27.06.07: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 23/07, vom 27. Juni 2007
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Gesetzliche Krankenversicherung

HEK-Vertrag mit niedergelassenen Kinderchirurgen
Die Hanseatische Krankenkasse (HEK) hat mit etwa 200 niedergelassenen Kinderchirurgen in ganz Deutschland einen bundesweiten Vertrag für ambulante Operationen abgeschlossen. Voraussetzungen für die Teilnahme sind eine Mitgliedschaft im Berufsverband der niedergelassenen Kinderchirurgen Deutschlands (BNKD) und eine Mitarbeit in Qualitätszirkeln.
Zum Leistungsspektrum zählen etwa Blinddarmentfernungen und Operationen am Trommelfell. Die beteiligten Chirurgen sollen die Patienten "grundsätzlich ohne lange Wartezeiten" behandeln und bei einer Übernachtung des Patienten im Op-Zentrum auch einen Elternteil aufnehmen können. Zur Höhe der Vergütung machte die Kasse keine Angaben. Fest steht, dass das Honorar unabhängig von der Region einheitlich ausfällt, auch Ost-West-Unterschiede gibt es nicht. Die HEK rechnet mit hoher Resonanz der Versicherten, da sich viele Eltern gezielt nach ambulanten Operationsmöglichkeiten erkundigen.
Quelle: Ärzte Zeitung 27.06.2007

Vertreter in Berlin erteilen KV-Vorstand eine Absage
Erneut ist ein Verhandlungsergebnis des Vorstands der KV Berlin in der Vertreterversammlung abgeblitzt. Diesmal scheiterte das Paket zur Gesamtvergütung mit der AOK an den Punktwerten für ambulante Operationen.
Eine Art Paketlösung sah vor, dass ambulante Operationen mit Qualitätssicherung innerhalb eines neuen Strukturvertrages mit einem Punktwert von 3,2 Cent honoriert werden. Der KV-Vorstand wies darauf hin, dass AOK-Patienten derzeit zu einem Punktwert von 2,8 Cent operiert würden. Die Operateure setzten sich jedoch mit ihrem Argument durch, dass der Abschluss negative Signalwirkung für die Verhandlungen mit den Ersatzkassen haben könnte.
Ob die Regelung zum ambulanten Operieren aus dem Paket ausgegliedert werden kann, hielt der KV-Vorstand für fraglich. Die VV stimmte für Nachverhandlungen und erteilte dem Vorstand die Vollmacht zum Abschluss des Vertragspakets, wenn ein Punktwert von mindestens 3,5 Cent für ambulante Op erreicht wird.
Unterdessen hat der KV-Vorstand in Nachverhandlungen mit der IKK erreicht, dass die Regelungen zur Akupunktur zurückgestellt werden, an denen das Gesamtpaket mit der IKK gescheitert ist. Die Gesamtvergütungsregeln mit der IKK wurden daraufhin verabschiedet. Sie sehen ab dem zweiten Quartal 2007 einen Punktwert von 3,52 Cent für ambulante Operationen vor. Krankenhaus ersetzende Operationen werden wie bisher mit 4,45 Cent pro Punkt vergütet. Für die so genannten Umfeldleistungen, wie zum Beispiel Anästhesien sollen vorerst ebenfalls 3,52 Cent gezahlt werden.
Quelle: Ärzte Zeitung 26.06.2007

Neuer EBM - Was kommt auf niedergelassene Ärzte zu?
Die so genannte "Neuordnung der vertragsärztlichen Vergütung", die durch die kürzlich in Kraft getretene Gesundheitsreform (GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz) festgelegt wurde, ist wohl die größte Herausforderung für den ambulanten Bereich. Sie entscheidet über Wohl und Wehe der Honorierung innerhalb des Kollektivvertrages.
Allein der Zeitplan zur Erstellung des EBM ist ehrgeizig: Bis Oktober diesen Jahres muss er vom Bewertungsausschuss beschlossen sein. Die KBV arbeitet daher momentan mit Hochdruck an dem neuen EBM.
Dieses enge Zeitgerüst lässt keinen Raum für Einfluss- und Diskussionsmöglichkeiten von Verbänden oder der ärztlichen Basis, ließ die KBV bei einer Anhörung für die Verbände in Berlin verlauten. Arbeitsgrundlage wird der EBM 2000 plus sein. Sollte die Selbstverwaltung den Zeitplan nicht einhalten, droht das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit einer Ersatzvornahme.
Nach dem Willen des Gesetzgebers geht das Mordbiditätsrisiko auf die Krankenkassen über. Ärztliche Leistungen werden künftig nicht mehr in stetig sinkenden Punktwerten, sondern in Euro und Cent bezahlt.
Aber budgetierende Elemente bleiben:
• Regional vereinbarte Punktwerte durch den Bewertungsausschuss.
• Regionale morbiditätsorientierte Gesamtvergütungen.
• Das Praxisbudget bleibt erhalten (arzt- und praxisbezogenes Regelleistungsvolumina).
Ein bundeseinheitlicher Orientierungspunktwert soll die getrennten Töpfe von Haus- und Fachärzten beenden. Dadurch wird jedoch erreicht, dass die Hausärzte zu Lasten der Fachärzte begünstigt werden.
Mit dem neuen EBM wird das System der pauschalierten Honorarsystematik weiter ausgebaut. Im haus- wie im fachärztlichen Bereich bestimmen Pauschalen das Abrechnungssystem.
Für den fachärztlichen Versorgungsbereich schreibt das Gesetz folgende Aufgliederung vor:
• Arztgruppenspezifische Grundpauschale
• Arztgruppenspezifische Zusatzpauschale
• Einzelleistungen
Finanzierung- oder: Wer soll das bezahlen?
Der neue EBM schreibt eine bestehende eklatante Unterfinanzierung im ambulanten Bereich fort (Gutachten Beske: 7,9 Milliarden Euro Unterfinanzierung).
Dieses Gutachten fußt auf Zahlen aus dem Jahre 2004 und einem betriebswirtschaftlich kalkuliertem Punktwert von 5,11 Cent. Dieser hat sich inzwischen durch Kostensteigerungen und Inflation auf mindestens 6 Cent erhöht (Dr. Andreas Köhler), so dass die heutige Unterfinanzierung zwischen 9 und 10 Milliarden Euro liegt.
Die KBV beziffert einen Mehrbedarf für den hausärztlichen Versorgungsbereich in Höhe von 9,1 Milliarden Euro, für den fachärztlichen Bereich von 9,4 Milliarden Euro, also von insgesamt 18,5 Milliarden Euro.
Wenn entsprechendes Geld von den Kassen nicht kommt, werden (wieder) weiter Leistungen quotiert werden.
Die Folge wird entweder eine verschärfte Rationierung oder Honorarverlust sein.
Quelle: der niedergelassene arzt 6/2007, 27-29

Koalition angeblich über Finanzierung der GKV einig
Die große Koalition hat sich angeblich auf die Gegenfinanzierung des vereinbarten Milliardenzuschusses zur Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) geeinigt.
Die "Financial Times Deutschland" berichtete, die Entscheidung darüber sei in der Spitzenrunde mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Vizekanzler Franz Müntefering, Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (beide SPD) und Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU) am vergangenen Mittwoch gefallen. Damit habe Steinbrück eines seiner größten Haushaltsprobleme beseitigt, denn die Koalition hatte die Gegenfinanzierung des Zuschusses bisher offen gelassen.
Für 2007 und 2008 ist ein Zuschuss von jeweils 2,5 Milliarden Euro vorgesehen. Danach soll der Zuschuss jährlich um 1,5 Milliarden Euro steigen, und zwar, bis eine Summe von 14 Milliarden Euro erreicht ist. Dieser Betrag soll ungefähr der Belastung der GKV für die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern entsprechen.
Mit der jüngsten Gesundheitsreform hatte die Koalition die ursprüngliche Zusage aufgekündigt, die GKV in diesem Jahr mit Mitteln der Tabaksteuer in Höhe von 4,2 Milliarden Euro zu entlasten.
Quelle: Ärzte Zeitung 25.06.2007

"Die Gesellschaft muss sagen, was ihr die Versorgung wert ist"
Der Vorsitzende der KBV Dr. Andreas Köhler hat vor Versorgungsdefiziten und höheren Kosten durch das mit der Gesundheitsreform geförderte Nebeneinander kollektiver und selektiver Versorgungsverträge gewarnt.
Köhler beklagte, dass Gesundheitspolitik in Deutschland an den Menschen vorbei stattfinde. Die Diskussion werde immer nur über das Budget der niedergelassenen Ärzteschaft geführt. Notwendig sei indes eine ehrliche Debatte darüber, was den Bürgern eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Versorgung wert sei - etwa der Umstand, dass jeder Bürger im Durchschnitt in sieben Minuten einen Allgemeinmediziner und in 19 Minuten einen Facharzt erreichen könne, so Köhler.
Quelle: Ärzte Zeitung 25.06.2007

Ambulant oder stationär? – Bittmann: "Wir müssen Mauern einreißen"
"Die ökonomische Rivalisierung zwischen ambulantem und stationärem Sektor zu Lasten der Patienten muss gestoppt werden. Es ist unsere Aufgabe die Patienten gemeinsam gut zu versorgen." Dies erklärt der Vorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Klaus Bittmann, auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in Berlin. Dr. Bittmann warnt davor, die dezentrale flächendeckende Versorgung mit Haus- und Fachärzten zu schwächen. Krankenhäuser mit ihrem ungleich höheren Finanzbedarf und großen bürokratischen Apparat könnten die Arbeit der niedergelassenen Ärzte nicht ersetzen.
Durch gezielte Kooperationen könnten Ärzte eine Marktmacht bilden und dem Dividendendurst finanzstarker Investoren trotzen.
Quelle: http://www.nav-virchowbund.de/

KV Hamburg verfolgt Kliniköffnung aufmerksam
Die niedergelassenen Ärztein Hamburg beobachten die Öffnung der Krankenhäuser für ambulante Leistungen kritisch. Dass Verhalten der Kliniken entscheidet, ob es zur Kooperation oder zur Konfrontation mit den Vertragsärzten kommt.
"Wir machen uns keine Illusionen. Spätestens zum Jahresende werden Hamburger Kliniken flächendeckend die Berechtigung zur ambulanten Behandlung nach Paragraf 116 b besitzen", sagte KV-Vorstandsvize Walter Plassmann auf der jüngsten KV-Vertreterversammlung.
Der Paragraf aus dem SGB V regelt, dass Kliniken an der ambulanten Versorgung für hoch spezialisierte Leistungen und seltene Erkrankungen teilnehmen können. Dabei gibt es aus Sicht der KV Hamburg drei Probleme.
Erstens: Es ist nicht geregelt, woher das Geldfür diese Behandlungen kommt. Dr. Michael Späth, Vorsitzender der Hamburger Vertreterversammlung, geht aber von einer weiteren Belastung für die niedergelassenen Ärzte aus.
Zweitens: Es gibt in Hamburg kaum Leistungen, die nicht bereits von niedergelassenen Spezialisten abgedeckt werden. Während die Öffnung nach Späths Auffassung in vielen ländlichen Regionen sinnvoll sein könnte, führt sie in Hamburg zum Aufbau von Doppelstrukturen.
Drittens: Auch für onkologische Leistungen, die eben nicht selten nachgefragt werden, ist die Öffnung möglich. Nach Ansicht Plassmanns müsste genauer definiert werden, für welche Leistungen dies gelten soll.
Quelle: Ärzte Zeitung 26.06.2007

AOK-Institut sieht keinen Ärztemangel in Deutschland
Nach einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) kennzeichnet eine regionale ungleiche Verteilung die vertragsärztliche Versorgung in Deutschland.
Danach gibt es in vielen Regionen "eine deutliche Überversorgung", so das WIdO. Unterversorgung ist nach Ansicht des Instituts kein Thema; es gebe sie "bei einigen Arztgruppen gar nicht, bei anderen nur vereinzelt".
Insgesamt lautet das Fazit des Kasseninstituts, es gebe "nicht zu wenig Ärzte, sondern eher zu viele".
Quelle: Ärzte Zeitung 25.06.2007

Eckpunkte für den ordnungspolitischen Rahmen der Krankenhausfinanzierung ab dem Jahr 2009. Diskussionsentwurf des BMG
Übergeordnete Ziele für die Weiterentwicklung der Krankenhausfinanzierung ab dem Jahr 2009 sind eine weitere Stärkung von Qualität und Wirtschaftlichkeit. Dies soll auch durch eine erhöhte wettbewerbliche Ausrichtung der Krankenhausversorgung angestrebt werden.
1. Weiterentwicklung des DRG-Vergütungssystems
• Das DRG-System wird weiterhin bundeseinheitlich definiert und kalkuliert.
• Die Landes-Basisfallwerte werden in einem Zeitraum von 10 Jahren durch einen Bundes- Basisfallwertersetzt. Die dazu erforderlichen Konvergenzschritte und eine spätere direkte Vereinbarung des Bundes-Basisfallwertes werden gesetzlich vorgegeben.
• Den Krankenkassen wird die Möglichkeit für Einzelverträge mit einzelnen Krankenhäusern zumindest bei geeigneten planbaren und hochstandardisierbaren Leistungen eröffnet.
• Patientinnen und Patienten haben bei der Auswahl eines Krankenhauses grundsätzlich Wahlfreiheit. Die Möglichkeiten der Krankenkassen, Patienten durch Informationen und Anreize zur Wahl bestimmter Krankenhäuser zu bewegen, werden gestärkt.
• Zur Verbesserung der Transparenz und der Wahlmöglichkeiten der Patientinnen und Patienten wird krankenhausbezogen die Qualität der Leistungen anhand von Indikatoren, soweit möglich risikoadjustiert, bewertet und diese Ergebnisse vergleichbar und allgemeinverständlich veröffentlicht. Dabei ist ein Schwerpunkt auf die Ergebnisqualität zu legen.
• Über die DRG-Fallpauschalen erhalten die Krankenhäuser auf betriebswirtschaftlicher Grundlage bundeseinheitliche Investitionspauschalen.
Quelle: Schütze-Brief, Dokumentation Nr. 37/2007

Privatversicherer

Patienten in Hamburg erhalten Reformquittung
Hamburgs Kassenpatienten bekommen in den Arztpraxen künftig eine Reformquittung. Damit weisen Ärzte auf die Folgen der Gesundheitsreformhin und nennen zugleich den Bundestagsabgeordneten des jeweiligen Praxisbezirks, der der Reform zugestimmt hat, mit Namen.
"Ihre medizinische Versorgung wird sich als Folge der falsch angelegten Gesundheitsreform schleichend verschlechtern; Arztpraxen außerhalb der Ballungsräume werden schließen müssen", heißt es auf der Reformquittung, die Hamburgs Arztpraxen jedem Patienten beim Entrichten der Praxisgebühr aushändigen können.
Die Kopiervorlage für die Reformquittung können sich Ärzte unter http://www.aerzte-protest.net zusammenstellen.
Quelle: Ärzte Zeitung 19.06.2007

Privatversicherer

Arzthonorar aus der PKV steigt nur mäßig
Bei den privaten Krankenversicherern sind 2006 die Ausgaben für die ambulante Arztbehandlung unterdurchschnittlich stark gestiegen: Die Unternehmen zahlten branchenweit für ambulante Leistungen 3,2 Prozent je Versichertem mehr als im Jahr 2005. Bei der Arztbehandlung waren es nur 2,1 Prozent mehr.
Das geht aus dem PKV-Rechenschaftsbericht für das Jahr 2006 hervor. Genauere Zahlen zu den einzelnen Bereichen legt die Branche traditionell im Herbst vor.
Quelle: Ärzte Zeitung 21.06.2007

PKV will Ärzte für mehr Qualität höher bezahlen
Die privaten Krankenversicherer wollen in Zukunft mehr Einfluss auf die Qualität der Behandlung ihrer Versicherten nehmen und die Versorgung mitgestalten. Dazu gehöre eine qualitätsorientierte Differenzierung der Vergütung, sagte der Vorsitzende des PKV-Verbands Reinhold Schulte bei der Mitgliederversammlung in Berlin.
Er kündigte an, dass die PKV einen eigenen Qualitätsstandard "Privatmedizin" vorantreiben wolle. "Wir streben an, gemeinsam mit den Ärzten Maßstäbe zu entwickeln, welche Vorstellungen wir für die Behandlung von Privatversicherten haben."
Die PKV dürfe sich nicht mit der Funktion des Kostenerstatters begnügen, betonte Schulte.
"Die PKV ist eine budgetfreie Zone. Sie ist und bleibt damit Träger von Innovationen und Motor für Qualität und Wachstum im Gesundheitswesen."
Quelle: Ärzte Zeitung 21.06.2007

Rechtliches

Widerruf der Approbation bei einem 87 Jahre alten Arzt
Wenn ein Arzt älter als 85 Jahre ist, das heißt, die gesetzlich festgelegte Altersgrenze für Vertragsärzte von 68 Jahren deutlich überschritten hat, dann ist zu vermuten, dass er gesundheitlich nicht mehr geeignet ist, seinen Beruf auszuüben. Die gilt selbst dann, wenn man berücksichtigt, dass der Alterungsprozess individuell unterschiedlich verläuft. Der Widerruf der ärztlichen Approbation ist daher in diesem Fall gerechtfertig. Das hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg entschieden.
Hinzu kommt, dass der Kläger offenbar von Personen aus der "Drogenszene" ausgenutzt worden war. Die Approbationsaufhebung, auf Initiative von Apothekern in Gang gesetzt, ist daher zu Recht erfolgt. (Beschluss vom 5. Januar 2007, Az.: 8 LA 78/06)
Quelle: Barbara Berner. Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 25 vom 22.06.2007, A-1871

Keine Wartezeit bei Wechsel in neuen PKV-Tarif
Bundesrichter: Älteren Versicherten müssen Vorversicherungszeiten bei der Einstufung angerechnet werden
Wechselt ein langjähriges Mitglied einer privaten Krankenkasse in einen günstigeren Tarif, muss der Betreffende anschließend keine erneuten Wartezeiten bei der Zahlung von Leistungen hinnehmen. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschieden.
Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, Az.: 6 C 26.06
Quelle: Ärzte Zeitung 20.06.2007

Anwalt haftet nicht für falsche Versprechungen
Anwälte müssen nicht für falsche Versprechen gegenüber Mandanten haften. Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt schuldet ein Anwalt seine Dienste und nicht einen bestimmten Erfolg, egal was er zugesichert hat.
Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt, Az.: 19 U 175/06
Quelle: Ärzte Zeitung 19.06.2007

Praxismanagement

Medizinklimaindex: Spürbare Aufhellung
Obwohl die Ärzte ihre wirtschaftliche Lage und die Perspektive für die kommenden sechs Monate ungünstig bewerten, zeigt der Medizinklimaindex (MKI) des Frühjahrs 2007 eine spürbare Aufhellung gegenüber Herbst 2006.
Ihre aktuelle wirtschaftliche Lage schätzen 55 % der niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte als zufrieden stellend ein, 24 % als schlecht und 21 % als gut. Ihre wirtschaftliche Perspektive in den kommenden sechs Monaten dagegen bewerten 27,9 % als ungünstiger und lediglich 7,6 % als günstiger.
Durchgeführt wurde die repräsentative Erhebung durch die GGMA Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse (http://www.ggma.de) im Auftrag der Stiftung Gesundheit.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 25.06.2007, Nr. 47/2007, 13

Gute Leistung muss auch bezahlt werden
Auch wenn die Medizinischen Fachangestellten die wirtschaftlich schwierige Situation in vielen Arztpraxen kennen, ist es verständlich, dass sie nun mehr Geld fordern. Denn die letzte Tariferhöhung liegt nun schon drei Jahre zurück. Und damals gab es auch nur ein Prozent mehr bei den Gehältern und Ausbildungsvergütungen - unter anderem mit Rücksicht auf das knappe Budget der niedergelassenen Ärzte.
Aber auch die Arzthelferinnen müssen ihre Existenz sichern. Zu Recht weisen beide Tarifpartner darauf hin, dass gerade Berufsanfängerinnen oder allein Erziehende kaum mit dem Gehalt ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
Deshalb ist es sinnvoll, den Tarifvertrag in seiner Struktur so zu überarbeiten, dass signalisiert wird: Leistung lohnt sich. Für Medizinische Fachangestellte, die zum Beispiel Zusatzqualifikationen erworben haben, sollte sich die Fortbildung auch auf dem Gehaltszettel niederschlagen. Gerade Praxischefs, die auf gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiterinnen setzen, belohnen das Engagement längst mit Zuschlägen - und zahlen damit auch längst über Tarif.
Quelle: Alexandra Lehnen. Ärzte Zeitung 21.06.2007

Patienten wünschen sich schriftliches Info-Blatt
Patienten sollten nach Arztbesuchen ein Informationsblatt erhalten, in dem alles Wichtige über ihre Erkrankung und die Therapie in verständlichen Worten erläutert wird.
Diesen Vorschlag machen Bremer Gesundheitswissenschaftler als Konsequenz einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage, deren Ergebnisse sie unter dem Titel "Ratlose Patienten?" als Buch veröffentlicht haben.
Die vier Forscher vom Zentrum für Sozialpolitik an der Universität Bremen hatten im Auftrag der Gesundheitssenatorin 3600 Einwohner im Alter von 18 bis 80 Jahren befragt - nach ihren Angaben die umfassendste Studie, die bislang in Deutschland zum Thema Patienteninformation veröffentlicht worden ist.
Dabei zeigte sich, dass sich fast alle Befragten eine persönliche schriftliche Patienteninformation nach Arztbesuchen wünschen. In dem Papier sollten zum Beispiel Laborwerte, Einnahmevorschriften von Medikamenten sowie Verhaltensempfehlungen für Sport oder Ernährung aufbereitet werden. Denn in den Sprechstunden fehle oft die Zeit für diese Themen.
Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales des Landes Bremen und Zentrum für Sozialpolitik (Hrsg.): Ratlose Patienten? Gesundheitliche Information und Beratung aus Sicht der Bevölkerung. 168 Seiten. ISBN 978-3-86108-588-1.
Quelle: Ärzte Zeitung 22.06.2007

Klinikportal gibt Zufriedenheit von Patienten an
Auf der Internetseite http://www.medmonitor.de können Ärzte und Patienten nach Krankenhäusern suchen, die von Patienten bewertet wurden.
Die Website will mehr sein als nur ein Online-Adressbuch für die mehr als 2000 Krankenhäuser in Deutschland. So können Kliniken dort anhand von 30 Diagnosen und dem Ort herausgefiltert werden.
Zudem können Patienten Kliniken bewerten. Dazu hat medmonitor.de einen Patientenfragebogenmit acht Fragen entwickelt. Dabei wird danach gefragt, ob die Ärzte genügend Zeit für den Patienten hatten, die Behandlung zum vereinbarten Termin vorgenommen wurde und die Patienten die Klinik weiterempfehlen können.
Der Klinikführer im Internet: http://www.medmonitor.de
Quelle: Ärzte Zeitung 13.06.2007

Europa

Mit Tony Blair geht heute der Premier, dem britische Ärzte eine Verdoppelung ihrer Gehälter verdanken
Der heutige Machtwechsel in London beendet für die britische Ärzteschaft eine Ära in der Gesundheitspolitik. Immerhin hat es der scheidende Premierminister Tony Blair in den vergangenen zehn Jahren verstanden, den Arztberuf in Großbritannien aufzuwerten. Gleichzeitig investierte Blair Milliardenbeträge in den Ausbau und in die Modernisierung des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes National Health Service (NHS).
Unter dem Labour-Premier stiegen die fach- und hausärztlichen Einkommen in geradezu atemberaubender Art und Weise. Heute verdienen britische Ärzte mehr als doppelt so viel wie vor zehn Jahren. Auch im internationalen Vergleich gehören britische Ärzte heute zu den Spitzenverdienern. Nach Angaben des Ärztebundes BMA verdient ein britischer NHS-Arzt zurzeit durchschnittlich umgerechnet etwa 180 000 Euro jährlich. Spitzenverdiener kommen auf Jahreseinkommen von 250 000 Euro brutto.
Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt ist in den vergangenen zehn Jahren ebenfalls stark gestiegen.
Im Haushaltsjahr 2007/2008 ist dieser Anteil auf 9,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen. 8,2 Prozent davon für den NHS, 1,2 Prozent für die Privatmedizin. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt der BIP-Anteil für Gesundheitsausgaben etwa 10,7 Prozent.
Quelle. Arndt Striegler Ärzte Zeitung vom 27.06.2007

Ärzte in Polen demonstrieren für höhere Gehälter
Ärzte, Pflegepersonal und medizinisch-technische Assistentinnen haben am Dienstag in Warschau erneut gegen zu geringe Gehälter demonstriert.
Nach Polizeiangaben nahmen bei strömendem Regen etwa 4500 Demonstranten an der Veranstaltung teil. Die Interessenvertretung der staatlichen Ärzteschaft OZZL hatte im Vorfeld mit 12 000 Teilnehmern gerechnet. Die Mediziner fordern noch im laufenden Jahr Lohnerhöhungen sowie bessere Arbeitsbedingungen. Die polnische Regierung hat das mit dem Hinweis abgelehnt, der Staat habe dafür kein Geld.
Nach Schätzungen der OZZL erhalten Ärzte in staatlichen Krankenhäusern im Durchschnitt 300 Euro brutto. Die Lebenshaltungskosten sind dagegen teilweise ähnlich hoch wie im Westen.
Quelle: Ärzte Zeitung 21.06.2007

Ohne Überweisung müssen Franzosen mehr zuzahlen
Patienten in Frankreich, die einen Facharzt ohne Überweisung ihres Primärarztes besuchen, werden ab Anfang Juli bis zu 50 Prozent der Arzthonorare selbst zahlen müssen.
Mit dieser neuen Vorgabe sowie mit Preissenkungen für Arzneimittel und niedrigeren Vergütungen für laborärztliche und röntgenärztliche Leistungen hofft die französische Krankenversicherung, noch in diesem Jahr 1,5 Milliarden Euro sparen zu können.
Quelle: Ärzte Zeitung 22.06.2007

Allgemeines

Vom Klinikbett aus den Notruf gewählt
Irgendwann war es dem Patienten einfach zu bunt: Als er mehrfach vergeblich nach der Krankenschwester gerufen hatte, griff er zum Telefon und wählte vom Klinikbett aus die Nummer des Notrufs.
Er benötige dringend ein Schmerzmittel, sagte er dem verblüfften Telefonisten. Kein Einzelfall.
Quelle: Ärzte Zeitung 26.06.2007

Bürger beziehen mit 63 Jahren ihre erste Rente
Das Renteneintrittsalter ist als Folge sozialpolitischer Reformen kontinuierlich gestiegen, hat die Deutsche Rentenversicherung Bund gestern mitgeteilt.
Anhebung und Flexibilisierung der Altersgrenzen haben danach seit 1997 dafür gesorgt, dass viele Versicherte ihre erste Altersrente später beziehen. Im Jahr 2006 gingen Frauen im Durchschnitt mit 63,2 und Männer mit 63,3 Jahren in Altersrente.
Damit nahmen Männer ihre Altersrente rund 1,2 Jahre und Frauen rund 0,8 Jahre später in Anspruch als vor dem Inkrafttreten der Reform im Jahr 1997.
Quelle: Ärzte Zeitung 26.06.2007

Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Betreuung unserer Kunden geht...
+ Kompetenz aus jahrzehntelanger Erfahrung + Spezialisierung auf Ihre Bedürfnisse + Mehrwerte über exklusive Rahmenverträge
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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