27.08.08: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 38/08, vom 27. August 2008
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Gesetzliche Krankenversicherung

Freie Ärzteschaft und DGVP rufen auf zur Großdemonstration von Ärzten und Patienten am 19.9.2008 in Berlin
Patientenflyer zum Kopieren und Auslegen in der Praxis
Sonderzug aus dem Rheinland und Westfalen
Quelle:
http://www.freie-aerzteschaft.de/content/articles/1021/1022/index.html

Wenn Protest - dann nur koordiniert
Sollten die Honorarverhandlungen am Mittwoch und Donnerstag im Erweiterten
Bewertungsausschuss aus Sicht der Vertragsärzte kein befriedigendes Ergebnis
bringen, dann ist mit Ärzteprotesten zu rechnen.
Dieser Protest soll auf jeden Fall koordiniert werden, betonte gestern
Hartmannbund-Sprecher Michael Rauscher. Über eine vom Hartmannbund für den
5. September geplante Demonstration sei noch nicht endgültig entschieden.
Der HB reagierte damit auf einen offenen Brief von Martin Grauduszus von der
Freien Ärzteschaft, die selbst einen Protesttag für den 19. September in
Berlin plant.
Quelle: Ärzte Zeitung, 26.08.2008

2,3 Milliarden Euro Honorarplus für Kassenärzte?
Vor der nächsten Verhandlungsrunde über die Honorare der Kassenärzte Mitte
kommender Woche hat der Schlichter für 2009 ein Plus von insgesamt 2,3
Milliarden Euro vorgeschlagen.
- Derzeit beträgt das Budget für die 145.000 Kassenärzte und
Psychotherapeuten rund 23 Milliarden Euro. Die Kassenärztliche
Bundesvereinigung (KBV) verlangt mindestens 2,5 Milliarden Euro mehr. Einen
früheren Schlichtervorschlag hatte die KBV abgelehnt und die Gespräche
abgebrochen.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 25.08.2008

Ärztebund fordert besseren Datenschutz im Gesundheitswesen
Einen schärferen Datenschutzes und mehr Aufklärung für Patienten hat der
NAV-Virchow-Bund gefordert. Hintergrund ist die Kontroverse um Daten, welche
die Krankenkasse DAK an Dritte weitergegeben hatte.
- "Administrative Daten sind für die gesetzliche Erfüllung der Aufgaben von
Krankenkassen vollständig ausreichend. Eine Auswertung von Behandlungsdaten
durch Kassen beschädigt das Patienten-Arzt-Vertrauen nachhaltig", sagte der
NAV-Vorsitzende.
Außerdem müssen Patienten laut Bittmann besser und umfassender über die
Verwendung ihrer Daten informiert werden. "Krankenkassen entwickeln sich wie
der Staat zum Vorratsdatenspeicher. Dabei ist der jetzt bekannt gewordene
Skandal erst der Beginn einer Entwicklung, in deren Verlauf Krankenkassen
immer mehr Einfluss auf das Behandlungsgeschehen nehmen wollen", sagte
Bittmann.
Quelle: hil/aerzteblatt.de 21.08.2008

Verdatung des Menschen - Gesundheitskarte und andere Beispiele
(...) In diesem Zusammenhang ist insbesondere die elektronische
Gesundheitskarte (eGK) zu nennen, deren Einführung durch das
Bundesministerium für Gesundheit (BMG) massiv vorangetrieben wird und sich
nahtlos in das Gesamtbild einer auf soziale Steuerung und Kontrolle der
Bürger abzielenden Politik einfügt.
- Von Datenschutzfachleuten werden besonders zwei Punkte als besonders
kritisch hervorgehoben: Zum einen bemängeln sie, dass mit der
Gesundheitskarte jedem Bürger eine eindeutige Nummer (Patienten-ID)
zugewiesen wird. Damit kann jeder Mensch und seine Krankengeschichte auch
nach Jahren noch zurückverfolgt werden. Die Stammdaten aller Versicherten
werden zentral und unverschlüsselt gespeichert sowie zur Authentifizierung
genutzt.
- Obwohl die Datensicherheit immer wieder beschworen wird, ist bisher kein
schlüssiges Konzept vorgelegt worden, dass die Privatheit von sensiblen
Daten sicherstellt.
- Aus der bisher vorliegenden technischen Dokumentation der Gesundheitskarte
geht außerdem hervor, dass die gesammelten Daten nach der flächendeckenden
Einführung der Karte zur Zweitverwertung für Mehrwertdienste freigegeben
werden sollen.
Konkret hieße dies, dass ein Unfallpatient in seinem Briefkasten zeitnah ein
Angebot über günstige künstliche Hüften finden wird. Durch dieses
fragwürdige Geschäftsmodell sollen in Zukunft die immensen Kosten der
Einführung und des Betriebes der Infrastruktur refinanziert werden.
- Aus Sicht des Patienten ist das Vorhaben der totalen Sichtbarmachung
seiner Daten daher aus den beiden oben genannten Gründen abzulehnen.
Quelle: Konrad Schily gpk Gesellschaftspolitische Kommentare Nr. 7/08 — Juli
2008 — 45-46

Köln: Niedergelassene Gynäkologen kooperieren mit Uni-Brustzentrum
27 niedergelassenen Gynäkologen im Raum Köln werden nach einjähriger
Weiterbildung mit abschließender schriftlicher Prüfung zertifizierte
Kooperationspartner des Brustzentrums der Uniklinik Köln. Das hat die Klinik
am Donnerstag bekannt gegeben.
Neben ihrer Praxistätigkeit haben sich die 27 niedergelassenen Gynäkologen
in ihrer Freizeit durch Seminare, Hospitationen und Workshops in der
Behandlung von Brustdrüsenerkrankungen besonders qualifiziert.
- Die Uniklinik wies außerdem auf ihre sogenannten Tumorboards hin: In
gemeinsamen Treffen sprächen Klinikärzte und Niedergelassen darin die
individuelle Behandlung miteinander ab. Dies garantiere eine Behandlung auf
höchstem Niveau.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Donnerstag, 21. August 2008

Hausarztmodelle überzeugen Deutsche nicht
Nur rund jeder siebte Bundesbürger, der bereits an einem Hausarztmodell
teilnimmt, fühlt sich dadurch besser versorgt. Jeder Elfte beurteilt die
Versorgungsqualität nach der Einschreibung als schlechter.
Geringer Zuspruch bei jungen Leuten: Das Interesse an Hausarztmodellen
steigt erst mit dem Alter spürbar an. Vor allem Rentner schreiben sich ein.
Das geht aus der vorgestern vorgestellten 2. KBV-Versichertenbefragung
hervor.
-Wichtigster Grund für die Teilnahme am Modell ist nach den Worten des für
den Hausarztbereich zuständigen KBV-Vorstands Dr. Carl-Heinz Müller für 64
Prozent der Befragten, die bereits in einem Programm sind, die Erstattung
der Praxisgebühr. 56 Prozent der Befragten begründen ihre Teilnahme mit
einer besseren Zusammenarbeit von Haus- und Facharzt, 36 Prozent mit einem
finanziellen Bonus der Kassen und 23 Prozent mit besonderen
Service-Leistungen.
Quelle: Bülent Erdogan. Ärzte Zeitung, 21.08.2008

Bundesbürger haben Verständnis für Wartezeiten
KBV-Umfrage: PKV-Patienten warten weniger lang auf ihre Behandlung
Die Deutschen klagen nur wenig über zu lange Wartezeiten beim Hausarzt. Das
geht aus der 2. KBV-Versichertenbefragung hervor, die gestern in Berlin
vorgestellt wurde.
Allerdings gibt es bei der Länge der Wartezeiten offenbar Unterschiede
zwischen gesetzlich und privat versicherten Patienten. So bekämen nur 30
Prozent aller GKV-Patienten, aber 39 Prozent der PKV-Patienten sofort einen
Termin, sagte KBV-Chef Dr. Andreas Köhler. Für die repräsentative Erhebung
befragte die Forschungsgruppe Wahlen über 6.000 Bürger.
- "Bei allen Wartezeiten zeigt sich, dass gesetzlich Versicherte länger
warten als privat Versicherte."
- Wartezeiten über zwei Stunden waren für beide Gruppen die absolute
Ausnahme.
Quelle: Ärzte Zeitung, 21.08.2008

Rund 20 Millionen sind mitversichert in der GKV
Etwa 20 Millionen Menschen sind in Deutschland in der Gesetzlichen
Krankenversicherung als Familienangehörige beitragsfrei mitversichert. Zwölf
Millionen davon sind weiblich, acht Millionen männlich, teilt der BKK
Bundesverband mit.
Fast jeder zweite Mitversicherte (9,4 Millionen) ist demnach unter 15 Jahre
alt. 3,3 Millionen sind zwischen 15 bis 20 Jahre, 1,4 Millionen sind in der
Altersklasse von 20 bis 25 - darunter viele Studierende, die über ihre
Eltern krankenversichert sind.
Quelle: Ärzte Zeitung, 25.08.2008

Rechtliches

360.000-Euro-Geschenk ist Fall fürs Berufsgericht
Wer sich als Arzt von Patienten teure Geschenke machen lässt, muss mit einem
berufsgerichtlichen Verfahren rechnen. Ein solches wurde gegen einen
Internisten eröffnet, dem eine alte Patientin viel Geld schenkte - insgesamt
360.000 Euro.
So steht es in der Musterberufsordnung
Paragraf 32: Ärzten ist es nicht gestattet, von Patienten oder Anderen
Geschenke oder andere Vorteile für sich oder Dritte zu fordern, sich oder
Dritten versprechen zu lassen oder anzunehmen, wenn hierdurch der Eindruck
erweckt wird, dass die Unabhängigkeit der ärztlichen Entscheidung
beeinflusst wird. Eine Beeinflussung liegt dann nicht vor, wenn der Wert des
Geschenks oder des anderen Vorteils geringfügig ist.
Quelle: Ärzte Zeitung, 21.08.2008

Kirchenaustritt: Altenheim darf Pflegerin entlassen
Ein kirchliches Altenheim darf eine Pflegerin entlassen, wenn sie aus der
Kirche austritt. Das entschied das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz in
Mainz.
Die entsprechende Kündigungsvorschrift des Kirchenrechts stehe weder im
Widerspruch zur Gewissens- und Glaubensfreiheit noch verstoße sie gegen das
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, heißt es in der Begründung des Urteils.
Az.: 7 Sa 250/08
Ärzte Zeitung, 21.08.2008

Praxisräume im Eigenheim - BFH entscheidet zur Besteuerung
Ärzte, die Praxisräume im gemeinsamen ehelichen Haus nicht mehr nutzen,
müssen eventuelle stille Reserven nur zur Hälfte besteuern. Nach einem jetzt
schriftlich veröffentlichten Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) in Kassel
bleiben die auf das Eigentum des Ehepartners entfallenden Wertsteigerungen
steuerfrei.
Urteil des Bundesfinanzhofs, Az.: VIII R 98/04
Quelle: Ärzte Zeitung online, 20.08.2008

Praxismanagement

Qualitätsmanagement in der Praxis: Mit zehn Schritten kommen Ärzte aus dem Startblock
In knapp 1,5 Jahren sollen alle Vertragsärzte in ihrer Praxis ein QM-System
eingeführt haben. Um Praxisteams den Start in das Qualitätsmanagement zu
erleichtern, hat QM-Experte Wolfgang Weber, Leiter der Abteilung
Qualitätssicherung der KV Rheinland-Pfalz, zehn "goldene" Regeln entwickelt.

* QM-Strategie festlegen: Das Praxisteam muss festlegen, ob es die
Mindestanforderungen der QM-Richtlinie erfüllen will oder freiwillig eine
Zertifizierung anstrebt.
* Mitarbeiter mit ins Boot holen: Der Aufbau eines QM-Systems funktioniert
nur, wenn alle in der Praxis mitarbeiten.
* Information und Qualifikation des gesamten Teams: "QM ist Teamarbeit,
deshalb sollte sich nicht nur eine Person damit beschäftigen", warnt Weber.
Sein Rat: Eine Medizinische Fachangestellte sollte sich über
Fortbildungsveranstaltungen als QM-Expertin qualifizieren. Sie leitet dann
die QM-Einführung in der Praxis, verteilt dazu Arbeitsaufträge an die
Kollegen und überwacht den Fortschritt.
* Taktik festlegen: Wer von den Mitarbeitern erledigt welche Aufgabe bis
wann? Beispiel: Eine Arzthelferin hat den Auftrag, bis zum Ende des Monats
einen Plan auszuarbeiten, wie die Materialbeschaffung besser organisiert
werden kann.
* Entscheidung: Die Praxisleitung muss festlegen, ob sie die QM-Richtlinie
in Eigenregie umsetzen will oder mit Hilfe eines am Markt erhältlichen
QM-Systems.
* Selbstbewertung: Jedes Team sollte sich fragen: Was läuft in der Praxis
gut, was könnte noch besser laufen? Die Bereiche, die dabei näher unter die
Lupe genommen werden sollten, sind in der QM-Richtlinie aufgelistet, zum
Beispiel die Terminplanung, der Datenschutz, die Regelung von
Verantwortlichkeiten oder die internen Kommunikationsabläufe.
* Meilenstein-Termine: Wichtige Termine sollten festgelegt werden. Das gilt
nicht nur für den Starttermin, sondern auch für Teambesprechungen, die
Ernennung einer QM-Beauftragten oder die Vornahme von Selbstbewertungen.
Keine Praxis ist so perfekt, dass nicht immer wieder an einigen Stellen
nachgebessert werden müsste. "QM ist ein kontinuierlicher
Verbesserungsprozess", so Weber.
* QM-Kreislauf nutzen: Experten sprechen auch von einem PDCA-Zyklus (PDCA:
plan, do, check, act). Will heißen: Verbesserungen in der Praxis müssen
nicht nur geplant und umgesetzt werden, die Abläufe müssen auch immer wieder
kontrolliert werden, notfalls ist eine Nachjustierung erforderlich.
* Qualität als Marke etablieren: Eine Praxis sollte nach außen zeigen, dass
sie über ein QM-System verfügt und damit auf der Homepage und auf Flyern
werben. Um die Qualität sichtbar zu machen, hilft eine Fremdbewertung, etwa
in Form eines Zertifikats.
* Vision: Nach Ansicht von Wolfgang Weber sollten Praxisteams versuchen, in
ihrer Arbeit immer besser zu werden.
Quelle: Julia Frisch. Ärzte Zeitung, 26.08.2008

Kein Vertrag ohne QM
Kassen legen Wert auf Qualitätsmanagement
Nur Ärzte, die ein funktionierendes Qualitätsmanagement-System in der Praxis
nachweisen können, werden in Zukunft gute Karten im Vertragsgeschäft mit den
Kassen haben. Darauf weist Wolfgang Weber, Leiter der Abteilung
Qualitätssicherung bei der KV Rheinland-Pfalz, hin.
- Als Beispiel nannte Weber den AOK-Hausarztvertrag in Baden-Württemberg:
"Er fordert in Sachen Qualitätsmanagement mehr, als Ärzte nach der
QM-Richtlinie machen müssen."
Weber warnte die Praxischefs davor, die Zügel beim QM zu sehr schleifen zu
lassen. "Es geht um bezahlte Qualität, davor darf man nicht die Augen
verschließen."
Quelle: Ärzte Zeitung, 26.08.2008

Was man wissen sollte, wenn die Praxis "durchsucht" wird
Die Qualität medizinischer Leistungen ist heute normativ geregelt. Immer
häufiger sind Arztpraxen daher mit Begehungen und Kontrollen durch
staatliche Behörden konfrontiert. Auf solche Kontrollen sollte das
Praxisteam gut vorbereitet sein.
Auch ohne Verdachtsgründe können Behörden jederzeit mit oder ohne
Vorankündigung die Einhaltung der im Infektionsschutzgesetz,
Medizinproduktegesetz oder Arbeitsschutzgesetz vorgegebenen Verordnungen
kontrollieren. In den vergangenen Jahren ist in einigen Regionen eine
deutliche Zunahme der Praxisbegehungen durch die zuständigen Behörden, etwa
die Gesundheitsämter, Bezirksregierungen, Landesämter für Gesundheit und
Arbeitssicherheit oder Gewerbeaufsichtsämter zu verzeichnen. Werden Mängel
festgestellt, kann das erhebliche Konsequenzen für die Praxis bedeuten. Das
Spektrum der Maßnahmen reicht von Ordnungsgeldern bis zur Einschränkung der
Praxistätigkeit oder gar Schließung der Praxis, von haftungsrechtlichen
Risiken einmal ganz abgesehen.
Hier heißt es vorbeugen! Ratsam ist, das Thema Praxisbegehung auf die
Tagesordnung zu setzen und in einer Teambesprechung gründlich zu behandeln.
Schon im Interesse der Patientensicherheit muss das Praxisteam die
gesetzlichen Bestimmungen kennen und qualifiziert umsetzen.
Das Muster eines Fragebogens des Gesundheitsamtes Düsseldorf, das die KV
Nordrhein ins Internet gestellt hat (http://www.kvno.de
http://www.kvno.de/ zeigt, dass die Prüflisten der Behörden sehr ins
Detail gehen. Vor allem bei ambulant operierenden Ärzten und Kollegen, die
mit Endoskopen arbeiten, wird die Einhaltung der Hygiene-Vorschriften
kontrolliert. Zu den Fragen zählen etwa:
* Besteht für die Praxis ein Hygieneplan gemäß Paragraph 36 Absatz 1
Infektionsschutzgesetz?
* Sind alle Mitarbeiter über dessen Inhalt informiert?
* Finden hierzu regelmäßig Belehrungen statt?
* Wird die Teilnahme an den Belehrungen schriftlich dokumentiert?
* Besteht für die Praxis ein Reinigungs-/Desinfektionsplan?
* Ist der Reinigungs-/Desinfektionsplan für alle sichtbar ausgehängt?
* Sind die Behandlungsräume mit Handwaschbecken ausgestattet?
* Sind die Mischbatterien nur über direkten Handkontakt zu bedienen?
* Sind wandständige Spender vorhanden für Desinfektionsmittel/für
Flüssigseife?
* Sind diese Spender mit dem Ellenbogen zu bedienen?
* Erfolgt das Abtrocknen der Hände mit Einmalhandtüchern/Textilhandtüchern?
Quelle: Medizin-Online Chirurgie@medizin-online.de vom 25.08.08

Neuer Qualitätsreport für Kliniken erschienen
Den Krankenhaus-Qualitätsreport für das Jahr 2007 hat die
Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS) veröffentlicht. Auf 208
Seiten sind Daten zur Behandlungsqualität in den deutschen Kliniken
enthalten.
http://www.bqs-qualitaetsreport.de http://www.bqs-qualitaetsreport.de/
Quelle: Ärzte Zeitung, 25.08.2008

Klinik-Klinken aus Kupfer gegen Krankenhauskeime
Im Kampf gegen resistente Krankenhauskeime setzt die Asklepios Klinik in
Hamburg-Wandsbek auf Türgriffe und Lichtschalter aus Kupfer. Auf dem Metall
hätten Keime deutlich geringere Überlebenschancen als auf herkömmlichen
Materialien.
Gefährliche Bakterien werden nach Angaben der Klinik nicht nur von Hand zu
Hand, sondern auch über das Berühren von Klinken und Schaltern übertragen.
In einem Versuch wurde jetzt eine komplette Station umgerüstet.
Quelle: Ärzte Zeitung, 22.08.2008

Europa

Ständiger Ausschuss europäischer Ärzte: Frankreich, Spanien und Italien erklären Austritt
Der Ständige Ausschuss der Europäischen Ärzte (CPME) steht vor einer
Zerreißprobe. Wegen Unstimmigkeiten über eine Neugewichtung des Stimmrechts
zwischen den 30 Mitgliedern haben die ärztlichen Organisationen aus
Frankreich, Spanien und Italien ihren Austritt aus dem CPME erklärt. In den
vergangenen Jahren hatte es bereits mehrfach Diskussionen über eine
Neuverteilung der Stimmen gegeben.
- Ziel des ärztlichen Zusammenschlusses ist es, die gesundheits- und
sozialpolitischen Auffassungen der nationalen Ärzteschaften aufeinander
abzustimmen, um gegenüber den EU-Institutionen in Brüssel mit einer Stimme
auftreten zu können.
- Das CPME setzt sich zudem für ein hohes Qualitätsniveau in der ärztlichen
Aus- und Fortbildung sowie in der medizinischen Versorgung ein. Zu den
Mitgliedern des Ständigen Ausschusses gehören die wichtigsten
Ärzteorganisationen aus den 27 EU-Ländern sowie aus Norwegen, Island und der
Schweiz.
- Derzeit besitze jedes Land eine Stimme, um über politische, finanzielle
oder Satzungsfragen zu entscheiden, so Montgomery. Die Franzosen hatten
gefordert, das Stimmrecht abhängig von der Größe der Länder neu zu
gewichten.
Quelle: ps/aerzteblatt.de Dienstag, 19. August 2008

Großbritannien: Patienten rechnen mit Eigenbeteiligung
Jeder zweite Brite erwartet, dass der staatliche britische Gesundheitsdienst
(National Health Service, NHS) innerhalb der kommenden zehn Jahre damit
beginnen wird, Patienten für ihre Behandlungskosten Geld abzuverlangen.
Bislang ist der NHS für Patienten kostenlos.
- Wie aus einer aktuellen Umfrage des britischen Ärztebundes (British
Medical Association, BMA) hervor geht, erwarten rund 60 Prozent der
Patienten die Einführung von Behandlungsgebühren binnen zehn Jahren.
- Derzeit wird der NHS zu mehr als 90 Prozent aus allgemeinen Steuermitteln
finanziert.
- jeder vierte Patient ist der Ansicht, die NHS-Versorgungsqualität habe
sich in den vergangenen zehn Jahren nicht merklich verbessert.
Quelle: KT/aerzteblatt.de Montag, 25. August 2008

Allgemeines

Die Lebenserwartung steigt immer weiter - auch für Ältere
Die Lebenserwartung der Deutschen steigt weiter. Neugeborene Mädchen werden
im Durchschnitt 82,3 Jahre lang leben, Jungen können sich auf 76,9
Lebensjahre freuen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag
mitteilte.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 22.08.2008

Prognose: Bald haben nur noch ganz wenige US-Bürger Normalgewicht
Bis zum Jahre 2015 werden einer neuen Studie zufolge 75 Prozent aller
US-Bürger übergewichtig oder fettleibig sein. Trotz zahlreicher staatlicher
und privater Programme gegen die wachsende Zahl der Dicken im Land halte der
besorgniserregende Trend in den USA weiter an.
Der Anteil der fettleibigen Kinder unter fünf Jahre habe sich in den
vergangenen 20 Jahren verdoppelt - mit nach wie vor steigender Tendenz.
Mittlerweile sei jedes fünfte Kind in den USA fettleibig.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 20.08.2008

Postmaterialisten sind auf dem Vormarsch
DIW-Studie: Arbeitgeber müssen künftig mehr in die berufliche Entwicklung
ihrer Mitarbeiter investieren
Die persönliche Lebensgestaltung ist laut einer Studie für viele Deutsche
wichtiger als ein sicherer Arbeitsplatz. Arbeitgeber sollten daraus
Konsequenzen ziehen.
Selbstentfaltung, Lebensqualität, Emanzipation und gesellschaftliche
Beteiligung gewinnen nach einer repräsentativen Untersuchung des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin an Bedeutung. Sozialer
Aufstieg und wirtschaftliche Sicherheit würden dagegen weniger wichtig.
Diese Lebensphilosophie vertreten vor allem Jüngere, Selbstständige,
Anhänger der Partei Die Grünen sowie Menschen mit Abitur, wie es weiter
heißt.
Quelle: Ärzte Zeitung, 21.08.2008

Kopfschmerztherapie in der Steinzeit: Kaugummis aus Birkenpech
Schon vor über 5.000 Jahren legten die Menschen viel Wert auf Hygiene und
hielten ihre Wohnungen sauber. Zahn- und Kopfschmerzen betäubten sie mit
Kaugummis aus Birkenpech.
Sie aßen mit den Fingern, heizten mit offenem Feuer und kannten auch kein
Metall: Die Bauern der Jungsteinzeit besaßen als Handwerkzeug nur Steinbeil,
Feuersteinklinge und Knochenmeißel. "Doch die damaligen Menschen sind uns
näher, als wir es uns vorstellen können", sagt Archäologe Rüdiger Kelm.
Neueste Erkenntnisse zeigen, dass Steinzeitmenschen sauber und ordentlich
waren. Um schöner zu wohnen, schmückten sie ihre Wohnungen sogar mit Blumen:
Das beweisen frische Blüten, die sie in den feuchten Lehmputz ihrer
Hauswände gedrückt hatten.
Kelm betreut in Albersdorf (Kreis Dithmarschen) den Nachbau eines
norddeutschen Steinzeitdorfs. Obwohl es über das Leben vor 5.000 Jahren
keine Augenzeugenberichte gibt, ist das heutige Wissen über den Alltag der
sogenannten Bauernsteinzeit (Neolithikum) keine Fantasterei, sondern
Ergebnis ernsthafter Forschung, erklärt der Wissenschaftler.
So fanden Chemiker bei Bodenuntersuchungen in den Resten von Häusern unter
anderem nur sehr niedrige Phosphatwerte, während es außerhalb einige Stellen
mit deutlich höheren Werten gab. Daraus folgerten die Wissenschaftler, dass
die Steinzeitler ihren Wohnbereich aufräumten, um ihn mit Reisigbesen zu
fegen und sauber zu halten. Als "Toilette" nutzten sie den Dachüberstand
draußen an der Hauswand.
Die Menschen in der Jungsteinzeit (3500-1700 v.Chr.) lebten in Großfamilien
zusammen. "Es war eine durchweg junge Gesellschaft, mindestens die Hälfte
waren Kinder", sagt Kelm. Doch auch die Alten starben damals nach unseren
Maßstäben jung: Die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer betrug 33
Jahre, die der Frauen 30 Jahre. Durch Analyse der Knochen entdeckte man,
dass die Kinder damals bis zu einem Alter von drei bis vier Jahren an der
Brust ernährt wurden. Erst danach mussten sie sich das Essen mit den anderen
Familienmitgliedern teilen, litten auch sie unter Hunger und
Mangelerscheinungen.
Ernährten sich die Jäger der Alt- und Mittelsteinzeit zu 90 Prozent vom
Fleisch, lebten die Menschen der Jungsteinzeit "bäuerlich" und löffelten
schon morgens einen Brei: Meist aus Gerste, nur selten aus Weizen, und ab
der Bronzezeit auch aus Hafer, das Ganze angereichert mit Erbsen, Bohnen
oder Fleisch. "Knochenabfälle aus Bauernsiedlungen der Jungsteinzeit zeigen
uns, dass zuerst ein sehr großer Anteil Jagdwild dabei war", erzählt Kelm.
Doch das Verhältnis änderte sich sehr schnell, bis am Ende überwiegend
Haustiere in den Kochtopf wanderten: Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine.
Dazu kamen Störe und andere Fische, die nicht nur mit Fischspeeren, sondern
auch mit Netzen und Reusen gefangen wurden.
Besonders für ältere Steinzeitmenschen waren die Mahlzeiten nicht unbedingt
eine richtige Freude, meint Kelm. Da die Menschen mit dem gemahlenen
Getreide gleichzeitig das abgeriebene Gesteinsmehl aus den "Mörsern" kauten,
wurden die Zähne so stark abgerieben, bis nur noch kurze Stümpfe übrig
waren. "Da war ein Brei sicher ein Vorteil, denn der geht einfacher zu
essen." Trotzdem müssen die Menschen damals ständig Schmerzen gehabt haben.
"Zahn- und Kopfschmerzen, wie wir es uns gar nicht vorstellen können." Wie
gingen sie damit um? "Es gibt Hinweise, dass sie Kaugummis aus Birkenpech
kauten: Die haben eine betäubende Wirkung." Außerdem bauten die Menschen
schon in der Steinzeit Mohn an. "Daraus kann man Schmerzmittel herstellen."
Nach dem Frühstück brachen sie auf, um ihr Tagwerk zu verrichten: Das Feuer
hüten, Felder bestellen, Brennholz und andere Vorräte für den Winter
sammeln. "Vielleicht teilten sie sich in Gruppen nach ihren Fähigkeiten
auf", sagt Kelm. "Im Gegensatz zur folgenden Bronzezeit gab es damals noch
eine Art Universalwissen: Jeder konnte grundsätzlich ein Essen zubereiten,
eine Pfeilspitze herstellen und Holz bearbeiten, und jeder wusste, welche
Pflanzen man sammeln sollte und welche giftig sind."
Die Steinzeitbauern waren auch sehr eng mit ihren Vorfahren verbunden. Das
zeigen die sogenannten Großsteingräber. Diese im Volksmud "Hünengräber"
genannten Grabstätten wurden mit einem viel größeren Aufwand errichtet als
die Häuser für die Lebenden. "Die Bestattungszeremonien gehörten
wahrscheinlich zu den Höhepunkten im Jahr", erklärt Kelm. Man weiß durch den
Erhaltungszustand der Toten, dass Großsteingräber nicht sofort geöffnet
wurden, wenn jemand gestorben war. "Dann feierten sie vermutlich in einer
gemeinsamen Zeremonie eine Gruppenbestattung."
Quelle: Wolfgang Runge, dpa. Ärzte Zeitung online, 07.08.2008

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Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
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Vereinsregister VR 6346
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Partner DGH

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BVASK

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