12.07.06: BAO-MAO-Aktuell 29/06

Wochen-Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten
von Professor Brökelmann

Gesetzliche Krankenversicherung

Vertragsärztliche Vergütung: Der große Schnitt

Unmittelbar vor dem Bekanntwerden der Eckpunkte zur Gesundheitsreform legt die Kassenärztliche Bundesvereinigung ein Honorarkonzept vor, das die Vergütung der Niedergelassenen revolutionieren würde.
Neben den praxisspezifischen Basisfallwerten, die bereits die Morbiditätszuschläge beinhalten, sollen in der fachärztlichen Versorgung indikationsbezogene Fallpauschalen für ambulante Operationen und stationsersetzende Leistungen gebildet werden.
... Für die Übergangszeit bis zum endgültigen Wegfall der Budgetierung zum 1. Januar 2009 fordert die KBV für das Jahr 2007 eine Aufstockung der Gesamtvergütung um zehn Prozent. Damit soll die chronische Unterfinanzierung der ambulanten Versorgung – ein Hauptgrund für die anhaltenden Ärzteproteste – zumindest gemildert werden.
Quelle: Josef Maus, Deutsches Ärzteblatt 103, Ausgabe 27 vom 07.07.2006, Seite A-1868

KBV-Honorarkonzept bereits unter Beschuss

Bevor die KBV-Delegierten heute erstmals über das neue Honorarkonzept diskutieren, gibt es massive Kritik an der KBV-Spitze. Mit ihrem Abschied von der Kostenerstattung habe sie sich zum Erfüllungsgehilfen der Politik gemacht.
Nachdem die große Koalition in ihrem Eckpunktepapier zur Gesundheitsreform im wesentlichen die Vorschläge der KBV für eine neue Vergütung übernommen hat, warfen Thüringer Ärzte KBV-Chef Köhler jetzt in einer Veranstaltung in Weimar vor, sich nicht energisch genug für die Kostenerstattung eingesetzt zu haben.
Nach Ansicht des Hartmannbundes hat die Koalition "die faktisch bestehende Funktion der KBV als Erfüllungsgehilfe der Politik" zementiert. Mit Spannung wird die Diskussion auch im Gesundheitsministerium verfolgt. Offenbar geht man dort von einer innerärztlichen Einigung aus, bevor man an eine Ersatzvornahme denkt.
Quelle: Ärzte Zeitung 7.07.2006

Hartmannbund warnt KBV-Chef Köhler (Pressemeldung vom 11.07.2006)

Als "unvereinbar mit einer der zentralen Forderungen des Hartmannbundes" hat der Vorsitzende des Verbandes der Ärzte Deutschlands, Dr. Kuno Winn, die Äußerungen des KBV-Vorsitzenden zur Kostenerstattung bezeichnet.
Als absurd bezeichnete es Winn, dass Köhler in diesem Zusammenhang vor dem "absoluten Wettbewerb" warne.
Winn warnte den KBV-Vorsitzenden davor, sich in dem offensichtlichen Konflikt zwischen Interessenvertretung der Ärzte und Erfüllungsgehilfe der Politik nun endgültig aktiv auf die Seite der Politik zu schlagen.
Den Text der Pressemeldung finden Sie auf der Homepage des Verbandes
http://www.hartmannbund.de/main.php?acthttpion=voll&id=1224

Große Koalition in der Krise

(...) Finanzminister Peer Steinbrück erklärte, dass die Zuschüsse aus dem laufenden Haushalt nicht zu bezahlen seien. Die Koalition hatte Steuerzuschüsse von 1,5 Milliarden Euro (2008) und drei Milliarden Euro (2009) beschlossen.
Quelle: Ärzte Zeitung 6.07.2006

Gesundheitsreform: Scharfe Kritik von Schmidt an Lauterbach

Eine Anhebung der Krankenkassenbeiträge über das von der großen Koalition beschlossene
Maß hinaus schließt Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt aus.
Zugleich ging sie scharf mit ihren innerparteilichen Kritikern, die den Kompromiss mitverhandelt hatten, ins Gericht: Ausdrücklich nannte sie in diesem Zusammenhang Prof. Karl Lauterbach.
Steinbrück verteidigte die Entscheidung, ab dem kommenden Jahr die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu erhöhen. Wenn man Steuern nicht erhöhen und Leistungen nicht kürzen wolle, dann würden „nur noch realistischerweise die Beiträge“ bleiben.
Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck hat den Kompromiss zur Gesundheitsreform verteidigt.
Er räumte aber auf dem Landesparteitag der rheinland-pfälzischen SPD (8.7.) ein, dass die SPD ihr Ziel, eine höhere Steuerfinanzierung des Gesundheitssystems zu erreichen, verfehlt habe. Es sei aber als Erfolg zu werten, dass die SPD Leistungskürzungen verhindert habe.
Für Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus wird es innerhalb der nächsten Jahre eine weitere Gesundheitsreform geben. ... Als nächstes müssten weitere Leistungen aus dem Leistungskatalog ausgegliedert werden. Die Unfallversicherung könne die GKV künftig nicht mehr übernehmen.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 10. Juli 2006, Nr. 56/2006, Seite 4-6

Gesundheitsfonds: Weiterhin umstritten

Bürokratieabbau sei versprochen worden, doch die neue Behörde für den Beitragseinzug zum Gesundheitsfonds sei ein bürokratischer Moloch, der sich eine 1.000-Mitarbeiter-Behörde schaffe, so die Gegner dieser Entscheidung der Großen Koalition.
Nach Meinung des Vorstandsvorsitzenden des AOK-Bundesverbandes, Dr. Hans Jürgen Ahrens, müssen für den Gesundheitsfonds „viele tausend Arbeitsplätze“ geschaffen werden („Handelsblatt“ vom 7.7.2006).
Der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Prof. Bert Rürup, hält die pünktliche Einführung des Gesundheitsfonds für unrealistisch.
„Bisher sind in der gesetzlichen Krankenversicherung etwa 30.000 Mitarbeiter für den Beitragseinzug zuständig“, so der Vorstandsvorsitzende der Barmer Ersatzkasse, Dr. Eckart Fiedler. Er fürchte, die Politik unterschätze den Verwaltungsaufwand total. Der Aufbau einer Behörde, die diese Arbeit übernehmen könnte, würde Jahre dauern.
Für den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK), Prof. Herbert Rebscher, sind die Eckpunkte eine falsche Weichenstellung. Würden sie umgesetzt, dann sei dies das „faktische Ende einer Sozialversicherung“ und der Beginn eines „Systems staatlich organisierter Einheits-Grundversorgung“, so Rebscher in einem Beitrag für den „Tagesspiegel“ (10.7.).
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 10. Juli 2006, Nr. 56/2006, 6- 8

Selbstverwaltung und Finanzierung durch Eckpunkte bedroht

Trotz der Entscheidung der Großen Koalition über die Eckpunkte einer Gesundheitsreform warnen Arbeitgeber- und Versichertenvertreter der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) vor einem Systemwechsel.
Mit den Eckpunkten würde die Politik keine Antwort auf die zentrale Frage geben, wie die absehbare Finanzierungslücke der GKV in den Griff zu bekommen sei. Es gäbe keine Vorschläge, wie die sich in der GKV bis 2009 aufbauende Finanzierungslücke in Höhe von 17 bis 20 Mrd. Euro nachhaltig geschlossen werden könne.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 10. Juli 2006, Nr. 56/2006, 8

Mehr Markt - rettet uns das aus der Demographiefalle?

Was können Patienten von unserem Gesundheitswesen noch erwarten - mit dieser Frage haben sich Experten beim ersten Eppendorfer Dialog zur Gesundheitspolitik im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) beschäftigt. Antworten fielen auch den Experten schwer.
"An der Demographie können wir nichts mehr ändern - die war schon", sagt Professor Bernd Raffelhüschen. Er meint: Die Kinder, die wir versäumt haben zu zeugen, fehlen unwiderruflich. Egal, wie sehr sich die Deutschen künftig ins Zeug legen. Selbst ein Babyboom käme jetzt zu spät - die entstandene Lücke lässt sich nicht mehr schließen.
Das gleiche gilt für die Lücke in der Sozialversicherung. Denn das Umlageverfahren ist davon abhängig, dass immer genügend Menschen nachkommen, die in das System einzahlen. Diese Menschen fehlen - und mit ihnen Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung in Billionenhöhe, wie Raffelhüschen vorrechnete.
Die "Kassandra aus Freiburg" wurde ihrem Ruf wieder einmal gerecht: Raffelhüschen machte nicht nur DAK-Chef Professor Herbert Rebscher nachdenklich. Kaum jemand kann die Demographiefalle, in der die deutschen Sozialsysteme stecken, so anschaulich schildern wie der Freiburger Professor. Seine Empfehlung, wie dieses Problem zu lösen ist, schmeckte Rebscher allerdings gar nicht. Mehr Markt und Wettbewerb, mehr Eigenverantwortung (ein Selbstbehalt von 900 Euro pro Jahr), Streichung aller zahnärztlichen Leistungen aus dem Leistungskatalog.
Quelle: Dirk Schnack. Ärzte Zeitung 10.07.2006

BKKen finanzieren in Hessen ambulante Augen-Ops

Bislang konnten Augenärzte Schielkorrekturen, Netzhaut-Ops oder komplizierte Lideingriffe ihren Patienten nicht ambulant anbieten - es gab für diese Ops keine Vergütungsstrukturen. In Hessen übernehmen nun die Betriebskrankenkassen (BKK) die Kosten. Zudem bezahlen die BKKen Patienten mit einer Makula-Degeneration die Kosten von intravitrealen Injektionen.
Dazu haben der BKK Landesverband mit dem Verband der operierenden Augenärzte in Hessen (BDOC) einen Versorgungsvertrag nach Paragraph 140 SGB V geschlossen.
Die Kasse zahlt den Ärzten beispielsweise für eine Schieloperation, je nach Schwierigkeitsgrad, ein Komplexhonorar von 1200 bis 1400 Euro.
Ein Verzeichnis von am BKK-Vertrag beteiligten Augenärzten gibt es unter der Adresse http://www.bkk-hessen.de
Quelle: Ärzte Zeitung 6.07.2006

Viele Ärztegenossen wollen den DMP ade sagen

Papierberge, kaum medizinischer Nutzen, schlechtes Honorar - viele niedersächsische Ärzte lehnen die Disease-Management-Programme (DMP) ab. Das geht aus einer Umfrage der Ärztegenossenschaft Nord West (ägnw) hervor.
Nach Angaben der Genossenschaft haben bereits 51 niedersächsische Ärzte ihre DMP-Verträge gekündigt. Jörg Berling vom Vorstand der ägnw: "Es ist einhellige Meinung, dass die DMP-Programme keinem Patienten wirklich nützen."
Quelle: Ärzte Zeitung 5.07.2006

Globalisierung macht vor der Medizin nicht Halt

Die Herausforderung ist immens: Qualität im Gesundheitswesen soll gesteigert, Kosten sollen gesenkt werden. Nur - wie kann das funktionieren? Die Teilnehmer einer Diskussion zum Thema "Nachhaltiges Wirtschaftswachstum durch eine effiziente Infrastruktur im Gesundheitswesen" in Brüssel waren sich einig: Es gibt keinen Königsweg, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Die Hans-Seidel-Stiftung hatte in die Bayerische Landesvertretung in Brüssel eingeladen. "Es müsste ernsthaft darüber nachgedacht werden, die KVen abzuschaffen", sagte Dr. Jörg Debatin. "Weil sie zu viel Bremswirkung bei der dringend notwendigen Reform des deutschen Gesundheitswesens ausüben".
Die Hierarchiestrukturen in deutschen Kliniken seien in hohem Maße demotivierend und uneffektiv. Die Zukunft liege bei Polikliniken, glaubt Debatin. Er führte Harvard in den USA als gelungenes Modell einer Stiftung des privaten Rechts an, die ihre Erlöse aus der Krankenversorgung in die Forschung stecke. Die Globalisierung werde vor der Medizin nicht Halt machen.
Quelle: Ärzte Zeitung 11.07.2006

Ärzteproteste: Durchhaltevermögen ist gefragt

Seit Dezember 2005 protestieren die niedergelassenen Ärzte gegen schlechte Arbeitsbedingungen – bislang ohne sichtbaren Erfolg.
Nicht zu unterschätzen ist die Drohung der rund 4.000 baden-württembergischen Ärzte, die sich am 30. Juni in Sindelfingen zu einer Urabstimmung einfanden. Die dort Versammelten votierten mit großer Mehrheit dafür, aus sämtlichen Disease-Management-Programmen (DMP) auszusteigen, wenn die gesetzlichen Krankenkassen bis 31. Juli der Forderung der Ärzte nach einem Mindestpunktwert von 5,11 Cent nicht nachkommen. Die Kassen trifft die Drohung an ihrer empfindlichsten Stelle. Sie erhalten für jeden Versicherten, der in ein DMP eingeschrieben ist, Geld aus dem Risikostrukturausgleich. Hausärzteverband und Hartmannbund haben sich jedoch vom geplanten DMP-Ausstieg distanziert.
Quelle: Heike Korzilius. Deutsches Ärzteblatt 103, Ausgabe 27 vom 07.07.2006, A-1863

Ärzteorganisationen starten „Aktion 50.000 plus“

Gemeinsame Pressemitteilung vom 11.07.06: Freie Ärzteschaft e.V., MEDI Deutschland und dem BVÄG, Bundesverband der Ärztegenossenschaften
Die Eckpunkte der großen Koalition für die nächste Gesundheitsreform verbessern nicht die schlechten Rahmenbedingungen für die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten.
Deshalb haben die drei Ärzteorganisationen heute eine gemeinsame Mitgliederwerbung unter dem Namen „Aktion 50.000 plus“ gestartet.
http://www.freie-aerzteschaft.de,
http://www.medi-deutschland.de

Privatversicherer

Allianz-Vorstoß irritiert die PKV-Branche

Mit einem überraschenden Vorstoß hat sich die Allianz Private Krankenversicherung in die heiße Phase der Debatte über die Gesundheitsreform eingeschaltet. Sie plädiert für eine Versicherungssteuer von 9,5 Prozent und die Mitnahme der Alterungsrückstellungen - Vorschläge, die in der Branche Irritationen ausgelöst haben.
Die Allianz plädiert dafür, künftig einen Basisschutz für alle Neuzugänge einzuführen, der durch Zusatzversicherungen ergänzt wird.
Zwar hat die Initiative des drittgrößten PKV-Unternehmens keinen direkten Niederschlag in den Ergebnissen der Koalitionsgespräche gefunden. Der Alleingang der Allianz hat aber zu einem heftigen Streit in der PKV-Branche geführt.
Quelle: Ärzte Zeitung 5.07.2006

Rechtliches

Arbeitsgericht gibt streikenden Ärzten Recht

Zum zweiten Mal ist ein kommunales Krankenhaus damit gescheitert, den Streik der Klinikärzte gerichtlich untersagen zu lassen.
Nach dem Arbeitsgericht Kiel hat jetzt auch das Arbeitsgericht Fulda den Antrag der Städtischen Kliniken auf eine Einstweilige Verfügung gegen die streikenden Ärzte abgelehnt. Urteil des Arbeitsgerichts Fulda: Az.: 1 Ga 4/06
Quelle: Ärzte Zeitung 7.07.2006

Praxismanagement

Für Modernisierung fehlt fast überall das Geld

Die Deutschen verfügen über eines der effizientesten Gesundheitssysteme der Welt. Dies geht aus einer Studie der Siemens Financial Services hervor. Die USA schneiden hingegen im Kosten-Nutzen-Vergleich westlicher Gesundheitssysteme am schlechtesten ab.
Die USA lagen im vergangenen Jahr 26 Prozent unter dem Durchschnitt, Deutschland 20 Prozent darüber. In die Rechnung flossen der Anteil der Gesundheitsausgaben an den Bruttoinlandsprodukten, die Ärztezahlen, die Zahl der Krankenhausbetten und die Lebenserwartungen der Bevölkerungen der USA, Deutschlands, Großbritanniens, Italiens, Spaniens und Skandinaviens ein.
Der wachsende Bedarf an Gesundheitsleistungen müsse in allen diesen Gesellschaften von immer weniger wirtschaftlich aktiven Menschen gedeckt werden, sagte Professor Günter Neubauer, Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomik in München, der von Siemens zur Vorstellung der Studie in Berlin eingeladen worden war.
Nach seiner Auffassung sollten Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte daher Leasingangebote stärker nutzen. Angesichts der immer kürzeren Erneuerungszyklen in der Medizintechnik würden Leasing- und Mietmodelle für immer mehr Krankenhausdirektoren und Ärzte zu wichtigen Finanzierungsinstrumenten, empfehlen die Autoren der Studie.
Quelle: Ärzte Zeitung 11.07.2006

Abstimmung im Internet über Gesundheitskarte

Eine Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) im Internet zeigt: Eine große Mehrheit der niedergelassenen Ärzte beurteilt die elektronische Gesundheitskarte eher negativ.
Bis zum 5. Juli haben sich etwa 2.200 Kollegen an der Abstimmung beteiligt. Von ihnen sind 94 Prozent gegen die E-Card und nur sechs Prozent dafür. Die Umfrage im Internet hat die Kassenärztliche Vereinigung Mitte Juni begonnen, bis Ende Juli können Ärzte noch ihre Meinung abgeben.
Die Abstimmung läuft im Web unter http://www.kvno.de
Quelle: Ärzte Zeitung 10.07.2006

Praxiswelt paradox - soziales Pflichtgefühl hält niedergelassene Ärzte von der Ausbildung ab

Dramatisch - anders wollte selbst der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) die Ausbildungslage in Praxen, Kanzleien, Apotheken und Wirtschaftsprüferbüros nicht beschreiben. Seit 1992 ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um fast 31 Prozent zurückgegangen. Das geht aus dem ersten Ausbildungsbericht hervor, den der Verband jetzt vorstellte.
Die meisten Ärzte, die an der Umfrage teilnahmen, bilden nicht aus, weil sie fürchten, den Azubi nach der Lehrzeit nicht übernehmen zu können.
Dabei beklagen nicht nur Freiberufler, sondern auch Industrie und Handel die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland. Und hier wie dort wird die mangelhafte Schulausbildung der Jugendlichen kritisiert, die es unmöglich mache, Ausbildungsstellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen.
Quelle: Julia Kästner. Ärzte Zeitung 6.07.2006

In den meisten Praxisnetzen fehlt es an Professionalität

Nur wenige Praxisnetze in Deutschland sind so professionell organisiert, dass sie den Herausforderungen gewachsen sind, die der Strukturwandel im Gesundheitswesen mit sich bringt. Zu diesem Ergebnis ist der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik II der Universität Erlangen-Nürnberg in seiner empirischen "Praxisnetz-Studie 2006" gekommen.
Die Wirtschaftsinformatiker der Universität Erlangen-Nürnberg gehen bei ihrer Praxisnetz-Studie 2006 von etwa 200 Praxisnetzen in Deutschland aus.
Die Autoren sehen die Ergebnisse ihrer Studie als "alarmierend" an, weil viele Netze nicht fit für die Zukunft seien.
Damit die Netze ihre Existenz langfristig sichern können, müssten sie nachprüfbare Qualitäts- und Effizienzvorteile nachweisen, erklärte Schicker. Notwendig seien professionelle Controlling-Konzepte. Sie erlauben einen Vergleich von Leistungen im Praxisnetz mit den gesetzten Zielen anhand ökonomischer und medizinischer Indikatoren.
Ohne funktionierende EDV läuft kein Verbund richtig rund.
In den meisten Netzen gibt es kein gutes Datenmanagement.
Nur wenige Netze sind damit tatsächlich auf die Anforderungen etwa der integrierten Versorgung gut vorbereitet.
Quelle: Jürgen Stoschek. Ärzte Zeitung 5.07.2006

Neue Technik soll bessere Treffer liefern

Eine neue Internet-Suchmaschine "auf der Basis künstlicher Intelligenz" will dem Weltmarktführer Google jetzt in Europa Konkurrenz machen. Das Portal Accoona.eu arbeitet automatisch in den sieben EU-Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch.
Die Suche kann auf drei Gebiete fokussiert werden: Internet (web), Unternehmen (business) und Nachrichten (news).
Quelle: Ärzte Zeitung 4.07.2006

Neues Informationsportal zu Transparenz im Gesundheitswesen

unter http://www.gesundheit-transparenz.de hat der gemeinnützige Think Tank berlinpolis ein neues Informationsportal rund um das Thema "Transparenz im Gesundheitswesen" ins Leben gerufen.
Sie finden auf dem Portal aktuelle Berichte, Hintergrunddossiers, Gesetze, eine Infothek sowie zahlreiche Downloads. Die Seiten werden ständig erweitert.
siehe: http://www.berlinpolis.de

Europa

Die mageren Jahre sind vorbei - britische Hausärzte gehören zu den Spitzenverdienern in Europa

Durchschnittsverdienst liegt bei 137.000 Euro brutto im Jahr
Wie aus der aktuellen Einkommensstatistik des Londoner Gesundheitsministeriums und der BMA hervor geht, ist das Grundgehalt für staatliche Hausärzte seit 2001 von damals umgerechnet 74.000 Euro auf etwa 110.000 Euro gestiegen. Nach einer Statistik des Ärztebundes verdienen NHS-Hausärzte heute durchschnittlich umgerechnet 137.000 Euro im Jahr brutto. In besonderen Fällen kommen einzelne Kollegen sogar auf Jahreseinkommen von mehr als 350.000 Euro.
Ein Vergleich mit den Einnahmen deutscher Ärzte fällt schwer. Denn valide Zahlen gibt es hierzulande nicht. Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass 2003 im Westen Deutschlands die durchschnittlichen Jahres-Einnahmen der Ärzte aus der Behandlung von GKV-Patienten bei 84.900 Euro lagen - vor Steuern und Vorsorgeaufwendungen und nach Abzug der Praxiskosten. Im Osten betrug der Überschuss angeblich rund 78.000 Euro.
Die britischen Kollegen liegen damit im europäischen Vergleich an der Spitze.
Quelle: Arndt Striegler. Ärzte Zeitung 5.07.2006

Allgemeines

Onkologie: Nachweis von Tumorstammzellen leitet Paradigmenwechsel ein

Bisher wurden Tumorstammzellen nachgewiesen bei akuter und chronischer myeloischer Leukämie in der Blastenkrise, Mammakarzinom, Medulloblastom sowie Glioblastom. Es ist aber durchaus möglich, dass sie in weiteren – wenn nicht sogar in allen – Krebsentitäten vorkommen.
So würden nicht wie bisher die zahlenmäßig überwiegenden differenzierten Tumorzellen für die Prognose und die Beurteilung des Therapieansprechens ausschlaggebend sein, sondern die Anzahl und die Funktionalität der wenigen Tumorstammzellen im Primärtumor und in den Metastasen. Ein Malignom mit Tumorstammzellen könnte nur dann erfolgreich therapiert werden, wenn eben diese ausgeschaltet werden.
Quelle: Annette Junker. Deutsches Ärzteblatt 103, Ausgabe 27 vom 07.07.2006, Seite A-1882

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Betreuung unserer Kunden geht...
+ Kompetenz aus jahrzehntelanger Erfahrung + Spezialisierung auf Ihre Bedürfnisse + Mehrwerte über exklusive Rahmenverträge
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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