09.06.08: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 26/08, vom 9. Juni 2008
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Gesetzliche Krankenversicherung

Urologen in Nordrhein gründen GmbH
Die Urologen in Nordrhein haben am 2. Juni 2008 in Düsseldorf eine GmbH gegründet. Nordrheins Urologen sind schon lange in lokalen und regionalen Netzwerken organisiert. Diese Netzwerke haben jetzt eine GmbH gegründet, mit dem Ziel, die Geschicke der Fachgruppe mehr und mehr selbst in die Hand zu nehmen. Derzeit sind 325 Urologen von 365 niedergelassenen Urologen in der GmbH vertreten.
- "Mit 1,77 % des gesamten Honorars der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) haben wir dort keine Lobby mehr. Urologen zählen seit Jahren zu den Verlierern von Verteilungsreformen innerhalb der KVNo", erklärte Wolfgang Rulf aus Erkrath, einer der beiden urologischen Geschäftsführer der neuen GmbH. Die Urologen möchten die Zusammenarbeit noch mehr fördern, die Qualität verbessern und die Versorgung in der Fläche erhalten. "Dazu werden wir Verträge mit allen Akteuren im Gesundheitswesen aushandeln, wenn es sein muss auch mit den gesetzlichen, aber auch mit den privaten Krankenkassen", erläuterte der zweite urologische Geschäftsführer Reinhold Schaefer aus Bonn.
"Wenn die KBV schon selbst sagt, dass sie in 8 Jahren weniger als die Hälfte der gesamten Honorare verteilen wird, können wir Urologen uns heute schon ausrechnen, was da noch übrig bleibt. Wir wollen mit dieser GmbH auf die Zukunft vorbereitet sein und bereits jetzt agieren, anstatt irgendwann reagieren zu müssen."
- Mit Oliver Frielingsdorf von Frielingsdorf-Consult als kaufmännischem Geschäftsführer ist das Führungstrio komplett.
"Wir haben bereits ausreichend Erfahrung, um die Urologen in ihren berechtigten Anliegen zu unterstützen" erklärte Oliver Frielingsdorf. "Ich bin davon überzeugt, dass wir innerhalb angemessener Zeit, die Urologen mit der GmbH auf die Gewinnerstraße bringen können. Die Disziplin in dieser Fachgruppe ist geradezu ideal, um Verträge mit Partnern im Gesundheitswesen auszuhandeln", fügte er hinzu.
Die Urologen werden so über kurz oder lang ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen. Was mit der KV geht, wollen sie auch mit der KV machen und auch die KV durchaus als Berater verstehen. Wenn aber die KV sich nicht als Motor, sondern als Bremser betätigt, wollen die Urologen sie abhängen.
Quelle: Presseerklärung vom 03.06.2008. Dr. med. Reinhold M. Schaefer, Facharzt für Urologie, Email: rmschaefer@telemed.de

Südwest-KV krempelt ihre Finanzierung um
Die KV Baden-Württemberg will schon ab 2009 als bundesweit erste KV einen völlig neuen Finanzierungsmodus für ihren Haushalt einführen.
Grund für die Eile ist vor allem der AOK-Hausarztvertrag, bei dem die Abrechnung nicht mehr über die KV erfolgt. Da aber der GKV-Umsatz der Vertragsärzte das Kriterium für die Bemessung der Verwaltungskostenbeiträge ist, würden sich im Haushalt der KV ab 2009 große Löcher auftun. Hinzu kommt: Verabschieden sich Hausärzte - durch Teilnahme an Verträgen wie dem mit der AOK - schrittweise von der KV, dann verschiebt sich die Finanzierungslast für den Haushalt immer mehr auf die Fachärzte.
Als Alternative hat KV-Vorstand Dr. Thomas Zalewski einen einheitlichen Infrastrukturbeitrag und leistungsbezogene Gebühren vorgeschlagen. Sinnvoll wäre ein einheitliches Vorgehen aller KVen, doch der Südwesten ist Pionier wider Willen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 06.06.2008

Wie geht es jetzt weiter mit der E-Card?
Die Verwirrung ist komplett. Machen die Ärzte jetzt weiter mit beim Projekt zur elektronischen Gesundheitskarte (E-Card, eGK), oder ziehen sie sich komplett zurück? Der 111. Deutsche Ärztetag hat dazu widersprüchliche Signale ausgesandt. Zunächst haben die Ärzte - wie im vergangenen Jahr - die neue Karte in der vorliegenden Form abgelehnt. Entlang einer umfangreichen Liste von Prüfsteinen soll es zu einer Weiterentwicklung der Konzeption der eGK kommen.
Zu den Prüfsteinen gehört unter anderem die Forderung, dass Ärzten die Kosten, die durch die Karte entstehen, dann umfassend zu erstatten sind, wenn sie keinen nachweisbaren ökonomischen Nutzen haben. Außerdem sollen neben der Serverlösung auch andere Speichermedien erprobt werden, die in der Hand der Patienten liegen. Das könnte etwa eine USB-Karte sein.
PRÜFSTEINE DES ÄRZTETAGES
Evaluation, Freiwilligkeit und kein E-Rezept
In sogenannten Prüfsteinen hat der Ärztetag in Ulm das weitere Mitwirken der Ärzte beim Projekt der elektronischen Gesundheitskarte an Bedingungen geknüpft, darunter:
* Freiwillige Entscheidung der Ärzte über die Nutzung der neuen Funktionen der eGK und der Online-Anbindung
* Umfassende Evaluation vor der flächendeckenden Einführung der Karte
* Keine Einführung des elektronischen Rezepts
Quelle: Arzt Online, 28.05.2008

Eine Alternative zur elektronischen Gesundheitskarte
Den "Zukunftspreis Gesundheitswirtschaft" hat das Start Up-Unternehmen maxiDoc für seine "zündende und verblüffende Idee" eines USB-Sticks für Patientendaten erhalten.
Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung sollte maxiDoc-Geschäftsführer Nils Finkernagel am Vorabend des Hauptstadtkongresses vom Club der Gesundheitswirtschaft überreicht werden (vor Redaktionsschluss noch nicht beendet). Der USB-Stick könne, so die Begründung der Preisvergabe, "den politischen, technischen und wirtschaftlichen Zwist um die elektronische Gesundheitskarte (eGK) mit einem Schlag verstummen lassen".
Jungunternehmer Nils Finkernagel, Geschäftsführer und Projektleiter von maxiDoc, hat in den vergangenen vier Jahren einen USB-Stick entwickelt, der etwa ein Gigabyte Daten speichern kann und damit über wesentlich mehr Platz als die eGk verfügt. Auf den Stick passen daher nicht nur Rezepte oder Arztbriefe, sondern auch Röntgen- und Ultraschallbilder. Auch ein Organspende-Ausweis und eine Patientenverfügung können integriert werden.
Wichtig ist dem Arztsohn Nils Finkernagel, dass sein USB-Stick eine dezentrale Lösung ist. Anders als die eGk, die lediglich den Zugriff auf einen zentralen Server ermöglicht, bleiben die Daten auf dem USB-Stick und damit beim Patienten, der die Daten jedem Arzt über ein Passwort zur Verfügung stellen kann. Alles, was auf dem USB-Stick geladen ist, kann über eine integrierte Lesesoftware in acht Sprachen auf jedem Windows PC abgerufen werden.
Die Ärzte selbst haben nach Angaben Finkernagels keine Arbeit mit dem Stick. "Die Speicherung kann vom Praxispersonal übernommen werden", so Nils Finkernagel. Derzeit wird der USB-Stick von 300 Patienten benutzt. Von Juli an ist ein Pilotprojekt mit 800 Ärzten geplant. Patienten zahlen für den Stick 60 Euro, für Ärzte entstehen keine Kosten.
Für den Zugriff auf die Daten gibt es verschiedene Rechte-Hierarchien. Die wichtigsten Daten (Notfall) sind von jedem lesbar, Berichte und andere Patientendaten sind nur nach Eingabe eines Passwortes zugänglich. Veränderungen der Daten auf dem Stick kann nur ein Arzt vornehmen, der mit der Software, die maxiDoc kostenlos zur Verfügung stellt, ausgestattet ist. Wie bisher bleiben die Originaldaten beim Arzt, der weiter eine Dokumentationspflicht hat. Nach Finkernagels Aussage kann der USB-Stick nicht von Viren befallen werden und bietet hohe Datensicherheit.
Quelle: Ärzte Zeitung, 04.06.2008

Hauptstadtkongress eröffnet: Schmidt verspricht Ärzten und Kliniken mehr Geld
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat ihre Forderungen nach mehr Geld für niedergelassene Ärzte und Kliniken bekräftigt.
- Dies sei vor allem deswegen nötig, weil künftig das Krankheitsrisiko von den Ärzten auf die Krankenkassen übergehe und damit die bisherige Deckelung der Honorare beendet werde. Auch den Krankenhäusern versprach Schmidt mehr Geld.
Quelle: SR/aerzteblatt.de Mittwoch, 4. Juni 2008

Nur der Wettbewerb sichert den Wohlstand
Die Soziale Marktwirtschaft feiert demnächst ihren 60. Geburtstag.
- Ludwig Erhard hat nach dem Zweiten Weltkrieg - gegen zunächst große Widerstände auch im eigenen politischen Lager - in Westdeutschland das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft weitgehend durchgesetzt. Schon am Tag nach der vor allem von amerikanischer Seite verantworteten Währungsreform schaffte er schlagartig die meisten der bis dahin geltenden Bewirtschaftungen und Preisbindungen ab. Das war eine Entscheidung von historischer Bedeutung, denn nur so konnte auch die Währungsreform letztlich erfolgreich werden.
- Nur ein Jahrzehnt nach dem Kriegsende und der weitgehenden Zerstörung wurde die Bundesrepublik zu einer führenden Industrienation. Aus einer Gesellschaft, in der es zunächst elementar an Nahrungsmitteln, Wohnraum und effizienten Arbeitsplätzen mangelte, wurde binnen weniger Jahre eine Konsumgesellschaft, für deren Mitglieder sich das Erhardsche Postulat "Wohlstand für alle" in beeindruckender Weise erfüllte.
- Für ihn stand fest: "Das erfolgversprechendste Mittel zur Erreichung und Sicherung jeden Wohlstandes ist der Wettbewerb. Er allein führt dazu, den wirtschaftlichen Fortschritt allen Menschen, im besonderen in ihrer Funktion als Verbraucher, zugute kommen zu lassen!
- Ein Sozialpolitiker im engeren Sinne war Ludwig Erhard sicher nicht, obgleich auch er eine sinnvolle soziale Absicherung gegenüber den großen Lebensrisiken und Hilfe für die wirklich Armen für notwendig hielt. Den "Versorgungsstaat" bezeichnete er jedoch als "modernen Wahn". Für ihn galt: "Das eigentlich Soziale der Sozialen Marktwirtschaft ist, dass die Menschen in einer freiheitlichen Ordnung selbst Wohlstand erarbeiten können. Der Staat darf sie dabei nicht stören." Deswegen müsse auch im sozialen Leben der Nation "ein Höchstmaß an Freiheit, an privater Initiative und Selbstvorsorge gewährleistet" sein.
Von diesem Leitbild Ludwig Erhards hat sich die bundesrepublikanische Wirklichkeit im Laufe der Jahrzehnte leider weit entfernt.
Quelle: Hans Tietmeyer im Bayernkurier 30.05.2008 http://www.insm.de/Presse/Presseresonanz/Presseresonanz/INSM-

Rechtliches

Aufklärung ohne Details rechtens
Bei der Aufklärung über Risiken einer Op müssen Ärzte nicht alle medizinischen Details darstellen. In der Regel reicht es, vor der Op die Risiken im Großen und Ganzen zu schildern.
Willigt der Patient anschließend ein, ist die Zustimmung rechtlich wirksam. Das geht aus einem Beschluss des Oberlandesgerichts Koblenz (Az.: 5 U 1288/07) hervor. Sofern feststeht, dass der Arzt individuell aufgeklärt habe, sei die Zustimmung wirksam - auch ohne Aufklärung im Detail.
Quelle: Ärzte Zeitung, 03.06.2008

Behandlungsfehler: Inanspruchnahme der Schlichtungsstellen gestiegen
Immer mehr Patienten wenden sich bei vermuteten gesundheitlichen Schadensfällen an die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen bei den Landesärztekammern. Das berichtete Andreas Crusius, Vorsitzender der Ständigen Konferenz der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen bei der Bundesärztekammer, im Rahmen der Vorstellung der Behandlungsfehler-Statistik der Einrichtungen am Dienstag in Berlin.
- Im Jahr 2007 gingen 10.432 Anträge zur Begutachtung bei den Gremien ein. Davon kam es in 7.049 Fällen zu gutachterlichen Entscheidungen.
- Von den 7.049 gutachterlichen Bescheiden wurden bei 2.057 Fällen Behandlungsfehler bejaht, von denen 1.717 einen Gesundheitsschaden eines Patienten zur Folge hatte. Davon führten 71 Fälle zum Tod, 185 Patienten erlitten einen schweren Dauerschaden. Bei den restlichen Fällen handelte es sich um leichte bis mittlere oder um Bagatellschäden.
- Darüber hinaus fanden mehr Fehler in der Klinik statt als in ambulanten Praxen. Zu den häufigsten fehlbehandelten Krankheiten zählten im Jahr 2007 Brustkrebs, Hand- und Handgelenksfrakturen und Rückenschmerzen in der Praxis und Koxarthrosen, Unterschenkel- und Sprunggelenkfrakturen sowie Femurfrakturen im stationären Bereich.
- Insgesamt bewerten die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen gut ein Viertel aller vermuteten Arzthaftungsfälle. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts liegt deren Zahl bei circa 40.000 pro Jahr. Demgegenüber stehen allein 17 Millionen stationäre Behandlungsfälle jährlich.
Quelle: MM/afp/aerzteblatt.de Dienstag, 3. Juni 2008

Praxismanagement

Große Kooperationen - muss es gleich ein MVZ sein?
Wenn Vertragsärzte miteinander kooperieren möchten, stehen sie seit jeher vor der Frage, mit welcher Organisations- und Rechtsform sich die Ziele am besten verwirklichen lassen. Vor Inkrafttreten des Vertragsarztrechtsänderungsgesetzes einigte man sich dann bei größeren Vorhaben meist schnell auf die Gründung eines MVZ. Doch viele Möglichkeiten, die früher nur die Medizinischen Versorgungszentren hatten, stehen nun auch niedergelassenen Ärzten offen.
- Die Praxisgemeinschaft besteht nun seit knapp eineinhalb Jahren. Den Umzug in das neue Gebäude und den Entschluss zur Kooperation hat keiner der Ärzte bisher bereut. Auch die drei Ärzte, die lieber ein MVZ gegründet hätten, sind mit der Praxisgemeinschaft zufrieden:
* Durch die zentrale Lage und durch die räumliche Nähe und die enge Zusammenarbeit der Ärzte gewannen die früheren Einzelpraxen an Attraktivität, so dass die Zahl der Stammpatienten deutlich gestiegen ist.
* Die Kosten sind niedriger als früher, da Räume, Personal, EDV, Geräte etc. ganz oder teilweise gemeinsam genutzt werden und auch beim Einkauf durch die Bündelung von Bestellungen günstigere Konditionen ausgehandelt werden konnten.
* Das gemeinsame IGeL-Zentrum, das von den Ärzten im selben Gebäude gegründet wurde, kommt bei den Patienten gut an. Was zum großen Teil auch wieder darauf zurückzuführen ist, dass die Ärzte zusammen ein sehr viel breiteres Spektrum anbieten können, als jeder alleine.
* Zwar müssen sich die Ärzte nun in vielen Bereichen absprechen (bei der Anschaffung neuer Geräte etwa), dennoch bleibt ihre Selbstständigkeit weitgehend erhalten.
* Durch das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz haben sie nun auch in der Praxisgemeinschaft Wachstumsmöglichkeiten, die früher nur ein MVZ hatte (Anstellung fachfremder Ärzte, Zukauf von Praxissitzen und Besetzung dieser Sitze mit angestellten Ärzten).
- Damit es in solchen Fällen nicht zu Auseinandersetzungen kommt, haben die Partner schon bei der Gründung mit Hilfe eines Experten einen Kostenverteilungsschlüssel entwickelt. Dieser Schlüssel wird nun regelmäßig überprüft, ob er den tatsächlichen Gegebenheiten noch gerecht wird, und bei Bedarf angepasst.
Quelle: Günther Frielingsdorf. Ärzte Zeitung, 06.06.2008

Viele Optionen für Vertragsärzte
Werde ich Freiberufler oder gehe ich als angestellter Arzt ins Medizinische Versorgungszentrum (MVZ)? Vor diese Alternative sehen sich derzeit junge Ärzte gestellt, die in der ambulanten Versorgung tätig werden wollen. Dabei wird leicht übersehen, dass in der Versorgungslandschaft seit Inkrafttreten des Vertragsarztrechtänderungsgesetzes durchaus weitere Optionen entstanden sind.
Freiberuflich tätige Ärzte können ebenso Ärzte anstellen wie MVZ und so im Wettbewerb mit größeren Zentren durchaus gegenhalten. Gerade wenn ältere Kollegen ihre Praxis aufgeben wollen und nicht direkt einen Nachfolger finden, ist es oft eine gute Lösung, wenn ein Kollege aus der Nachbarschaft die Gelegenheit nutzt und mit dem Arztsitz seine Praxis vergrößert. Bis zu drei Kollegen kann ein Vertragsarzt nach dem neuen Recht einstellen.
- Noch viel mehr Möglichkeiten ergeben sich, wenn mehrere Ärzte in einer Praxisgemeinschaft zusammengehen. Eine solche Kooperation ist zwar organisatorisch lockerer - jeder Arzt rechnet für sich ab. Sie kann aber eine ähnliche Außenwirkung haben wie ein MVZ, um so mehr, wenn zusätzlich angestellte Ärzte mit ins Boot geholt werden. Durch Zweigpraxen oder auch durch überörtliche Berufsausübungsgemeinschaften kann ein Netz intensiv miteinander kooperierender Ärzte entstehen, das im Wettbewerb mit anderen Anbietern problemlos mithalten kann - ohne dass die Eigenständigkeit der Teilhaber verloren geht.
Quelle: Hauke Gerlof. Ärzte Zeitung, 06.06.2008

Heißes Thema - Nicht ohne meinen Pressesprecher
Immer mehr Kliniken entdecken das Potenzial professioneller Medienarbeit. Das Magazin "kma" macht dieses Thema zur Titelstory seiner neuesten Ausgabe. Wie erfolgreich Klinikkommunikation ist, hängt entscheidend davon ab, dass sie eine einheitliche Handschrift trägt und professionell gemacht ist. Eine Bedingung für strategische Unternehmenskommunikation ist allerdings, dass die Presseabteilung eng mit dem Vorstand oder Geschäftsführung zusammenarbeitet.
Quelle: kma@news - Ausgabe 0116, 03.06.08

Professioneller Eindruck dank guter Manieren
Um das Vertrauen seiner Patientinnen zu gewinnen, reichen gutes Fachwissen und Empathie nicht aus. Professionalität wird auch durch gute Umgangsformen vermittelt, so ein aktueller Beitrag im New England Journal of Medicine.
Die Erfahrung zeigt, dass Patienten sich in der Regel einen mitfühlenden Arzt wünschen. Häufige Beschwerden beziehen sich jedoch meist weniger auf das Gefühl, nicht verstanden zu werden, oder auf mangelndes Mitgefühl, sondern auf fehlende Manieren, so Michael Kahn, Psychiater des Beth Israel Deaconess Medical Center der Harvard Medical School in Boston.
- Kahn schlägt eine Checkliste für ärztliche Umgangsformen vor. Beim Erstkontakt im Krankenhaus sollte der Arzt etwa zunächst fragen, ob er eintreten dürfe und die Antwort abwarten. Sich selbst vorzustellen und sich gegebenenfalls auszuweisen sowie dem Patienten die Hand zu geben sollte ebenfalls selbstverständlich sein.
- Umgangsformen und Manieren sind im Übrigen auch rituelle Elemente, die schon immer einen wichtigen Teil des Heilungsprozesses ausgemacht haben.
Quelle: Nach Informationen des New England Journal of Medicine, Mai 2008

Europa

Osteuropa leidet unter Ärzte-Flucht
Die letzten beiden Erweiterungsrunden der Europäischen Union um insgesamt zwölf Staaten haben die Abwanderung von Ärzten und Krankenpflegepersonal ins europäische Ausland verstärkt.
In Großbritannien beispielsweise ist die Zahl der ausländischen Krankenhausärzte zwischen Juli 2004 und März 2007 um 585 gestiegen. Hinzu kamen 1.030 Krankenschwestern. Die meisten Auswanderer kommen aus den osteuropäischen und baltischen Staaten. So haben zwischen Mai 2004 und Juni 2006 etwa 5.000 polnische Ärzte ihre Heimat verlassen.
- Dies geht aus einer bislang unveröffentlichten Studie der internationalen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Die Studie ist der Frage nachgegangen, wie sich der Bedarf an Fachkräften im Gesundheitswesen dauerhaft sichern lässt. Auch sollte die Studie Anregungen liefern, wie sich die weltweite Mobilität von Ärzten und Krankenpflegepersonal am sinnvollsten steuern lässt. Der EU-Kommission sollen die Ergebnisse als Grundlage für geplante EU-weite Maßnahmen zur Steuerung des Fachkräftebedarfs im Gesundheitswesen dienen.
Fast allen OECD-Staaten, so ein weiteres Ergebnis, mangelt es zunehmend an ärztlichem und pflegerischem Nachwuchs. Wirtschaftlich aufstrebende Staaten wie China und Indien hingegen verzeichneten einen Überschuss an ausgebildeten Fachkräften. Die Migration von Personal aus dem Gesundheitswesen berge jedoch nicht nur Chancen, sondern auch Risiken sowohl für die Heimat- als auch die Gastländer, heißt es in der Studie. Staaten mit hohen Abwanderungsquoten verlören Fachkräfte, ein so genannter Brain-drain sei die Folge. Länder mit einem Bedarf an Fachkräften wiederum könnten nicht davon ausgehen, dass sie ihre Versorgungslücken dauerhaft mit Personal aus dem Ausland schließen können, so die Autoren.
Quelle: Ärzte Zeitung, 06.06.2008

Schweizer lehnen mehr Macht für die Kassen ab
Die Schweizer haben sich in einer Abstimmung gegen eine Einschränkung der freien Arztwahl ausgesprochen.
Ein Gesundheitsartikel, den das Parlament vorgeschlagen hatte, ist am Wochenende von den Schweizern mit 69,5 Prozent der abgegebenen Stimmen abgelehnt worden.
- Die Abstimmung zeigt, so die "Neue Züricher Zeitung", dass "gegen den Widerstand wichtiger Akteure im Gesundheitswesen wie Ärzte, Pflegende und Kantone eine Vorlage kaum zu gewinnen ist".
Quelle: Ärzte Zeitung, 03.06.2008

Tausende Ärzte streiken in Wien gegen Gesundheitsreform
Mehrere tausend Ärzte haben am Dienstagmorgen in Wien gegen die von der Regierungskoalition in Wien geplante Gesundheitsreform protestiert. An der Demonstration nahmen nach Polizeiangaben rund 4.500 Ärzte teil.
Die rot-schwarze Regierung will an diesem Mittwoch endgültig über die Reform entscheiden. Sie sieht unter anderem vor, dass die Ärzte den Patienten künftig nur noch Substanzen und keine Markenpräparate mehr verschreiben. Außerdem sollen sie den Patienten nach jeder Behandlung einen Beleg über den Umfang der Behandlung mitgeben.
Besonders erzürnt sind die Mediziner jedoch darüber, dass die öffentlichen Krankenkassen künftig direkt mit den Ärzten über die Erteilung von Lizenzen für den Betrieb einer Kassenpraxis verhandeln und diese zeitlich befristen dürfen.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 03.06.2008

Allgemeines

Universität Oldenburg startet Bachelor-Studiengang Medizin
Die Universität Oldenburg will als erste deutsche Uni einen Modellstudiengang zum Bachelor und Master der Medizin anbieten. Die drei Krankenhäuser in Oldenburg sind grundsätzlich zur Kooperation bereit.
Jährlich 40 Studienplätze will die Niedersächsische Universität zusammen mit der holländischen Partneruniversität Groningen anbieten. Die Planungen seien weit fortgeschritten, heißt es.
Nach den Oldenburger Plänen können die Studierenden einen deutsch-niederländischen Abschluss machen. Bereits in zweieinhalb Jahren wolle man beginnen, teilte die Uni Oldenburg mit. Mit dem Vorstoß knüpft die Universität an die Vorgaben des Bologna-Abkommens an. Darin haben sich 40 Staaten darauf geeinigt, dass alle Universitäten Europas bis zum Jahr 2010 ihre Abschlüsse auf Bachelor und Master umstellen. Während etwa in den Niederlanden das Medizin-Studium entsprechend geändert wurde, entschied man sich in Deutschland gegen die neue Struktur.
Quelle: Ärzte Zeitung, 05.06.2008

Studie: Sport verhindert Krebstod bei Männern
Sportliche Aktivität kann einer prospektiven Beobachtungsstudie im British Journal of Cancer (2008: 98: 1864-1869) zufolge bei Männern Krebs vorbeugen und im Fall einer Erkrankung die Überlebenschancen verbessern.
Die Kohorte umfasst rund 40.000 Männer im Alter von 45 bis 79 Jahren aus zwei schwedischen Regionen, die seit 1998 regelmäßig nach ihren Lebensgewohnheiten befragt werden. Bis 2004 waren 3.714 Teilnehmer an Krebs erkrankt und 1.153 daran gestorben. Wie die Gruppe um Alicja Wolk vom Karolinska Institut in Stockholm berichtet, erkrankten sportlich aktive Männer seltener an Krebs.
Eine signifikante Reduktion erforderte allerdings bei mindestens 60 Minuten leichter sportlicher Aktivität (Gehen oder Radfahren) am Tag, was in der Studie mit einer um 12 Prozent verminderten Krebsinzidenz einherging (95-Prozent-Konfidenzintervall 2 bis 28 Prozent). Wenn es zu einer Erkrankung gekommen ist, reicht eine halbe Stunde am Tag aus, um die Sterberate um 33 Prozent zu senken.
Wie immer bei Beobachtungsstudien ist die Frage von Ursache und Wirkung unklar. Es ist durchaus denkbar, dass eine noch nicht diagnostizierte Krebserkrankung die Fähigkeit der Patienten zur sportlichen Aktivität einschränkte, was die gefundene Assoziation erklären würde. Nach einer Krebserkrankung könnte eine vermehrte sportliche Aktivität eine Folge der guten Erholung und nicht deren Ursache sein.
Quelle: rme/aerzteblatt.de Donnerstag, 29. Mai 2008

Jetlag: Mahlzeiten stellen Innere Uhr neu ein
Der menschliche Körper verfügt über eine zweite Innere Uhr. Neben der ersten, die durch den Tag-Nacht-Wechsel synchronisiert wird, reagiert die zweite laut einer Studie in Science (2008; 320: 1074-1077) auf die Nahrungsaufnahme, was möglicherweise neue Perspektiven zur Vermeidung von Jetlagbeschwerden eröffnen könnte.
Die "Master-Clock", der primäre Zeitgeber der Inneren Uhr, ist bei Säugetieren im Nucleus suprachiasmaticus, also direkt über der Kreuzung der beiden Sehnerven lokalisiert. Das ist anatomisch sinnvoll, denn die Innere Uhr wird von den von den Augen wahrgenommenen Hell-Dunkel-Signalen eingestellt. Dies funktioniert nach den von der Natur nicht vorgesehenen Interkontinentalreisen nur sehr unzuverlässig.
Manche Menschen brauchen eine ganze Woche, um sich an die Zeitverschiebung zu gewöhnen. Helfen könnte hier eine Manipulation der zweiten Inneren Uhr, über die zumindest kleinere Nager verfügen. Sie sind viel stärker als etwa die Menschen für ihr Überleben auf eine ständige Nahrungszufuhr angewiesen.
Wenn diese aus irgendeinem Grund ausfällt, bleiben die Tiere erst einmal wach. Reguliert wird diese Verlängerung des Wachheitszustands von einem Zentrum im Nucleus hypothalamicus dorsomedialis. Auch dies ist anatomisch sinnvoll, denn in diesen Kernbereichen werden auch Signale zur Nahrungsaufnahme erzeugt.
Diese zweite Innere Uhr wird seit Jahren vermutet, unbekannt war nur, wo sie sich befindet. Dem Hirnforscher Clifford Saper von der Harvard Universität in Boston gelang die Lokalisierung nun durch eine Reihe gentherapeutischer Experimente an Mäusen, denen das Gen Bmal1 fehlt.
Quelle: rme/aerzteblatt.de Montag, 26. Mai 2008

Archiv: Alle frühere Ausgaben des BAO-MAO-Aktuell können Sie unter
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Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Betreuung unserer Kunden geht...
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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