20.04.07: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 13/07, vom 20. April 2007
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Gesetzliche Krankenversicherung

Das Budget bleibt!
Nun ist es also heraus: die KBV selbst gibt zu, dass es auch weiterhin bei der Budgetierung ärztlicher Leistungen bleibt. Es war schon verwunderlich, wie der Vorsitzende der KBV in den letzten Wochen immer wieder geäußert hatte, aus dem Budgetdeckel sei ein Budgetsieb geworden. Aus welchen Passagen des Gesetzes er dieses entnommen hat, bleibt sein Geheimnis. Fakt ist doch, dass lediglich das Morbiditätsrisiko (immerhin!) auf die Kassen übertragen werden soll und nur im Falle eines (nachzuweisenden) Anstiegs der Morbidität über das Regelgeschehen hinaus eine zusätzliche Finanzierung durch die Kassen erfolgen soll. Da zudem die Einnahmen der Kassen angesichts eines von der Bundesregierung festgesetzten Beitrages, der aus politischen Gründen eher gering ausfallen wird, nicht steigen werden, bleibt für die bisherige Regelversorgung auch nur das gleiche zu geringe Finanzvolumen wie bisher. Auf dieser Basis nützt es dann herzlich wenig, wenn die Honorare in festen Euro-Beträgen definiert werden sollen. Die tatsächliche Höhe dieser Honorare wird nicht anders ausfallen als bisher. Ich wüsste für diese Kombination aus ergebnisorientierter Honorarordnung, Abstaffelungen und Regelleistungsvolumina nur ein Wort: Budget!
   Es geht sogar noch weiter: auf der letzten KBV-Vertreterversammlung ist ein so genannter Kodex verabschiedet worden, der die Verbände definitiv ins Abseits stellen soll. Demnach soll ein Amt in der KV, der KBV oder in entsprechenden Gremien unvereinbar sein mit der Führungstätigkeit in einem als missliebig definierten Verband.
   Das betrifft zunächst Mandatsträger des Hausarztverbandes, aber natürlich auch andere Verbandsführer, die eine eigenständige Politik neben der offiziellen Linie der KBV betreiben. Die Devise heißt: entweder anpassen oder Rausschmiss. Diese Attacke auf die Verbände ist beispiellos und wohl nur als Panikreaktion zu verstehen. Letztlich beraubt sich die KBV damit selbst der Kompetenz der Verbände, sofern diese sich nicht handzahm als Erfüllungsgehilfen gerieren.
   Auch dies ist einer der Gründe, weshalb sich die GFB in der Allianz Deutscher Ärzteverbände engagiert und gemeinsam eine Vertragswerkstatt mit den anderen Mitgliedern betreiben wird. Noch richtet sich diese Aktivität nicht gegen das KV-System, es ist aber geeignet, an dessen Stelle zu treten, wenn die Körperschaft sich nicht endlich zu dem bekennt, was sie eigentlich ist: eine genossenschaftliche Vertretung aller (Zwangs-)mitglieder. Wir werden sehen, ob die KV nur noch auf Machterhalt aus ist, oder doch die Kraft findet, für die Ärzte als Serviceorganisation tätig zu werden. Dazu bedarf es aber mehr als das, was die letzte Vertreterversammlung geboten hat. Herr Köhler: es geht um unsere Existenz, erst danach um die der KBV!
Quelle: Dr. J.-A. Rüggeberg, Facharztbrief 02/2007 vom 27.03.07

"Niedergelassene Fachärzte sind keine Kostentreiber"
Niedergelassene Fachärzte zählen nicht - wie oft behauptet - zu den Kostentreibern im deutschen Gesundheitswesen. Im internationalen Vergleich liegen die Ausgaben im ambulanten Facharztsektor im Mittelfeld, medizinisch nicht sinnvolle Mehrfachuntersuchungen sind zudem selten.
Zu diesen Ergebnissen kommt ein Gutachten des Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) im Auftrag des Deutschen Facharzt Verbandes. Danach waren im Jahr 2005 von insgesamt 308.000 Ärzten mehr als 154.000 Fachärzte. Von ihnen praktizierten 56.000 in Praxen, 69.000 in Krankenhäusern.
Von 2002 bis 2005 ist die Zahl der Fachärzte in den Praxen um zwei Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Ärzte in Krankenhäusern hat im gleichen Zeitraum um acht Prozent zugenommen, so IGES-Direktor Professor Bertram Häussler. Würde man auf Fachärzte im ambulanten Sektor komplett verzichten, ergäbe sich mit einem Mediziner auf je 1.000 Einwohner im internationalen Vergleich eine weit unterdurchschnittliche Facharztdichte, rechnete Häussler vor.
Mögliche Einsparpotentiale durch die Vermeidung von Mehrfachuntersuchungen werden nach Meinung des IGES-Direktors überschätzt: So komme es nur bei fünf von Tausend Versicherten zu einer wiederholten Röntgenuntersuchung von Hand oder Fuß. Mögliche Einsparungen lägen GKV-weit zwischen 64 Millionen Euro und 325 Millionen Euro. Daher habe das Gerede von der kostenintensiven "doppelten Facharztschiene keine Substanz", bilanzierte er.
Quelle: Ärzte Zeitung 19.04.2007

Ärztekammer Hamburg lehnt E-Card ab
Die Ärztekammer Hamburg hat in ihrer Delegiertenversammlung die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (E-Card) abgelehnt. Die Entscheidung fiel mit 19 zu elf Stimmen.
Die Kammer folgte einem Beschlussantrag, den der Hausärzteverband Hamburg jüngst initiiert hatte. Die Kammerversammlung kritisiert in der Resolution, dass viele Konsequenzen der Einführung noch unklar seien. Sie befürchtet eine Belastung des Arzt-Patienten-Verhältnisses durch Speicherung sensibler Daten, einen Missbrauch dieser Daten durch Dritte, eine Behinderung der Praxisabläufe sowie eine Abwälzung der Kosten auf Ärzte und Patienten. Zudem wird kein belegbarer medizinischer Nutzen gesehen.
Quelle: Ärzte Zeitung 19.04.2007

Die unerträgliche Geschichte der Gesundheitskarte in Deutschland
Unter dem Titel "Die unerträgliche Geschichte der Gesundheitskarte in Deutschland" beschreibt Harald G. Schweim, heutiger Inhaber des Lehrstuhls für Drug Regulatory Affairs der Universität Bonn und ehemaliger Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Geschichte der elektronischen Gesundheitskarte in Deutschland. Die Entwicklung dieses ehrgeizigen und technologisch anspruchsvollen Chip-Kartenprojekts hinkt weit hinter dem ursprünglichen Zeitplan her. Das anfänglich geplante Kostenvolumen wird wohl erheblich überschritten werden, was ebenfalls eine deutlich höhere Belastung der Kostenträger dieses Projekts und damit auch der Leistungserbringer im Gesundheitswesen bedeuten wird. Ursächlich für dieses Desaster sieht der Autor vorwiegend die politischen Akteure mit deren unrealistischen und wenig fachkompetenten Vorgaben.
Den gesamten Artikel können Sie herunterladen unter http://www.egms.de/en/journals/mibe/2007-3/mibe000052.shtml
Quelle: Facharztbrief 03/07

EBM 2000plus: Fast alles im grünen Bereich
ZI und WIdO stellten beim überwiegenden Teil der untersuchten Arztgruppen Zuwächse fest, teilweise im zweistelligen Bereich. Letzteres trifft auf die Allgemeinärzte, Frauenärzte, hausärztlichen Internisten, Kinderärzte, Hämatologen und Pathologen zu. Radiologen, Mund- und Kieferchirurgen sowie Strahlentherapeuten weisen hingegen zweistellige Rückgänge auf. Die Zahl der abgerechneten Fälle pro Praxis hat sich dem Abschlussbericht nach im Durchschnitt aller Fachgruppen um ein Prozent erhöht.
Bei aller Vorsicht in der Interpretation kommen ZI und WIdO dennoch zu der Wertung, dass bei den meisten Arztgruppen die in der Kalkulation der EBM-Ziffern angesetzten Zeiten plausibel sind. Dies gelte für Allgemeinärzte, Augenärzte, Chirurgen, HNO-Ärzte, hausärztliche Internisten, Kinderärzte und Hautärzte. "Bei einigen Arztgruppen", heißt es im Bericht weiter, "gibt es Hinweise, dass die Kalkulationszeit im EBM gegebenenfalls zu hoch angesetzt wurde. Dies gilt insbesondere für Orthopäden, aber auch für Frauenärzte und Nervenärzte." Im Gegensatz dazu fanden ZI und WIdO bei der Analyse Hinweise darauf, dass die Kalkulationszeiten bei Urologen und fachärztlichen Internisten möglicherweise zu niedrig angesetzt sind.
Quelle: Josef Maus. Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 15 vom 13.04.2007, Seite A-993

Bettellohn, Bürokratie, schlechte Arbeitsbedingungen - das verleidet vielen jungen Ärzten den Spaß am Beruf
Die Zukunftsaussichten für in Deutschland ausgebildete Ärzte sind gut bis sehr gut - die Arbeitsbedingungen dagegen schlecht. Dieses Fazit zogen die Teilnehmer einer Podiumsrunde, zu der das Karriereforum Chances auf dem 113. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden eingeladen hatte.
FAZIT: Junge Ärzte haben glänzende Zukunftsaussichten. Allerdings sind ihre Perspektiven im Ausland derzeit besser als in Deutschland. Denn die Arbeit wird ihnen hier zu Lande allzu oft durch schlechte Bezahlung, geringe Wertschätzung und hohen Verwaltungsaufwand verleidet, wie die Teilnehmer einer Podiumsrunde auf dem Karriereforum Chances bilanzierten. Damit Ärzte ihre Karriere in der Heimat planen, müssten sich die Grundvoraussetzungen für Ärzte hierzulande grundsätzlich ändern.
Quelle: Pete Smith. Ärzte Zeitung 18.04.2007

Privatversicherer

Privatärzte fürchten den Basistarif
Der geplante neue Basistarif für die private Krankenversicherung sorgt bei Privatärzten für Unruhe. Einige von ihnen fürchten, dass nur Ärzte mit einer Kassenzulassung ab dem 1. Januar 2009 Patienten im Basistarif behandeln dürfen.
Das würde Niedergelassene, die ausschließlich privat liquidieren, von einer nennenswerten Kundengruppe abschneiden. Bei den Privatärzten ist sogar schon von einem "Super-Gau" die Rede. Zwar müssen die meisten Details zum Basistarif noch geklärt werden. So viel steht aber schon fest: "Von einer Nicht-Zulassung von reinen Privatärzten kann nicht die Rede sein", betont Dr. Norbert Franz, 1. Vorsitzender des Privatärztlichen Bundesverbands.
Anders als die Vertragsärzte, die durch den Sicherstellungsauftrag der Kassenärztlichen Vereinigungen gebunden sind, können sich die Privatärzte aber frei entscheiden, ob sie einen Patienten behandeln wollen, der im Basistarif versichert ist. Auch an den zwischen den Versicherern und der Ärzteschaft noch zu verhandelnden GOÄ-Multiplikator müssen diese Mediziner sich nicht halten.
Franz geht aber davon aus, dass der zwischen den Verhandlungspartnern vereinbarte Abrechnungsweg - über die KVen oder privatärztliche Verrechnungsstellen - auch für die Privatärzte gelten wird.
Quelle: Ärzte Zeitung 13.04.2007

Rechtliches

KV muss Geld an Großpraxis, nicht an Ärzte zahlen
Eine Kassenärztliche Vereinigung kann Honorarnachzahlungen an eine Gemeinschaftspraxis nicht deshalb verweigern, weil sich deren Zusammensetzung geändert hat. Das hat das Sozialgericht Marburg entschieden.
Das Gericht verurteilte die Kassenärztliche Vereinigung dazu, 78.000 Euro an eine Gemeinschaftspraxis zu zahlen. Die KV hatte das Geld zurückbehalten, weil sich die Zusammensetzung innerhalb der Groß-Praxis geändert hatte. Sie verlangte deshalb von den Ärzten, zusammen mit den inzwischen ausgeschiedenen Kollegen eine gemeinsame Erklärung abzugeben, auf welchem Konto die Nachzahlung hinterlegt werden könne.
Die verbliebenen Ärzte der Praxis bestanden jedoch darauf, das Geld auch ohne diese Erklärung zu bekommen. Und bekamen vom Sozialgericht Recht, wie die Anwaltskanzlei Graeger Nonnast Rath mitteilte.
Die Begründung: Die Forderung stehe der Gemeinschaftspraxis als Gesellschaft bürgerlichen Rechts zu, unabhängig vom Bestand ihrer Mitglieder. Damit korrespondiere, dass nicht die Gesellschafter, sondern nur die Gemeinschaftspraxis an der Honorarverteilung teilnehmen.
Quelle: Ärzte Zeitung 13.04.2007

Ärztekritik ist keine Beleidigung
Mit einer Unterlassungsklage gegen Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) ist ein Freiburger Arzt vor dem OLG Karlsruhe gescheitert.
Schmidt habe mit ihrer Aussage im Zusammenhang mit Protestaktionen, Ärzte nähmen mit Praxisschließungen Patienten in Geiselhaft, nicht die Persönlichkeitsrechte einzelner Ärzte verletzt, urteilten die Richter. Die Kritik habe sich auf mehr als 40.000 am Streik beteiligte Ärzte bezogen.
Ob es sich bei den Äußerungen um eine "Schmähkritik" handelt, sei vom Gericht nicht geklärt worden. Klar sei jedoch, dass ein einzelner Arzt keinen Unterlassungsanspruch habe, da er von Schmidt und Lauterbach nicht direkt angesprochen gewesen sei.
OLG Karlsruhe, AZ: 14 U 11/07
Quelle: Ärzte Zeitung 16.04.2007

87.000 Euro Strafe für Schlamperei
Wegen des schlampigen Umgangs mit Ultraschall-Aufnahmen hat das Sozialgericht Düsseldorf eine Gynäkologin unlängst zu einer Honorar-Rückzahlung in Höhe von 87.000 Euro verurteilt. Bei einer Abrechnungskontrolle war aufgefallen, dass die Aufnahmen weder mit Name und Datum noch mit einer sonstigen Zuordnung versehen waren. Sie lagen lose in den Patienten-Karteikarten.
Die Gefahr falscher Therapien durch eine Verwechslung liege bei einer derart mangelhaften Bilddokumentation auf der Hand, begründete das Gericht seine Entscheidung.
Quelle: ÄP Gynäkologie2/2007, 6

Schmerzensgeld für Zahnschmerzen
Das Oberlandesgericht Köln hat einen Zahnarzt zu 7.000 Euro Schadensersatz und Schmerzensgeld verurteilt, weil er die Schmerzen einer Patientin nicht fachgerecht behandelte. Wie das Gericht mitteilte, muss der Kölner Arzt auch für mögliche künftige Schäden im Zusammenhang mit der Behandlung aufkommen (Aktenzeichen: 5 U 148/04). Die Patientin hatte noch Monate nach einer Wurzelbehandlung über Schmerzen geklagt, die der Zahnarzt aber als reguläre Anpassungsschmerzen durch eingesetzte Keramikfüllungen deutete. Auf Grund von Entzündungen mussten der Patientin schließlich zwei Zähne gezogen werden. Das Gericht befand, dass der Arzt nicht hinreichend auf die Schmerzen reagiert habe. Schon vier Tage nach einer Behandlung könne nicht mehr von Anpassungsschmerz ausgegangen werden.
Quelle: kma@news - Ausgabe 0087

Praxismanagement

Anästhesisten lehnen Parallelnarkosen ab
Die Betreuung narkotisierter Patienten durch nicht-ärztliches Personal wird von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und dem Berufsverband der Deutschen Anästhesisten (BDA) strikt abgelehnt.
Das haben DGAI und BDA in einer gemeinsamen Erklärung beschlossen. Die Verbände begrüßten gleichzeitig die Entscheidung des Klinikbetreibers Helios, auch bei kleineren, unkritischen Operationen die Patienten künftig durchgehend nur noch von einem Facharzt für Anästhesie betreuen zu lassen.
Zur Begründung erklärten die Verbände, die anästhesiologische Betreuung bei Parallelnarkosen durch spezialisierte Anästhesiefachpflegekräfte führe zu unkalkulierbaren Risiken für die Patienten. Bei Parallelnarkosen hat ein Facharzt für Anästhesie die Oberaufsicht über mehrere Patienten, die überlappend in verschiedenen Op-Sälen operiert werden. Dieses Vorgehen ist in mehreren europäischen Ländern, zum Beispiel in der Schweiz, in Frankreich und in Schweden durchaus gängig.
Quelle: Ärzte Zeitung 19.04.2007

BÄK nimmt Behandlungsfehler unter die Lupe
Erstmals bundesweite Statistik der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen veröffentlicht
Fast 10.300 Patienten haben sich 2006 bei den Ärztekammern in Deutschland über mögliche Behandlungsfehler von Medizinern beschwert. Meistens bestätigte sich der Verdacht zwar nicht, doch in etwa jedem fünften Fall stellten die Gutachter tatsächlich Behandlungsfehler fest. Das hat die Bundesärztekammer gestern in Berlin mitgeteilt.
Seit dem vergangenen Jahr werden die bei den Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Ärztekammern eingegangenen Beschwerdedaten zentral erfasst und ausgewertet. Damit ist es erstmals möglich, nicht nur über die Anzahl, sondern auch über die Art der Beschwerden Aussagen zu treffen.
Die Kammern nutzen die Analysen der Gutachterkommissionen, um gezielt Fortbildungen anzubieten. Zudem sollen die Daten zu einer systematischen Aufarbeitung von Fehlern beitragen. "Keine Gruppe von Freiberuflern betreibt so systematisch Fehlersuche wie die Ärzteschaft", sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer Professor Christoph Fuchs.
Mehr Informationen im Internet: http://www.bundesaerztekammer.de
Quelle: Ärzte Zeitung 19.04.2007

Ambulante Katarakt-Op bietet hohe Qualität bei weniger Kosten
Niedergelassene Ärzte können eine hochwertige Versorgung der Patienten bei ambulanten Katarakt-Operationen sicherstellen - und die Leistungen gleichzeitig für die Krankenkassen deutlich billiger erbringen als Krankenhäuser. Das zeigt die Auswertung des Modellversuchs "abgestufte, flächendeckende Versorgung mit Kataraktoperationen" der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) und des nordrheinischen Landesverbands der Ersatzkassen (VdAK).
"Die Auswertung der Ergebnisse des Modellversuchs lassen erkennen, dass eine flächendeckende ambulant-operative Versorgung von Kataraktpatienten mit den Methoden der Kleinschnittchirurgie zu höchst befriedigenden Ergebnissen führt und nur in extremen Ausnahmefällen heute noch eine stationäre Behandlung bei der Kataraktchirurgie nötig ist", bilanzierte Dr. Ruth Kölb-Keerl von der Vereinigung operierender Augenärzte.
Quelle: Ilse Schlingensiepen. Ärzte Zeitung 18.04.2007

Studie: Medizinische Betreuung aus einer Hand beschleunigt Genesung
Eine medizinische «Betreuung aus einer Hand» beschleunigt einer Studie zufolge den Heilungsprozess nach einer Operation. Zu diesem Ergebnis ist die Universität Bremen bei einer Untersuchung zur Dauer der Arbeitsunfähigkeit von 1.700 hessischen Patienten nach einer Kreuzband- oder Schulter-Operation gekommen, wie der Landesverband Ambulantes Operieren Land Hessen (LAOH) am Donnerstag in Bensheim mitteilte. Nach dem so genannten Modell «Integrierte Versorgung» seien die Patienten bis zu 35 Tage früher (nach 68 statt nach 103 Tagen) wieder gesund und arbeitsfähig gewesen.
Bei der «Integrierten Versorgung» ist ein und derselbe Facharzt zuständig für die Operation, die Vor- und Nachbehandlungen sowie die Rehabilitation. Die Behandlung aus einer Hand verhindere Reibungsverluste wie Doppeluntersuchungen oder Zeitverzögerungen und lasse eine punktgenauere und damit wirkungsvollere Therapie zu, begründete der LAOH das Ergebnis.
Für die Studie untersuchten Bremer Wissenschaftler unter Leitung von Heinz J. Janßen von Januar bis Dezember 2006 insgesamt 1.700 Patienten, die in Hessen operiert wurden. Dem LAOH gehören nach eigenen Angaben 265 Anästhesisten und Operateure an, die jährlich bis zu 150.000 ambulante Operationen vornehmen.
Quelle: kma@news - Ausgabe 0087

Qualitätsmanagement in der ärztlichen Praxis 2007
Zusammenfassung einer Studie der Stiftung Gesundheit
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Gesundheit wurden im Jahr 2006 15.383 Ärzte repräsentativ ausgewählt und angeschrieben, an einer internet-basierten Befragung teilzunehmen (plus Vergleichsgruppe von 200 mit Paper-Pencil-Befragung). Die Befragung umfasste Informationsquellen und Erfahrungen zum QM, Kosten des QM sowie generelle Haltung zum QM.
787 Ärzte (5,1 % Antwortquote) lieferten aussagekräftige Daten.
Die Kosten für QM hängen stark von dem verwendeten System ab, wobei DIN-ISO (5.600 EUR) und EFQM (2.800 EUR) vergleichsweise teuer, EPA (1.800) und QEP (850 EUR) recht günstig sind; der zeitliche Aufwand ist für alle Systeme insgesamt ähnlich hoch.
Quelle: Facharztbrief 03/07

Offensive gegen gefährliche Krankenhaus-Keime
Das Bundesgesundheitsministerium plant eine Offensive gegen die weitere Ausbreitung der gefährlichen Krankenhaus-Keime. «Fachleute schätzen, dass wir in deutschen Krankenhäusern jährlich 500.000 nicht behandlungsbedingte Infektionsfälle haben. Wir wollen diese Zahl in kurzer Zeit um ein Drittel reduzieren», zitiert das Nachrichtenmagazin «Focus» Gesundheitsstaatssekretär Klaus Theo Schröder. Entscheidende Bedeutung komme dabei der Handhygiene in den Krankenhäusern zu:
Dem Bericht zufolge sehen Experten eine Ursache der Keim-Ausbreitung auch im zunehmenden Einsatz von Laptops auf Krankenstationen: Die eingebauten Lüfter saugten Keime an und gäben sie in die Umgebungsluft ab. Auch die Tastaturen, auf denen beispielsweise die gefährlichen MRSA-Keime bis zu einem halben Jahr lang überleben könnten, vertrügen die vorgeschriebene Desinfektion nicht.
Quelle: kma@news - Ausgabe 0087

Die meisten Ärzte in Nordrhein arbeiten allein
In der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) gibt es zwar einen Anstieg kooperativer Formen der Berufsausübung - die meisten niedergelassenen Ärzte arbeiten aber nach wie vor in Einzelpraxen. Nach Angaben der KVNo sind von den insgesamt 12.790 Praxen in Nordrhein 10.391 Einzelpraxen. Das sind 81,2 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2006 waren es noch 84 Prozent.
Mit zurzeit 18,8 Prozent liegt der Anteil der Gemeinschaftspraxen in Nordrhein niedriger als in anderen KV-Bereichen - wie zum Beispiel in Niedersachsen, wo es gut 40 Prozent sind.
Anfang dieses Jahres gab es in Nordrhein 46 Medizinische Versorgungszentren (MVZ). Bei 35 davon sind niedergelassene Ärzte die Träger der Einrichtung, elf gehören Krankenhäusern. "Insgesamt arbeiten in den MVZ in Nordrhein 200 Ärztinnen und Ärzte - zum Teil freiberuflich, die Mehrzahl als Angestellte", teilt die KVNo mit.
Mehr Informationen im Internet: http://www.kvno.de
Quelle: Ärzte Zeitung 18.04.2007

Europa

EU plant eine grenzenlose E-Health-Landschaft
Die EU-Kommission hat die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union dazu aufgerufen, beim Aufbau von IT-Systemen für die nationalen Gesundheitssysteme keine Alleingänge zu machen.
In den gerade überall in Europa entstehenden, regionalen Projekten zur elektronischen Vernetzung solle verstärkt darauf geachtet werden, dass elektronische Notfalldaten und aktuelle Medikation von Patienten auch jenseits der Landesgrenzen zugänglich sind. Das sagte Viviane Reding, EU-Kommissarin für die Informationsgesellschaft, bei der Eröffnung der Europäischen E-Health-Konferenz in Berlin.
Der Vorsitzende des Verbands der Hersteller von IT-Lösungen für das Gesundheitswesen (VHitG), Jens Naumann, forderte die Bundesregierung auf, die Rahmenbedingungen zu schaffen, die nötig sind, damit die IT-Systeme für die nationalen Gesundheitssysteme in Europa miteinander kompatibel bleiben.
Quelle: Ärzte Zeitung 18.04.2007

Experten für Harmonisierung der EU-Gesundheitssysteme
Fachleute aus Politik und Gesundheitswesen sprechen sich dafür aus, die europäischen Gesundheitssysteme langfristig zu harmonisieren.
Das ergab eine Befragung von 77 europäischen Meinungsbildnern, darunter Vertreter des Europaparlaments, der Europäischen Kommission, der EU-Länder sowie von Nichtregierungsorganisationen und der Industrie. Herausgeber der Studie ist Health First Europe (HFP), eine Vereinigung von Ärzten, Patienten, Krankenpflegepersonal, Forschern und Repräsentanten der Industrie.
Zwar ist die Mehrheit der Befragten (58 Prozent) gegen ein einheitliches Gesundheitssystem. Allerdings geben immerhin 41 Prozent einer weit gehenden Harmonisierung langfristig den Vorzug vor einem Fortbestand unterschiedlicher Systeme. Für eine Beibehaltung des Status quo sind nur 14 Prozent.
Eine ungehinderte Mobilität der Versicherten, gleiche Rechte für Patienten sowie vergleichbare Arbeitsbedingungen für Angehörige von Gesundheitsberufen seien nur in einem einheitlichen System zu gewährleisten, so die Begründung der Befürworter einer Harmonisierung.
Quelle: Ärzte Zeitung 16.04.2007

Allgemeines

Deutschland hat die meisten Dicken
München - In Deutschland sind mehr Menschen übergewichtig oder krankhaft fettleibig als in den anderen EU-Staaten. Einer Studie zufolge, die am Sonntagveröffentlicht wird und der Süddeutschen Zeitung vorliegt, wiegen 75 Prozent der Männer und 59 Prozent der Frauen zu viel. Damit liegt Deutschland weltweit mit den USA gleichauf.
Quelle: SZ 19.4.2007

Termine

BAO-Jahreskongress in Berlin 2007
Sonnabend, den 19.5.2007
Aesculap-Akademie, Langenbeck-Virchow-Haus,
10117 Berlin, Luisenstraße 58/59 (neben der Charite)
Vorläufiges Programm 19.5.2007:
9:00 Uhr Eröffnung: Präsident. Kurzbericht über den Stand der Umsetzung §115b
9:15 – 10:30 Schnittstelle Ambulant/Stationär. Erwartungen der Krankenhäuser an ambulante Operateure/Anästhesisten
11:00 – 12:30 Systemausstieg als Ausweg aus der Falle?
14:00 – 15:15 Kooperation als Überlebensstrategie
15:45 – 17:00 Fehler und Probleme im Umfeldbereich. Das Aufklärungsgespräch; Übernachtung nach ambulanter OP; Haftung und fiskalische Aspekte; 24-Stunden-Verantwortlichkeit; wer haftet?
17:00 – 19:00 Mitgliederversammlung

Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
weiter

OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Betreuung unserer Kunden geht...
+ Kompetenz aus jahrzehntelanger Erfahrung + Spezialisierung auf Ihre Bedürfnisse + Mehrwerte über exklusive Rahmenverträge
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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