Kassenärztliche Bundesvereinigung: Es geht ums Geld
"Maximales Unverständnis" äußerte der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Kuno Winn, an der Äußerung des Vorsitzenden des Vorstands der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Andreas Köhler in einem Interview mit der Welt (06.01.07).
"Wenn Herr Köhler uns vorrechnet, dass allein die Mehrwertsteuererhöhung die Ärzte drei Milliarden Euro kostet und im gleichen Atemzug signalisiert, dass er mit drei Milliarden Euro mehr im System zufrieden wäre, dann kann ich hierin nicht die Strategie eines Verhandlungsführers der Ärzteschaft erkennen", so die harsche Kritik. Den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) öffentlich mitzuteilen, dass die Ärzte auch mit einem Bruchteil der erhobenen Forderungen zufrieden wären, sei – gelinde gesagt – weder strategisch noch sachlich nachvollziehbar.
Mit der Aussage, "wenn es am Ende drei Milliarden Euro würden, wäre das nicht zufrieden stellend. Ich würde aber auch kein blutendes Magengeschwür bekommen. Drei Milliarden Euro wären elf Prozent mehr Geld", habe Köhler die Forderungen der Ärzte auf eine Anhebung der Gesamtvergütungen deutlich zurückgeschraubt. Die Aussage des KBV-Chefs richtete sich an die Adresse des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) bzw. der Regierungskoalition.
Eine Verbesserung der Finanzausstattung des ambulanten Systems zur Flankierung der Vergütungsreform müsste in einer gesetzlichen Regelung festgezurrt werden. Nach dem geltenden Recht sind die Krankenkassen durch den Grundsatz der Beitragssatzstabilität daran gehindert, in ihren Verträgen Honorarerhöhungen in dieser Größenordnung zuzustimmen.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 9.08.2007, Nr. 60/2007 / Seite 7
AOK verliert mehr als 250.000 Mitglieder
Der Mitgliederschwund bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) hat sich nach einem Zeitungsbericht auch im ersten Halbjahr 2007 fortgesetzt. Allein in den ersten sechs Monaten habe die AOK rund 278.000 Mitglieder verloren, berichtete die Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag". Insgesamt zählten die Ortskrankenkassen jetzt nur noch 17,76 Millionen Mitglieder. Das Blatt stützt sich auf Kassenangaben und Daten des Dienstes für Gesellschaftspolitik. Als Grund für den Rückgang werden die hohen Beitragssätze genannt. Auch die größten Einzelkassen mussten nach Recherchen von "Euro am Sonntag" wieder zahlreiche Kündigungen hinnehmen. Demnach verlor die Barmer Ersatzkasse rund 31.000 Mitglieder (jetzt: 5,21 Millionen). Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) büßte nach diesen Angaben annähernd 41.000 Mitglieder (4,66 Millionen) ein. Gewinner seien dagegen die Techniker Krankenkasse (TKK) und die Innungskrankenkassen (IKK).
Quelle: kma@news Ausgabe Nr. 96 vom 14.08.2007
eGA: Die Interessenlage der Versicherten ist der blinde Fleck
Die BARMER Ersatzkasse führt ein Forschungsprojekt durch, bei dem der Nutzen einer persönlichen elektronischen Gesundheitsakte (eGA) aus Patientensicht wissenschaftlich begleitet und erforscht werden soll.
Die BARMER will für ihre Versicherten die Möglichkeit schaffen, für ihre Gesundheitsdaten eine persönliche webbasierte Gesundheitsakte anzulegen. "Darin können die Versicherten alle persönlichen gesundheitsrelevanten Informationen übersichtlich ablegen, verwalten und jederzeit und überall über ihre persönlichen Zugangsdaten einsehen", teilt die Kasse mit. Zusätzlich werden den Versicherten der BARMER speziell entwickelte Informationstools rund um Prävention, Gesundheit und Medizin zur Verfügung gestellt.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 9.08.2007, Nr. 60/2007, 11
Korbmodelle zum kollektiven Zulassungsverzicht
Drei Urteile des Bundessozialgerichts vom 27.06.2007 zu Klagen niedersächsischer Kieferorthopäden gegen gesetzliche Krankenkassen auf Honorar für die Behandlung von Kassenpatienten nach einem Zulassungsverzicht durch 72 niedersächsische Kieferorthopäden haben die Diskussion über so genannte Korbmodelle für einen kollektiven Zulassungsverzicht wiederbelebt.
Das Bundessozialgericht hat in allen drei Urteilen entgegen der Auffassung der Vorinstanz entschieden, dass die gesetzliche Regelung in § 95 b Abs. 3 SGB V, wonach ein Arzt oder Zahnarzt nach kollektivem Zulassungsverzicht bei der Behandlung von gesetzlich Krankenversicherten gegen die Krankenkasse einen Vergütungsanspruch in Höhe des einfachen Gebührensatzes der GOÄ bzw. GOZ hat, auf die klagenden niedersächsischen Kieferorthopäden keine Anwendung findet.
Hintergrund hierzu ist nicht die generelle Unanwendbarkeit dieser Gebührenregelung, sondern die Auffassung des Gerichts, dass hierfür ein dort nicht vorliegendes Systemversagen erforderlich ist.
Verkürzt gesagt heißt das, dass die Quote der in den konkreten Fachbereichen in der konkreten Region verzichtenden Kollegen nicht hoch genug war, also höher sein muss, um das Ziel der konzertierten Aktion zu erreichen. Im Fall der niedersächsischen Kieferorthopäden hatten 72 von 180 vertragszahnärztlich niedergelassenen Kollegen auf ihre Zulassung verzichtet, 30 davon waren sogar kurz danach wieder eingeknickt und in das System zurückgekehrt. Es hatte also nur eine Minderheit der Fachgruppe tatsächlich verzichtet.
Hingegen hätte eine möglichst hohe absolute Mehrheit (je höher, desto sicherer) dazu geführt, dass das marode KV- bzw. KZV-Vergütungssystem durch ein anderes hätte ersetzt werden müssen, um die allseits gewünschte Patientenversorgung sicherzustellen. Dann wäre eben der gesetzlich in § 95 b Abs. 3 SGB V vorgesehene Direktvergütungsanspruch gegen die Kassen in Höhe des einfachen GOÄ- bzw. GOZ-Satzes in Kraft getreten oder es hätten die Krankenkassen mit den Ärzten zuvor Einzelverträge über eine Direktabrechnung abschließen können. Das wäre für alle Beteiligten die beste Lösung gewesen.
Der bisherige Versuch, eine vertrags(zahn)ärztliche Vergütung betriebswirtschaftlich zu organisieren und umzusetzen, ist ausweislich der Umsetzung des EBM 2000plus gescheitert. Die durch das GKV-WSG für das Jahr 2009 angekündigte EBM-Reform lässt nichts Besseres erwarten. Es ist also mehr denn je erforderlich, zur Selbstverteidigung und für den wirtschaftlichen Erhalt der Praxen und damit auch für eine Aufrechterhaltung der Patientenversorgung ein anderes Vergütungssystem anzustreben.
Korbmodelle für einen kollektiven Zulassungsverzicht erfordern also nicht mehr und nicht weniger als einen hohen Solidarisierungsgrad in einer jeweiligen Facharztgruppe und Region. Eine Verzichtsquote von z.B. 70 % würde bedeuten, dass bei einem Zulassungsverzicht in dieser Dichte das bisherige System ausgetauscht werden muss, um die Versorgung der gesetzlich Krankenversicherten sicherzustellen. Ein dann erwartungsgemäß vorliegendes Systemversagen würde bedeuten, dass dann anders als in den Altfällen der niedersächsischen Kieferorthopäden § 95 b Abs. 3 SGB V gilt, also mindestens in der Höhe des einfachen GOÄ- bzw. GOZ-Satzes eine Vergütung der gesetzlichen Krankenkassen direkt an die behandelnden Ärzte zu leisten ist. Damit stünden mehr als 95 % aller Arzt- und Zahnarztpraxen besser da, als mit der bisherigen KV- bzw. KZV-Vergütung.
Ein adäquates Mittel für eine starke Verhandlungsposition mit anderen ärztlichen Standesvertretern, Krankenkassen und der Politik besteht also darin, dass regional hochgradig organisierte Ärzteverbände Korbmodelle organisieren, die vorsehen, dass bei einem Treuhänder Zulassungsverzichtserklärungen hinterlegt werden, die so lange anonym bleiben, bis eine hohe Quote von z. B. 70 oder 80 % der niedergelassenen Ärzte erreicht ist.
Quelle: Horst Meurers, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Medizinrecht. Messner Meurers Newsletter August 2007
Programm steht
Das Programm des 4. Bundeskongresses der Deutschen Gesellschaft für Integrierte Versorgung am 25. und 26. Oktober in Berlin steht. Es geht um die Stärken der Integrierten Versorgung, um Verbesserungsbedarf und um die "Baustellen", so DGIV-Vorsitzender Dr. Thomas F. Gardain in der Einladung zur Tagung.
In den einzelnen Vorträgen und Foren geht es u. a. um Effizienzsteigerung und Qualität, um Wahlleistungstarife, um Vergaberecht in der IV, die Einbindung der Pflege, IT-Lösungen. Es gibt Foren zum Steuerrecht, zum Case Management, zu Ärztenetzen und Managementgesellschaften.
Das komplette Programm unter http://www.dgiv.org
Quelle: http://www.klinikmarkt.biz/newsletter/2007-16-newsletter.htm
Institut: Deutsches Gesundheitswesen muss internationaler werden
Das deutsche Gesundheitssystem sollte sich stärker als bisher darum bemühen, Patienten aus dem Auslandzu behandeln. "Die Internationalisierung der Medizintechnik und von Gesundheitsdienstleistungen ist eine fundamentale Voraussetzung, um international die Führungsposition für das Siegel 'Made in Germany' zu bewahren", sagte der Gesundheitsökonom Stephan von Bandemer vom (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen.
Mit 4,3 Millionen Beschäftigten und einem Umsatz von 234 Milliarden Euro seien Medizin und Gesundheit der zukunftsträchtigste Sektor der stark exportorientierten deutschen Wirtschaft.
Derzeit werden etwa 54.000 ausländische Gastpatienten im Jahr in Deutschland stationär behandelt, die meisten von ihnen aus den europäischen Nachbarländern, zunehmend aber auch aus Russland und den arabischen Ländern. Insgesamt entscheiden sich bisher aber nur etwa 12.000 ausländische Patienten bewusst für eine medizinische Behandlung in Deutschland, insbesondere bei den onkologischen, orthopädischen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
hil/aerzteblatt.de 10. August 2007
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=29449
Basistarif: Steigende Beiträge zu erwarten
Wenn 2009 die Regelung für den Basistarif in Kraft tritt, können sich nach Ansicht des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV), die Tarife der übrigen Privatversicherten verteuern, weil sie dann einen nicht kostendeckenden Basistarif subventionieren müsste.
PKV-Direktor, Dr. Volker Leienbach, kündigte eine Verfassungsbeschwerde gegen den Basistarif an. Man arbeite mit Hochdruck an einer Beschwerde. Den Versicherungsunternehmen werde mit dem Basistarif vom Gesetzgeber ein Produkt aufgezwängt, das letztendlich zu Lasten der Versicherten gehe.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 9.08.2007, Nr. 60/2007, 10
Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ): Keine Angleichung der Vergütungssysteme
Die Bundesärztekammer (BÄK) wird voraussichtlich im Frühjahr 2008 ihr Konzept für die Reform der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) vorlegen.
Sowohl die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) als auch die BÄK lehnen eine Angleichungder GOZ/GOÄ an den Bewertungsmaßstab für die ärztlichen Leistungen ab. Zuletzt hatte der 110. Deutsche Ärztetag in einer Entschließung bekräftigt, "dass eine eigenständige Amtliche Gebührenordnung als Vergütungsgrundlage für ärztliche Leistungen in Praxis und Krankenhaus unverzichtbar ist".
Die BÄK arbeitet in einem breit angelegten GOÄ-Reformprojekt an einem GOÄ-Entwurf, der in die Verhandlungen mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG), der Privaten Krankenversicherung (PKV) und den Beihilfestellen in Bund und Ländern eingebracht werden kann.
Angestrebt wird ein modernes, neu strukturiertes Gebührenverzeichnis auf dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft. Vorgesehen sind ablaufbezogene Leistungskomplexe, in denen Teilleistungen, die in einem unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang erbracht werden, zu einer Gesamtleistung gebündelt werden.
Nicht zuletzt geht es den ärztlichen Organisationen aber auch um eine angemessene Erhöhung des Punktwertes bei der Vergütung der Leistungen.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 6.08.2007, Nr. 59/2007, 8-9
Die Gerechtigkeit ist ein Wiesel
Der Sozialstaat soll Not lindern und Sicherheit gewährleisten. Doch indem er alle gleichmachen will, bedroht er unsere Freiheit
Demokratie wird heute allgemein als Grundrechtsdemokratie verstanden. Sie garantiert, zusammen mit dem Rechtsstaat, Menschenwürde und Freiheit für jedermann, und zwar als Rechtsanspruch, der durch unabhängige Gerichte geschützt und wenn nötig unmittelbar durchgesetzt wird. Dennoch ist ausgerechnet in unserer vom Grundgesetz so bezeichneten "freiheitlichen demokratischen Grundordnung" die Freiheit in Gefahr.
Zwar ist der heutige Sozialstaat noch immer ein Staat, der Not lindert und Sicherheit gewährleistet, aber das wird von vielen nicht mehr als seine eigentliche Aufgabe angesehen. Spätestens seit den siebziger Jahren meint man, sein Zweck bestehe hauptsächlich in einer an den jeweiligen politischen Vorstellungen orientierten Einkommens- und Vermögensumverteilung zwischen Arm und Reich. Immer stärker strebt der Staat mit seinen Steuer- und Abgabegesetzen danach, die Ergebnisse der marktwirtschaftlichen Ordnung zu korrigieren.
Der Sozialpolitik in Form einer umfassenden Gesellschaftspolitik geht es aber um mehr als um die Korrektur der marktwirtschaftlichen Ordnung nach politischen Maßstäben. Es geht um die rigorose Gleichstellung des Menschen, um seine Gleichschaltung. Dieses Ziel der Sozialpolitik, tatsächliche Gleichheit herzustellen, widerspricht unserer Verfassung. Sie will Gleichberechtigung, nicht Gleichstellung.
Die angestrebte Zielgleichheit wird dabei durchweg moralisch unterlegt und mit einschmeichelnden und verführerischen Begriffen geschmückt, wobei sich heute vor allem jener der "sozialen Gerechtigkeit" besonderer Beliebtheit erfreut.
Aktuell spricht der Verfassungsrichter Udo Steiner von der "Gleichheitskrankheit.
Egalisierung geht stets einher mit Ausdehnung staatlicher Macht und Einschränkung individueller Selbständigkeit. Mit der Minimierung individueller Selbstgestaltung wird der Mensch zum "Kollektivmenschen" herabgestuft, wie es offenbar das hohe Ziel aller demokratischen Gleichheitsfanatiker ist.
Das Absterben der Freiheit erfolgt still und langsam, gleichsam auf leisen Sohlen und Schrittchen für Schrittchen, eingebettet in eine Landschaft scheinbar humaner staatlicher Fürsorge für die Bürger, denen finanzieller Kummer möglichst abgenommen wird.
Quelle: Walter Schmitt Glaeser, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 29.07.2007, Nr. 30, 11
Qualitätssiegel: Künftig auf dem Praxisschild
Auf dem Weg zu einem Dienstleister sehen sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen). In 10 Jahren würden als Folge des Wettbewerbs Faktoren wie Qualität und flächendeckende Versorgung eine viel größere Rolle spielen als heute.
Vor zehn Jahren habe noch niemand offen über die Qualität ärztlicher Leistungen gesprochen. Vor dem Hintergrund des Wettbewerbs werde sich dies ändern. Das sei aber ein mühsamer Prozess. Die KBV mache sich inzwischen Gedanken über Qualitätsindikatoren und Qualitätsmanagement.
Zusätzlich zum Deutschen Gesundheitssiegel solle man dann im Internet nachlesen können, wie viele Darmspiegelungen ein Arzt pro Jahr mache, ob er Patientenbefragungen durchführe und wie er dabei abschneide. Für gute Qualität soll ein Arzt auch mehr Geld bekommen können. Das brauche aber alles noch Zeit. Es seien noch berufsrechtliche Fragen zu klären. Auch müsse innerhalb der KBV und innerhalb der Ärzteschaft darüber noch weiter diskutiert werden.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 6.08.2007, Nr. 59/2007, 5- 6
#
Deutsche Kliniken international Spitze
Vor allem beim wirtschaftlichen Einsatz des Personals sind deutsche Krankenhäuser im internationalen Vergleich Spitze. Das zeigt die neueste OECD-Gesundheitsstatistik. Ein Ergebnis, das in den Kliniken sicher zwiespältige Gefühle auslöst.
Die OECD-Daten zeigen, dass in Deutschland 10,8 Klinikmitarbeiter die stationäre Versorgung für je 1.000 Einwohner sichern. In Österreich sind das z.B. 15,3, in Irland 14,9, in Italien 12,3. Den höchsten Personaleinsatz haben Krankenhäuser in den USA mit 16,1 Mitarbeitern je 1.000 Einwohner.
Die beispiellos niedrige Personalausstattung zeige, welche Anstrengungen die Krankenhäuser bereits unternommen hätten, sagte dazu der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft DKG, Georg Baum. Er warnte, den Bogen zu überspannen. Komme es zu einer weiteren Personalverknappung, sei die Versorgungsqualität gefährdet.
Auch die angebliche Kostenexplosion im stationären Bereich sei im internationalen Vergleich eine Mär. Tatsächlich sind die Krankenhausausgaben als Anteil des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland seit 10 Jahren gleich geblieben.
Die Krankenhauskosten pro Fall liegen in Deutschland im internationalen Vergleich im Mittelfeld. Im Jahr 2005 wurden im Durchschnitt je Patient 5.478 Dollar aufgewendet. In den USA waren es 13.452 Dollar, in Luxemburg 11.640, in Kanada 10.334, in Italien 6.803 und in Schweden 5.674 Dollar.
Insgesamt ist das deutsche Gesundheitssystem im Vergleich sehr wirtschaftlich. Die Gesundheitsausgaben pro Kopf lagen in 2005 pro Kopf bei 3.287 Dollar. In den USA waren es 6.401, in Österreich 3.519, in Frankreich 3.374 Dollar. Auch bei der jährlichen Veränderungsrate von 1995 bis 2005 belegt Deutschland mit vier Prozent einen Spitzenplatz unter den OECD-Ländern.
Quelle: http://www.klinikmarkt.biz/newsletter/2007-16-newsletter.htm
Krankenhäuser: Keine Gleichheit im Elend
Die Leistungen der niedergelassenen Ärzte sind nach Ansicht des Hauptgeschäftsführers der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, ebenso wie die der Krankenhäuser durch die Budgetierung chronisch unterfinanziert.
Der DKG-Hauptgeschäftsführer greift mit seinem Beitrag in die aktuelle Diskussion zur Vereinheitlichung der Vergütung für niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser ein. Er wendet sich gegen die Annahme, dass die niedergelassenen Ärzte bei der Vergütung benachteiligt seien, weil die Investitionen der Krankenhäuser von den Ländern aus Steuermitteln finanziert würden, die niedergelassenen Ärzte eine solche finanzielle Unterstützung aber nicht hätten.
Aus Krankenhaussicht sehe das ganz anders aus, so Baum. Die Vergütung der niedergelassenen Ärzte enthalte bereits Gewinn- und Investitionsanteile: "Also sind die Krankenhäuser derzeit eher benachteiligt". Die DRG-Kalkulations- und Vergütungssystematik berücksichtige nur Ist-Kosten, keine Gewinn- und Investitionsanteile.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 13.08.2007, Nr. 61/2007, 7- 8
Zufriedenheit mit Gesundheitssystem stark gesunken
Die Zufriedenheit der Bürger mit ihrem Gesundheitssystem ist in vielen europäischen Ländern seit Mitte der 90er-Jahre gesunken. In Deutschland fiel der Rückgang überdurchschnittlich aus. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Einwohner erhöht, die dem Staat eine umfassende Verantwortung für den Zugang zu Gesundheitsleistungen zuweisen.
Zu diesem Ergebnis kommt Claus Wendt von der Universität Mannheim in einem Beitrag für die aktuelle Ausgabe der sogenannten WSI-Mitteilungen der Hans-Böckler-Stiftung.
Als Teil eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts wertete Wendt die Eurobarometer-Umfrage der EU-Kommission aus und verglich die derzeit aktuellsten Daten mit denen von 1996. Die Eurobarometer-Umfragen zeigen, dass die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem im Durchschnitt der EU-15-Länder von 56 Prozent im Jahr 1996 auf knapp 36 Prozent 2002 zurückgegangen ist. In Deutschland schrumpfte der Anteil der Zufriedenen von knapp 64 auf 31 Prozent.
Dabei äußerten sich kranke Befragte in Deutschland noch unzufriedener als Gesunde. Lediglich Österreich hob sich deutlich von dem negativen europäischen Trend ab: Dort stieg die Zufriedenheit von knapp 64 auf knapp 69 Prozent.
In den meisten Ländern besteht nach wie vor weitgehend Konsens darüber, dass es die Aufgabe des Staates sei, für alle Bürger einen Zugang zur Gesundheitsversorgung sicherzustellen.
hil/aerzteblatt.de Links zum Thema http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs/hs.xsl/320_88387.html
Deutsches Ärzteblatt http://www.aerzteblatt.de/v4/news/newsdruck.asp?id=29467
Zeitung: Schlechtes Essen in britischen Krankenhäusern
Krankenhauspatienten in Großbritannien erhalten oftmals nicht genug Kalorien und Nährstoffe, weil britische Krankenhausküchen schlecht kochen. Das geht aus den Untersuchungen einer großen britischen Boulevardzeitung hervor, die im Königreich für Schlagzeilen sorgt. Demnach enthalten viele Krankenhausmahlzeiten nur "ein Viertel der wünschenswerten Nährwertmengen".
Die britische Boulevardzeitung "The People" hatte die Krankenhausverpflegung in vielen Kliniken des staatlichen Gesundheitsdienstes (NHS) untersucht. Ergebnis: Die Mehrzahl der in den Kliniken servierten Mahlzeiten enthalten lediglich 25 Prozent der wünschenswerten Nährwerte.
Der britische Ärztebund (BMA) bezeichnete die Ergebnisse als "nationale Schande". Eine ausgewogene Ernährung sei ein wichtiger Bestandteil der Genesung.
KT/aerzteblatt.de 13. August 2007
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=29462
EU-Gericht prüft Monopol der Berufsgenossenschaften
Das deutsche Monopol der Berufsgenossenschaften in der gesetzlichen Unfallversicherung kommt nach Angaben von Verbänden vor dem höchsten europäischen Gericht auf den Prüfstand. Das Landessozialgericht Chemnitzhabe die Frage der Vereinbarkeit des Monopols mit Europarecht dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg zur Entscheidung vorgelegt (Az.: EuGH C 350/07).
Quelle: kma@news Ausgabe Nr. 96 vom 14.08.2007
Die Familie zählt in Deutschland extrem wenig
In kaum einem anderen Land der Welt zählt die Familie so wenig wie in Deutschland. Das geht aus einer gestern vom Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn veröffentlichten internationalen Vergleichsstudie hervor. Nur in Litauen sind die familiären Bande noch schwächer ausgeprägt als in der Bundesrepublik.
Die Forscher hatten für ihre Untersuchung Umfragedaten aus 78 Ländern ausgewertet. Das Ergebnis: In Litauen, Deutschland und den Niederlanden sind die Familienbande am schwächsten. Vergleichsweise gering ist die Bedeutung von Verwandten aber auch in den Ländern Skandinaviens. Besonders wichtig ist die Familie dagegen auf den gesamten drei Kontinenten Afrika, Asien und Südamerika — nicht zuletzt zur sozialen Absicherung. Die größte Bedeutung hat sie in Nigeria, Simbabwe und Ägypten. lm Mittelfeld rangieren etwa die USA, Italien, Polen, Spanien und Frankreich.
Dabei geht die hohe Wertschätzung der Familie oft einher mit einem traditionellen Mann-Frau-Rollenverständnis. Ein starker Familienzusammenhalt scheint aber im übrigen glücklich zu machen: "Wo die Familie eine große Rolle spielt, geben die Bewohner im Schnitt deutlich häufiger an, mit ihrem Leben zufrieden zu seien."
Quelle: General-Anzeiger 14.08.07
Vieles jetzt billiger!
Wer in dieser Woche die Zeitungen las, konnte leicht denken, dass alles teurer wird: Milch, Butter, Zucker, Brot, Bier, Benzin sowieso. Wir haben das Statistische Bundesamt zu Hilfe gebeten, um uns aus dem Preisschock zu holen. Und tatsächlich: Es gibt einige Dinge, die billiger werden. Darunter sind außer Computern und anderem technischen Gerät zum Glück auch Lebensmittel. Eine Liste für die nächste Einkaufsliste:
Verbilligung im Vergleich zum Vorjahr
Computer |
- 27,9 % |
Blumenkohl |
- 23,4 % |
Lauch |
- 23,0 % |
Farbfernseher |
- 21,7 % |
Kopfsalat |
- 19,0 % |
Pay-TV |
- 18,3 % |
Süße Mandeln |
- 15,9 % |
Mietwagen |
- 14,9 % |
Camcorder |
- 10,1 % |
Mohrrüben |
- 8,5 % |
Extra leichtes Heizöl |
- 7,9 % |
Laserdrucker |
- 7,7 % |
Spielkonsolen |
- 5,6 % |
Tennisschläger |
- 5,6 % |
Waschmaschinen |
- 5,3 % |
CD-Rohlinge |
- 3,1 % |
Damenpullover |
- 2,6 % |
Eis am Stiel |
- 2,1 % |
Luftamtratzen |
- 1,9 % |
Inlineskates |
- 1,7 % |
Puppen |
- 1,4 % |
Quelle: Statistisches Bundesamt. Alle Preise für Juni 2007 im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Die Zeit 9. August 2007
Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de