09.08.06: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 33/06, vom 9. August 2006
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten von Professor Brökelmann

Gesetzliche Krankenversicherung

Neuer Streikhöhepunkt: 16.300 Ärzte zeigen VKA die "rote Karte"
Am 8. August 2006 haben 16.300 Ärztinnen und Ärzte in 156 kommunalen Krankenhäusern ihre Arbeit niedergelegt. Die weitere Verschärfung des Arbeitskampfes unterstreicht den unbändigen Willen der Mediziner für einen eigenen arztspezifischen Tarifvertrag, der zu besseren Arbeitsbedingungen und anständigen Gehältern führen muss.
Quelle: http://www.marburger-bund.de/

Gesundheitsreform I: Der Kurs der Politik gegen die GKV wird härter
Vieles deutet darauf hin, dass der Kurs des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) gegen die Repräsentanten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) härter wird. Die führenden Gesundheitspolitiker der Union auf Bundesebene stehen dabei voll und ganz auf der Seite von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt.
Nach Ansicht von Beobachtern sollen noch vor Ende der Sommerpause alle wesentlichen Vereinbarungen der Eckpunkte festgezurrt werden. Für die Vorstellungen der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) bleibe dabei allerdings keinerlei Spielraum. Der Ton der Politik ihnen gegenüber gerate mitunter sogar an die Grenze der Feindseligkeit.
Vor allem die führenden Repräsentanten der GKV sehen sich heftigen Attacken ausgesetzt.
Am meisten, so Schmidt, ärgere sie, „dass die Kassen nicht die Versicherten, sondern ausschließlich ihre Autonomie im Auge haben“. In Zukunft würden „vor allem die Managementqualitäten der Kassen“ zählen.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 07. August 2006, Nr. 64/2006, 4 – 5

Gesundheit unter Staatskontrolle
Die Zwangsjacke verträgt sich nicht mit mehr Wettbewerb
Wer von den Krankenkassen verlangt, sie sollten sich stärker im Wettbewerb behaupten, der muss ihnen auch die Möglichkeiten dazu geben. Einheitliche Ärztehonorare einerseits, größere Zugriffs- und Steuerungsmöglichkeiten für das Gesundheitsministerium auf Kassen, Ärzte und Kliniken andererseits sind kaum der richtige Ansatz.
Es überrascht, wie unter einer CDU-geführten Regierung der Staatseinfluss auf das Gesundheitssystem ausgedehnt wird. Dass die Kassen den Fonds ablehnen, weil sie dadurch Macht verlieren, stimmt, entkräftet aber nicht ihre Argumente. Sie befinden sich in guter Gesellschaft von Wissenschaftlern und Sprechern der Wirtschaft und der Sozialverbände. Diese Gesundheitsreform führt in die Irre.
Quelle: Frankfurter Allgemeine 2.08.2006

Gesundheitsreform: DKV fordert mehr Kapitaldeckung
Die von der Großen Koalition eingeleitete Gesundheitsreform wird nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Krankenversicherung (DKV), Günter Dibbern, die laufende Legislaturperiode „vermutlich“ überdauern.
Aus Gründen der Generationengerechtigkeit sei nicht weniger, sondern mehr Kapitaldeckung erforderlich. Zu dieser Einschätzung sei der Staat bei der Rentenversicherung gelangt, indem er private Vorsorge durch staatliche Zuschüsse fördere. Er verstehe nicht, so Dibbern, „warum das, was bei der Altersvorsorge als richtig erkannt wurde, nämlich mehr Kapitaldeckung, bei der Krankenversicherung nicht auch gelten soll“.
Zudem könne man eine Reihe von Leistungen aus dem Katalog der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) ausgliedern. In anderen Ländern werde zum Beispiel der Zahnersatz nicht von der Krankenkasse getragen. Dadurch könnten in der GKV mehr als 3,6 Mrd. Euro eingespart werden.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 03. August 2006, Nr. 63/2006, 6-7

Kostenerstattung: PVS-Verband widerspricht KBV
Vermeintliche Umsetzungsschwierigkeiten bei der Einführung der Kostenerstattung auch in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) können nach Ansicht des Verbandes der Privatärztlichen VerrechnungsStellen e. V. (PVS Verband) angesichts der Finanzsituation kein Argument gegen die Kostenerstattung sein.
Über kurz oder lang werde das Prinzip der Kostenerstattung auch in der GKV gelten müssen. Sie bringe die notwendige Transparenz in die Behandlungsabläufe und binde die Patienten aktiv mit ein. Sie schaffe Kostenbewusstsein und ermögliche, medizinische Leistungen verantwortungsvoll und bewusst in Anspruch zu nehmen.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte Befürchtungen geäußert, die Kostenerstattung könne zur Insolvenzfalle für die Praxen werden, Ärzte müssten mit Forderungsausfällen von bis zu 15 % rechnen. Daten des PVS-Verbandes würden, so Tilgner, diese Prognose nachdrücklich widerlegen. Über 99 % der Rechnungen, die über die PVS abgewickelt würden, würden spätestens nach der Anwaltsmahnung beglichen. Die effektiven Honorarausfälle seien mit weniger als 0,3 % sehr gering.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 03. August 2006, Nr. 63/2006, 7-8

Reformrezepte sind verschieden, Probleme oft gleich
Bürgerversicherung oder Gesundheitsprämie - Gesundheitspolitiker in vielen anderen Staaten würden den Kopf schütteln über die deutsche Reformdebatte. Denn dort hat man oft andere Stellschrauben gewählt, um die Gesundheitskosten einzudämmen. Und häufig sind die Einschränkungen für Patienten gravierend.
Mal eben zum frei gewählten Facharzt gehen? Was in Deutschland als fester Besitzstand angesehen wird, davon könnten britische Patienten im staatlichen Gesundheitswesen auf der Insel nur träumen. In den USA wiederum bestimmt vor allem das eigene Portemonnaie, ob eine Krankenversicherung überhaupt bezahlt werden kann.
Zwischen diesen Extremen von verstaatlichter Gesundheitsfürsorge und freiem Gesundheitsmarkt gibt es in Europa viele Mischformen. Vor allem aus Sicht der deutschen Reformdebatte interessant sind die Modelle in der Schweiz und in den Niederlanden. Die Eidgenossen haben bereits vor zehn Jahren eine obligatorische Basisversicherung eingeführt, die der von der Union ursprünglich geplanten Kopfpauschale ähnelt. Und in den Niederlanden gilt seit Jahresbeginn eine Mischform aus Bürgerversicherung und Kopfpauschale. Jeder Niederländer muss eine Pauschale in Höhe von knapp 100 Euro pro Monat zahlen.
Für alle Länder aber gilt: Einen umfassenden Leistungskatalog wie in der deutschen GKV gibt es nirgends.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.08.2006

Streit um Narkosen - GKV zahlt für Betäubungsspritze
"Narkosen bei Zahnbehandlungen sollen ab 1. Oktober 2006 nicht mehr bezahlt werden." Eine entsprechende Meldung in den Medien hat gestern Millionen potentieller Patienten, aber auch Ärzte und Zahnärzte verunsichert.
Dass es sich dabei ausschließlich um Narkosen und nicht um die klassische lokale Betäubungsspritze handelt, stellte KBV-Sprecher Dr. Roland Stahl im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" klar.
Nach Bekanntgabe des Beschlusses habe KBV-Vorstand Dr. Andreas Köhler am 7. Juli die zuständigen Berufsverbände mit der Bitte um Stellungnahme angeschrieben.
In dem Schreiben (...) heißt es: "Aufgrund der drastischen Steigerung des Leistungsbedarfs durch nicht aus medizinischen Gründen erforderliche Narkosen im Zusammenhang mit Eingriffen außerhalb des Kapitels 31 des EBM (Ambulante und belegärztliche Operationen, d. Red.),(...) war der Bewertungsausschuss zu einer raschen Reglementierung gezwungen."
Weiter schreibt Köhler, dass es sich nur um die EBM-Positionen 05330, 05331 und 05350 handelt.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.08.2006

Bewertungsausschuss Ärzte: Vollnarkose beim Zahnarzt bleibt Kassenleistung„Wg. Geldmangel: Krankenkassen sparen bei der Narkose“. Mit dieser spektakulären Schlagzeile hat die Zeitung „Bild“ (3. 8.) für Aufregung gesorgt.
Inzwischen haben sich die Wogen geglättet: „Die Narkose beim Zahnarzt oder beim Kieferorthopäden bleibt eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen“, stellte der AOK-Bundesverband noch am gleichen Tag klar. Auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die Beschlüsse des Bewertungsausschusses für die ärztlichen Leistungen genehmigen muss, ließ keinen Zweifel: „Unser Ziel ist, dass in medizinisch erforderlichen Fällen, auch in Zukunft eine Vollnarkose, vor allem bei Kindern, bezahlt wird.“
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 07. August 2006, Nr. 64/2006, 11

Hoppe greift Arbeitgeber scharf an
Mit scharfen Worten hat der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) Professor Jörg-Dietrich Hoppe die Tarifvereinbarung zwischen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und Verdi für die Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern kritisiert.
"Für die VKA müsste man den Straftatbestand der politischen Nötigung einführen", sagt Hoppe.
Für Hoppe ist nur der Marburger Bund legitimiert, die Interessen der Klinikärzte zu vertreten.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.08.2006

KV-System: Hartmannbund prüft tragfähiges Konzept für Ausstieg
Zusammen „mit ausgewiesenen Experten des KV-Systems“ will der Hartmannbund (HB) ein tragfähiges Konzept für ein mögliches Verlassen des Systems der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) erarbeiten.
Es gehe um eine realistische und glaubhafte Option für die Ärzte bei einem möglichen Systemausstieg. Man müsse die Rolle der KVen nach der Gesundheitsreform sehr genau analysieren und prüfen, „ob sie noch adäquate Träger unserer Interessen oder aber auch des kassenärztlichen Systems sind“, so der HB-Vorsitzende Dr. Kuno Winn. Die Eckpunkte zur Gesundheitsreform hätten Tür und Tor geöffnet für Einzelverträge außerhalb des bestehenden Kollektivsystems der KVen.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 07. August 2006, Nr. 64/2006, 10

Wartezeiten: Über 40 Prozent bekommen Arzttermin sofort
Die Äußerung von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, gesetzlich Versicherte müssten oft wochenlang auf einen Arzttermin warten, hat den Widerspruch der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervorgerufen.
KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Köhler verwies auf eine erst kürzlich durchgeführte Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen (FGW) mit 4.315 Befragten, wonach weit über 40 % der gesetzlich Versicherten überhaupt nicht auf einen Arzttermin warten müssten. Die Fakten würden die Kritik von Schmidt widerlegen, so Köhler.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 07. August 2006, Nr. 64/2006, 12-13

Gesundheitskarte: Verzögerungen
Der Geschäftsführer der E-Card-Betreibergesellschaft Gematik, Dirk Drees, hat in einem Interview mit der „Ärztezeitung“ (3. 8.) zu den Verzögerungen bei dem Start der Praxistests Stellung genommen. Nach seinen Aussagen liegen die wesentlichen technischen Komponenten für die elektronische Gesundheitskarte, also die Chipkartenlesegeräte, die Heilberufeausweise und die ersten Konnektoren für die Online-Anbindung der Leistungserbringer bei der Gematik vor. Sie seien aber noch nicht für die Praxistests zugelassen.
Eine wichtige Nachricht für die Ärzte: Die schon im Umlauf befindlichen Multifunktionsterminals (MKT) können unter bestimmten Voraussetzungen auch weiterhin eingesetzt werden.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 07. August 2006, Nr. 64/2006, 14-15

Privatversicherer

Privatliquidationen versenden: Porto ist Arztsache
Frage: Beim Versenden der Privatliquidationen habe ich bisher dem Patienten die Portokosten berechnet. Jetzt behauptete ein Patient, dies sei unzulässig. Darauf habe ihn seine private Krankenversicherung hingewiesen und die Portokosten nicht erstattet. Ist das rechtens?
Antwort Helmut Walbert: Die private Krankenversicherung (PKV) handelt zu Recht. Es sieht zwar kleinlich aus, aber in der Masse macht auch Kleinvieh Mist. Dies ist ja auch der Grund, warum bisher vielfach Portokosten verrechnet wurden. Was für den Arzt als Kosten zählt, bedeutet für die PKV nichts anderes.
Portokosten für das Versenden von Liquidationen, Rezepten oder auch Kopien/ Durchschriften von Arztbriefen auf Wunsch des Patienten an den Patienten zählen zu den allgemeinen Praxiskosten. In Paragraf 10, Absatz 3 der Gebührenordnung ist expressis verbis festgelegt: "Für die Versendung der Arztrechnung dürfen Versand und Portokosten nicht berechnet werden."
Quelle: ÄP Gynäkologie 4/2006, 40

Praxismanagement

Die Heilkraft des Vertrauens
Wie wichtig das Verhältnis zwischen Arzt und Patient ist, entdeckt die Medizin gerade neu
1. Formelle Kleidung unterstreicht Ihre Vertrauenswürdigkeit
2. Geben Sie dem Kranken die Hand, und stellen Sie sich vor
3. Der Augenkontakt signalisiert Ihre Interesse am Gegenüber
4. Bieten Sie dem Patienten einen bequemen Stuhl an
5. Ein Lächeln animiert ihn zu mehr Offenheit
6. Der Patient braucht Zeit – und vor allem Ihr offenes Ohr
7. Gründliche körperliche Untersuchungen schaffen Vertrauen und unterstreichen, dass Sie ihn ernst nehmen
8. Eine Spritze bewirkt manchmal mehr als eine Tablette
9. Die Hand auf der Schulter kann beruhigen
10. Geleiten Sie den Patienten mit aufmunternden Worten zum Ausgang
Quelle: DIE ZEIT, Nr. 32, 3.08.2006, 25

PC und Internet bei ÄrztenÄrzte mit eigener Praxis nutzen den PC beruflich deutlich seltener als ihre angestellten Kollegen
Angestellte Ärzte sind mehr als doppelt so häufig am Computer und im Internet als Niedergelassene; so das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Medizinmanagement-Beratung Medikonsil in Essen. Das Unternehmen befragte schriftlich 1.800 Ärzte bundesweit zu ihrem EDV-Nutzungsverhalten.
Während alle klinisch tätigen Ärzte am Arbeitsplatz einen PC-Zugang haben, sind es bei den Niedergelassenen nur 88,2 Prozent.
Entsprechend sind die niedergelassenen Ärzte auch weniger im Internet:
- 29 Prozent nie,
- 14,5 Prozent einmal pro Monat,
- 42,7 Prozent ein- bis sechsmal pro Woche und
- 13,6 Prozent täglich.
Dem gegenüber nutzen 64 Prozent der angestellten Ärzte den Internetzugang jeden Tag.
Per E-Mail kommunizieren 47 Prozent der Angestellten mit ihren Kollegen, aber nur 23,6 Prozent der Niedergelassenen.
E-Mail-Verkehr mit Patienten pflegen insgesamt nur 5 Prozent aller Befragten.
Zusammenfassend nennt die Untersuchung folgende Hauptgründe für die geringere EDV-Nutzung bei niedergelassenen Ärzten:
- Angst vor Datenmissbrauch,
- höheres Durchschnittsalter der Ärzte,
- geringe Motivation, EDV-technisch up to date zu bleiben (kein äußerer Zwang, Scheu vor dem Aufwand).
Quelle: Frauenarzt 47/2006

Patienten möchten mitentscheiden
Eine Studie zeigt: 60 Prozent der Patienten möchten die Therapieentscheidung mit ihrem Arzt gemeinsam treffen.
Schon eine umfangreiche Information über die Behandlungsoptionen macht Patienten zufriedener. Eine besonders hohe Zufriedenheit zeigt sich auf Patientenseite, wenn der Arzt ein Kommunikationstraining absolviert hat. So die Ergebnisse einer vom Bundesgesundheitsministerium geförderten Studie der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg.
Die Studie verglich drei Patientengruppen:
- die erste wurde wie üblich behandelt,
- die zweite erhielt übers Internet zusätzlich Patienteninformationen zu Therapieangeboten
- und die dritte wurde ergänzend zur Online-Information von Ärzten behandelt, die in einem speziellen Kommunikationstraining geschult worden waren.
Speziell bei der dritten Gruppe waren die Patienten viel eher bereit, aktiv an der Behandlung mitzuwirken. Die Zusammenarbeit mit dem Arzt wurde insgesamt positiver bewertet als in den Vergleichsgruppen. Entscheidungskonflikte und Behandlungsstress traten seltener auf.
Die Ärzte gaben an, dass die dritte Patientengruppe wesentlich umgänglicher und kooperativer war als die anderen beiden.
Quelle: Frauenarzt 47/2006, 583

Ergebnisqualität: Bei PCI kein Zusammenhang mit Menge der Eingriffe
Nach dem Abschlussbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist bei Percutanen Coronaren Interventionen (PCI) nach aktueller Studienlage insgesamt kein klarer Zusammenhang zwischen der Menge der durchgeführten Eingriffe und der Ergebnisqualität erkennbar.
Ein konkreter Schwellenwert für Mindestmengen, deren Einführung die Qualität der Versorgung steigern würde, lasse sich aus den vorliegenden Studien nicht ableiten.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 03. August 2006, Nr. 63/2006, 10 - 12

Hohes Infektionsrisiko in Arztpraxen - Schutz für Beschäftigte ist ratsam
Impfungen gegen Hepatitis B, Influenza und Pertussis werden empfohlen
In Arztpraxen besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko, zum Beispiel durch Nadelstichverletzungen oder im Umgang mit erkälteten Patienten. Ärzten und Helferinnen werden daher außer den Standard-Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie auch die Impfungen gegen Hepatitis B, Influenza und Pertussis empfohlen.
Bei Kontakt mit möglicherweise HBV-haltigem Material (etwa Nadelstichverletzung) empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO):
- keine Maßnahmen bei Impfrespondern, die maximal vor fünf Jahren geimpft worden sind oder bei denen Titer über 100 I.E./l in den letzten zwölf Monaten bestätigt wurden.
- eine Dosis Hepatitis-B-Impfstoff für Responder, bei denen die Impfung fünf bis zehn Jahre zurückliegt.
- sofortige Antikörper-Tests, wenn Impfungen oder Titerkontrollen fehlen. Bei Titern von 10 bis unter 100 I.E./l wird eine Impfung, bei noch niedrigeren Titern werden Impfung plus Immunglobuline empfohlen.
Quelle: Ärzte Zeitung 5.08.2006

Europa - Gesundheitssysteme im Vergleich

Kranksein kommt die Eidgenossen ganz schön teuer
Auch die Schweiz steht unter dem Druck, die hohen Kosten im Gesundheitswesen einzudämmen. Kranksein ist dort teuer. Das Stichwort in der Schweiz heißt "obligatorische Krankenversicherung".
Jeder Schweizer muss eine solche Versicherung haben, doch die Leistungen sind eher bescheiden. 2004 gaben die Eidgenossen mehr als 50 Milliarden Franken (fast 32 Milliarden Euro) für ihr Gesundheitswesen aus, 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. 2005 sollen es fast 54 und in diesem Jahr sogar 56 Milliarden Franken werden.
Eine Reform sei dringend notwendig, sagt Bernd Schips von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Die Kostensteigerungen im Gesundheitswesen müssten durch mehr Wettbewerb statt durch Regulierung gestoppt werden.
Die Regierung setzt bei der Reform des Gesundheitswesens auf den Wettbewerb. Eine linke Volksinitiative "für eine soziale Einheitskrankenkasse" hat keine Mehrheit gefunden.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.08.2006

Hausärzte in den Niederlanden verhandeln mit privaten Kassen
Anfang des Jahres wurde die gesetzliche Krankenversicherung in den Niederlanden abgeschafft, seitdem wetteifern private Kassen um Gunst und Geldbeutel der Versicherten.
Jeder Niederländer ist zu einem Mindestmaß an Krankenversicherung verpflichtet. Das Basispaket kostet im Schnitt 88 Euro im Monat, Kinder unter 18 Jahren werden kostenlos versichert. Zu diesem für alle gleichen Betrag kommen einkommensabhängige Prämien in Höhe von 6,5 Prozent des Bruttolohns, die der Arbeitgeber zahlt. Selbstständige bekommen eine Steuervergünstigung.
Im Basispaket sind Mindestleistungen wie Arztbesuche oder Operationen versichert. Für viele Leistungen muss die Versicherung aber aufgestockt werden.
Die Krankenkassen haben den Wettbewerb um Kunden mit einem Preiskampf begonnen.
Rund 25 Prozent der Versicherten haben seit der Einführung des neuen Systems die Kasse gewechselt.
Als Opfer des neuen Systems sehen sich Hausärzte.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.08.2006

Dänen finanzieren Gesundheit mit hoher Einkommenssteuer
Die Steuer macht‘s: In Dänemark zahlen alle Bürger über ihre extrem hohe Einkommenssteuer von maximal 64 Prozent automatisch auch für die staatliche Krankenversicherung.
Das Gesundheitswesen im Königreich ist fast ausschließlich staatlich organisiert und wird zu 80 Prozent direkt aus öffentlichen Kassen finanziert. Den Rest tragen die 5,5 Millionen Bürger durch Eigenbeteiligung, vor allem bei Zahnärzten und Medikamenten, bei.
Nicht ohne Stolz verweisen die Dänen darauf, dass die traditionell absolut gleichen Behandlungsrechte im Gesundheitswesen ohne Rücksicht auf den Geldbeutel immer ein wichtiger Grundpfeiler im eigenen Wohlfahrtsstaat gewesen ist. Trotzdem nimmt auch die Bedeutung freiwilliger privater Zusatzversicherungen zu. (...). Auch können sie damit vor allem die gefürchteten Wartezeiten bei Operationen durch eine Behandlung in Privathospitälern verkürzen.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.08.2006

Warten auf die OP - britische Patienten müssen sich gedulden
Bei umgerechnet einer Milliarde Euro liegt bis zum Jahresende das Defizit der staatlichen Krankenfürsorge in Großbritannien, ergaben Schätzungen des Fernsehsenders BBC.
Der hohe Schuldenstand bringt die Reformen der Labour-Regierung unter Tony Blair in Schwierigkeiten. Kritiker werfen Blair vor, dass das System zuviel Geld verschlingt, weil es nicht effizient funktioniere und den Gesundheitsmanagern zu viel zahle.
Für die Bürger ist die Behandlung durch den National Health Service (NHS) kostenlos - abgesehen von einer Rezeptgebühr von umgerechnet etwa zehn Euro. Krankenkassenbeiträge gibt es nicht, da das System aus dem Steueraufkommen finanziert wird. Allerdings hat die Qualität der medizinischen Versorgung keinen guten Ruf. Sie ist nach Einschätzung britischer Medien schlechter als jene in Deutschland.
Die Wartezeiten sind oft immer noch enorm, obwohl sich die Regierung um eine Senkung bemüht hat. In letzten Winter musste der Zeitung "The Guardian" zufolge erstmals niemand länger als sechs Monate auf eine Operation warten. Doch der Mangel an Ärzten, besonders außerhalb der Großstädte, ist immer noch erheblich.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.08.2006

E-Karte soll in Frankreich helfen, Kassenfinanzen ins Lot zu bringen
Die Regierung in Frankreich hat 2004 eine Reform in Gang gesetzt, die Ärzte zu Zurückhaltung bei Verordnungen und Patienten zu selteneren Arztbesuchen anhalten soll.
Kernstück der Reform ist die zentrale Erfassung der Gesundheitsdaten jedes Patienten in einem elektronischen "Gemeinsamen medizinischen Dossier" (DMP). Ab 2007 können Ärzte mit Hilfe der Kassenkarte ("Carte Vitale") der Patienten alle Daten zu Krankheiten, Diagnosen und Behandlungen abfragen.
Das Dossier soll überflüssige Untersuchungen oder Verschreibungen vermeiden und Gesundheitsbehörden helfen, Missbräuche von Krankschreibungen aufdecken.
Mit Praxisgebühren greift die Reform in die Arztwahl der Patienten ein.
Unzufrieden sind derzeit viele Ärzte. Erst kürzlich sind 3.000 Chirurgen, 1.700 Anästhesisten und 1.000 Geburtshelfer in einen unbefristeten Streik getreten.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.08.2006

In den USA bleiben viele Bürger ohne Versicherung
Krank zu sein ist für US-Amerikaner teuer. Abgesehen von zwei staatlichen Programmen für Rentner, Behinderte und Arme gibt es nur private Versicherungen mit Selbstbeteiligung.
Das Programm Medicare für Rentner bietet erst seit Anfang dieses Jahres einen begrenzten Zuschuss für den Kauf von Arzneimitteln. Viele Senioren konnten sich bisher ihre Präparate kaum leisten.
Die privaten Krankenversicherungen werden meist als Gruppenvertrag über den Arbeitgeber angeboten.
Die Arbeitgeber beteiligen sich in der Regel freiwillig zu 50 Prozent an den Beiträgen.
45,8 Millionen Menschen, etwa 15 Prozent der Bevölkerung, waren im Jahr 2004 nicht versichert.
Um die Kosten einzudämmen, schränken zudem immer mehr Versicherungen die freie Arztwahl ein. Spezialisten fordern oft die direkte Bezahlung durch Patienten.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.08.2006

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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