15.10.08: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 45/08, vom 15. Oktober 2008

Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Gesetzliche Krankenversicherung

Breite Front gegen den geplanten Gesundheitsfonds
Knapp drei Monate vor der Einführung des Gesundheitsfonds formiert sich ein breites Bündnis gegen die Reform. Wirtschaft, Gewerkschaften, Kassen, Sozialverbände und Ärzte hätten beim Bundestag massive Bedenken gegen den Fonds angemeldet, hat die "Braunschweiger Zeitung" am Wochenende berichtet.
In Reaktion auf die Kritik hielt das Bundesgesundheitsministerium Gewerkschaften und Arbeitgebern "fehlende Verantwortungsfähigkeit" vor, weil sie den Kassen bei der Umstellung auf den Fonds ihre Unterstützung versagten.
In Stellungnahmen der Verbände für eine Anhörung des Bundestags- Gesundheitsausschusses am kommenden Mittwoch hieß es, die Probleme des Gesundheitswesens würden nicht gelöst, aber neue geschaffen, eine nachhaltige Finanzierung werde nicht erreicht.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 13.10.2008

Versorgungsstruktur: Faire Wettbewerbsbedingungen ambulant/stationär
Die Kassenärztlichen Vereinigungen Hamburg und Schleswig-Holstein fordern faire Wettbewerbsbedingungen in der ambulanten Medizin. Eine Vielzahl gesetzlicher Maßnahmen in den vergangenen Jahren habe den stationären Sektor massiv und völlig ungerechtfertigt bevorteilt , heißt es in einer Resolution der Vertreterversammlungen der beiden Organisationen vom 8. Oktober 2008.
Der stationäre Bereich könne durch systemfremde Erlaubnisse, wie die " ambulante Versorgung im Krankenhaus " (§ 116b SGB V) oder durch nicht zu rechtfertigende Privilegien im Zulassungsbereich (Stichwort: Medizinische Versorgungszentren ) immer stärker in der ambulanten Medizin tätig werden, heißt es in der Resolution weiter, ohne dass am Finanzierungsmodell der Kliniken etwas geändert wurde: "Damit machen die Krankenhäuser den niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten mit staatlichen Geldern Konkurrenz - ein unhaltbarer Zustand!"
Die Kassenärztlichen Vereinigungen Hamburg und Schleswig-Holstein schließen sich in ihrer Resolution der Forderung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) an, die stationäre Grund- und Regelversorgung in eine monistische Finanzierung zu überführen und in Richtung eines Consultant-Systems weiterzuentwickeln.
Damit würden nach Meinung der beiden Kassenärztlichen Vereinigungen nicht nur faire Wettbewerbsbedingungen geschaffen - denn dann müssten sich die Kliniken aus den Erlösen der Krankenkassen finanzieren und könnten keine öffentlichen Mittel mehr in Anspruch nehmen -, sondern es würden auch die Rahmenbedingungen für eine durchgängige Betreuung der Patienten geschaffen.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 13.10.2008 Nr. 81/2008, 9-10

"MVZ sind ökonomisch uninteressant für Kliniken "
MVZ sind für Kliniken kein lohnendes Geschäft - auf breiter Front werden Krankenhäuser diese Strategie deshalb nicht weiter verfolgen. Eine These, die auf der gemeinsamen Vertreterversammlung der KVen Hamburg und Schleswig-Holstein auf Widerspruch stieß.
Rhön und Helios haben jeweils 19 MVZ, Sana zwölf, Asklepios vier: Diese von Professor Rainer Salfeld von den Münchener Artemed Kliniken in Hamburg präsentierten Zahlen unterstreichen nach seiner Auffassung, dass Klinikträger in viel geringerem Ausmaß in MVZ investieren, als dies öffentlich dargestellt wird und wahrgenommen wird.
Salfeld erwartet auch nicht, dass Krankenhausträger mittelfristig auf breiter Front MVZ betreiben werden - die zu erwartende Rendite sei geringer als im Kerngeschäft stationäre Versorgung : "MVZ sind ökonomisch uninteressant für Kliniken".
Quelle: Ärzte Zeitung, 10.10.2008

Experten warnen vor Einheitspreisen für Klinikleistungen
Die geplante bundesweite Vereinheitlichung der Preise von Krankenhausleistungen ist ordnungspolitisch und ökonomisch der falsche Weg. Zu diesem Ergebnis kommt der Gesundheitsökonom Günter Neubauer vom Institut für Gesundheitsökonomik in München in einem wissenschaftlichen Gutachten.
Statt einer weiteren staatlichen Preisvorgabe seien flexible Vertragsmöglichkeiten für Krankenkassen und Kliniken nötig, damit diese die Preise individuell verhandeln könnten. Nach dem Entwurf zum Krankenhausfinanzierungsgesetz sollen sich die bisherigen Basisfallwerte auf Landesebene - sie bilden die Grundlage für die Vergütung von Klinikleistungen - in den kommenden fünf Jahren an einen bundeseinheitlichen Durchschnittswert annähern. Demnach dürfen sie nur noch in einer Bandbreite von -1,5 Prozent bis +2,5 Prozent vom Durchschnittswert abweichen.
Auftraggeber der Expertise ist die AOK Schleswig-Holstein . Nach Berechnungen Neubauers würden die Kassen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen zu den Verlierern der Neuregelung zählen.
Der Grund: Die Landesbasisfallwerte für Klinikleistungen liegen in diesen Ländern unterhalb des Basisfallwertkorridors. Zu den Gewinnern zählten Kostenträger in Berlin, Bremen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Krankenhausleistungen sind in diesen Ländern bislang vergleichsweise teuer.
Quelle: SR/aerzteblatt.de Mittwoch, 8. Oktober 2008

Dokumentation wird differenzierter
Die endgültige Version der ICD-10-GM Version 2009 - der Internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, German Modification - steht jetzt im Internet zur Verfügung. Betroffen sind unter anderem Diabetes und Schmerz.
Die Klassifikation ist unter anderem Basis für das Vergütungssystem G-DRG (German Diagnosis Related Groups) in Kliniken. Veröffentlicht ist die finale Version auf der Website des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). In die neue Version flossen nach Angaben des DIMDI mehr als 60 Vorschläge von Fachgesellschaften und weiteren Experten ein.
Das Dokument ist für Arztpraxen wie Kliniken gleich relevant. Niedergelassene Ärzte müssen die kodierten Diagnosen ihrer Patienten in der Abrechnung mit angeben. Ärzte und Dokumentare in den Krankenhäusern sind verpflichtet, die Diagnosen nach den Deutschen Kodierrichtlinien (DKR) der für das G-DRG-Vergütungssystem zuständigen Selbstverwaltungspartner zu kodieren.
Die Verschlüsselung erfolgt auf der Basis des Systematischen Verzeichnisses der ICD-10-GM. Das zugehörige Alphabetische Verzeichnis mit seiner umfangreichen Sammlung an Krankheitsbezeichnungen und Synonymen erleichtert die Arbeit mit der ICD in der Praxis.
Ärzte, Dokumentare und Pflegekräfte in Kliniken und Praxen können mit der ICD-10-GM 2009 einige wichtige Krankheiten für die Abrechnung künftig differenzierter als bisher verschlüsseln.
http://www.dimdi.de Klassifikationen - Downloadcenter - ICD 10 GM - Version 2009
Quelle: Ärzte Zeitung, 10.10.2008

Ärztliche Organisation: Nur eine einige Ärzteschaft ist eine starke Ärzteschaft
Gegen eine in Grundsatzfragen geschlossene Ärzteschaft hätte es die Politik schwer. Doch gegenwärtig sieht es nicht danach aus. Die Realität ist gekennzeichnet durch Uneinigkeit .

  • Ärzte und Patienten bilden gemeinsam ein großes Wählerpotenzial.
  • Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) wurden gezwungen, den Anspruch des einzelnen Kassenarztes mit begrenzten Mitteln zu befriedigen. Der innerärztliche Konflikt war damit programmiert.
  • Dabei wird leicht vergessen, dass Kassenärztliche Vereinigungen als Körperschaften des öffentlichen Rechts Träger mittelbarer Staatsgewalt sind - mit der Verpflichtung, gesetzliche Vorgaben umzusetzen.
  • Die wesentlichen Probleme jedoch sind begründet im Mangel an Geld und in der fehlenden Bereitschaft der Politik, daraus Konsequenzen zu ziehen.
  • Hinzu kommt der politische Wille , bestehende Strukturen wie Selbstverwaltung und dezentrale Steuerung des Gesundheitswesens zu zerstören und die zumindest in Grundsatzfragen bestehende Einigkeit der Ärzteschaft zu untergraben.
  • Die Einheitlichkeit der Patientenversorgung hat ein Ende gefunden.
  • Weitergeführt wurde diese Entwicklung mit dem GKV-Wettbewerbstärkungsgesetz (2007), das den Wettbewerb zum übergreifenden Prinzip erklärte und damit Ungleichheit in Kauf nimmt.

Wichtig ist die Einigkeit in Grundsatzfragen

  • Es gibt keine dauerhaft wirksame Lösung der Finanzprobleme der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Frage lautet nur, ob diese kontinuierliche Anpassung an sich verändernde Verhältnisse am besten im klassischen GKV-System erfolgen soll, einem staatsfernen, sich selbst verwaltenden, regional und dezentral organisierten System mit gesetzlicher und privater Krankenversicherung, oder ob ein Systemwechsel die bessere Lösung ist. Es ist die Frage nach Evolution oder Revolution.
  • Nur eine einige Ärzteschaft ist eine starke Ärzteschaft. Es gibt Werte, die allen Ärzten dann gemeinsam sind, wenn ein hohes Maß an Selbstbestimmung als ein tragender Grundwert angesehen wird. Hierzu gehören auf dem Boden eines solidarischen und selbstverwaltenden Gesundheitswesens:
  • die Regelung eigener Angelegenheiten durch weitgehende Selbstverwaltung
  • die Freiberuflichkeit mit Niederlassungsfreiheit
  • die Freiheit in der Berufsausübung mit Therapiefreiheit, soweit dies mit begrenzten Mitteln möglich ist
  • ein weitgehend ungestörtes Patienten-Arzt-Verhältnis
  • die freie Arztwahl.

Und nur eine einige Ärzteschaft findet Zustimmung und Unterstützung bei den Patienten. Zusammen ist dies eine Macht, an der die Politik nicht vorübergehen kann.
Es geht nicht um Einigkeit im Detail und in allem und jedem. Es geht um Einigkeit in Grundsatzfragen, und nur in diesem Rahmen wird Einigkeit gefordert.
Quelle: Beske, Fritz. Dtsch Arztebl 2008; 105(41): A 2152-4

Privatversicherer

Debeka: PKV wird kommendes Jahr für Neukunden 15 Prozent teurer
Private Krankenversicherungen werden im kommenden Jahr nach Angaben des größten deutschen privaten Krankenversicherers Debeka für Neukunden um durchschnittlich 15 Prozent teurer. Bei der Debeka werde der Preisanstieg für neue Policen vier bis neun Prozent betragen, für Beamte zwei bis drei Prozent, sagte Debeka-Vorstandsmitglied Roland Weber dem "Tagesspiegel" vom Montag.
Hintergrund sei, dass Kunden, die im neuen Jahr eine private Krankenversicherung abschließen, bei einem späteren Wechsel einen Teil ihrer angesparten Altersrückstellungen mitnehmen dürfen.
Quelle: ddp/aerzteblatt.de Montag, 13. Oktober 2008

Rechtliches

Beim Online-Kauf von Flugtickets gibt es kein Pardon
Wer Flugtickets im Internet kauft, sollte sehr genau darauf achten, dass er auch das richtige Reiseziel auswählt. Denn wer sich " verklickt " ist laut aktuellem Richterspruch selber schuld .
Wer beim Buchen das falsche Land anklickt, erhält keinen Schadenersatz.
Der Kläger bemängelte, das Internetportal habe seine Hinweispflicht verletzt, da weder in der Buchungsbestätigung noch auf der Rechnung genau genannt worden sei, dass der Flug nach Costa Rica gehe.
Der zuständige Richter wies die Klage jedoch ab: Wer ein Internetportal nutze, lasse sich bewusst auf die Möglichkeiten und Vorteile, aber eben auch auf die Risiken einer Buchung im Internet ein. Und zu diesen Risiken gehöre, dass sich der Kunde versehentlich verklickt.
- Anspruch auf Schadenersatz besteht bei versehentlichem Verklicken auch nicht.
Landgericht München, Az.: 34 O 1300/08
Quelle: Ärzte Zeitung online, 07.10.2008

Praxismanagement

Jeder zweite Arzt setzt auf Vernetzung
Ohne Vernetzung geht in Zukunft nichts, das glauben 80 Prozent der niedergelassenen Ärzte . Dabei bezeichnet jeder Zweite sie als echte Chance. Für fast 30 Prozent ist sie eine Notwendigkeit ohne Alternative. Und jeder Zehnte hat sogar schon einen Zukunftsplan.
"Wie sehen Sie den Wandel im Gesundheitswesen?", haben wir Sie Ende August gefragt.
- Fast 3.500 Ärzte haben sich an der Umfrage beteiligt.
- Bisher sind allerdings noch 60 Prozent der Umfrageteilnehmer in Einzelpraxen tätig.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 13.10.2008

Ärzte liegen beim QM bestens in der Zeit
In Sachen Qualitäts-Management (QM) sind die Praxen weiter als gefordert. Das zeigen die Ergebnisse der Zufallsstichproben aus den Kassenärztlichen Vereinigungen.
Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) haben im letzten Jahr die Daten von insgesamt 3.226 Ärzten und Psychotherapeuten gesammelt. Nun liegt die Auswertung der repräsentativen Erhebung vor: Ein Viertel der befragten Ärzte befand sich - exakt nach Vorgabe - in der Planungsphase. 45 Prozent hatten sogar schon mit der Umsetzung begonnen . Und 15 Prozent waren noch einen Schritt weiter. Sie überprüften ihr internes QM-System und entwickelten es bereits weiter. Nur sechs Prozent der befragten Praxen hatten noch gar kein QM-System eingeführt. Zehn Prozent machten laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) aus verschiedenen Gründen wie etwa der Praxisaufgabe keine Angaben.
Das am häufigsten verwendete QM-System ist übrigens QEP (Qualität und Entwicklung in Praxen). 36 Prozent der Befragten arbeiten mit dem gemeinsam von KVen und KBV entwickelten QM-System. Allerdings machten nur 1.757 Ärzte Angaben zu dieser Zusatzfrage. Die DIN ISO 9001 liegt mit 28 Prozent auf Platz zwei. Auf dem dritten Platz folgt das mit QEP kompatible Verfahren KPQM 2006 der KV Westfalen-Lippe mit einem Anteil von drei Prozent.
Quelle: Ärzte Zeitung, 10.10.2008

QM-Umsetzung: Wer Gutes tut, darf auch darüber reden
Wer ein Qualitätsmanagementsystem einführt, tut nicht nur seine Pflicht als Vertragsarzt. Er tut auch seinen Patienten etwas Gutes. Die erreichte Qualität lässt sich auch sehr gut für das Praxismarketing nutzen.
Wenn Arztpraxen schon die gesetzliche Verpflichtung haben, ein Qualitätsmanagement einzuführen und weiterzuentwickeln, sollten sie auch die Möglichkeit nutzen, mit ihrer Qualität zu werben. "QM-Marketing" ist eine typische Aufgabe für das Praxisteam , das Konzept dafür wird am besten in einer Teamsitzung angegangen.
Ein Praxisteam kann stolz darauf sein, dass Qualitätsmanagement fest in der Praxis verankert ist: "Wir sind ein Qualitätsteam !" oder "Wir sind in der Praxis organisiert nach dem Qualitätsmanagement XYZ!" Dies sind mögliche Reaktionen, wenn ein Patient danach fragt. Das wird er aber nur tun, wenn er beispielsweise im Wartezimmer einen Aushang findet oder einen Hinweis in der Praxisbroschüre oder auf der Praxis-Website liest.
Die einfachste QM-Werbung lässt sich in den Räumen der Praxis gestalten. Der Hinweis kann zum Beispiel erfolgen

  • auf Pinnwänden, Flipcharts, Magnetschreibtafeln, Textlaufbändern oder auch auf einem Poster oder einer Litfasssäule
  • im Wartezimmer-TV
  • als Aushang (Zertifikat oder Nachweis einer Schulung)

" Tue Gutes und rede darüber " ist ein altbewährter Werbespruch. Das gilt insbesondere auch für das professionelle Praxismarketing mit Qualitätsmanagement.
Quelle: Theresia Wölker. Ärzte Zeitung, 14.10.2008

Junge Patienten sind der Segen von morgen
Der Schlüssel zu einer dauerhaft guten Arzt-Patientenbindung und damit einem loyalen Verhältnis zur Praxis liegt in der zielgruppengerechten und themenadäquaten Ansprache der Jugendlichen .
Arzthelferinnen kommt beim Nachwuchsmarketing eine entscheidende Rolle zu. Sie stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, die Jugendlichen für relevante Themen zu sensibilisieren.
Zum einen können sie junge Patienten mit Flyern auf spezielle Angebote wie die Mädchen- oder Teenagersprechstunde aufmerksam machen - auch unabhängig von dem Beisein der Eltern. Je nach Entwicklungsstand der Patientinnen können die Arzthelferinnen auch schwerer vermittelbare Themen wie zum Beispiel die Impfung gegen Humane Papillomaviren ansprechen. So nehmen sie die erste Hürde für Jugendliche, die dann den Arzt im Sprechzimmer gezielt danach fragen können.
Abgerundet wird ein zielgruppenspezifisches Marketing mit einer jugendgerechten Präsenz der Praxis im Internet . Auf der Praxis-Website kann etwa eine " Jugendecke " eingerichtet werden, auf der sich die Jugendlichen schon mal vorab seriöse Informationen zu ihren Themen holen können. Auch auf dieses Angebot können die Helferinnen im Gespräch am Praxistresen verweisen.
Marketingstrategien zum Werben des Patientennachwuchses sollten als Gesamtaufgabe des Teams gesehen und die einzelnen Maßnahmen verzahnt angegangen werden.
Quelle: Theresia Wölker. Ärzte Zeitung, 07.10.2008

Europa

Europaabgeordnete fordern Erhalt der Solidarsysteme
Die Abgeordneten des Europaparlaments (EP) fordern, am Solidargedanken in der Kranken- und Rentenversicherung festzuhalten. Private Vorsorgemodelle seien keine Ideallösung für eine nachhaltige Finanzierung der Sozialversicherungssyteme in Europa, sagte die CSU-Politikerin Gabriele Stauner .
"Alle ethischen Grundsätze, die den Ausgleich für Benachteiligte und wirtschaftlich Schwächere vorsehen, vor allem für Frauen und Behinderte, können nur über eine solidarische Kranken- und Rentenversicherung garantiert werden", so Stauner.
Die EU-Bürger müssten im Rahmen der solidarischen Gesundheitsversorgung zudem überall Zugang zu einer " angemessenen Gesundheitsfürsorge von höchstmöglicher Qualität " haben, so eine weitere Forderung des EP. Zwar gelte es, die Zuständigkeiten der Mitgliedstaaten im Gesundheitsbereich zu achten, heißt es in einem vom EP verabschiedeten Bericht. Allerdings müsse es auch verstärkt grenzüberschreitende Ansätze in der Gesundheitsversorgung geben.
Quelle: ps/aerzteblatt.de Donnerstag, 9. Oktober 2008

Briten sehen für das staatliche Gesundheitssystem keine Zukunft
Jeder zweite Patient in Großbritannien rechnet damit, dass der staatliche Gesundheitsdienst innerhalb der nächsten zehn Jahre abgeschafft wird und durch ein ausschließlich aus Krankenkassenbeiträgen finanziertes System ersetzt wird. Aber neun von zehn Patienten sind gegen eine solche Änderung.
Der britische Ärztebund (British Medical Association, BMA) befragte landsweit 1.000 Patienten zu ihrer gesundheitspolitischen Meinung.
Zudem ist Mehrheit der befragten Patienten dagegen, privaten Leistungsanbietern eine größere Rolle im britischen Gesundheitswesen einzuräumen. Damit votierten die Patienten eindeutig gegen den gesundheitspolitischen Kurs der Regierung Brown.
Quelle: KT/aerzteblatt.de Freitag, 10. Oktober 2008

Niederlande wollen E-Akten ohne E-Card
In Deutschland wurden in diesen Tagen die ersten Kartenlesegeräte für den Rollout der elektronischen Gesundheitskarte zertifiziert. Auch bei unseren Nachbarn, in den Niederlanden, läuft ein Telematikprojekt auf Hochtouren. Anders als in Deutschland steht dort aber der Aufbau einer nationalen elektronischen Patientenakte im Vordergrund.
Die ersten 65 Ärzte sind bereits an das neue Netzwerk angeschlossen. "Bis Jahresende werden es 200 sein. Wir gehen davon aus, dass wir weitere knapp 8.000 Hausärzte und 2.000 Apotheker im Jahr 2009 online bringen werden", sagte Reina Kloosterman, Gesundheitsexpertin bei der niederländischen Botschaft in Berlin, im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".
Im ersten Schritt wird es eine elektronische Medikationsakte (EMD) und eine Vertretungsakte für Hausärzte (WDH) geben. In der EMD werden die Arzneimittel eines Patienten gespeichert, sodass Kollegen und Klinikärzte darauf zugreifen können. Die WDH dagegen ist für medizinische Basisdaten vorgesehen, die von Ärzten im Notdienst eingesehen werden können.
Ähnlich wie in Deutschland werden sich Ärzte und Apotheker in den Niederlanden mit elektronischen Heilberufsausweisen identifizieren, die einen sicheren Zugriff auf die Patientendaten und eine zweifelsfreie Identifikation des Zugreifenden erlauben. Anders als in Deutschland kommt aber keine Patientenchipkarte zum Einsatz: "Die Patientendaten werden über eine nationale Bürgerservicenummer indexiert, die zentral verwaltet wird. Eine Chipkarte oder eine Geheimnummer wird nicht benötigt", so Kloosterman.
- Innovativ ist das Modell der Datenspeicherung : Die Daten werden nicht zentral gesammelt, sondern verbleiben dort, wo sie erzeugt wurden. Technisch wurde dafür eine nationale " Datenschaltstelle " (LSP) auf Basis der Integrationsplattform "Ensemble" des auch im deutschen Raum aktiven Unternehmens InterSystems aufgebaut. "Mit unserem Partner CSC haben wir das LSP in nur drei Monaten umgesetzt", betonte der Healthcare Manager von InterSystems, Volker Hofmann, im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".
Die Umsetzung lief 2006. Seither laufen Tests, koordiniert vom National ICT Institute for Healthcare (NICTIZ), der gematik der Niederlande. Ganz ohne ist das Projekt für die Ärzte tatsächlich nicht: Die dezentrale Speicherung bedeutet, dass die Praxis-EDV-Systeme erheblich aufgerüstet werden müssen. Weil die relevanten Daten auch dann zugänglich sein müssen, wenn die Praxis nicht geöffnet ist, müssen Teile der Praxis-EDV rund um die Uhr online sein.
"Es ist klar, dass das nicht umsonst zu haben ist", betonte Kloosterman. Die 10.000 Leistungserbringer, die in der ersten Stufe vernetzt werden, erhalten deswegen insgesamt 45 Millionen Euro vom Staat, umgerechnet im Mittel gut 4.000 Euro pro Praxis beziehungsweise Apotheke. An zusätzlichen Investitionskosten für die EMD und die WDH fällt noch einmal etwa der gleiche Betrag an.
Dadurch, dass auf Patientenkarte und Passwort verzichtet wird, sind die persönlichen Daten für alle Ärzte im Prinzip zugänglich. Rechtlich erlaubt ist der Zugriff aber nur für behandelnde Ärzte mit Einverständnis des Patienten . Der Patient kann das kontrollieren, weil jeder Zugriff durch Ärzte oder Apotheker penibel protokolliert wird. Es gibt zusätzlich eine behördliche Anlaufstelle, die einem vom Patienten vermuteten Datenmissbrauch auf Anfrage aktiv nachgeht. Außerdem hat der Patient das Recht, einzelne Ärzte vom Zugriff auszuschließen, etwa wenn der Nachbar Arzt ist und der Betreffende auf keinen Fall möchte, dass er die Daten sieht. Auch einzelne Informationen können Patienten löschen lassen, wobei das in Zusammenarbeit mit ihrem Hausarzt geschehen soll.
- Ganz entscheidender Bestandteil des niederländischen Konzepts sind die rechtlichen Rahmenbedingungen: Die Anbindung an das übergreifende Aktensystem ist für Ärzte und Apotheker verpflichtend. Für die Bürger ist die Teilnahme dagegen freiwillig, wobei eine Widerspruchslösung gewählt wurde: Wer sich entscheidet, lieber keine elektronische Akte haben zu wollen, muss es mitteilen. Ansonsten wird Zustimmung angenommen.
Quelle: Philipp Grätzel von Grätz. Ärzte Zeitung, 08.10.2008

Allgemeines

Wie Mamas Immunsystem mit Babys Gehirn kommuniziert
Die Reifung des Gehirns ungeborener Babys bekommt einen Schubs von der Mutter: Ein Eiweißbotenstoff aus deren Blut gelangt über die Plazenta in die Gehirnzellen des Embryos und fördert dort Wachstum und Verschaltung. Wie das genau funktioniert, fanden Wissenschaftler aus Bochum, Magdeburg und Münster heraus.
Den Peptid-Botenstoff Y-P30 hatten die Forscher schon in früheren Arbeiten isoliert. Somit war schon länger bekannt, dass er das Überleben von Nervenzellen des Thalamus verbessert und die Nervenzellen von Kleinhirn und Thalamus dazu anregt, Zellausläufer zu bilden. "Interessanterweise wird Y-P30 nicht im reifenden Gehirn selbst synthetisiert", erklärt Prof. Wahle , Bochum. "Vielmehr wird es während der Schwangerschaft von Immunzellen im Blut der Mutter gebildet, gelangt von dort über die Plazenta in den Embryo und reichert sich dort in Neuronen an."
Nun fanden die Wissenschaftler heraus, an welche Rezeptoren Y-P30 bindet. Es handelt sich um Pleiotrophin ( PTN ), ein Protein des Extrazellulärraums, und Syndecan 2 und 3, Proteine der Zelloberfläche. Für beide Bindepartner war bereits bekannt, dass sie das Nervenzellwachstum fördern können. Y-P30 scheint die Bildung eines Signalkomplexes aus PTN und Syndecanen zu fördern und ihn zu stabilisieren. Die Signalgebung in die Nervenzellen wird dadurch verstärkt und begünstigt das Wachstum der Zellfortsätze. Dies sei ein völlig neuer Weg der Kommunikation zwischen Nerven- und Immunsystem, der sich direkt auf die Verschaltungsprozesse des Gehirns in der Entwicklung auswirke, schlussfolgern die Autoren.
Quelle: gynäkologie + geburtshilfe-Newsletter, 08.10.2008

Mozartsonate lässt Blutdruck sinken
Der regelmäßige Genuss von Mozartsonaten lässt den systolischen Blutdruck um 7 mmHg sinken. Das ist fast so effektiv wie ein zwölfminütiges audiogestütztes Entspannungsprogramm, durch das der systolische Druck um 9 mmHg verringert wurde.
Das ergab eine Studie mit 41 Bewohnern eines Seniorenheims, die bei einem US-Hochdruck-Kongress in Atlanta vorgestellt wurde. Die antihypertensive Mozartwirkung ersetze zwar keine medikamentöse Therapie, sei aber ähnlich effektiv wie Lebensstiländerungen, so die Autoren.
Quelle: Ärzte Zeitung, 10.10.2008

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Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell

Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO

Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg

Vereinsregister VR 6346

Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO

Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn

Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715

E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de

Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Betreuung unserer Kunden geht...
+ Kompetenz aus jahrzehntelanger Erfahrung + Spezialisierung auf Ihre Bedürfnisse + Mehrwerte über exklusive Rahmenverträge
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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