20.06.07: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 22/07, vom 20. Juni 2007
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Gesetzliche Krankenversicherung

Delegierte wollen KBV-Duo Köhler und Weigeldt abwählen
Das Führungsduo der KBV Dr. Andreas Köhler und Ulrich Weigeldt soll gestürzt werden. Über einen entsprechenden Antrag entscheiden die Delegierten in der außerordentlichen KBV-Vertreterversammlung am 5. und 6. Juli.
Seit Monaten rumort es in der KBV. Zum offenen Schlagabtausch kam es in der letzten Vertreterversammlung, in der Köhler massiv die Politik des Hausärzteverbandes attackiert hatte. Streitpunkte waren außer der Vertragspolitik des Verbandes vor allem der neue EBM und die für Haus- und Fachärzte so wichtige Frage, ab wann die Leistungen in Euro und Cent vergütet werden.
Inzwischen ist das Verhältnis zwischen Köhler und Weigeldt eisig. KBV-Delegierte berichten: "Da geht nichts mehr."
Quelle: Ärzte Zeitung 19.06.2007

Köhler sieht KV-System vor Zerreißprobe
Die rechtzeitige Umsetzung der Honorarreform bietet finanzielle Chancen für die Ärzte. Mit dieser Position hat KBV-Chef Dr. Andreas Köhler bei der Vertreterversammlung der KV Brandenburg um Unterstützung für die Honorarreform geworben.
Die Reform sei die letzte Chance zum Ausstieg aus der Kopfpauschalensystematik, so Köhler. "Die Kopfpauschalen werden immer zu niedrig sein", sagte er. Sie würden das Risikoprofil der Versicherten nicht mehr decken. Auch die Reform werde die Unterfinanzierung der ambulanten Medizin von 27 Prozent nicht zum 1. Januar 2008 auflösen.
Bei der Entwicklung des neuen Vergütungssystems steht die KBV unter Zeitdruck. Bis August muss der neue EBM stehen. Kommt eine Einigung mit den Krankenkassen nicht rechtzeitig zu Stande, steht eine Ersatzvornahmedurch das Bundesgesundheitsministerium ins Haus. Der KBV-Chef legt besonderen Wert darauf, dass Ärzte und Kassen sich auf Indikatoren für Morbidität verständigen. Gelingt das nicht, wird laut Gesetz die Wirtschaftskraft eines Landes zur Festlegung der regionalen Orientierungspunktwerte herangezogen.
Das würde zu Punktwerten von 1,9 Cent in Brandenburg und 7,6 Cent in Bayern führen, so Köhler.
Der KBV-Chef fürchtet, dass die Honorarreform zur Zerreißprobe für das KV-System werden könnte. "Sie stellt das KV-System auf die Probe. Der Geldtransfer wird von Bayern und Baden-Württemberg in die neuen Bundesländer gehen", so Köhler.
Quelle: Ärzte Zeitung 12.06.2007

110. Deutscher Ärztetag
-Der 110. Deutsche Ärztetag verurteilte die Kampagne des Bundesgesundheitsministeriums,
wonach die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte für eine Ungleichbehandlung von gesetzlich und privat versicherten Patienten verantwortlich sein sollen.
Wie es um die finanzielle Ausgestaltung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bestellt ist, wird anhand der Kopfpauschalen deutlich, die die Krankenkassen pro Versichertem an die Kassenärztlichen Vereinigungen zahlen. Diese schwanken z. B. in Berlin zwischen rund 50 und 130 Euro pro Versichertem (und Mitversichertem) und Quartal. Für völlig unterschiedliche Pauschalen sollen Kassenärzte eine absolut gleiche Behandlung gewährleisten. Dies ist nicht möglich …
- Die Bundesspitze der deutschen Ärzteschaft ist mit dem Präsidenten Prof. Dr. Hoppe (Pathologe) und Vizepräsident Dr. Montgomery (Radiologe) sowie dem Vorstandsmitglied Rudolf Henke (Internist) deutlich Marburger-Bund (MB) toplastig, was nicht zuletzt auf die vergangenen heftigen Auseinandersetzungen mit der Politik zurückzuführen ist. Steuern wir nicht nur auf eine Einheitskasse (Bürgerversicherung), sondern auch auf eine Einheits-Ärzte-Gewerkschaft hin? Sicher: Einigkeit der Ärzteschaft ist unbedingt erforderlich aber bei den Kammerversammlungen werden doch erhebliche Gegensätze zwischen dem MB und den anderen Fraktionen deutlich. Kein niedergelassener Facharzt in der Bundesspitze! Die Freiberuflichkeit des Arztes ist nicht nur von außen durch die Politik, sondern auch von innen aus den eigenen Reihen gefährdet!
Quelle: Bonner Ärzte-Verein. Quartalsrundschreiben II-2007

Was kommt nach der Reform
Obwohl das GKV-WSG das deutsche Gesundheitssystem in vielen Punkten gravierend verändern wird, sind die Probleme der GKV noch lange nicht gelöst – im Gegenteil: Das deutsche Gesundheitssystem steht vor schwierigen Herausforderungen, denen wir uns nicht früh genug stellen können.
Denn zum einen wird das europäische Gemeinschaftsrecht das deutsche Gesundheitssystem unter massiven Veränderungsdruck setzen. Am Beispiel der Dienstleistungsrichtlinie, des europäischen Kartellrechts und am Gebot der Niederlassungsfreiheit lässt sich leicht erkennen, dass die nationale Regulierungsfähigkeit in der Gesundheitspolitik rapide abnimmt.
Zum zweiten werden sich die finanzpolitischen Rahmenbedingungen in der Gesundheitspolitik keineswegs verbessern, sondern verschlechtern. Denn das Gesetz bietet keine Antworten darauf, wie das beitragsfinanzierte GKV-System angesichts des demographischen Wandels und des Rückgangs sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung zukunftsfest gemacht werden kann.
I. Die europapolitischen Herausforderungen
Die weitere Entwicklung von europaweit geltenden Dienstleistungsrichtlinien wird letztlich vor dem noch national regulierten deutschen Gesundheitswesen nicht halt machen.
Zugleich zeichnet sich aber ab, dass die Veränderungen im Zuge des GKV-WSG die europarechtliche Kompatibilität des deutschen Gesundheitssystems in einigen zentralen Punkten erodieren lassen. Dies zeigt z. B. Prof. Thorsten Kingreen in einer vom Deutschen Gewerkschaftsbund in Auftrag gegebenen Studie vom Januar 2007.
Die von Kingreen beleuchteten Veränderungen im GKV-WSG sind nach seiner Meinung insgesamt "Teilelemente einer schleichenden Verdünnung des Solidarprinzips, die nicht erst mit dem GKV-WSG begonnen hat, sondern durch dieses nur weitergeführt und vertieft wird (…). Eine Gesamtschau lässt es zunehmend als fraglich erscheinen, ob die gesetzlichen Krankenkassen nach wie vor durch Verneinung ihrer Unternehmenseigenschaft dem Einfluss des europäischen Kartellrechtes entzogen werden können."
Quelle: Eike Hovermann. Gesellschaftspolitische Kommentar Nr. 5/07 – Mai 2007 – 3-5

Viel Gegenwind für neue Gesundheitskarte
Der Widerstand gegen die neue Gesundheitskarte wird stärker: Nicht nur Ärzteverbände machen Front gegen das Projekt. Jetzt sprechen sich auch die Zahnärzte offiziell dagegen aus.
Der Ärzteverband Medi ist bekannt für seine kritische Haltung zur Gesundheitskarte - und liegt deshalb im Clinch mit der baden-württembergischen Sozialministerin Dr. Monika Stolz.
Auch der NAV Virchow-Bund in Niedersachsen/Bremen fordert niedergelassene Ärzte auf, sich nicht an der Pilotphase der E-Card in der Testregion Wolfsburg zu beteiligen. "Die Entschließung des Ärztetages von diesem Mai, die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in der bisher vorgestellten Form abzulehnen, ist ein eindeutiges Signal an die Ärzteschaft, sich von den geplanten Tests zu distanzieren", so der Verband in einer Mitteilung.
Gegenwind für die Gesundheitskarte kommt jetzt auch von den Zahnärzten - und zwar von oberster Stelle: Am Mittwoch hat sich die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung gegen die elektronische Gesundheitskarte "in der bisher vorgestellten Form" ausgesprochen. Nach Ansicht der Zahnärzte gefährdet die Karte das informationelle Selbstbestimmungsrecht der Patienten und das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patienten und bringe für Praxen keinen Nutzen.
Quelle: Ärzte Zeitung 14.06.2007

Honorierung: Schlüsseldienst teurer als Hausbesuch
Mit drastischen Beispielen will die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) auf die schlechte Honorierung der niedergelassenen Ärzte aufmerksam machen. 30 % der Leistungen, die niedergelassene Ärzte in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erbrächten, würden derzeit ohnehin nicht bezahlt.
"Wenn ein Schlüsseldienst für die Anfahrt besser bezahlt wird als ein Arzt für einen Hausbesuch bei einem kranken Patienten und wenn eine künstliche Beatmung mit Herzmassage weniger kostet als die Programmradreparatur an der Waschmaschine, dann stimmt etwas nicht", so der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Köhler.
    Tabelle: Ambulante Versorgung und Verbraucherpreise im Vergleich

Arztleistungen

Euro*

Verbraucherpreise

Euro

kurzes ärztliches Zeugnis
4,09
Bockwurst mit Kartoffelsalat und Getränk (Schnellimbiss)
4,50
hausärztliche Beratung
7,67
Kinokarte
7,00
Erstversorgung einer kleinen Wunde
7,92
Ohrläppchenpiercing

Nasenpiercing/Stichkanaldehnung
8,00
15,00
Wegepauschale für den Arzt (Tag)

bei 0 bis 2 km Anfahrt

bei 2 bis 5 km Anfahrt

bei 5 bis 10 km Anfahrt
3,20

6,30

9,20
Wegepauschale Schlüsseldienst (am Tag) bis 10 km Anfahrt (laut WiSo-Recherche)
11,80
Enddarmspiegelung
11,75
Ölwechsel am Auto zuzüglich Filter, Discount-werkstatt
19,00
Hausärztliche Ganzkörperuntersuchung
15,33
allgemeine Untersuchung Hund (1,5-facher Satz GOT, zuzüglich 16 % Mehrwertsteuer)
16,11
künstliche Beatmung mit Herzmassage
127,75
Programmradreparatur an der Waschmaschine inklusive Anfahrt
150,00

* (Der Punktwert wurde hier mit dem kalkulatorisch üblichen Wert von 5,11 Cent berechnet; der tatsächliche Auszahlungspunktwert liegt oft deutlich darunter.)
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 14.06.2007, Nr. 44/2007, 10-11

Förderung ambulant durchgeführter Katarakt-Operationen in der vertragsärztlichen Versorgung (KV No und BKK). Pauschale 789,- € (ärztliches Honorar 490,- € und Sachkosten 299 €). Wortlaut siehe http://www.aekno.de/htmljava/frameset.asp?typ=i&seite=navi.asp

Kopfpauschalen: Unterschiedliche Belastungen
Die Höhe der Kopfpauschalen der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) wird von den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) als Dienstgeheimnis behandelt. Die Kassen-ärztliche Vereinigung Berlin hat jetzt aktuelle Zahlen veröffentlicht.
Bis zum Start der Vergütungsreform im ärztlichen Bereich am 1. Januar 2009 zahlen die GKV-Kassen zur Vergütung der Leistungen der niedergelassenen Ärzte Kopfpauschalen "mit befreiender Wirkung" an die KVen. Die Höhe der Kopfpauschalen beruht auf Ausgangsbeträgen, die vor vielen Jahren gebildet wurden. Die Belastung der einzelnen GKV-Kassen ist stark unterschiedlich.
Die meisten KVen veröffentlichen diese für ihre Finanzen ausgesprochen wichtigen Daten nicht, weil sie befürchten, dass die Ärzte ihre Patienten motivieren könnten, GKV-Kassen mit niedrigen Kopfpauschalen zu verlassen. Dabei ist die Höhe der Kopfpauschalen für die KVen bei dem anhaltenden "Wechselfieber" der GKV-Versicherten von zentraler Bedeutung. Sofern ein Versicherter von einer GKV-Kasse mit hoher Kopfpauschale in eine mit niedrigem Beitragssatz und niedriger Kopfpauschale wechselt, vermindert sich das Finanzvolumen, das an die Vertragsärzte verteilt werden kann.
Die KV Berlin nennt für das 4. Quartal 2006 folgende Kopfpauschalen der Krankenkassen:

Kasse

Kopfpauschale in Euro

AOK Berlin
109,19
Barmer
144,66
DAK
138,91
KKH
136,12
HaMü
140,68
TK
130,42
HEK
134,27
GEK
110,77
HZK
70,96
Betriebskrankenkassen (mit mehr als 10 000 Mitgliedern in Berlin)
 
BKK Gruner+Jahr
127,63
City
119,10
Deutsche BKK
108,17
Bahn
125,23
Taunus
116,21
Siemens
120,26
Essanelle
102,61
VBU
62,40
Gesundheit West
 
(alt: Zollern)
96,04
Innungskrankenkassen (mit mehr als 10 000 Mitgliedern in Berlin)
 
Direkt IKK: Gesundheitstechnik
 
(DGZ) West
82,56
BIG Gesundheit
79,60
IKK Berlin
50,73
IKK Brandenburg und Berlin
38,39
   

Quelle: KV Berlin. Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 18. Juni 2007 Nr. 45/2007, 7- 8

Patienten in Hamburg erhalten Reformquittung
Hamburgs Kassenpatienten bekommen in den Arztpraxen künftig eine Reformquittung. Damit weisen Ärzte auf die Folgen der Gesundheitsreformhin und nennen zugleich den Bundestagsabgeordneten des jeweiligen Praxisbezirks, der der Reform zugestimmt hat, mit Namen.
"Ihre medizinische Versorgung wird sich als Folge der falsch angelegten Gesundheitsreform schleichend verschlechtern; Arztpraxen außerhalb der Ballungsräume werden schließen müssen", heißt es auf der Reformquittung, die Hamburgs Arztpraxen jedem Patienten beim Entrichten der Praxisgebühr aushändigen können.
Die Kopiervorlage für die Reformquittung können sich Ärzte unter http://www.aerzte-protest.net zusammenstellen.
Quelle: Ärzte Zeitung 19.06.2007

Privatversicherer

Beschlüsse der GFB zur Strukturreform der GOÄ
Die in der GFB vertretenen fachärztlichen Berufsverbände haben sich am 13. Mai 2007 vertiefend mit der anstehenden Novellierung der GOÄ auseinander gesetzt und erwarten von der BÄK eine Berücksichtigung nachfolgender Beschlusslage:
1. Der aktuelle Paragraphenteil der GOÄ soll im Grundsatz unverändert erhalten bleiben.
2. Die GFB setzt sich dafür ein, dass jeder Arzt/Ärztin entsprechend der berufsrechtlichen Grenzen uneingeschränkten Zugang zur GOÄ haben muss.
3. Eine Gebührenordnung für Ärzte kann sich aus Sicht der fachärztlichen Berufsverbände nur orientieren an medizinischen Notwendigkeiten und nicht an ökonomischen Zwängen.
4. Insofern fordert die GFB auf Grund ihres ärztlichen Selbstverständnisses im Grundsatz eine Einzelleistungsvergütung, wobei allerdings für Einzelbereiche Komplexbildungendurchaus vorstellbar sind.
5. So wird festgestellt, dass insbesondere für operative und/oder interventionelle Leistungen ablaufbezogene Leistungskomplexe, ergänzt durch definierte Einzelleistungen, sinnvoll sein können.
6. Ablaufbezogene Leistungskomplexe sind unabhängig voneinander und nachprüfbar zu kalkulieren und auch tagesgleich zu definieren.
7. Eine Komplexierung nicht gebietsbezogener Sonderleistungen wird zurückgewiesen.
8. Die Vergütung des liquidationsberechtigten Arztes darf sich nicht orientieren an den InEK-Kalkulationen der DRG-Arztkostenanteile. Insofern wird eine Anpassung der Regelungen zur ärztlichen Wahlleistung an das Fallpauschalen-System ebenso abgelehnt, wie auch eine Anbindung der GOÄ an den EBM nicht erfolgen darf.
9. Noch nicht abschließend diskutiert wurde eine differenzierte Darstellung der Leistungsvergütung in rein ärztliche Leistungen (Honorar) und der zugehörigen jeweiligen Kosten. Bei einer derartigen Darstellung würden die Steigerungsfaktoren ausschließlich auf den ärztlichen Honoraranteil wirken.
10. In jedem Fall muss zukünftig sicher gestellt werden, dass Veränderungen der einzelnen Parameter der Kostenstellenrechnung einer novellierten GOÄ zeitnah einem Dynamisierungsprozess unterworfen werden.
Die GFB als standespolitische Interessensvertretung der fachärztlichen Vertragsärzteschaft und auch von Krankenhausärzten bietet ihre enge Kooperationsbereitschaft bei der überfälligen Weiterentwicklung der GOÄ an.
Dr. J.-A: Rüggeberg, Präsident, Dr. Klaus Schalkhäuser, Vizepräsident
Quelle: Facharztbrief 08/07, S. 5

Rechtliches

Zugriff auf Pornos im Internet kann den Job kosten
Ausgiebiges Internet-Surfen am Arbeitsplatz kann zu einer Kündigung ohne Abmahnung berechtigen. Das hat das Bundesarbeitsgericht in Erfurt bekräftigt. Danach kommt es auch darauf an, ob das Verhalten des Arbeitnehmers zu einer Rufschädigung für den Arbeitgeber führen kann - etwa durch den Zugriff auf pornografische Seiten.
Im konkreten Fall ging es um die Kündigung eines Bauleiters, dem vorgeworfen worden war, er habe mindestens zehn pornografische Videos heruntergeladen. Das Bundesarbeitsgericht betonte, dass die private Nutzung des Internets auch dann zu einer Kündigung berechtigen kann, wenn der Arbeitgeber dies nicht ausdrücklich verboten hat.
Zu berücksichtigen seien der Umfang und die dadurch verlorene bezahlte Arbeitszeit sowie die durch die Art der Nutzung herbeigeführte Gefahr eines Imageverlusts für den Arbeitgeber. Urteil des Bundesarbeitsgerichts, Az.: 2 AZR 200/06
Quelle: Ärzte Zeitung 14.06.2007

Praxismanagement

Netzwerk für Qualität
OcuNetist zu einem engmaschigen Netzwerk für Qualität in der Augenheilkunde herangewachsen. Das belegt der vierte Medizinische Jahresbericht.
Mehr als 62.000 Menschen sind im Jahr 2006 in einem der sieben OcuNet Zentren am Auge operiert worden. Jeder einzelne von ihnen konnte sich auf ein umfassendes Netzwerk von operierenden und nicht operierenden Augenärzten verlassen, deren Zusammenarbeit auf Qualität und Transparenz basiert.
OcuNet ist ein überregionales Netzwerk sieben großer augenchirurgischer Zentren und rund 1.150 niedergelassener Kooperierender Augenärzte. Die Operationszentren Ahaus, Esslingen, Rhein-Main/Lahn-Dill, Fürth/Nürnberg/Bamberg, Groß Pankow/Berlin, Landshut und München wollen gemeinsam mit den Augenärzten, die die perioperative Betreuung übernehmen, Qualitätsstandards etablieren. Die sieben Zentren decken die ganze Bandbreite an Augenoperationen ab; der Schwerpunkt liegt dabei auf der ambulanten chirurgischen Versorgung der Patienten. Mit den Kooperierenden Augenärzten arbeiten sie Hand in Hand vor, während und nach dem chirurgischen Eingriff.
Die Operation des Grauen Stars (Katarakt) – die in Deutschland die häufigste Operation überhaupt ist – macht den größten Teil der Eingriffe aus.
Quelle: http://www.ocunet.de

Krankenhäuser: König Einweiser
Die Bindung einweisender Ärzte wird für die Krankenhäuser strategisch immer bedeutender.
Mit finanziellen Anreizen versuchen Krankenhäuser, einweisende Ärzte an sich zu binden, berichtet die "Financial Times Deutschland" in einem Beitrag über Initiativen der Krankenhäuser zur Zusammenarbeit mit dem "König Einweiser".
Rund 54% der Krankenhauspatienten werden direkt vom Arzt eingewiesen, oft für geplante Eingriffe, so zitiert die Zeitung eine Studie des Instituts Customer Research. 13 % kommen vom Notarzt, 33 % der Patienten wählen die Klinik selbst, lassen sich dabei aber oft vom Arzt beraten. McKinsey schätzt, dass rund 80 % der Patienten dem Rat ihres Arztes folgen.
Diese Studie lässt keinen Zweifel: Für die Krankenhäuser sind die niedergelassenen Ärzte die entscheidenden Gatekeeper. Die Mittel der Krankenhäuser seien dabei nicht immer legal, schreibt die "Financial Times Deutschland" und bezieht sich dabei auf die Praxis einzelner Krankenhäuser zur Zahlung einer Pauschale für die poststationäre Behandlung an die Ärzte.
"Gerade in Konkurrenzsituationen ist eine enge Bindung an die einweisenden Ärzte ein entscheidender Faktor dafür, dass die Patienten gerade zu uns kommen", so Michael Philippi aus der Geschäftsführung der Sana-Kliniken. Krankenhäuser mit guten Beziehungen zu den niedergelassenen Ärzten bleiben am Markt, die anderen werden verschwinden, so die Einschätzung des Krankenhausmanagers. "Der einweisende Arzt ist für Krankenhäuser der Anker im Markt", so wird der Leiter des Centrums für Krankenhausmanagement in Münster, Wilfried von Eiff, zitiert.
"Um das goldene Kalb Einweiser dreht sich bei uns mittlerweile alles", sagt Rudi Schmidt, Leiter zentrale Dienste Marketing bei Asklepios. Jede Klinik habe einen eigenen Einweiserbeauftragten, der Fortbildungen koordiniert oder Infoflyer versendet. Im Ballungsraum Hamburg beliefere der Konzern vierteljährlich 15.000 Ärzte mit dem eigenen Einweisermagazin "Metropole", um sie von den Vorzügen der Asklepios-Häuser zu überzeugen.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 18.06.2007 Nr. 45/2007, 9-10

Europa

Todesfalle Krankenhaus
Jeder zehnte Patient in einer EU-Klinik infiziert sich mit einer ansteckenden Krankheit. Jedes Jahr sterben dadurch 50.000 Menschen. Aus einem Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) geht hervor, dass sich jährlich etwa drei Millionen Patienten in Kliniken der EU mit ansteckenden Krankheiten infizieren. Etwa 50.000 Patienten sterben an Infektionen, die sie sich erst in den Kliniken geholt haben. Meist handelt es sich bei den Auslösern um Erreger, die gegen Arzneimittel resistent geworden sind.
Der EU-Gesundheitskommissar Markos Kyprianou bezeichnet die hohe Ansteckungsrate als "unakzeptabel". "In den nächsten Jahren wird es eine Priorität der Kommission und des ECDC sein, dieses Problem zu bekämpfen."
Quelle: kma@news Ausgabe-Nr.: 0092 vom 18.06.2007

Klinikvertreter sind jetzt auch in Brüssel präsent
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) will ihr gesundheitspolitisches Engagement auf europäischer Ebene verstärken. Die DKG hat deshalb ein eigenes Verbindungsbüro in Brüssel eröffnet.
Das Augenmerk der DKG gilt dabei vor allem dem Wettbewerbsrecht, der Neuorganisation der Arbeitszeit in Krankenhäusern, der Errichtung von Referenzzentren, beihilferechtlichen Regelungen, einer einheitlichen Qualifizierung von Krankenhausfachpersonal sowie der geplanten Richtlinie für die Gesundheitsdienstleistungen.
Quelle: Ärzte Zeitung 19.06.2007

Jeder zweite Brite wartet 18 Wochen auf Op-Termin
Mehr als die Hälfte aller Klinikpatienten in Großbritannien warten nach wie vor 18 Wochen oder noch länger auf eine Operation beziehungsweise auf eine fachärztliche Konsultation.
Damit ist klar, dass die Londoner Regierung ihr Versprechen gebrochen hat, jedem Patienten einen Operationstermin binnen "weniger als 18 Wochen zu ermöglichen".
Wie aus aktuellen Zahlen des Londoner Gesundheitsministeriums hervor geht, haben die Krankenhausverwaltungen des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) im vergangenen Jahr insgesamt etwa 500 Millionen Pfund (mehr als 750 Millionen Euro) eingespart.
Das Problem ist jetzt, dass die Kliniken landesweit hunderte Facharztstellen gestrichen haben, um Etatmittel einzusparen. Weil jetzt die Ärzte fehlen, müssen tausende von Operationen gestrichen werden.
Quelle: Ärzte Zeitung 19.06.2007

"Britisches System kann kein Vorbild für Deutschland sein"
Beim norddeutschen Fachärzteseminar warnt ein britischer Berater vor mehr Staatsmedizin.
Der National Health Service (NHS) in Großbritannien zeigt die Schwächen eines staatlichen Gesundheitswesens. Deutschland sollte sein Gesundheitswesen deshalb nicht weiter in Richtung Staat verändern, sondern besser die noch schwach ausgeprägte Eigenbeteiligung ausbauen.
Diese Ansicht vertrat beim fünften norddeutschen Fachärzteseminar in Schwerin Dr. John Weatherly vom Berliner Consultingunternehmen Newstand. Der geborene Brite sieht in Deutschland keinen Grund für eine umfassende Systemveränderung hin zur Staatsmedizin.
Als Beispiel für Schwächen dieses Systems nannte Weatherly den NHS. Die dort angestrebten Leistungen seien schon 1957, wenige Jahre nach seiner Einführung, nicht mehr bezahlbar gewesen. Die Konkurrenz zwischen den Ausgaben für Gesundheit und anderen staatlichen Aufgaben habe zu einer restriktiven Ressourcenvergabe an den NHS und zu einer ständigen Verknappung des Angebotes geführt.
Bevor man in Deutschland ebenfalls auf ein staatlich gelenktes Gesundheitssystem setzt, rät Weatherly zu einer stärkeren Eigenbeteiligung der Patienten. Diese sei in Deutschland im internationalen Vergleich gering.
Quelle: Ärzte Zeitung 8.06.2007

Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Betreuung unserer Kunden geht...
+ Kompetenz aus jahrzehntelanger Erfahrung + Spezialisierung auf Ihre Bedürfnisse + Mehrwerte über exklusive Rahmenverträge
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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