurch vollständig ignoriert.
Quelle: kma Newsletter - Ausgabe 0120 vom 30.07.2008
Hausarztzentrierte Versorgung: Das verlagerte Monopol
Die Politik will die Krankenkassen zum Abschluss von Hausarztverträgen zwingen und die Position der Hausärzte in den Verhandlungen stärken.
- Was jetzt läuft, ist nicht mehr rückgängig zu machen", sagt Dr. med. Werner Baumgärtner. Der Vorsitzende des Medi-Verbunds Baden-Württemberg zählt bereits mehr als 1.000 Hausärztinnen und Hausärzte, die sich an dem Vertrag zur hausarztzentrierten Versorgung (§ 73 b SGB V) beteiligen wollen. Medi, der Hausärzteverband und die AOK haben ihn ausgehandelt. Die Einschreibefrist läuft seit dem 1. Juli.
- Erstmals hat eine Krankenkasse an der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) vorbei über die flächendeckende hausärztliche Versorgung ihrer Versicherten und damit über den Ausstieg der beteiligten Hausärzte aus dem Kollektivvertragssystem verhandelt.
- Während also in Baden-Württemberg der Hausarzt als Lotse an den Start geht, hat sich in Bayern an dieser Frage neuer Streit entzündet. Denn dort hat sich der Hausärzteverband mit seiner Forderung durchgesetzt, das Verhandlungsmandat der Hausärzte bei Verträgen zur hausarztzentrierten Versorgung zu stärken. Die CSU, die mitten im Wahlkampf steckt, gab den massiven Protesten der Hausärzte nach und formulierte einen Änderungsantrag zu § 73. Stimmt der Bundestag diesem zu, müssen die Krankenkassen bis spätestens 30. Juni 2009 Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung vereinbaren - und zwar in erster Linie mit solchen Gemeinschaften, die die Hälfte der an der hausärztlichen Versorgung teilnehmenden Allgemeinärzte vertreten. In Bayern ist das der Hausärzteverband.
- Das SPD-geführte Bundesministerium für Gesundheit bestätigte, dass Änderungen an § 73 geplant sind und die Position der Hausärzte gestärkt werden soll.
- Durch die geplante Gesetzesänderung gehe das Verhandlungsmandat von den KVen auf die Hausärzteverbände über, kritisierten die Ersatzkassenverbände. Damit würde de facto ein neues Monopol geschaffen und die Idee der freien Vertragsgestaltung ad absurdum geführt. Die Ersatzkassen lehnen auch die Frist zum Abschluss solcher Verträge ab. Wissenschaftliche Untersuchungen hätten keinen signifikanten Nutzen der meisten bisher abgeschlossenen Hausarztverträge feststellen können, hieß es.
Quelle: Heike Korzilius Dtsch Arztebl 2008; 105(31-32): A-1648
Nur noch auf Überweisung zum Kinderarzt?
Verlierer beim AOK-Hausärzte-Vertrag in Baden-Württemberg sind Kinder und Jugendliche. Qualitätsmerkmale, die in anderen Strukturverträgen selbstverständlich sind, waren für die AOK, die Hausärzte und den MEDI-Verbund "nicht konsensfähig". Einmal beim Allgemeinmediziner eingeschrieben, können Kinder höchstens an ihren Facharzt überwiesen werden. ADHS, Entwicklungsstörungen, Pubertäts- und Wachstumsprobleme oder Regulationsstörungen bei Säuglingen behandeln Allgemeinärzte jetzt alleine.
Quelle: Christoph Kupferschmid. Ärzte Zeitung, 30.07.2008
Fachgesellschaft für Unfallchirurgen und Orthopäden
Jetzt gibt es die Fachgesellschaft für den neuen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. In Berlin haben die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie gegründet. Präsident ist Professor Joachim Grifka, sein Stellvertreter Professor Axel Ekkernkamp.
Die beiden Gründungsgesellschaften haben gemeinsam rund 6.100 Mitglieder. Sie werden beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie Ende Oktober in Berlin über die Doppelmitgliedschaft in der neuen Fachgesellschaft abstimmen.
"Die beiden bisherigen Gesellschaften werden weiterhin ihre spezifischen Aufgaben erfüllen können", heißt es in einer Mitteilung.
Quelle: Ärzte Zeitung, 31.07.2008
Strukturen im Gesundheitswesen korruptionsanfällig
Im deutschen Gesundheitswesen werden nach Darstellung der Anti-Korruptions-Organisation "Transparency" Versichertengelder in Milliardenhöhe verschwendet. "Durch unwirtschaftliche, verschwenderische und unsaubere Praktiken gehen jedes Jahr Unsummen an Versichertengeldern verloren", sagt Vorstandsmitglied Anke Martiny. Transparency Deutschland kritisiert vor allem eine unklare Vergabepraxis bei den GKV-Rabattverträgen sowie den unzureichend regulierten Vertrieb von Arzneimitteln und deren Rohstoffen. Die KBV weist den Bericht als längst überholt zurück - sie erwartet eine Korrektur.
Quelle: ARZT & WIRTSCHAFT 07/2008, 12
Umfrage: Mehrheit der Bürger für elektronische Gesundheitskarte
70 Prozent der gesetzlich Versicherten befürworten die elektronische Gesundheitskarte (eGK). Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen wurden mehr als 2.000 gesetzlich Versicherte zu ihrem Informationsstand und nach ihrer Einstellung zur elektronischen Gesundheitskarte befragt.
Besonders positiv ist laut Umfrage die Einstellung der jungen Erwachsenen von 16 bis 29 Jahren. Auch die Bereitschaft, freiwillige Angaben wie Notfalldaten, Arzneimitteldokumentation und medizinische Daten für die elektronische Patientenakte zu speichern und zu nutzen, sei groß: Die Mehrheit könne sich vorstellen, diese freiwilligen Funktionen zu nutzen.
Eine besonders große Akzeptanz finde bei den gesetzlich Versicherten die Speicherung von Notfalldaten, die 73 Prozent ganz sicher freigeben würden. Allerdings bestehen bei 73 Prozent der befragten Versicherten auch Bedenken, dass die Daten auf der eGK von Unberechtigten eingesehen und missbraucht werden könnten.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Mittwoch, 30. Juli 2008
eGK: FDVZ sieht Fehlinterpretation der Forsa-Umfrage
Zweifel äußert der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) an dem Ergebnis der Forsa-Umfrage zur elektronischen Gesundheitskarte (eGK), die die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Auftrag gegeben hätten.
- Den angeblich 70 % Zustimmung müsse man entgegensetzen, dass 80 % aller Befragten entweder noch nie etwas von der eGK gehört hätten oder sich schlecht informiert fühlten. - Der eigentliche Skandal sei aber, dass die GKV-Kassen eine reine Bauchentscheidung der Nichtinformierten ohne Skrupel für ihre Zwecke einsetzten, um so mit einem scheinbar überzeugenden Ergebnis zu punkten. Außer dem Arzt und dem Patienten selbst dürften Dritte nicht an die unantastbaren Daten der Patienten auf der eGK gelangen. Die Fülle und Intimität der Daten weckten natürlich Begehrlichkeiten.
Das eigentliche Problem seien dabei aber nicht die Hacker, sondern die offiziell Berechtigten. Kein Politiker wolle und könne heute die absolute Anonymität und damit die Sicherheit dieser Daten auch für die Zukunft garantieren.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 4.08.2008 Nr. 61/2008, 11
10 Thesen: Notlagenabwehr ersetzt Vollversorgung
Nach Prof. Heinz Lohmann wird "die gesetzliche Krankenversicherung tendenziell den gleichen Weg gehen, den die gesetzliche Rentenversicherung bereits vorgezeichnet hat." Die Vollversorgung wird schrittweise vom Konzept der Notlagenabwehr abgelöst werden", betonte der Gesundheitsunternehmer Prof. Heinz Lohmann bei der Vorstellung von 10 Thesen zur Einführung des Gesundheitsfonds.
Lohmann wörtlich: "Der Gesundheitsfonds ist das Ergebnis einer heftigen Auseinandersetzung zwischen den Modellen der Bürgerversicherung und der Gesundheitsprämie. Er ist ein politischer Kompromiss und kein Zukunftskonzept." Die politisch motivierte Festsetzung eines einheitlichen Beitragssatzes werde zur permanenten Finanzknappheit im Gesundheitsfonds führen, prognostiziert Heinz Lohmann.
Quelle: kma Newsletter - Ausgabe 0120 vom 30.07.2008
Die Bombe tickt - Steht die PKV vor dem Aus?
Große Versicherer wollen den grundlegenden Umbau des Gesundheitssystems
Der Plan ist ebenso einfach wie radikal: In Zukunft soll es eine Einheitsversicherung geben, die Grundschutz für alle Menschen in Deutschland bietet. Das sieht ein Arbeitspapier vor; das die Versicherungskonzerne Allianz, Axa und die zur Münchener Rück zählende Ergo im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entwickelt haben. Die traditionelle private Krankenvollversicherung wäre damit abgeschafft.
- Das dementiert der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV), doch klingt sein Widerspruch wie eine Bestätigung.
- Die Tage der Privaten Krankenversicherung sind gezählt, das geben selbst PKV-Befürworter zu. Deutschland sei das letzte Land der Welt, in dem zwei Gesundheitssysteme nebeneinander existieren, sagt ein Unionsexperte, der nicht genannt werden will. Selbst auf CDU-Mitgliederversammlungen sei das nicht mehr vermittelbar.
Quelle: Arzt & Wirtschaft 07/2008, 34-36
Kooperation: GEK und Debeka schließen Vertrag zu Zusatztarifen
Vor allem auf dem Gebiet der privaten Zusatzversicherungen wollen die Gmünder ErsatzKasse (GEK) und die Debeka zusammenarbeiten. Ein entsprechender Vertrag wurde heute (28.07.2008) unterzeichnet.
Die GEK Versicherten sollen künftig von speziellen Leistungsangeboten der Debeka im Bereich der Zusatzversicherungen profitieren, etwa bei der Krankenhausbehandlung oder beim Zahnersatz. Inzwischen verfügen mehr als 20 % aller gesetzlich Versicherten über mindestens eine Zusatzversicherung, mit steigender Tendenz. Mit gezielter Beratung und Empfehlung sowie speziellen Vertragskonditionen wollen GEK und Debeka gemeinsam der steigenden Nachfrage nach Zusatzleistungen begegnen.
Beide Vertragspartner stünden gemeinsam für die Leistungsfähigkeit des dualen Systems aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Die Interessenlage stimme und ebenso die Chemie.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 28. Juli 2008 Nr. 59/2008, 7
Schmerzensgeld - Verzögerte Wundheilung
Kommt es durch Fehler bei der chirurgischen Behandlung eines Unterschenkelschafttrümmerbruchs zu einer verzögerten Wundheilung, so haftet das Krankenhaus für den entstandenen Schaden.
Verzögert sich die Wundheilung um 21 Monate und werden zusätzliche Behandlungen erforderlich, so rechtfertigen die erlittenen Schmerzen sowie die körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen ein Schmerzensgeld in Höhe von 10.000 Euro.
(OLG Naumburg, Az.: 1 LT 59/07)
Quelle: Arzt & Wirtschaft 07/2008, 32
Bundesverfassungsgerichts-Urteil: Ärzte sehen Chance für besseren Nichtraucherschutz
Positiv, nicht negativ, bewertet die Bundesärztekammer (BÄK) das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Nichtraucherschutz in der Gastronomie. Das Urteil biete die große Chance, ein konsequentes, ausnahmsloses Rauchverbot in der gesamten Gastronomie durchsetzen, hieß es am Mittwoch aus der BÄK.
Quelle. hil/aerzteblatt.de Mittwoch, 30. Juli 2008
WHO fordert absolutes Rauchverbot in Deutschland
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Deutschland zu einem landesweiten Rauchverbot ohne Ausnahmen aufgefordert. "Es wird Zeit, dass Bund und Länder die Gefahren durch Passivrauchen endlich ernst nehmen", sagte Armando Peruga von der Anti-Tabak-Initiative der WHO der "Berliner Zeitung" vom Freitag.
Ein absolutes Rauchverbot in deutschen Gaststätten sei nötig, sagte der Genfer WHO-Experte. Dafür biete das Urteil aus Karlsruhe eine neue Chance. Die Richter hätten aufgezeigt, wie dies verfassungsmäßig gemacht werden könne. Deutschland solle sich ein Beispiel an Ländern wie Irland, Großbritannien, und Frankreich nehmen. In diesen Ländern gelten strikte Rauchverbote in Gaststätten.
Quelle: ddp/aerzteblatt.de Freitag, 1. August 2008
Karpaltunnelsyndrom: spritzen oder operieren?
Ein Jahr nach Kortikoidinjektion oder Dekompressions-Operation wegen eines Karpaltunnelsyndroms führten beide Wege ans gleiche Ziel. Die Frage stellt sich, ob dies auch im weiteren Verlauf so ist.
Die Botschaft, dass lokale Injektionen ebenso effektiv sind wie eine Dekompressions-Operation, war für viele Patienten mit Karpaltunnelsyndrom sicher eine gute. Während dies nach einem Jahr auch noch galt, erwies sich in der offenen Extensionsphase der Studie die Operation als eindeutig überlegen. Die Patienten waren in der Zwischenzeit entsprechend der Einschätzung ihres Arztes betreut worden. Nach einem medianen Follow-up von weiteren 5,9 Jahren konnten 148 der 163 Patienten erneut untersucht werden.
Ein Therapieversagen, definiert als Notwendigkeit einer neuen therapeutischen Intervention am betroffenen Handgelenk, lag bei 11,6 % der Patienten, die operiert worden waren, vor. Dagegen bedurften 41,8 % der Patienten aus der Gruppe, die Kortikoid-Injektionen erhalten hatte, einer erneuten Intervention.
Orthopädie & Rheuma-Newsletter, 23.07.2008
Quelle: Chirurgie@medizin-online.de 31.07.08
Bedenken gegen Sprechstunden im Internet
"Ärztliche Beratung auf hohem Niveau" verspricht die Internet-Plattform qualimedicplus.de Patienten, die diese kostenpflichtige Dienstleistung nutzen wollen. Die Ärztekammer Nordrhein prüft, ob dieses Angebot gegen das Berufsrecht verstößt. Weil auch ein Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht vorliegen könnte, wird sich die Wettbewerbszentrale voraussichtlich ebenfalls mit diesem Online-Angebot befassen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 25.07.2008
Stellen Sie Ihre Praxis auf den Prüfstand!
Kürzlich analysierte die HypoVereinsbank die Umsatzrendite der verschiedenen Fachgruppen und schätzte das Potenzial ein, den jeweiligen Praxisertrag zu verbessern.
Vergleich der tatsächlichen Umsatzrendite mit dem Benchmark in Arztpraxen 2006
Fachgruppe Fachgruppe |
Umsatzrendite Durchschnitt |
Umsatzrendite Benchmark |
Gap |
---|---|---|---|
Allgemeinmediziner |
48,8 % |
53,0 % |
4,2 % |
Augenärzte |
51,5 % |
54,0 % |
2,5 % |
Augenärzte Chirurgen Chirurgen |
42,4 % |
46,0 % |
3,6 % |
Gynäkologen |
49,2 % |
54,0 % |
4,8 % |
HNO-Ärzte |
50,1 % |
54,0 % |
3,9 % |
Hautärzte |
45,9 % |
51,0 % |
5,1 % |
Internisten, fachärztl. |
45,8 % |
51,0 % |
5,2 % |
Kinderärzte |
49,3 % |
54,0 % |
4,7 % |
Nervenärzte |
52,3 % |
58,0 % |
5,7 % |
Orthopäden |
43,3 % |
47,0 % |
3,7 % |
Radiologen |
36,6 % |
40,0 % |
3,4 % |
Urologen |
47,4 % |
52,0 % |
4,6 % |
Quelle: HypoVereinsbank – Rebmann Research
Das Ziel, 53 Prozent Umsatzrendite zu erreichen, wie es Experten als realistisch bezeichnen, ist eine erfolgversprechende Perspektive und auf jeden Fall den Einsatz des Arztes und seiner Mitarbeiter wert.
Quelle: ARZT & WIRTSCHAFT 07/2008,15
Auch in der reichen Schweiz greift die Rationierung
In der Schweiz ist die Rationierung von medizinischen Leistungen - wie in Deutschland auch - kein Thema, über das gerne öffentlich geredet wird. Die Ankündigung der Leitung des privaten Basler Merian Iselin Spital, bestimmte Leistungen für Grundversicherte zu beschränken, brachte das Thema in die Schlagzeilen.
"Basler Patienten müssen warten", titelte die "Baseler Zeitung" und berichtete, dass das Krankenhaus die Zahl der Eingriffe von Knie- und Hüft-Implantat-Operationen beschränkt habe. "Das stimmt", sagt Stephan Fricker, Direktor des Merian Iselin Spitals (MIS) auf Anfrage der "Ärzte Zeitung". Er habe bereits vor einem Jahr die Notbremse gezogen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 31.07.2008
Frankreich will private Krankenversicherungen zur Kasse bitten
Der französische Staat will die privaten Krankenversicherungen zur Kasse bitten, um den Fehlbetrag bei der gesetzlichen Versicherung auszugleichen. Derzeit belaufe sich das Defizit der staatlichen Krankenversicherung auf mehr als vier Milliarden Euro, sagten die französische Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot und Haushaltsminister Eric Woerth der Tageszeitung "Le Parisien" vom Dienstag.
- "Wenn wir nichts tun, wird dieses Defizit jedes Jahr um zwei Milliarden Euro wachsen." Deshalb wolle die Regierung künftig den Umsatz der privaten Zusatzversicherungen besteuern, dies könne der Gesetzlichen "etwa eine Milliarde Euro" einbringen. Auf keinen Fall dürfe eine Sparmaßnahme den Versicherten zur Last fallen, betonten die Minister.
Quelle: afp/aerzteblatt.de Dienstag, 29. Juli 2008
Das wahre Gesicht der Ärzte Zeitung
Am 28. Juli 2008 bestand die Titelseite und die zweite Seite der Ärzte Zeitung, also das "Gesicht der Zeitung", aus einer zweiseitigen Anzeige einer pharmazeutischen Firma, dann erst fing die eigentliche Ärzte Zeitung mit ihrer Berichterstattung an. Der Unterzeichner hat daraufhin der Redaktion der Ärzte Zeitung eine E-Mail gesandt und mit Bedauern konstatiert, dass die Ärzte Zeitung jetzt ihr wahres Gesicht gezeigt habe und kommerzielle Gründe offensichtlich im Vordergrund stehen. Dieses bestätigte der Vorsitzende der Geschäftsleitung Harm van Maanen in seinem Antwortschreiben vom 30.07.2008:
"Gerne möchte ich persönlich auf Ihre Anmerkung vom 30.7.08 reagieren, denn als Vorsitzender der Geschäftsleitung bin ich zumindest mitverantwortlich für die Entscheidung die Titelseite zum Anzeigenzweck zur Verfügung zu stellen. Ich habe durchaus Verständnis für die geäußerte Meinung, sehe aber die Sache dennoch aus einer etwas anderen Perspektive. Natürlich wäre es uns als Verlag lieber in einer kommerzfreien Zone agieren zu können. Dies ist wirtschaftlich aber nicht möglich, denn insbesondere die Gesundheitspolitik verschlechtert die Bereitschaft auf Kunden- und Leserseite einen wirtschaftlichen Beitrag zur einzigen Tageszeitung für Ärzte zu leisten. Unsere Zeitung ist historisch auf eine Finanzierung durch Werbung angewiesen. Die Leser sind größtenteils auf den kostenlosen Bezug der Zeitung konditioniert und somit werden wir die Wechselwirkung zwischen Anzeigen und kostenminimierten Bezug mittelfristig akzeptieren müssen, es sei denn wir verzichten auf die tägliche Frequenz. Persönlich befürworte ich dabei das Offensichtliche, denn die Anzeige ist wenigstens ehrlich und in der Intention klar erkennbar. Zudem sichert uns genau dieses Modell die redaktionelle Unabhängigkeit, denn so können wir auf den wahren und leider sehr üblichen Kuhhandel der Druckkostenzuschüsse verzichten (Redaktion gegen Geld). Ich hoffe deshalb auf Ihr Verständnis, denn wir sind alles andere als käuflich, im Gegenteil, wir sind um die unabhängige Zukunft der Zeitung sehr bemüht."
- Der Kommentar zum Stichwort "Ärzte Zeitung" in Wikipedia lautet u.a.:
"Kritiker bemängeln, dass die Berichterstattung der Ärzte Zeitung sich sehr stark an den Interessen der Anzeigenkunden orientiert, damit also in erster Linie der pharmazeutischen Industrie. Aktuelle Medikamentenskandale, neu bekanntgewordene Nebenwirkungen von Präparaten oder mögliche Zweifel an den Vorteilen neuer und teurer Präparate oder Therapien würden nicht oder nur in relativierender Weise thematisiert. Dagegen fänden Pressemeldungen der Pharmaindustrie mit Erfolgsmeldungen über bestimmte Präparate oder Interviews mit Fürsprechern neuartiger Behandlungsmethoden regelmäßig den Weg ins Blatt." (http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84rzte_Zeitung)
Anmerkung der Redaktion von BAO-MAO-Aktuell:
Gerade weil die Ärzte Zeitung eine wichtige Datenquelle für Neuigkeiten aus der Gesundheitspolitik darstellt, ist die Redaktion des BAO-MAO-Aktuell bemüht, stets eine unabhängige und kritische Auswahl der benutzten Daten vorzunehmen.
Jost Brökelmann
Archiv: Alle früheren Ausgaben des BAO-MAO-Aktuell können Sie unter
http://www.mao-bao.de/archiv.html - mit Suchfunktion - einsehen.
Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de