18.07.08: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 32/08, vom 18. Juli 2008
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Gesetzliche Krankenversicherung

Niedergelassene Chirurgen kämpfen mit steigenden Kosten
Steigende Kosten für Strom und Verbrauchsmaterial, aber auch für Personal und für Qualitätssicherungsaufgaben machen den niedergelassenen Chirurgen zu schaffen. "Sollten im Zuge der nun anstehenden Verhandlungen die Punktwerte im vertragsärztlichen Bereich nicht deutlich angehoben werden, dann können niedergelassene Chirurgen ambulante Operationen nicht im bisherigen Umfang anbieten", warnte der Präsident des Berufsverbandes Niedergelassener Chirurgen (BNC), Dieter Haack, am Mittwoch.
- Er kritisierte, die viel beschworene Förderung des ambulanten Operierens sei oft nur ein Lippenbekenntnis. Der im Jahr 2002 als Richtwert berechnete Punktwert von 5,11 Cent reiche längst nicht mehr aus: "Wenn man die Entwicklung der vergangenen fünf bis sechs Jahre berücksichtigt, müssten wir inzwischen einen Punktwert von 6,8 Cent für unsere Leistungen bekommen", sagte Haack.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Mittwoch, 16. Juli 2008

Strukturverträge laufen aus - Ärzte verlieren Geld
Das mit dem Start des Gesundheitsfonds verbundene Auslaufen der Strukturverträge für qualitätsgesicherte Leistungen in Bayern wird für die Ärzte mit Honorarverlusten von 20 bis 45 Prozent einhergehen. Das sagte der Vorsitzende der KV Bayerns Dr. Axel Munte gestern bei einer Euroforum-Konferenz in Berlin.
Insgesamt haben die Strukturverträge nach Muntes Angaben ein Volumen von einer Milliarde Euro. Die Leistungen werden außerhalb der gedeckelten Gesamtvergütung mit festen Punktwerten vergütet.
Quelle: Ärzte Zeitung, 16.07.2008

Bayern: Hausärzte schließen Frieden mit der CSU
Der Bayerische Hausärzteverband hat seine Mitglieder dazu aufgerufen, "alle gegen die CSU gerichteten Äußerungen und Aktionen einzustellen und die entsprechenden Plakate aus den Praxen zu entfernen". Grund für den Friedensschluss ist ein Gespräch des Vorstandes mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein, der Sozialministerin Christa Stewens, dem Finanzminister Erwin Huber und Horst Seehofer am 11. Juli.
- Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) zogen sich daraufhin am Mittwoch aus dem Expertengremium "Zukunft der niedergelassenen Ärzte - Sicherheit für die Patienten in Bayern" des Bayerischen Sozialministeriums zurück.
- Künftig könne der Hausärzteverband selbständig mit den Krankenkassen Verträge schließen, lautet aus Sicht des Hausärzteverbands die gute Nachricht für seine Mitglieder. Die CSU-Spitze habe den Verband über einen entsprechenden Gesetzesänderungsantrag informiert, der "in Berlin bereits mit der Bundeskanzlerin, mit dem Koalitionspartner und mit der Bundesgesundheitsministerin abgestimmt ist", heißt es in einem Rundfax des Verbandes an seine Mitglieder.
- "Wir sehen gegenwärtig keine Basis für eine Fortsetzung unserer Mitarbeit, denn die Bayerische Staatsregierung scheint keinen Wert mehr auf den Erhalt einer gemeinsamen, flächendeckenden, qualitativ hochwertigen Versorgung durch niedergelassene Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten zu legen", kommentierte der Vorstand der KVB die Übereinkunft von BHAV und Ministerium.
- Zum einen sei eine Sonderbehandlung einzelner Arztgruppen auf Grund von wahltaktischen Erwägungen zutiefst unsolidarisch. Zum anderen wird der viel zitierte Wettbewerbsansatz im Gesundheitssystem durch die Schaffung eines faktischen Anbietermonopols des Hausärzteverbandes torpediert. Das Gremium habe keinen Wert mehr, wenn wichtige Entscheidungen durch heimliche Absprachen von Wahlkämpfern getroffen werden, so der Vorstand der KVB in der heutigen Sitzung des Gremiums.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Mittwoch, 16. Juli 2008

Risiko-Ausgleich lässt Kassen alt aussehen
Anfang Juli sind Weichen gestellt worden, die über das Überleben von vielen Krankenkassen ab 2009 entscheiden - und kaum jemand hat es registriert. Das Bundesversicherungsamt in Bonn hat die Spielregeln für den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) vorgegeben. Kassenvertreter fürchten, dass dieses Geldkarussell ihre Einnahmen unkalkulierbar macht.
- Mit dem 1. Januar 2009 stehen so fundamentale Änderungen im Gesundheitswesen an wie selten an einem anderen Stichtag zuvor: Neues Vergütungssystem für Ärzte, Gesundheitsfonds und Morbi-RSA sind hierfür nur Stichworte. Dabei sind der Fonds und der neue Kassen-Ausgleich eng miteinander verknüpft. Kassen sollen vom Fonds, der neuen bundesweiten Geldsammelstelle, Zuweisungen für jeden Versicherten erhalten.


Wie der Fonds die Spielregeln verändert
Morbi-RSA wird Teil einer ganz neuen Finanzarchitektur der GKV
Status quo bis Ende 2008
Gesundheitsfonds ab 2009
Kassen führen 91 % der Beitragseinnahmen als Finanzkraft an den Risikostrukturausgleich ab
Kassen führen die komplette Finanzkraft an den Gesundheitsfonds ab
Kassen erhalten Zuweisungen nur für Pflichtleistungen
Kassen erhalten Zuweisungen für alle Ausgaben
RSA wird im Verrechnungswege durchgeführt
RSA wird mit "echtem Geld" durchgeführt
Kassen entscheiden über ihren Beitragssatz
Kassen entscheiden über Zusatzbeiträge bzw. Rückzahlungen
Quelle: Göpffarth/Greß/Jacobs/Wasem,
Tabelle: ÄRZTE ZEITUNG
 
"De facto wissen die Kassen bis November nicht, wie viel Geld sie 2009 zur Verfügung haben werden", klagt Piroth.
- Nach Ansicht von Wolfgang Schmeinck, Chef des BKK Bundesverbands, ist der neue Kassen-Ausgleich nicht nur intransparent, sondern lädt auch zur Manipulation ein: "Wie soll denn für 70 Millionen Versicherte der gesetzlichen Kassen sauber geprüft werden, ob ein 'chronischer' Hypertoniker nicht längst ein ganz oder fast gesunder Patient ist - und das ist nur eine der rund 4.000 Einzeldiagnosen", sagt Schmeinck der "Ärzte Zeitung". Die jetzt vorliegende Liste mit 80 Krankheitsgruppen hält der BKK-Bundesverband daher für "willkürlich" und nicht mit den gesetzlichen Vorgaben vereinbar.
Quelle: Florian Staeck. Ärzte Zeitung, 17.07.2008

Sozialkassen mit 3,7 Milliarden Euro im Minus
In den verschiedenen Kassen der gesetzlichen Sozialversicherung ist zum Ende des ersten Quartals ein Defizit von 3,7 Milliarden Euro aufgelaufen. Das waren rund zehn Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, teilte das Statistische Bundesamt gestern mit. Ausgaben von 117,8 Milliarden Euro standen Einnahmen von 114,1 Milliarden Euro gegenüber.
Das Defizit der Rentenversicherung fiel von Januar bis März mit 1,3 Milliarden Euro geringer aus als im Vorjahr (2,1 Milliarden). Der Fehlbetrag der gesetzlichen Krankenversicherung stieg hingegen von 0,8 auf 1,1 Milliarden Euro.
Bei der Arbeitslosenversicherung machte sich die Senkung des Beitragssatzes auf 3,3 Prozent zum Jahresbeginn bemerkbar: Die Einnahmen gingen auf 8,7 Milliarden Euro zurück. Die Ausgaben sanken auf 9,7 Milliarden Euro. Damit wies die Arbeitslosenversicherung eine Milliarde Euro Defizit aus.
Quelle: Ärzte Zeitung, 14.07.2008

Privatversicherung

Ärztliche Atteste für private Zwecke sind IGeL-Leistungen
Viele Patientinnen erwarten, ärztliche Bescheinigungen kostenfrei ausgestellt zu bekommen. Dabei sind die Grundlagen, wonach private Atteste keine GKV-Leistung sind, recht klar: Im Rahmen der vertragsärztlichen Tätigkeit werden keine "Eignungsbescheinigungen" ausgestellt, im Gegenteil sind die meisten GKV-Bescheinigungen "Untauglichkeits-Bescheinigungen", z.B. die AU.
- GKV-Bescheinigungen erfolgen auf vereinbarten Vordrucken (§ 34 BMV). Sonstige Bescheinigungen im Rahmen der vertragsärztlichen Tätigkeit erfolgen nach Maßgabe der Anlagen zum BMV und weiteren vertraglichen Regelungen (§ 34 BMV). Alle Bescheinigungen, die davon nicht erfasst sind, sind IGeL.
- Bescheinigungen über die Anwesenheit in der Arztpraxis sind demnach auch IGeL.
Eintragungen in Bonushefte der GKV sind ebenfalls IGeL. Die Bonushefte sind weder Gegenstand der Vordruckvereinbarung, noch gesetzlich vorgeschriebene Information der Krankenkasse durch den Arzt. Sie sind lediglich freiwillige Satzungsleistung der Krankenkasse (bestätigt durch die KVHessen in info.de Nr. 1 vom Februar 2008).
- Andere Bescheinigungen für private Zwecke sind z.B. solche, dass "wegen Erkrankung" ein privater Termin nicht wahrgenommen werden, eine "Krankheitsbescheinigung" oder "Reiseunbedenklichkeitsbescheinigung" für den Reiseveranstalter. Solche Atteste sind IGeL-Leistungen.
- Solch ein Attest ist aber eine ganz normale ärztliche Leistung.
- Hilfreich ist ein gut sichtbarer Aushang. Darin sollte angesprochen sein, dass private Atteste keine Kassenleistung sind und was sie kosten.
- Berechnet werden die IGeL-Leistungen nach der GOÄ. Für kleine Atteste bietet sich die Nr. 70 GOÄ an. Als Preis können z.B. 5 Euro (mit dem 2,146-fachem Faktor) berechnet werden. Ein Hindernis ist, dass eigentlich eine Rechnung nach GOÄ ausgestellt muss. In der Praxis werden aber meist nur einfache Quittungen ausgegeben. Um die Quittung einer GOÄ-Rechnung anzunähern, könnte man einen Stempelaufdruck anbringen wie "entsprechend Nr. 70 GOÄ, 2,15-fach". Damit wäre den Formalien weitestgehend Genüge getan. Ganz ohne Beleg sollte nie liquidiert werden. Es könnte der Eindruck entstehen, dass die Forderung nicht korrekt sei oder dass "an der Steuer vorbei verdient" würde.
WICHTIG
   • Private Atteste sind IGeL-Leistungen.
   • Kostenlose Atteste sind nicht nur unzulässig, zum Honorarverzicht kommt hinzu, dass das Attest betriebswirtschaftlich auch Kosten verursacht.
   • Für kleine Atteste können nach Nr. 70 GOÄ mit dem 2,146-fachem Faktor 5 Euro berechnet werden.
   • Durch einen Aushang sollte auf die Kostenpflichtigkeit privater Atteste hingewiesen werden.
   • Wichtig ist, die Helferinnen zu motivieren und einzubeziehen. Der Umgang mit möglichen Einwänden von Patientinnen sollte abgestimmt werden.
   • Abgestimmt werden sollte auch das Verhalten der Kollegen am Ort.
   • Eigentlich muss eine Rechnung nach GOÄ erstellt werden. In der Regel reicht aber eine modifizierte Quittung.
   • Ganz ohne Beleg sollte aber nie "kassiert" werden.
Quelle: Wirtschaftsmagazin für den Frauenarzt 6/2008, 12

Rechtliches

Verfassungsgericht billigt Ziele des Morbi-RSA
Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Beschluss vom 18. Juli 2005 das Ziel eines morbiditätsorientierten RSA ausdrücklich gestützt:
"Der gegenwärtige Risikostrukturausgleich ist wegen seiner mittelbaren Morbiditätsorientierung nur bedingt in der Lage, den Solidarausgleich zwischen Gesunden und Kranken zu gewährleisten. [...] Der Gesetzgeber verfolgt mit der direkten Morbiditätsorientierung legitime Ziele, weil er hierdurch den Solidarausgleich zwischen Gesunden und Kranken verbessern und insbesondere Risikoselektion zulasten von - chronisch - Kranken vermeiden will."
Beschluss des BVerfG, AZ 2 BvF 2/01, Randnummer 262; BVerfGE 113, 167 [263])
Quelle: Ärzte Zeitung, 17.07.2008

Praxismanagement

Aus Freiberuflern werden Mittelständler
Die Verflechtung der ambulanten mit der stationären Versorgung wird immer enger. Dabei können sich ambulante Anbieter gegen stationäre Einrichtungen durchaus behaupten, wie das Beispiel eines Verbunds von MVZ und stationären Einrichtungen im Großraum Nürnberg, Fürth und Bamberg zeigt.
- Hochspezialisierte operative Augenmedizin anzubieten, möglichst im Verbund mit dem Krankenhaus vor Ort - das war von Anfang an das Ziel, als sich Dr. Manuel Ober und Dr. Armin Scharrer vor 26 Jahren in einer Gemeinschaftspraxis im Zentrum von Fürth niederließen. Die enge Anbindung ans Krankenhaus war daher selbstverständlich.
- Nach einem kontinuierlichen Wachstum in den ersten Jahren begann mit der Gesundheitsreform von 2003, die neue Möglichkeiten der Kooperation brachte, eine größer angelegte Expansionsphase. Seitdem ist aus der Gemeinschaftspraxis ein Verbund aus Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) an mehreren Standorten im Großraum Nürnberg/Fürth und Bamberg geworden. Teil der Ober-Scharrer-Gruppe mit 240 Angestellten, darunter etwa 40 Ärzte, sind auch stationäre Einrichtungen und Kooperationen mit Klinikträgern vor Ort.
Operative Leistungen bilden die Kernkompetenz
Das Geschäftsmodell, das hinter der Expansion steckt, ist so einfach wie effektiv: Kernkompetenz der "Augenärzte Dr. Ober - Dr. Scharrer" sind operative Leistungen. Auf eine hohe Auslastung der Kapazitäten sind letztlich alle Aktivitäten ausgerichtet. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Facharzt-Versorgung vor Ort. "Es ist nicht sinnvoll, Op-Zentren an jedem Ort zu haben, aber die fachärztliche Versorgung in der Fläche ist sinnvoll", sagt Jörg Sämann, Geschäftsführer der Gruppe am MVZ Fürth.
Die Gruppe unterhalte Op-Zentren an zentralen Orten mit augenärztlichen Filialen in der Peripherie, die dann bei Bedarf an ein Op-Zentrum verweisen. Die MVZ sind dabei immer stark auf die augenärztliche Versorgung ausgerichtet, mit jeweils einem Arzt einer anderen Fachrichtung - Allgemeinmedizin, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, HNO und Anästhesie. Die Ärzte der Gruppe arbeiten alle auf Basis einer Anstellung. "Im medizinischen Bereich arbeiten die Ärzte ohne Restriktionen, so frei, wie sie sein müssen, um ihren Beruf sinnvoll ausüben zu können", beschreibt Sämann das Arbeitsverhältnis. Das Management sorge lediglich für eine reibungslose Organisation.
Die Ärzte, die für Dr. Ober - Dr. Scharrer arbeiten, sind hoch spezialisiert. "Wissen Sie, das Auge zergliedert sich in der Medizin immer mehr. Für alle Operationen - zum Beispiel Glaskörper, Kataraktoperationen, refraktive Chirurgie - haben wir Spezialisten, die in ihrem Spezialgebiet dann auch hohe Op-Zahlen aufweisen", erläutert Dr. Armin Scharrer. Diese Spezialisten reisten von Zentrum zu Zentrum, wo sie jeweils ihre Operationen machen.
Es ist vor allem die hohe Spezialisierung, die die Gruppe geradezu dafür prädestiniert, Partner für die stationäre Versorgung zu werden. Dr. Ober und Dr. Scharrer unterhalten eigene Privatkliniken in der Region; sie arbeiten mit dem Klinikum in Fürth nach dem Belegarztmodell zusammen; und mit dem Klinikum Nürnberg-Nord gibt es eine enge Kooperation, die bis dahin geht, dass der Chefarzt der Klinik, Privatdozent Dr. Josef Schmidbauer, "einvernehmlich berufen" wurde, wie Klinikvorstand Dr. Alfred Estelmann erläutert.
In der Augenmedizin wird fast alles ambulant gemacht
Schmidbauer arbeitet für die Ober-Scharrer-Gruppe ebenso wie für das Klinikum, die Kooperation erstreckt sich aber noch weiter: zum Beispiel auf gemeinsame Gerätenutzung. "Gerade in der Augenmedizin wandern viele operative Leistungen in den ambulanten Bereich rüber", erläutert Estelmann. Eine Augenklinik brauche daher heute einen ambulanten Zugang. "Seit dem Start der Kooperation vor einem Jahr haben sich im Klinikum Nürnberg die Fallzahlen schon deutlich erhöht, bei vertretbarem Aufwand", sagt Jörg Sämann. Ein ähnliches Kooperationsmodell betreibt die Klinik in Nürnberg auch in der Strahlentherapie.
Professionelles Management, hoch spezialisierte Leistungen, enge Verzahnung von Klinik und Praxis - ist das die Zukunft der ambulanten Medizin? Vielleicht nicht jeder dieser Aspekte in jedem Fachgebiet. Aber eines ist klar: "Wir sind in der Augenmedizin nicht die einzigen, die so etwas machen", sagt Dr. Armin Scharrer. Das Ende der Entwicklung ist noch nicht erreicht.
Wollen Sie mehr darüber wissen, wie ein großes MVZ arbeitet, zum Beispiel bei Selbstzahlerleistungen? Dann lesen Sie "IGeL plus", das Ende der Woche erscheint. Dort ist ein großer Praxisbericht über das MVZ Fürth zu finden.
Das Team: Insgesamt etwa 240 Angestellte, darunter ungefähr 40 Ärzte, die meisten davon Augenärzte.
Die Zuweiser: Kollegen aus ganz Nordbayern weisen in die Einrichtungen ein.
Die Patienten: Im Jahr werden in den Einrichtungen mehr als 100.000 Patienten betreut.
Internet: http://www.ober-scharrer.de
Quelle: Hauke Gerlof. Ärzte Zeitung, 10.07.2008

Qualitätsmanagement in der Praxis leicht gemacht
Um die Einführung des Qualitätsmanagements (QM) kommt keine Praxis herum. Bis Ende 2009, so schreibt es die Qualitätsmanagement-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses vor, muss jede Praxis ein entsprechendes QM-System vorhalten. Wer Qualitätsmanagement günstig in Eigenregie aufbauen will, der findet im "Arbeitshandbuch Qualitätsmanagement" alles, was er dazu braucht.
- Die Praxisberaterinnen und QM-Expertinnen Dr. Heike Johannes und Theresia Wölker präsentieren in der komplett überarbeiteten Neuauflage ihres Standardwerkes ein Kompendium an allem Wissenswertem, was Praxischefs für den Aufbau eines funktionierenden QM-Systems benötigen.
Das Arbeitshandbuch Qualitätsmanagement kann für 65 Euro bestellt werden bei: Ärzte Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, Vertrieb, Postfach 20 02 51, 63077 Offenbach, oder per Fax unter 0 61 02 / 50 64 41 48
Quelle: Ärzte Zeitung, 17.07.2008

QM-Systeme: ISO bleibt vorn, QEP holt auf
Das QM-System DIN EN ISO 9000ff (ISO) bleibt das am weitesten verbreitete Qualitätsmanagement-System mit einem Marktanteil von 32,1 Prozent. Das hat die Studie "Qualitätsmanagement in der ärztlichen Praxis 2008" der Stiftung Gesundheit ergeben. Das System QEP hat stark aufgeholt und liegt mit 24,6 Prozent auf dem zweiten Platz.
- Differenziert nach Praxisart zeigt sich, dass QEP in Einzelpraxen stärker vertreten ist als in Gemeinschaftspraxen. Unter den Fachdisziplinen dominiert QEP bei den psychotherapeutischen Fachgruppen (52,5 Prozent). Bei den Humanmedizinern führt ISO, allerdings hat QEP stark aufgeholt. Bei den Zahnmedizinern liegt ISO mit 41,3 Prozent vorn.
- Durchgeführt wurde die Erhebung von der Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse (http://www.ggma.de) im Auftrag der Stiftung Gesundheit. 30.149 Ärzte, Zahnärzte und Psychologische Psychotherapeuten wurden befragt, 1.260 Personen lieferten aussagekräftige Daten. Das entspricht einer Antwortquote von 4,2 Prozent. Die gesamte Studie finden Sie im Internet unter: http://www.stiftung-gesundheit.de/forschung/studien.htm
Quelle: Wirtschaftsmagazin für den Frauenarzt 5/2008, 4

E-Mails - Weniger ist mehr
Einmaleins des E-Mail-Schreibens
Kurz und bündig formuliert, einfach der Inhalt — so die Faustregel des E-Mail-Schreibens. Darüber hinaus gibt es eine Reihe Formalitäten zu beachten:
* E-Mails exklusiv an den Empfänger richten. Die CC-Funktion nur einsetzen, wenn andere die Mail unbedingt lesen sollen. Verteiler oder Gruppen nur dann nutzen, wenn die Nachricht wirklich für alle jeweiligen Mitglieder relevant ist.
* Die Betreffzeile unbedingt ausfüllen, und zwar bei jeder Mail. Ein paar Worte zum Inhalt der Mail reichen, lange Bandwurmsätze haben in der Betreffzeile nichts zu suchen.
* Ausrufezeichen wirken auf Leser fordernd, überdeutlich und eher unhöflich.
* Durchgängig großgeschriebene Worte oder Passagen sollten unbedingt vermieden werden, da beim Chatten jedes großgeschriebene Wort als Anschreien gilt.
* Die Anrede sollte wie in einem Brief formuliert sein, also "Sehr geehrte Frau Müller" oder "Lieber Herr Meier"
* Dateianhänge sollten eine Größe von einem Megabyte nicht überschreiten.
* Auf keinen Fall sollte das Anfordern von Empfangsbestätigungen als Grundeinstellung im Mailprogramm übernommen werden. In dringenden Fällen sind Empfangsbestätigungen aber okay.
Quelle: Martina Dressel, 03/08 kma, 72

Ärzte-Netze im "Netz" vereint
Der NAV-Virchow-Bund bietet den fast 400 Ärztenetzen in Deutschland eine Kommunikations- und Informationsplattform. Auf der Internetseite http://www.deutsche-aerztenetze.de/ besteht für interessierte Ärzte und Betreiber von Ärztenetzen ab sofort die Möglichkeit, sich über Gründung und Betrieb von Netzverbünden zu informieren.
- Der NAV-Virchow-Bund flankiert damit sein Engagement, ärztliche Kooperationen zu unterstützen und die NetzIdee zu fördern. Neben aktuellen Nachrichten und Veranstaltungen aus den Netzen bietet die Homepage fachliche Informationen zu Netzgründung und Netzbetrieb.
Quelle: Wirtschaftsmagazin für den Frauenarzt 5/2008, 5

Europa

Auch der Schweiz droht ein drastischer Ärztemangel
Im Jahr 2030 könnte Ärztemangel die ambulante medizinische Versorgung in der Schweiz gefährden. "Gravierend werden die Mängel bei Hausärzten sein", heißt es in einer Prognose des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) in Neuchatel.
- Auslöser ist die demografische Entwicklung. Der steigenden Zahl von immer mehr alten und kranken Menschen steht der Rückgang der Arztzahlen gegenüber. Aufgrund dieser gegensätzlichen Entwicklung könne es bis 2030 in der Schweiz zu einer Versorgungslücke kommen. Bis zu 30 Prozent der prognostizierten Konsultationen könnten dann von den Ärzten nicht mehr abgedeckt werden, heißt es in einer Mitteilung des Obsan.
Quelle: Ärzte Zeitung, 15.07.2008

Allgemeines

Meine Top 10 der Woche: Der blamabelste Vorgang
... geht auf das Konto des Auswärtigen Amtes, dessen Botschaft in Kairo es ablehnt, drei ägyptischen Ärzten kurzfristig ein Einreisevisum zwecks Teilnahme an einem Workshop in Deutschland für endoskopische OP-Technik auszustellen.
Quelle: M. Graf Nayhauss. BILD vom 4.07.2008

Genetiker sprechen erstmals von "schwerer Schuld" ihrer Kollegen
Deutsche Humangenetiker haben erstmals geschlossen eine "schwere Schuld" ihrer damaligen Fachkollegen am Massenmord von behinderten Menschen im Nationalsozialismus eingeräumt.
75 Jahre nach der Verkündung des "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" am 14. Juli 1933 sprach die Deutsche Gesellschaft für Humangenetik von einer maßgeblichen Beteiligung deutscher Ärzte und Wissenschaftler an den menschenverachtenden Paragrafen. Diese seien sowohl an der Vorbereitung und pseudowissenschaftlichen Begründung als auch an den grausamen Zwangsmaßnahmen, die das Gesetz auslöste, beteiligt gewesen.
Durch den Missbrauch ihrer wissenschaftlichen Autorität treffe die Humangenetiker von damals eine schwere Schuld, teilte die Deutsche Gesellschaft für Humangenetik mit. Das Gesetz sei die Grundlage für eine systematische und gewalttätige Missachtung fundamentaler Menschenrechte gewesen: Nach 1933 wurden zunächst vermutlich 400.000 Menschen durch Zwangssterilisationen verstümmelt. Einige tausend starben an den Folgen dieser Operationen. Am Ende mündete die staatlich gesteuerte Entrechtung behinderter Menschen im Massenmord der sogenannten Euthanasieprogramme.
"Das Verhalten der Humangenetiker ist umso unverständlicher, als auch beim damaligen Kenntnisstand der Genetik die biologische Unsinnigkeit der Eugenik offenkundig war", heißt es in der Erklärung. Das Gesetz sei damit auch ein historisches Dokument des Versagens von Wissenschaftlern.
Zur Zukunft heißt es in der Erklärung: "Im Bewusstsein ihrer historischen Verantwortung bekennen sich die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Humangenetik zu ihrer Verpflichtung, ... für den Respekt vor allen Menschen in ihrer natürlichen genetischen Verschiedenheit einzutreten. Dies bedeutet insbesondere eine Absage an jede Form der Diskriminierung aufgrund ethnischer Merkmale oder aufgrund von genetisch bedingter Krankheit oder Behinderung."
Die Erklärung erfolgte auf dem Internationalen Kongress für Genetik in Berlin, der erstmals seit mehr als 80 Jahren in Deutschland tagt. Etwa 2000 Wissenschaftler aus aller Welt werden bis morgen die neuesten Entwicklungen der Vererbungslehre bei Menschen, Tieren und Pflanzen diskutieren.
Quelle: Ärzte Zeitung, 16.07.2008

Deutschlands Familienunternehmer fordern sozialere und gerechtere Reformen
Deutschlands Familienunternehmer bekennen sich trotz Globalisierung mit großer Mehrheit zum Modell der Sozialen Marktwirtschaft. Wie eine im Auftrag des Wirtschaftsmagazins 'impulse' durchgeführte Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa ergab, halten 78 Prozent der Unternehmer die marktwirtschaftliche Ordnung mit sozialem Ausgleich nach wie vor für zeitgemäß und das überzeugendste Wirtschaftssystem überhaupt. Auffälligstes Ergebnis: Die Unternehmer fordern in vielen Bereichen Reformen, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen zu Gute kommen. Soziale Ausgewogenheit und Gerechtigkeit haben für sie oberste Priorität.
- Ein starkes Plädoyer legen die Unternehmen dagegen ab für eine Teilhabe der Beschäftigten an den Unternehmensgewinnen — in 78 Prozent der Firmen ist dies bereits Praxis oder in Planung.
Quelle: Wirtschaftsmagazin für den Frauenarzt 6/2008, 17

Archiv: Alle früheren Ausgaben des BAO-MAO-Aktuell können Sie unter
http://www.mao-bao.de/archiv.html - mit Suchfunktion - einsehen.

Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Betreuung unserer Kunden geht...
+ Kompetenz aus jahrzehntelanger Erfahrung + Spezialisierung auf Ihre Bedürfnisse + Mehrwerte über exklusive Rahmenverträge
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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