08.11.06: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 46/06, vom 8. November 2006
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

                     ++++ Gesetzliche Krankenversicherung ++++
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+++ "Täuschung, Verschleierung, Irreführung" +++
Ärztepräsident Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe wirft der Großen Koalition vor, das Gesundheitswesen unter dem falschen Etikett Wettbewerb "mit Volldampf in die Staatsmedizin" zu fahren –
Außerordentlicher Deutscher Ärztetag am 24. Oktober 2006 in Berlin
Er warf der Regierung "Täuschung, Verschleierung und Irreführung" vor. In Wahrheit werde unter dem Etikett "Wettbewerbsstärkung" eine "staatsmedizinische Form mit Einheitsversicherung" eingeführt. Selbstverwaltung werde durch Staatsbürokratie ersetzt und Therapiefreiheit durch Zuteilungsmedizin.
Statt wie in der Regierungserklärung versprochen "mehr Freiheit zu wagen" heißt es nun in der Gesundheitspolitik "der Staat hat das Sagen", erinnerte Ärztepräsident Hoppe an frühere Aussagen der Bundeskanzlerin. Nach seinen Worten wird die geplante Reform "die Fundamente eines bürgernahen Gesundheitswesens" zerschlagen, um eine "oligarchisch geprägte Ministerialbürokratie auf Bundesebene" zu errichten, die offensichtlich einen nationalen Gesundheitsdienst nach britischem Vorbild mit Wartelistenmedizin und Leistungsausschlüssen aufbauen solle. "Die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen wird zerstört", kritisierte Hoppe.
Hoppe: "Wir Ärztinnen und Ärzte werden auf diesen politisch gewollten Systemwechsel reagieren und unsererseits die Systemfrage stellen. Man muss ja nicht unbedingt Vertragsarzt sein."
Quelle: Horst Schumacher. Rheinisches Ärzteblatt 11/2006, 10-12
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+++ Ursachensuche: Wenn Ärzteproteste zwar Massen mobilisieren, doch bei Politikern kaum Gehör finden +++
Die Proteste der niedergelassenen Ärzte haben Massen mobilisiert, Aufmerksamkeit in den Medien erzeugt und rivalisierende Verbände an einem Strang ziehen lassen. Zu einem Umdenken bei Politikern aber haben sie nicht geführt. Unter Ärzten und Kassenvertretern kursiert deshalb der Vorwurf der "Arroganz der Macht".
Was könnte künftig besser gemacht werden? Um eine intensivere Auseinandersetzung mit den Problemen zu erreichen, sollten Ärzte die Adressaten, also die Politiker, noch stärker von der Glaubwürdigkeit ihres Anliegens überzeugen, empfiehlt die Autorin. Dazu gehöre, dass die in einem Brief geschilderten Probleme vom Absender selbst formuliert sein sollten. Vordrucke und Unterschriftenlisten erfüllten dieses Ziel eher weniger. Darüber hinaus hätten die Protestteilnehmer besser informiert werden müssen. Die Studienautorin hat dazu demonstrierende Praxismitarbeiterinnen in Berlin befragt - und fand keine, die die Protesthintergründe erläutern konnten.
Praktisch gesprochen: "Ein Münchner Abgeordneter wird auf eine Zuschrift aus München eher antworten", heißt es in der Studie.
Die Studie findet sich auf der Internetadresse des Instituts unter: http://www.dipa-berlin.org
Quelle: Dirk Schnack. Ärzte Zeitung 3.11.2006
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+++ "Ausstieg der Urologen ist nicht ausgleichbar" +++
Die urologischen Chefärzte in Nordrhein betrachten die Pläne der Kassen mit Skepsis, die Klinikambulanzen für einen möglichen Ausstieg der niedergelassenen Urologen aus der GKV-Versorgung aufzurüsten.
"Die personellen Ressourcen an den Krankenhäusern ermöglichen gegenwärtig keine uneingeschränkte Ausweitung der Ermächtigungen", heißt es in einer Stellungnahme des Arbeitskreises der Leitenden Krankenhausärzte im Berufsverband der Deutschen Urologen.
Die nordrheinischen Urologen bereiten den kollektiven Verzicht auf die Zulassung vor. Sie sammeln zurzeit Verzichtserklärungen von Kollegen über das so genannte Korbmodell. Um sich auf einen Systemausstieg der Fachgruppe vorzubereiten, haben die nordrheinischen Kassen den urologischen Chefärzten an den Kliniken nahegelegt, ihre Ermächtigung auszuweiten.
Die leitenden Krankenhausärzte seien solidarisch mit ihren niedergelassenen Kollegen, schreibt der Vorsitzende des Arbeitskreises Professor Joachim Steffens in der Stellungnahme.
Quelle: Ärzte Zeitung 3.11.2006
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+++ Gesundheitsreform: BMG nennt Boykottaufruf des MB maßlos +++
Scharf hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG)) auf den Aufruf des Marburger Bundes (MB) reagiert, die Gesundheitsreform zu boykottieren. Der Vorsitzende des MB habe, so BMG-Sprecher Klaus Vater, offenbar den Ehrgeiz, sich in seiner Maßlosigkeit von niemandem übertreffen zu lassen. Wenn die Reform im Bundesgesetzblatt stehe, sei sie Gesetz, das vom Deutschen Bundestag beschlossen worden sei. Die Beschäftigten im Gesundheitsbereich dagegen aufzuhetzen sei ein "Hinweis auf vordemokratisches Denken". Der Vorsitzende des MB sei zudem "nicht der übergesetzliche Gesundheits-Präsident dieses Landes".
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 7.11.2006, Nr. 90/2006, 11-12
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+++ Macht eine Kasse Pleite, können Ärzte künftig in die Röhre sehen +++
Durch das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz soll für alle Kassen das Insolvenzrecht gelten. Damit übernehmen Ärzte und Kliniken einen Teil des wirtschaftlichen Risikos, wenn eine Kasse Pleite geht.
Die Gesundheitsreform bringe wettbewerbliche Elemente in die Versorgung, sagt der Münchner Medizinrechtler Professor Alexander Ehlers der "Ärzte Zeitung". Die Folge: Ärzte und Kliniken müssen sich daran gewöhnen, dass Kassen auch Pleite gehen können und sie auf ihren Forderungen sitzen bleiben. Denn wenn eine Kasse zahlungsunfähig wird, sollen in Zukunft die Regeln der Insolvenzordnung gelten. Deshalb sollte man sich seine Vertragspartner künftig noch genauer anschauen, empfiehlt Ehlers.
Auch eine Behandlung nur gegen Vorkasse ist nach geltendem Recht nicht zulässig. In den Bundesmantelverträgen ist der Vergütungsanspruch des Arztes abschließend geregelt. Honorarvorschüsse sind dort nicht vorgesehen. Und nach bürgerlichem Recht ist eine Vergütung erst "nach der Leistung der Dienste" zu entrichten. Vorschüsse und Abschlagszahlungen erfordern daher eine gesonderte Vereinbarung. Diese komme nur bei Privatpatienten oder bei Leistungen, die ein Kassenpatient selbst zahlen muss, in Betracht, sagt Ehlers.
Quelle: Ärzte Zeitung 2.11.2006
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+++ Krankenkassen sehen geplanten Spitzenverband als verfassungswidrig an +++
Im Streit um die Gesundheitsreform machen die gesetzlichen Krankenkassen verfassungsrechtliche Bedenken geltend. Der einheitliche Spitzenverband als Kernbestand der Reform sei verfassungswidrig. Als Beleg präsentieren der IKK und der BKK Bundesverband ein Gutachten des Ex-Verteidigungsministers und Juraprofessors Rupert Scholz. Dieser sagte, es gebe mehrere mögliche Wege zum Einschalten des Bundesverfassungsgerichts. Die Verbände selbst können nicht klagen.
Quelle: kma@news 7.11.2006
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+++ Wissenschaftliches Institut der AOK: Privatpatienten privilegiert +++
Aufgrund einer repräsentativen Versichertenbefragung kommt das Wissenschaftliche Institut der AOK (WidO) zu dem Ergebnis, dass privat Krankenversicherte im Vergleich zu gesetzlich Versicherten beim Zugang zu niedergelassenen Ärzten privilegiert seien.
Trotz akuter Beschwerden habe jeder vierte gesetzlich Versicherte (25,3 %) beim letzten Arztbesuch mindestens 2 Wochen auf einen Behandlungstermin warten müssen. Bei privat Versicherten mit Beschwerden sei dies nur bei 7,8 % der Fall gewesen. Die Befragung fand unter insgesamt rund 3.000 gesetzlich und privat Krankenversicherten statt.
Nach den Ergebnissen dieser Versichertenbefragung stellen längere Wartezeiten auch im subjektiven Befinden der Versicherten ein Problem dar. 33,5 % der GKV-Versicherten mit akuten Beschwerden empfanden die Wartezeit auf ihren letzten Arzttermin als zu lang – bei Privatversicherten traf dies nur auf 14,7 % zu.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 7.11.2006, Nr. 90/2006, 5- 6
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+++ Ministerium wirft Ärzten Zwei-Klassen-Medizin vor +++
Das Bundesgesundheitsministerium und SPD-Parlamentarier schießen sich auf Ärzte ein. Der Vorwurf: Zwei-Klassen-Medizin durch Bevorzugung von Privatpatienten. Der Zeitpunkt ist brisant, denn heute findet die Anhörung zur Reform der privaten Krankenversicherung im Gesundheitsausschuss statt.
Im Vorfeld hatte der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach Ärzte heftig in der "Passauer Neuen Presse" attackiert: "Ärzte, die sich an der Zwei-Klassen-Medizin beteiligen, müssen wirtschaftlich abgestraft werden."
Das Gesundheitsministerium begrüßte ein konkretes Vorgehen der Kassen gegen die angebliche Ungleichbehandlung von gesetzlich und privat Versicherten.
Quelle: Ärzte Zeitung 8.11.2006
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+++ Gesundheitskarte: Sand im Getriebe +++
Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bremen hat den Ausstieg aus dem Modellprojekt zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte beschlossen. An dem Ausstieg beteiligt sich auch der Apothekerverein Bremen.
Aus der Sicht der KV Bremen steht nach der aktuell vorliegenden Kosten-Nutzen-Analyse die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) in keinem Verhältnis zu dem tatsächlichen Erfolg des Projektes. Für die Ärzteschaft würden die zu testenden Anwendungen der eGK (z.B. das elektronische Rezept), so heißt es, weder einen medizinischen noch wirtschaftlichen Nutzen bringen.
Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 7.11.2006, Nr. 90/2006, 10-11
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+++ Kollege hofft auf Gerichtshof für Menschenrechte +++
Der Hamburger Gynäkologe Dr. Markus Mathies hält die gesetzlichen Hürden für einen kollektiven Verzicht auf die Zulassung für unzumutbar. Er lässt den entsprechenden Paragraphen 95 b im deutschen Sozialgesetzbuch V (SGB V) vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg prüfen.
Mathies sieht darin auch eine Diskriminierung gegenüber anderen Berufsgruppen.
Wann der Gerichtshof sich zu dem Thema äußert, ist allerdings noch offen - die Beschwerde hatte Mathies schon zum Jahresende 2004 eingereicht.
Quelle: Ärzte Zeitung 8.11.2006
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+++ Immer mehr Vertragsärzte scheiden altersbedingt aus +++
Bis zum Jahr 2010 werden 31.790 Ärzte aus der ambulanten Versorgung in Deutschland ausscheiden. Diese Prognose ergibt sich aus Berechnungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Bis zum Jahr 2015 werden gar 57.230 Haus- und Fachärzte ihre Tätigkeiten beenden. Hauptgrund hierfür ist das hohe Durchschnittsalter der niedergelassenen Mediziner. Schon heute liegt dieses bei knapp 51 Jahren.
Quelle: kma@news 7.11.2006

# ++++ Privatversicherer ++++
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+++ Bürgerversicherung in Etappen +++
Die PKV befindet sich in einem permanenten Existenzkampf, der mit dem vorliegenden Referentenentwurf nicht an sein Ende, sondern nur in eine neue Phase gekommen ist.
"Bezahlbare Preise": Das trojanische Pferd des Sozialstaates
Ein hervorstechendes Beispiel für diese Verhandlungsstrategie ist das versicherungsfremde Kriterium der "bezahlbaren Preise" im Basistarif. Bezahlbare Preise sind ein legitimes Ziel im Rahmen des Sozialsystems und implizieren dort Beitragskappungen oder einkommensabhängige Beiträge. In der privaten Versicherungswirtschaft, die keine Schulden machen darf und daher sich selbst finanzierende Tarife anbieten muss, sind einkommensabhängige Prämienbegrenzungen systemwidrig. Trotzdem gelang es der SPD schon frühzeitig, ihren Koalitionspartner auf dieses Ziel bei der Gesundheitsreform festzulegen.
Dies entsprach exakt ihrer Maxime, der PKV einen Sozialtarif zu verordnen und sie so staatlicher Kontrolle zu unterstellen.
Diesen Kurs setzt sie nun fort in der neuen Rechtsverordnungskompetenz, nach der in Zukunft die Bundesregierung in allen Fragen zu Art und Höhe der Leistungen im Basistarif das letzte Wort haben soll.
Was die PKV in ganz Europa so einzigartig macht, ist nicht nur das Prinzip der Kapitaldeckung und Demografievorsorge, sondern ebenso die Tatsache, dass es ihr gelingt, in einem System der privaten Eigenverantwortung einen Krankenversicherungsschutz für Millionen von Menschen zu organisieren. Deren übergroße Mehrheit (über 70 Prozent) liegt mit ihrem Einkommen unterhalb der Schwelle, bis zu der der Sozialstaat – im Angestelltenbereich – Bedürftigkeit unterstellt und Bürger in die gesetzliche Versicherungspflicht zwingt. Ein solches System hat seine soziale Basis im Prinzip der Subsidiarität, das heißt in der Bereitschaft von Bürgern, unabhängig vom Staat für sich und ihre Familien selbständig vorzusorgen.
Die heute PKV-Versicherten sollen offiziell – was bereits ein eklatanter Eingriff in die Vertragsfreiheit und eine Verletzung jeglichen Rechtsstaatsvertrauens ist – den Einkommensausgleich im Basistarif mitfinanzieren.
Aufgrund der Sozialklausel im Basistarif und seiner Öffnung für Bedürftige und Nicht-Versicherte auch ohne PKV-Vergangenheit wird der Bestand zunehmend zur Finanzierung dieser Leistungen herangezogen.
Quelle: PKV Publik, 8/2006, 1.11.2006, 87-89

# ++++ Rechtliches ++++
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+++ Ärzte müssen für Aufklärung von Patienten sorgen +++
Ärzte müssen vor einer Op Patienten selbst über die Risiken aufklären - oder sicherstellen, dass ein Kollege diese Aufgabe tatsächlich übernimmt. Das geht aus einem Urteil des Bundesgerichtshofs hervor.
Nach Ansicht der Richter haben Chefärzte, die die Patienteninformation vor einer Op von Stationsärzten vornehmen lassen, wirksame organisatorische Vorkehrungen für die Erfüllung dieser ärztlichen Pflicht zu treffen - und die Befolgung ihrer Anweisung dann auch zu kontrollieren.
Quelle: Ärzte Zeitung 8.11.2006
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+++ Gericht erlaubt Arzneiservice +++
Die Drogeriemarktkette dm darf in ihren Filialen einen Bestell- und Abholservice für Medikamente betreiben. Das geht aus einem gestern veröffentlichten Urteil des Oberverwaltungsgerichts Nordrhein-Westfalen in Münster hervor.
Die Stadt Düsseldorf hatte den in Kooperation mit einer niederländischen Versandapotheke angebotenen Abholservice verboten, weil sie darin einen Verstoß gegen das Arzneimittelrecht sah.
Das Oberverwaltungsgericht folgte diesem Argument im Hauptsacheverfahren nicht. Das Vertriebskonzept verstoße weder gegen Arzneimittelrecht noch gegen Apothekenrecht, begründeten die Richter das Urteil.
Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen, Az.: 13 A 1314/06
Quelle: Ärzte Zeitung 8.11.2006
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+++ Niedergelassene Ärzte erhalten mehr Freiheiten +++
Der Bundestag hat den Weg für die Reform des Vertragsarztrechts frei gemacht, um den Ärztemangel in strukturschwachen Regionen - insbesondere in Ostdeutschland - entgegenwirken zu können.
Danach darf ein niedergelassener Arzt künftig Praxen in mehreren Zulassungsbezirken führen. Krankenhausärzte können ab dem kommenden Jahr zusätzlich in Praxen tätig sein. In Regionen mit zu wenigen Ärzten werden zudem geltende Altersgrenzen aufgehoben. So können Mediziner in Zukunft eine Zulassung beantragen, auch wenn sie älter als 55 Jahre sind. Ihren Beruf können sie noch jenseits der bisherigen Altersgrenze von 68 Jahren ausüben.
Auch können niedergelassene Ärzte zukünftig beliebig viele weitere Ärzte - auch anderer Fachrichtungen - mit flexibler Arbeitszeit beschäftigen. Bisher war nur die Anstellung eines in Vollzeit arbeitenden Arztes erlaubt.
Quelle: kma@news 7.11.2006

# ++++ Praxismanagement ++++
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+++ Notfallplan für Nadelstichverletzung +++
Verschärfte Bestimmungen zum Umgang mit spitzen und scharfen Instrumenten
Empfehlenswert sei, für Nadelstichverletzungen einen schriftlichen Notfallplan aufzustellen, etwa im Qualitätsmanagement-Handbuch, so Rohr. Dort werden die Sofortmaßnahmen aufgelistet wie sofortige Desinfektion und sofortige Information des Arztes. Außerdem sollten regelmäßige Laborkontrollen beim Patienten sowie beim Verletzten erfolgen. In den Notfallplan gehören auch Notrufnummern, etwa der HIV-Sprechstunde einer Uniklinik, und Angaben zur Postexpositions-Prophylaxe.
Mehr als jede zweite Nadelstichverletzung betrifft Pflegekräfte, etwa 30 Prozent Ärzte. 2002 wurden in Deutschland 170mal Hepatitis-B-Infektionen nach Nadelstichverletzungen als Berufskrankheit anerkannt, 79mal Hepatitis-C-Infektionen, einmal eine HIV-Infektion.
Informationen im Internet unter: http://www.baua.de (Stichwort: ABAS) oder http://www.nadelstichverletzung.de
Quelle: Ärzte Zeitung 3.11.2006
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+++ Internetnutzer bekommen immer mehr Spam-Mails +++
Die Verbreitung unerwünschter E-Mails (Spam) hat nach einem aktuellen Report des Antivirenspezialisten MessageLabs rapide zugenommen. Im Oktober habe der Anteil von Spam am weltweiten E-Mail-Verkehr aus neuen oder unbekannten Quellen 72,9 Prozent betragen.
Der Anteil virenverseuchter E-Mails sank dagegen um 0,12 Prozentpunkte auf ein Prozent. Die Quote der so genannten Phishing-Mails ging im Vergleich zum Vormonat um 0,06 Prozentpunkte auf 0,53 Prozent zurück.
Ein großer Teil der Spam-Mails sei das Werk des neuen Trojaners "SpamThru". Dieser Schädling verbreite sich über heimlich gekaperte Computer. Sehr aggressiv sei auch der Wurm "Warezov". Da er sich ständig verändert, unterläuft der Schädling viele Antivirenprogramme.
Quelle: Ärzte Zeitung 7.11.2006

# ++++ Europa ++++
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+++ EuGH: Kostenträger müssen Behandlungskosten übernehmen +++
Wann Gesundheitssysteme Krankenhausbehandlungen im Ausland zahlen müssen
Die Verpflichtung, die Kosten von Krankenhausbehandlungen in einem anderen EU-Mitgliedstaat zu übernehmen, gilt auch für einen nationalen Gesundheitsdienst, der derartige Behandlungen kostenfrei erbringt. Das stellte der Europäische Gerichtshof kürzlich klar (Rechtssache C-372/04).
Der EuGH entschied grundsätzlich, dass der zuständige Träger – in diesem Fall der NHS – die Genehmigung für eine Behandlung im Ausland versagen darf, wenn er nachweist, dass die Zeit bis zur Operation nicht den zeitlichen Rahmen überschreitet, der nach einer objektiven medizinischen Beurteilung des Falles vertretbar ist. Der zuständige Träger darf eine Genehmigung jedoch nicht versagen, wenn der vertretbare Zeitrahmen aufgrund von Wartelisten überschritten wird. Das gilt auch, wenn die Krankenhausbehandlung in dem betreffenden Staat kostenfrei wäre.
Weiterhin erklärte der EuGH, dass ein Patient, dem eine Krankenhausbehandlung in einem anderen EU-Mitgliedstaat genehmigt wurde oder dem die Genehmigung mit einem unbegründeten Bescheid versagt wurde, Anspruch auf Übernahme der Behandlungskosten durch den zuständigen Träger nach den Rechtsvorschriften des Aufenthaltsstaates hat, so als ob er in diesem Staat versichert wäre. http://curia.europa.de
Quelle: BÄK intern, Oktober 2006, 11
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+++ EU greift in DocMorris-Streit ein +++
Deutschland droht Vertragsverletzungsverfahren
Im Streit um die Apotheke des niederländischen Versandhändlers DocMorris in Saarbrücken prüft die EU-Kommission, ob gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren in Gang gesetzt wird. Das kündigte EU-Binnenmarkt-Kommissar Charlie McCreevy in einem Brief an den saarländischen Gesundheitsminister Josef Hecken (CDU) an.
Schon jetzt laufen nach Angaben der Kommission drei Verfahren gegen Österreich, Spanien und Italien, weil es - wie in Deutschland - auch dort Nicht-Apothekern untersagt ist, Apotheken zu besitzen oder Anteile daran zu halten. Die Kommission ist der Ansicht, dass diese Beschränkungen gegen die europäische Niederlassungsfreiheit verstoßen.
Quelle: Ärzte Zeitung 7.11.2006
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+++ EU erleichtert Eintreiben offener Honorare+++
Ärzte können künftig leichter unbezahlte Honorare bei Patienten einfordern, die im EU-Ausland leben und sich in Deutschland haben behandeln lassen.
Ein von der Europäischen Kommission vorgelegtes und vom Parlament gebilligtes Gesetz sieht ein grenzüberschreitendes Mahnverfahren nach deutschem Vorbild vor. Demnach müssen die Ärzte oder die medizinischen Versorgungseinrichtungen lediglich ein Formblatt ausfüllen und den Bescheid an ein Gericht im Heimatland des Schuldners schicken.
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, erhält der Patient den Zahlungsbefehl, gegen den er innerhalb von 30 Tagen Einspruch einlegen kann. Macht er das nicht, wird der Bescheid vom zuständigen Gericht automatisch für vollstreckbar erklärt und der Gläubiger kann einen Gerichtsvollzieher beauftragen, seine Forderung einzutreiben.
Quelle: Ärzte Zeitung 8.11.2006

# ++++ Allgemeines ++++
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+++ Brandmelder der Zukunft – Die aktuelle Generationenbilanz +++
Die gesamte Nachhaltigkeitslücke ist aktuell ... 7,1 Billionen Euro (323,7 % des Bruttoinlandsprodukts) ...
Näheres: http://www.arzt-in-europa.de/pages/2006SM_NachhaltigLuecke.html
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+++ Ab 40 Jahren kann PC-Brille nötig sein +++
Haben Patienten Sehprobleme oder Kopfschmerzen bei der Arbeit am PC, könnte eine spezielle Computerbrille fällig sein.
Was viele Patienten nicht wissen: Eine Lesebrille ist nicht für die Arbeit am Bildschirm geeignet - dieser ist meist weiter entfernt als Zeitung oder Buch. "Deshalb hat eine Computerbrille andere Stärken als eine Lesebrille", sagt Dr. Georg Eckert aus Senden.
Kollegen sollten Patienten daher zum Sehtest an einen Augenarzt überweisen. "Ab 40 lässt die Elastizität der Linse bei vielen Menschen nach, so dass eine Computerbrille sinnvoll ist", so Eckert.
Quelle: Ärzte Zeitung 2.11.2006
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+++ Keiner der verbrecherischen NS-Ärzte war sich seiner Schuld
bewusst +++
Angeklagt waren 20 Ärzte und drei Nichtmediziner
Vom 9. Dezember 1946 bis zum 20. August 1947 verhandelte der Erste Amerikanische Militärgerichtshof in Nürnberg gegen 20 Ärzte und drei Nichtmediziner. Der Prozess zeigte erstmals das Ausmaß des Schreckens, den Mediziner in der Zeit des Nationalsozialismus im Namen der Forschung ausgeübt haben. Ärzte infizierten ihre Opfer in den Konzentrationslagern mit Malaria und Fleckfieber, um Impfstoffe zu testen, verletzten sie für Experimente mit Medikamenten oder entfernten ihnen Knochenteile für Transplantationen.
Die meisten Angeklagten bestritten die Menschenversuche nicht, hielten sie aber für legitim und notwendig oder beriefen sich auf Befehle und Anordnungen. "Keiner war sich einer Schuld bewusst", erinnert sich der damalige Dolmetscher (Arno Hamburger).
Deutsche Mediziner gehörten zu den loyalsten Anhängern des NS-Regimes. Mehr als die Hälfte von ihnen waren Mitglied in nationalsozialistischen Organisationen.
Quelle: Patrick Hagen. Ärzte Zeitung 3.11.2006
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+++ Paviane mit Elefantengedächtnis +++
Tauben und Paviane können sich hunderte verschiedene Bilder jahrelang merken. Joël Fagot von der Mittelmeer-Universität in Marseille (Frankreich) und Robert Cook von der Tufts Universität in Medford (US-Staat Massachusetts) haben das Langzeitgedächtnis dieser Tiere mehr als drei Jahre lang untersucht ("Proceedings" der US-Akademie, Online- Vorabveröffentlichung).
Die Tauben merkten sich 800 bis 1200 verschiedene Bilder, ehe ihr Gedächtnis an seine Grenzen stieß. Bei den Pavianen waren es noch deutlich mehr. Nach mehr als drei Jahren hatten sie zwischen 3500 und 5000 Bilder gespeichert. (dpa)
Quelle: Ärzte Zeitung 7.11.2006
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+++ Lieber Freizeit als Ehe und Kinder +++
Immer mehr junge Männer scheuen sich vor dem Schritt, eine Familie zu gründen. 43 Prozent der deutschen Männer zwischen 18 und 39 Jahren sind Sport, Hobby und Urlaub wichtiger als Heirat und Kinder, ergab eine Studie des BAT-Freizeit-Forschungsinstituts. Diese Zahl ist seit der letzten Umfrage im Jahr 2003 um neun Prozentpunkte gestiegen. Damit ist der Anteil der männlichen Familien-Muffel inzwischen fast doppelt so hoch wie bei Frauen. Bei Männern mit Abitur liegt er sogar bei 56 Prozent. "In der Diskussion über die Emanzipation der Frau kommt die Rolle des Mannes viel zu kurz", meint der wissenschaftliche Leiter des Forschungsinstituts, Horst W. Opaschowski. Junge Männer würden ihre Rolle als Familienoberhaupt und Haupternährer zunehmend verlieren und hätten ihr Lebenskonzept im 21. Jahrhundert noch nicht gefunden.
Quelle: General Anzeiger vom 3.11.2006
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+++ Fünf Millionen Jahre altes Virus rekonstruiert +++
Französischen Virologen ist es gelungen, anhand des Bauplans eines fünf Millionen Jahre alten Virus im Human-Genom das Virus-Erbgut im Labor zu rekonstruieren. Damit ließen sich zudem Zellen von Menschen in der Kulturschale infizieren, in denen dann neue Viren gebildet wurden.
Quelle: Ärzte Zeitung 2.11.2006

# ++++ In eigener Sache ++++
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+++ Um die Lesbarkeit dieses Newsletter zu verbessern, haben wir die letzen Ausgaben in der Schrift Verdana (s. diese Ausgabe) statt New Times Roman gesetzt. Könnten Sie uns bitte mit dieser Mail antworten, welchen Schrifttyp Sie bevorzugen, Verdana oder New Times Roman?
Gab es Schwierigkeiten mit dem Schriftbild, u. a. Springen des Schriftbildes und der Schriftgröße? Oder mit dem Ausdruck? Für jede Rückmeldung sind wir dankbar.


Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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