Schmidt: Kassen fürchten Transparenz
Im Streit um den Gesundheitsfonds wirft Gesundheitsministerin Ulla Schmidt
(SPD) den Krankenkassen vor, die Neuregelung aus Furcht vor mehr Transparenz
abzulehnen. "In Wahrheit geht es den Kassenmanagern darum: Alles soll
intransparent bleiben, man will weiter selbstherrlich die Beiträge anheben
können in der Hoffnung, dass die Menschen das nicht merken", sagte Schmidt
den "Stuttgarter Nachrichten" vom Mittwoch. Kein Kassenmanager wolle
"öffentlich erklären müssen, warum er mit dem Geld aus dem Fonds nicht
auskommt". Deshalb lehnten sie alle die Neuregelung ab.
Quelle: ddp/aerzteblatt.de Mittwoch, 29. Oktober 2008
Erste Korrekturen: Punktwert wird leicht abgesenkt
KBV und Kassen einig: 3,5001 statt 3,5058 Cent
Die Finanzkrise hat indirekt auch Auswirkungen auf den
Orientierungspunktwert. Er wird ab 2009 statt der ursprünglich beschlossenen
3,5058 Cent nur 3,5001 Cent betragen.
Darauf einigten sich KBV und Vertreter der Kassen im Erweiterten
Bewertungsausschuss. Am Beispiel der Versichertenpauschale bedeutet das in
Zahlen ausgedrückt, dass es für die 03112 (1020 Punkte) nicht 35,75 Euro,
sondern 35,70 Euro geben wird.
Begründet wird die Absenkung des Orientierungspunktwerts in einem Protokoll,
das der "Ärzte Zeitung" vorliegt, damit, dass "vor dem Hintergrund der
Finanzkrise" der Anstieg der Grundlohnsumme im Jahr 2009 nur noch auf 1,41
statt 1,47 Prozent geschätzt wird.
- Zum anderen ist die Korrektur des Punktwerts auch dadurch bedingt, dass
der Ausschuss außerbudgetäre Leistungen aufgewertet hat, teilweise höher,
als im August-Beschluss vorgesehen. Das gilt besonders für Leistungen im
organisierten Notdienst.
Quelle: Ärzte Zeitung, 30.10.2008
Schwester AGnES: Ärzteschaft beharrt auf Facharztstandard
Auf die Bedeutung einer verlässlichen flächendeckenden qualitativ
hochwertigen Versorgung mit hausärztlichen und fachärztlichen Leistungen hat
der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV),
Andreas Köhler, bei der Veranstaltung KBV-Kontrovers am Donnerstag in Berlin
hingewiesen.
Sie trug den Titel "AGnES und Co: Wird die Schwester bald zum Doktor?" Dass
genau dies nicht gewollt ist, machte Köhler gleich zu Beginn klar. Denn
Modelle wie die Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Healthgestützte,
Systemische Intervention (AGnES) oder die Versorgungsassistentin in der
hausärztlichen Praxis (Verah) sollten den Arzt zwar entlasten, ihn aber auf
keinen Fall ersetzen.
- So warnt die BÄK davor, ureigene ärztliche Aufgaben an andere
Gesundheitsberufe abzugeben und in diesem Zusammenhang den Facharztstandard
bei Diagnostik und Therapie zu unterschreiten. "Die BÄK unterstützt aber die
Idee, die ambulante Versorgung durch eine stärkere Einbeziehung der
Gesundheitsfachberufe weiterzuentwickeln", sagte die Vizepräsidentin der
BÄK, Cornelia Goesmann.
Quelle: SR/aerzteblatt.de Donnerstag, 30. Oktober 2008
Zwei gesetzliche Krankenkassen haben Geld bei Lehman angelegt
Zwei gesetzliche Krankenkassen haben bei der Pleite gegangenen
US-Investmentbank Lehman Brothers Beträge in insgesamt dreistelliger
Millionenhöhe angelegt. Bei der Barmer Ersatzkasse handelt es sich um 200
Millionen Euro, wie eine Unternehmenssprecherin der "Stuttgarter Zeitung"
vom Mittwoch sagte. Die Knappschaft Bahn-See (KBS) in Cottbus legte dem
Vorstandsvorsitzenden Ulrich Freese zufolge rund 90 Millionen Euro bei
Lehman Brothers an. Beide Anlagen sind aber durch den
Einlagensicherungsfonds gedeckt.
- Auch nach Angaben aus dem Bundesgesundheitsministerium müssen die
überregionalen gesetzlichen Krankenkassen nicht mit Geldverlust rechnen.
Eine Rundfrage des Bundesversicherungsamtes (BVA) unter allen
"bundesunmittelbaren Versicherungsträgern" habe ergeben, dass alle
getätigten Anlagen einschließlich der Zinsen durch Einrichtungen wie den
Einlagensicherungsfonds gedeckt seien, hieß es in der Antwort des
Ministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion.
Quelle: afp/aerzteblatt.de Dienstag, 28. Oktober 2008
Immer mehr Bundesbürger leben von Grundsicherung
Immer mehr bedürftige Menschen in Deutschland bekommen die sogenannte
Grundsicherung.
Rund 733.000 Männer und Frauen erhielten Ende 2007 diese Sozialleistung, 7,4
Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden
berichtet. Verglichen mit 2003, als die Zahl der Grundsicherungsempfänger
erstmals erhoben wurde, waren es sogar 67 Prozent mehr. Ausgezahlt wurden im
Schnitt netto 385 Euro/Monat.
Quelle: Ärzte Zeitung, 31.10.2008
Nur sechs von zehn Männern leben von Berufstätigkeit
Nur sechs von zehn Männern in Deutschland leben von Erwerbs- oder
Berufstätigkeit. Das berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden zum
Welttag des Mannes am 3. November.
29 Prozent bestreiten ihren Lebensunterhalt überwiegend von Renten oder
Pensionen, elf Prozent versorgen sich mit Einnahmen aus anderen Quellen wie
Arbeitslosengeld, Sozialhilfeleistungen, Unterhalt von Angehörigen oder aus
eigenem Vermögen.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 31.10.2008
Elektronische Gesundheitskarte verzögert sich offenbar erneut
Die für den Herbst geplante Einführung der elektronischen Gesundheitskarte
verschiebt sich offenbar erneut. "Frühestens Anfang 2009 wird die Karte
eingeführt", sagte die Projektverantwortliche des GKV-Spitzenverbands, Ann
Marini, der "Berliner Zeitung" vom Montag.
Grund für die Verzögerung sei unter anderem, dass noch nicht genügend
Kartenterminals zugelassen seien, um eine Vergütungspauschale für die Ärzte
festzulegen, die die neuen Geräte erwerben.
Quelle: afp/aerzteblatt.de Montag, 3. November 2008
Ärztebund kritisierte Planungen für die eGK
Kritik an den Planungen für die elektronische Gesundheitskarte (eGK) hat der
NAV-Virchowbund geübt. "Nach den technischen Verzögerungen der
elektronischen Gesundheitskarte verschlingt die Karte nun auch Mittel aus
dem Gesundheitsfonds in Millionenhöhe: Rund 660 Millionen Euro aus dem
Gesundheitsfonds sollen im nächsten Jahr in das Prestigeprojekt des
Bundesgesundheitsministeriums fließen", sagte der NAV-Vorsitzende Klaus
Bittmann am Montag in Berlin.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Montag, 3. November 2008
Bundessozialgericht: Ambulante und stationäre Behandlungsmethoden gleich bewerten
Bei der Bewertung des Nutzens und der Notwendigkeit einer medizinischen
Methode müssen gleiche Bewertungskriterien für den ambulanten und den
stationären Bereich gelten, obwohl laut Gesetzeslage für den ambulanten
Bereich ein Erlaubnis- und für den stationären Bereich ein Verbotvorbehalt
gilt. Auf diese Entscheidung des Bundessozialgerichts in Kassel hat der
Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am Donnerstag hingewiesen.
Verbotvorbehalt für den stationären Bereich - das bedeutet vereinfacht, dass
neue Methoden in der Klinik solange zulasten der gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) erbracht werden können, bis sie nach einer
Bewertung eventuell ausgeschlossen werden. Diese Regelung ist laut
Bundessozialgericht aber keine generelle Erlaubnis, beliebige Methoden im
Krankenhaus zulasten der GKV zu erbringen. Auch für den stationären Bereich
sei nämlich das allgemeine Qualitätsgebot nicht außer Kraft gesetzt.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Donnerstag, 30. Oktober 2008
An ihrer Freiheit halten Einzelkämpfer fest
Vernetzung, das hat für Ärzte nicht unbedingt etwas damit zu tun, die eigene
Praxisform aufzugeben. Wer selbstständig ist, will es auch in Zukunft eher
bleiben. Ein Kooperationsmuffel ist der Einzelkämpfer deshalb aber nicht.
Wer glaubt, dass sich in naher Zukunft die Versorgungslandschaft extrem
verändern wird, der liegt vielleicht falsch. Zumindest, wenn es um die
Ausübung ärztlicher Tätigkeit in den verschiedenen Praxisformen geht. Denn
da sehen sich niedergelassene Ärzte selbst weiter eher in Einzelpraxis,
Gemeinschaftspraxis oder der Praxisgemeinschaft, wie das Ergebnis der
gemeinsamen Umfrage von "Ärzte Zeitung" und PVS/Die Privatärztlichen
VerrechnungsStellen, zum Thema zeigt.
Jeder zehnte Umfrageteilnehmer will in Zukunft eine Zweigpraxis gründen.
61 Prozent der Umfrageteilnehmer praktizieren derzeit in Einzelpraxis, ein
Viertel als selbstständig Tätige in der Gemeinschaftspraxis. Angestellt im
Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) sind nur etwas mehr als ein Prozent,
selbstständig im MVZ gar nur 0,9 Prozent der Umfrageteilnehmer. Und an ihrer
derzeitigen Berufsausübungsform wollen 36 Prozent in Zukunft auch nichts
ändern.
Dass die nahezu 3. 500 Ärzte, die sich an der Umfrage zum Thema neue
Versorgungsformen beteiligt haben, ihre Freiräume als selbstständig tätige
Ärzte schätzen, ist aber auch daran zu erkennen, dass sich gerade die
Einzelkämpfer eher nicht verändern wollen. Wenigstens 43 Prozent sehen sich
auch künftig noch in Einzelpraxis, und in ein MVZ oder eine Ärzte-GmbH
wollen nur 14 Prozent übergehen. Aber auch an die Zweigpraxis trauen sich
nur acht Prozent der Einzelkämpfer heran.
- Der Trend sich fach- und sektorübergreifend zu vernetzen wird sich nach
Meinung von Dr. Harro Herffs, Geschäftsführer der PVS Bremen, auf jeden Fall
fortsetzen.
Quelle: Rebekka Höhl Ärzte Zeitung, 31.10.2008
Neuer Trend: Ärzte suchen sich griffige Praxisnamen
Sie nennen sich Dermato- oder Onkologikum: Immer mehr Praxen verzichten auf
konventionelle Bezeichnungen. Vier Orthopäden aus Kiel sammeln seit fünf
Jahren gute Erfahrungen mit ihrem Orthopaedicum.
Orthopaedicum: Unter diesem Namen haben sich Dr. Sönke Sönnichsen, Dr.
Burkhard Stünitz, Dr. Hauke Jensen und Dr. Rainer Utermann vor fünf Jahren
zu einer Gemeinschaftspraxis zusammen getan.
- Ganz unproblematisch ist die Wahl des Namens nicht. Zwar besteht seit
Liberalisierung des Berufsrechtes kein ausdrückliches Verbot, aber es gibt
Risiken. "Wir können solche Namen nicht verbieten, aber wir warnen davor",
sagt Justitiar Hans-Peter Bayer von der Ärztekammer Schleswig-Holstein.
Denn wenn ein Kollege mit gleichem Leistungsspektrum im Einzugsgebiet
wettbewerbsrechtlich gegen den Namen vorgeht, könnte es vor einem
Zivilgericht Probleme geben. Ähnliches gilt für andere Namen, die etwa auf
ein Zentrum der jeweiligen Fachrichtung und damit auf eine Alleinstellung
hindeuten. Manche Ärzte erkundigen sich vor der Namensgebung in der Kammer
und verzichten auf ihre Wahl, um keine Probleme mit Kollegen zu riskieren.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 30.10.2008
Die wenigsten Patienten wählen ihre Ärzte rational
Wenn es um die Qualität der medizinischen Versorgung geht, ist die Befragung
von Patienten nicht weniger relevant als die Messung klinischer Indikatoren.
Diese Ansicht vertrat der Geschäftsführer der Stiftung Praxissiegel, Uwe
Schwenk, heute bei einem Symposium seiner Stiftung in Berlin.
- Ein Qualitätsmanagement-System in den Praxen niedergelassener Ärzte muss
Schwenk zufolge neben der Selbsteinschätzung, dem Peer-Review durch
Visitoren und der Befragung der Mitarbeiter auch die Erfahrung der Patienten
einbeziehen. Das stiftungseigene Qualitätszertifikat EPA (Europäisches
Praxisassessment) erfülle diese Forderungen.
- Die wenigsten Patienten wählen ihren Arzt allerdings nach rationalen
Kriterien aus, erklärte Max Geraedts vom Fachbereich Public Health der
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Er hat für den Gesundheitsmonitor
2008 der Bertelsmann Stiftung das Informationsverhalten von Patienten bei
der Arztsuche untersucht.
Als Informationsquellen nutzten die meisten Befragten Freunde, Verwandte
oder überweisende Ärzte. Bei der Wahl ihrer Ärzte standen beim überwiegenden
Teil der Patienten deren Menschlichkeit, Freundlichkeit und
Kommunikationsfähigkeit im Vordergrund. Danach folgten die Kriterien
Erfahrung und Kompetenz.
Quelle: HK/aerzteblatt.de Mittwoch, 29. Oktober 2008
Freiwilligkeit muss ergänzt werden
Wenn Ärzte ihre Anamnesebögen um eine schriftliche Erläuterung über die
Freiwilligkeit der Angaben ergänzen, sind sie datenschutzrechtlich auf der
sicheren Seite.
Die Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit
Nordrhein-Westfalen (LDI) hat einem niedergelassenen Internisten jetzt einen
Vorschlag für eine solche Erläuterung gemacht.
Die Datenschützer sahen Handlungsbedarf: Patienten könnten ihrer
Einschätzung nach den Eindruck erhalten, sie seien zum Ausfüllen des Bogens
verpflichtet. Diese Unklarheiten müssten Ärzte beseitigen, so die LDI. Nach
Vorschlag der LDI könnte Albers die datenschutzrechtlichen Bedenken mit der
folgenden Erläuterung auf dem Bogen ausräumen:
"Sehr geehrte Patientinnen und Patienten! Für die bevorstehende Behandlung
benötige ich einige grundlegende Daten zu Ihrer Person, wie auch zu Ihrer
gesundheitlichen Befindlichkeit. Sie sind nicht gezwungen, den Fragebogen
auszufüllen. Allerdings wäre eine möglichst vollständige Ausfüllung
geeignet, den Behandlungsverlauf entsprechend zu beschleunigen."
Ergänzend wird folgende Formulierung vorgeschlagen: "Falls Sie Fragen zum
Ausfüllen haben, wenden Sie sich gern an die Arzthelferin in der Anmeldung.
Ansonsten stehe auch ich Ihnen im Behandlungsgespräch für solche Auskünfte
zur Verfügung. Dies gilt insbesondere auch für die Frage der Notwendigkeit
der im Fragebogen geforderten Angaben für die Behandlung."
Quelle: Ärzte Zeitung, 30.10.2008
Jede dritte Klinik schreibt 2008 rote Zahlen
Alarm in Deutschlands Krankenhäusern: Jede dritte Klinik wird dieses Jahr
Verlust machen, nur ein knappes Drittel bleibt in der Gewinnzone. Fehlende
Ärzte gefährden überdies die Patientenversorgung.
- Der Grund für diesen Pessimismus: Die Lohn- und Sachkosten werden in
diesem und dem kommenden Jahr zusammengenommen nach Einschätzung der
Klinik-Manager um rund acht Milliarden Euro steigen.
- Eine gewisse Entwarnung offenbart das Krankenhaus-Barometer für
niedergelassene Spezialisten: Viele Kliniken, die nach Paragraf 116 b auch
ambulante Leistungen erbringen können, sehen dabei gravierende Probleme: zum
einen zu hohe Mindestmengen, hohe personelle Anforderungen oder ungeklärte
Vergütungsfragen - aber zu einem Drittel auch Schwierigkeiten mit
Vertragsärzten, von denen die Kliniken als Zuweiser abhängig sind.
Quelle: Helmut Laschet Ärzte Zeitung, 30.10.2008
Krankenhäuser in der Krise
Es ist richtig, dass die Budgetierung der stationären Ausgaben und vor allem
auch deren kärgliches Wachstum in den vergangenen zwei Jahren tiefe Spuren
in den Bilanzen der Krankenhäuser hinterlassen wird. Allein am Geldmangel
für die Finanzierung der Betriebskosten kann dies jedoch nicht liegen.
Ungelöst sind und bleiben die strukturellen Defizite vor allem der
öffentlichen Krankenhäuser - zu wenig ist in den vergangenen Jahren von den
meisten Bundesländern in die Infrastruktur investiert worden. Veraltete
Ausrüstung und Management-Fehler addieren sich für die Mitarbeiter zu
unnötig schlechten, am Ende frustrierenden Arbeitsbedingungen.
Das gilt wohl vor allem für Ärzte in Krankenhäusern.
Deshalb einfach mehr Geld zu fordern, ist nicht das geeignete Mittel.
Strukturelle Defizite würden damit weiter verkleistert, jedoch nicht
beseitigt.
Quelle: Helmut Laschet Ärzte Zeitung, 30.10.2008
Neue Technik für schärfere Röntgenbilder - bessere Tumordiagnose
Ein Schweizer Physiker hat eine hochpräzise Röntgentechnik aus der
Spitzenforschung auch normalen Röntgengeräten zugänglich gemacht. Dafür
wurde er mit dem Latsis-Preis ausgezeichnet. Der Preis ist mit 100.000
Franken (68.800 Euro) dotiert.
- Die Entwicklung nähre die Hoffnung, dass bei Röntgenuntersuchungen künftig
etwa auch Weichteilkrebse schon im Frühstadium erkannt werden können, teilte
der Schweizer Nationalfonds (SNF) am Dienstag in Bern mit. Der Fonds
zeichnete den Forschungsleiter Professor Franz Pfeiffer vom
Paul-Scherrer-Institut (PSI) in Villigen für seine Arbeiten mit dem
Latsis-Preis aus.
http://www.snf.ch und http://www.psi.ch
Quelle: Ärzte Zeitung online, 29.10.2008
TelePath-Nord - Mehr Sicherheit in der Diagnostik zum Nutzen der Patienten
Modernste Telekommunikationstechnik macht es möglich, dass sich Experten
vernetzen und zugunsten der Patienten miteinander kommunizieren. So soll das
Risiko einer folgenschweren Fehlentscheidung minimiert werden. Der
Landesverband Bremen hat nun das flächendeckende Netzwerk TelePath-Nord
installiert, dem alle pathologischen Einrichtungen in Bremen und Bremerhaven
angehören. Sie stehen einander für Telekonsultationen zur Verfügung und
leisten im Netzwerk ihren Beitrag zur Qualitätssteigerung in der Diagnostik.
Jedes pathologische Institut in Bremen begutachtet am Tag mehrere hundert
Gewebeproben. Wenn diagnostisch besonders schwierige Fälle auftreten, holt
der Arzt konsiliarischen Rat ein. Das Einholen dieser Zweitmeinung dient der
Qualitätssicherung.
Quelle: Pressemitteilung Bundesverband Deutscher Pathologen vom 30.10.2008
Ansprechpartner für Rückfragen: Prof. Dr. med. Michael Heine, Telefon:
0471-9298913 Prof. Dr. med. Werner Schlake, Telefon: 030-3088197-0, E-Mail:
bv@pathologie.de
Praxismarketing gibt es nicht zum Nulltarif
Ein professionell angegangenes Praxismarketing ist eine wesentliche
Stellschraube für den ökonomischen Erfolg in der Praxis. Ohne Budget fällt
die gezielte Planung der einzelnen Marketingaktivitäten allerdings schwer.
Ein gut funktionierendes Praxismarketing gibt es nicht zum Nulltarif. Wer
die verschiedenen Patientengruppen in der Praxis passgenau auf einzelne
Leistungen aus dem Gesamtspektrum ansprechen und damit auch den
langfristigen ökonomischen Erfolg der Praxis sichern will, kommt um eine
dezidierte Planung der einzelnen Schritte und Ausgaben nicht herum.
5.500 Euro lassen sich Praxischefs die Marketingmaßnahmen im Jahr kosten,
wie eine Studie der Hamburger Stiftung Gesundheit zeigt. Die Angaben
verzerren jedoch das Gesamtbild, da die Summe nur auf die Praxen zutrifft,
die überhaupt ein Marketingbudget in der Jahresplanung berücksichtigen. Und
das sind gerade einmal 13 Prozent der Niedergelassenen, die geantwortet
haben.
Zu berücksichtigen bei der Kostenplanung sind alle Ausgaben, die zum
Beispiel bei Recall-Maßnahmen für Impfkampagnen oder speziellen Angeboten
wie der medizinischen Reisesprechstunde anfallen. Bei mehreren hundert
Patienten kommt hier allein für Porto einiges an Ausgaben zusammen. Auch
professionelle Info-Broschüren oder die Pflege der Praxis-Website sind nicht
kostenlos zu haben.
Quelle: Ärzte Zeitung, 04.11.2008
EU setzt 2009 Kampf gegen gesundheitliche Ungleichheiten fort
Die Beseitigung von Ungleichheiten bei der medizinischen Versorgung der rund
480 Millionen EU-Bürger steht bei der Europäischen Kommission ganz oben auf
der Agenda für das kommende Jahr. Dies geht aus dem Arbeitsprogramm der
Behörde für 2009 hervor.
Die Kommission setzt unter anderem darauf, dass die EU-Mitgliedsländer die
für eine Verbesserung der medizinischen Infrastruktur zur Verfügung
stehenden Mittel aus dem EU-Haushalt stärker als bisher nutzen.
Quelle: ps/aerzteblatt.de Montag, 3. November 2008
Medizinstudium: Bologna-Prozess rückt näher
Der sogenannte Bologna-Prozess erfasst allmählich auch das Medizinstudium.
Deutschland hat sich zwar bislang noch nicht dazu durchringen können, den
Master- oder Bachelorabschluss für Mediziner einzuführen. Andere europäische
Länder sind derweil schon einen Schritt weiter.
Vorreiter unter den EU-Ländern mit einem zweigestuften System sind Belgien,
Dänemark, die Niederlande und Portugal. Hier können sich Mediziner bereits
zum Bachelor (Portugal: Licentiate in Health Science; französischsprachige
Gemeinschaft Belgiens: Candidat en Science Naturelles et Médicales) oder zum
Master ausbilden lassen. Auch die Schweiz setzt inzwischen auf ein flexibles
Curriculum. Das Staatsexamen ist hier aber weiterhin Voraussetzung für die
Ausübung des Arztberufs.
Ziel des Bologna-Prozesses ist es, einen europäischen Hochschulraum mit
vergleichbaren Abschlüssen auf unterschiedlichen Niveaustufen (Bachelor,
Master, Doktorat) zu schaffen, um die Mobilität der Studierenden innerhalb
Europas zu fördern. Zu diesem Ziel hatten sich im Juni 1999 29 europäische
Staaten verpflichtet. Entsprechende Reformbemühungen scheiterten beim
deutschen Human- und Zahnmedizinstudium bislang, da Ärztevertreter fürchten,
das Stufenmodell könnte zur Ausbildung von Schmalspurärzten führen.
- Vorbild für eine Reform des Medizinstudiums in Deutschland könnte nach
Meinung von Fachleuten das Schweizer Modell sein. Dies wurde auf einer von
der HRK veranstalteten internationalen Tagung Mitte Oktober in Berlin
deutlich. Die Berliner Charité und die Ruhr-Universität Bochum hätten
bereits Pläne für ein praxistaugliches Bachelor- beziehungsweise
Mastermodell mit nachgelagertem Staatsexamen in der Schublade, so Zervakis.
Quelle: ps/aerzteblatt.de Donnerstag, 30. Oktober 2008
Ehrbarer Staat? Generationenbilanz Update 2008
Migration bestimmt den Erfolg der Nachhaltigkeitsbilanz
Die neuesten Berechnungen der Generationenbilanz zeigen, dass die
Fiskalpolitik der Bundesregierung nach wie vor nicht nachhaltig ist - und
das trotz erfreulich hoher Mehreinnahmen im Staatshaushalt als Folge des
konjunkturell bedingten Aufschwungs. Die sogenannte Nachhaltigkeitslücke ist
nach den neuesten Daten zwar geschrumpft und liegt bei "nur" noch knapp 4
Billionen Euro bzw. 168 % des BIP.
Insbesondere in den Sozialversicherungssystemen (Renten-, Kranken-,
Pflegeversicherungen und Pensionslasten) sind jedoch nur geringe
Verbesserungen zu beobachten. "Die Chance, nachhaltige Reformmaßnahmen zur
Bewältigung der demografischen Herausforderungen umzusetzen, wurde nicht
genutzt" resümiert Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Vorstandsmitglied der
Stiftung Marktwirtschaft und Leiter des Forschungszentrums
Generationenverträge an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg auf der
Pressekonferenz der Stiftung Marktwirtschaft.
- Das Update der Generationenbilanz zeigt aber ein weit dramatischeres Bild,
wenn die Ausgaben- und Einnahmenermittlung unter Berücksichtigung der
fiskalischen Unterschiede zwischen Ausländern und Deutschen erfolgt. Danach
summiert sich die Staatsschuld auf insgesamt 5,2 Billionen Euro bzw. 225,4 %
der Wirtschaftsleistung. Die Ursache für diese Verschlechterung ist darin zu
suchen, dass nach den heutigen Daten ein Ausländer im Vergleich zu einem
Deutschen im Verlauf seines Lebens weit weniger Abgaben an den Staat zahlt,
als ihm an Transfers zufließen.
Quelle: Stiftung Marktwirtschaft: http://www.stiftung-marktwirtschaft.de/
10. Juli 2008
Genetisch bedingte Krankheiten gehen auf Urzeiten zurück
Seit der Evolution der Säugetiere sind kaum neue potenzielle Krankheitsgene
hinzugekommen. Das zeigen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für
Evolutionsbiologie in Plön nach einer Zeitpunktanalyse der Entstehung von
zahlreichen Genen, die auch Krankheiten auslösen können. Sie publizierten
ihre Ergebnisse online in Molecular Biology and Evolution
(DOI:10.1093/molbev/msn214).
- Die Wissenschaftler Tomislav Domazet-Loso und Diethard Tautz vom
Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön haben diese Gene nun
einer genaueren Analyse unterzogen. Ziel: Die Bestimmung des Zeitpunkts
ihrer evolutionären Entstehung. Dabei nutzten die Wissenschaftler die 2007
entwickelte Methode der so genannten Phylostratigraphie.
- "Bei dieser systematischen Altersbestimmung jener Gene, die für bestimmte
Krankheiten verantwortlich sind, konnten wir tatsächlich erstmals zeigen,
dass sie in einer beeindruckenden Mehrheit bereits seit dem Ursprung der
ersten Zellen existieren", erklärt Diethard Tautz.
- Große Gruppen dieser Gene entstanden während der Evolution der Vielzeller
vor mehr als einer Milliarde Jahren sowie zur Zeit der Evolution der
Knochenfische vor circa 400 Millionen Jahren. "Überraschenderweise sind seit
der Evolution der Säugetiere kaum neue potenzielle Krankheitsgene
hinzugekommen", berichtet der Evolutionsbiologe.
- Die Ergebnisse rechtfertigen nach Ansicht der Plöner Forscher den Einsatz
von Modellorganismen in der biomedizinischen Forschung. Da evolutionär alte
Prozesse betroffen sind, darf man erwarten, dass selbst bei Fadenwürmern (C.
elegans) oder Fliegen (Drosophila), die nicht nah mit dem Menschen verwandt
sind, grundlegende Zusammenhänge erforscht werden können, die für
entsprechende Therapieansätze beim Menschen genutzt werden können.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Freitag, 24. Oktober 2008
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Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
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