31.03.2009: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 16/09, vom 31. März 2009
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Gesetzliche Krankenversicherung

CSU bricht mit Merkels Gesundheitspolitik
Die CSU will noch vor der Bundestagswahl mit der bisherigen Gesundheitspolitik der Union brechen. "Es braucht einen grundlegenden Neuanfang", sagte der bayerische Gesundheitsminister Markus Söder der "Süddeutschen Zeitung" vom Freitag. Die Umsetzung der Gesundheitsreform sei gescheitert, fügte er am Freitag im Deutschlandfunk hinzu. "Es ist ein einziges Chaos entstanden", kritisierte Söder.
- Auch die noch im Wahlkampf 2005 von CDU und CSU gemeinsam propagierte Kopfpauschale will die CSU nach den Worten Söders nicht mehr. Sie sei gescheitert, wie auch das Gegenmodell der Sozialdemokraten, die Bürgerversicherung.
- Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Daniel Bahr, sprach von einem "Ablenkungsmanöver" der CSU, die vergessen machen wolle, "dass sie maßgeblich die Gesundheitsreform geprägt hat". Die Linkspartei kündigte an, sie werde die Gesundheitsversorgung zu einem zentralen Wahlkampfthema machen.
Nach Ansicht der Grünen sind Söders Äußerungen "pure Schaumschlägerei" und ein "Schlag ins Gesicht" von Bundeskanzlerin Merkel. Während die Große Koalition mit den Stimmen der CSU erst vor wenigen Monaten den Gesundheitsfonds beschlossen habe, wollten die Christsozialen nun nichts mehr davon wissen.
Quelle: ddp/afp/aerzteblatt.de Freitag, 27. März 2009

Urologen wollen Neustart beim Korbmodell
Die nordrheinischen Urologen erwägen erneut den Systemausstieg. "Wir werden in den nächsten Wochen in Nordrhein versuchen, 80 Prozent der Urologen in das bereits bestehende Korbmodell zu bekommen", kündigt Dr. Reinhold Schaefer an, einer der Geschäftsführer der Uro-GmbH Nordrhein. "Es kann nicht angehen, dass wir uns selbst ruinieren, um Patienten zu behandeln."
Quelle: Ärzte Zeitung, 26.03.2009

Zwischen Selbstverwaltung und Staatsmedizin
Die Politik — gemeint ist meistens die Regierungsmehrheit — begegnet oft dem Vorwurf, Einheits- oder Staatsmedizin zu betreiben. Dieser Vorwurf ist mit Blick auf den Gesundheitsfonds gegenüber der Koalition berechtigt. Der Gesundheitsfonds ist überflüssig, er geht einher mit der Politisierung des Beitragssatzes und macht die Ressourcen des Gesundheitswesens abhängig von der Kassenlage des Bundes.
- Der Einheitsbeitrag zieht die Vereinheitlichung der Ausgaben nach sich, deshalb auch eine bundesweite Angleichung der Ärztehonorare. Da gibt es Gewinner und Verlierer, auch wenn der Honorartopf aus Versichertengeldern vorher kräftig gefüllt wurde.
- Ebenso bin ich verblüfft darüber, dass ich nicht nur normale Bürgerlnnen, sondern vielfach auch ÄrztInnen darauf aufmerksam machen muss, dass die konkrete Verteilung der Honorare keine politische Entscheidung ist, sondern durchaus eine innerärztliche Festlegung und die Auseinandersetzung um Honorare mit anderen Arztgruppen sowie mit den gesetzlichen Krankenkassen gesucht werden muss.
Selbstverwaltung muss Handlungsfähigkeit zeigen
Aus meiner Sicht gibt es gute Gründe dafür, Entscheidungen in der Selbstverwaltung zu treffen und diese nicht zu politisieren. Zum einen wären wir bei einer Allzuständigkeit des Parlamentes oft im Detail überfordert, zum anderen hat die Selbstverwaltung den Vorteil, regionale Gegebenheiten und Besonderheiten eher berücksichtigen zu können.
Quelle: Biggi Bender MdB, gpk GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 2/09 — Februar 2009— Seite 13- 14

Umfrage: Ärzte empfehlen ihren Patienten die FDP
Im kommenden Bundestagswahlkampf könnte die FDP offenbar massive Unterstützung aus den Warte- und Sprechzimmern der deutschen Ärzte erfahren: In einer Online-Umfrage unter Medizinern des Online-Netzwerkes "Hippokranet" erklärten 88 Prozent, dass Sie ihren Patienten empfehlen würden, die FDP zu wählen. Abgeschlagenes Schlusslicht ist die Partei der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, die nur 0,8 Prozent der Ärzte ihren Patienten empfehlen.
- Insgesamt beantworteten 2.150 Ärzte die Frage "Wenn morgen Bundestagswahl wäre: Welche Partei empfehlen Sie Ihren Patienten?". Nach dem klaren Sieger FDP folgt die CDU/CSU mit 3,7 Prozent. Die Linke liegt mit 1,9 noch klar vor der SPD mit nur 0,8 Prozent und knapp hinter den Grünen, die 2,1 Prozent auf sich vereinen können. 3,4 Prozent der befragten Ärzte wollen ihren Patienten eine andere Partei empfehlen.
Quelle: kma - Der Newsletter für die Gesundheitswirtschaft 26.03.2009 - Ausgabe: 0136

Privatversicherer

Weniger neue Privatversicherte
Immer weniger Menschen wechseln in die private Krankenvollversicherung (PKV). Laut heute vorgelegten PKV-Geschäftszahlen verzeichneten die privaten Versicherer vergangenes Jahr im Vergleich zu 2007 einen Rückgang von rund 18 Prozent im Segment der neuen Vollversicherten. Schuld daran seien, so der Verband, die negativen Auswirkungen der Gesundheitsreform.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Mittwoch, 25. März 2009

Deutliches Preisgefälle zwischen privaten und gesetzlichen Kassen
Das wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) beklagt, private Krankenkassen (PKV) müssten für Laborleistungen rund viermal mehr bezahlen als gesetzliche Krankenkassen. Dies habe die Privatkassen und Beihilfen in den Jahren 2004 bis 2006 rund 720 Millionen Euro gekostet.
- Zwischen 2004 und 2006 hat das WIP im Rahmen einer Studie Laborkosten der PKV stichprobenartig aus ambulanten ärztlichen Rechnungen ermittelt und mit den Sätzen der gesetzlichen Kassen verglichen. Danach zeigte sich zwischen den unterschiedlichen Systemen ein deutliches Preisgefälle: Während die Laboruntersuchung eines Mitglieds die GKV 2006 rund 24 Euro kostete, haben die Privatversicherungen für eine vergleichbare Leistung 109 Euro bezahlen müssen.
- Neben der Kostendifferenz habe die PKV zudem im Gegensatz zur GKV gravierende Preissteigerungen hinnehmen müssen. So sei eine Laboruntersuchung für Privatversicherte im Jahr 2004 noch mit 100 Euro zu Buche geschlagen, während die Leistung 2006 bereits neun Euro mehr gekostet habe. Daraus ergebe sich, dass mehr als 17 Prozent des PKV-bedingten Mehrumsatzes bei Arzthonoraren den Laborleistungen zuzuschreiben sei. "Die Überzahlung im Bereich der Laborleistungen ist selbst bei Akzeptanz eines gewissen Mehrumsatzes nicht zu rechtfertigen", betonte Keller und forderte eine Reform der GOÄ in diesem Bereich.
Quelle: A&W-Newsletter - 27. März 2009

Rechtliches

Kölner Gericht: Einberufungspraxis zum Bund verfassungswidrig
Die derzeitige Einberufungspraxis zum Wehrdienst ist nach Auffassung des Kölner Verwaltungsgerichts verfassungswidrig. In zwei Fällen setzte das Gericht die Einberufung von jungen Männern zum Grundwehrdienst aus, weil der Grundsatz der Gleichbehandlung verletzt sei, sagte ein Sprecher am Mittwoch und bestätigte damit einen "Handelsblatt"-Bericht.
"Das Gericht sagt schon seit Jahren: Die Wehrgerechtigkeit ist nicht mehr gewahrt." Hintergrund sind die deutlich sinkenden Zahlen von Grundwehrdienst-Leistenden. Es werde nicht mehr "umfassend und gleichmäßig" eingezogen. Nun müsse das Bundesverfassungsgericht die Praxis prüfen.
Az.: 8 K 5791/08
Quelle: Ärzte Zeitung online, 25.03.2009

Bundesarbeitsgericht: Urlaubsanspruch erlischt nicht bei langer Krankheit
Arbeitnehmern steht nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts eine finanzielle Vergütung zu, wenn sie ihren Jahresurlaub wegen Krankheit nicht vor Ende des Arbeitsverhältnisses nehmen konnten.
Das oberste deutsche Arbeitsgericht änderte mit der Entscheidung vom Dienstag nach eigenen Angaben seine bisherige Rechtsprechung zu Regelungen im Bundesurlaubsgesetz. Der Neunte Senat begründete das mit einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs vom Januar 2009, die der bisherigen Regelung in Deutschland entgegenstehe. Nationale Rechtsvorschriften dürften dem in Europa geltenden Anspruch auf Urlaubsabgeltung bei krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit nicht aufheben.
Az.: 9 AZR 983/07
Quelle: Ärzte Zeitung online, 25.03.2009

Sozialgericht: Kein Hartz-IV für Haustiere
Hartz-IV-Leistungen sind grundsätzlich nicht für Haustiere gedacht. Mit dieser Entscheidung lehnte das Sozialgericht Gießen in einem Eilverfahren die Zahlung von Arbeitslosengeld II an eine Hunde züchtende Familie ab.
Die Richter argumentierten in dem am Dienstag veröffentlichten Beschluss, die Einnahmen aus dem Verkauf der Hunde und andere Einkünfte deckten den Bedarf der Familie und die Kosten der Tierzucht. Deshalb bestehe kein Anspruch auf Hartz-IV-Leistungen.
Die Familie mit vier Kindern hielt zeitweise mehr als 40 Hunde, ein Pferd, ein Pony und eine Katze. Der Verkauf von Hundewelpen brachte monatlich rund 2.400 Euro ein, die zum Unterhalt aller Tiere dienten. Die Familie war der Ansicht, dieses Geld dürfe nicht als Familieneinkommen gewertet werden. Das sahen die Sozialrichter anders. Der Erlös aus der Zucht sei eine Einnahme, die zunächst zur Deckung des Lebensunterhalts zu verwenden sei, bevor soziale Leistungen in Anspruch genommen werden könnten.
Von den Einnahmen könnten lediglich die Betriebsausgaben für die Zucht - die Kosten für die Elterntiere und die Welpen - abgezogen werden. Der Rest sei für den Lebensunterhalt der Familie und nicht auch für die anderen Tiere zu verwenden.
Az.: S 29 AS 3/09 ER
Ärzte Zeitung online, 24.03.2009

Praxismanagement

Kliniken wollen mit Niedergelassenen ins Geschäft kommen
Trotz Wirtschaftskrise setzen die Kliniken weiter auf eine Expansion ihrer Aktivitäten im ambulanten Bereich: So wollen knapp 90 Prozent der Kliniken in den kommenden drei Jahren mit niedergelassenen Ärzten kooperieren.
Das geht aus einer Umfrage der Unternehmensberatung Steria Mummert Consulting in Kooperation mit dem Magazin kma online hervor. An der Befragung, die von Oktober 2008 bis Januar dieses Jahres erfolgte, nahmen 129 Fach- und Führungskräfte teil.
Insgesamt spielt die ambulante Versorgung für 73 Prozent der Befragten in diesem Jahr demnach eine weiter an Bedeutung gewinnende Rolle. Medizinische Versorgungszentren erreichen dabei einen Wert von 55 Prozent. Für 74 Prozent der befragten Klinikmanager wird das Personalmanagement in den kommenden Monaten an Bedeutung gewinnen, 71 Prozent nannten Marketing und Kundenbindung. Für 66 Prozent stehen Kooperationen oder Fusionen als Thema auf der Tagesordnung.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 25.03.2009

Ärzte fordern verstärkte Qualitätskontrolle
Eine verstärkte Qualitätskontrolle in der Schönheitschirurgie mahnten Chirurgen aus dem Universitätsklinikum Rostock jetzt anlässlich eines internationalen chirurgischen Symposiums der Rostocker Klinik an.
Dazu gehöre die verantwortungsbewusste Beratung und Auswahl der Patienten ebenso wie die Beschäftigung mit möglichen Komplikationen und den Grenzen der Machbarkeit schönheitschirurgischer Eingriffe.
Quelle: A&W-Newsletter - 27. März 2009

Niedergelassene entern im April die Krankenhausbrücke
Kein Scherz: Am 1. April werden eine Handvoll Ärzte vor den Toren Bremens mit Hilfe eines Investors ein Krankenhaus übernehmen. Damit haben sich die Kollegen gegen die große Krankenhausholding "Gesundheit Nord" (Geno) aus der Hansestadt durchgesetzt. Aber die angestrebte Strategie ist die gleiche: Kosten senken.
- Müller und seine Kollegen arbeiten auf fünf Kassenarztsitzen und in vier Praxen am Krankenhaus, einer chirurgischen, einer ambulanten Anästhesie, einer internistischen und einer radiologischen Praxis.
- Die Niedergelassenen Kollegen arbeiten zu 50 Prozent im Krankenhaus und zu 50 Prozent in ihren Praxen. Das Haus versorge derzeit rund 3.500 Patienten im Jahr und jede Praxis rund 1.500 Patienten zusätzlich im Quartal.
- Ein medizinischer Geschäftsführer fehlte. Die Lilienthaler Kollegen planen, die Unfallchirurgie auszubauen und ein ambulantes Operationszentrum mit zwei OP-Sälen zu errichten.
- Außerdem ist der Ausbau der Praxenstruktur geplant.
- "Am Schluss des Prozesses haben wir idealerweise 150 statt 75 Betten und ein integriertes Ärzte-Haus mit 20 Facharztpraxen", formuliert Müller seine Vision. Aus der Luft gegriffen ist das nicht.
Quelle: Christian Beneker. Ärzte Zeitung, 26.03.2009

Stuhltest auf Helicobacter pylori
Infektionen mit Helicobacter pylori verursachen häufig eine akute Gastritis und sind so ein Risikofaktor für peptische Ulzera und Magenkrebs. In Stuhlproben kann der Keim mit modernen Enzymimmunoassays (Elisa) auf Basis monoklonaler Antikörper zuverlässig nachgewiesen werden.
Um nach einer Eradikationstherapie nicht-invasiv zu prüfen, ob der Keim verschwunden ist, empfiehlt sich besonders dieser Stuhl-Antigen-Elisa. Er hat die gleiche diagnostische Genauigkeit wie der 13C-Harnstoff-Atemtest
Quelle: Ärzte Zeitung, 25.03.2009

ZENO-Konferenz: Das ambulante Krankenhaus
Veranstaltung am 18. und 19. Mai 2009 in Berlin
Die Erlöse vieler Krankenhäuser aus stationären Leistungen sinken oder stagnieren, während die Erlöse aus ambulanten Leistungen teilweise noch zulegen. Da spielt gegenwärtig das Ambulante Operieren in einigen Häusern eine große Rolle, zumal es hierbei auch keine Mengenbegrenzung gibt. Krankenhausmanager, die hier positive, wenn auch mühsame Erfahrungen gesammelt haben, blicken deshalb befriedigt auf die weiteren neuen Möglichkeiten, durch ambulante Versorgung Einnahmen zu realisieren.
Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) ist eine davon. In dieser ZENO-Veranstaltung erleben Sie an realisierten Beispielen, wie sich ambulante Medizin im Klinikalltag bewährt und rentabel zeigt. Wir zeigen am Dreiklang von AOP, MVZ und Leistungen nach § 116 b SGB V den Weg des Krankenhauses in die ambulante Medizin.
Quelle: kma - Der Newsletter für die Gesundheitswirtschaft 26.03.2009 - Ausgabe: 0136

Betriebsarzt für die eigene Praxis
In der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) steht jetzt eine "fachkundige Stelle" zur betriebsärztlichen Betreuung von Arztpraxen in Niedersachsen und Bremen zur Verfügung. Seit Oktober 2005 können Betriebe bis zur Grenze von 50 Mitarbeitern an der so genannten "alternativen bedarfsorientierten betriebsärztlichen und sicherheitstechnischen Betreuung" teilnehmen. "Darunter fallen auch die Kleinbetriebe der Arztpraxen", sagt Brigitte Sens vom Zentrum für Qualität und Management im Gesundheitswesen, das die fachkundige Stelle betreibt. Damit können Praxisinhaber die Bestimmungen zur Unfallverhütung und Sicherheitstechnik in ihrer Praxis selber umsetzen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 20.03.2009

Handynutzung im EU-Ausland wird billiger
Die Handy-Nutzung im EU-Ausland wird billiger. Nach einem Kompromiss von Europaparlament, Europäischer Kommission und den Mitgliedsstaaten soll der Endkundenpreis für aus dem Ausland verschickte SMS auf 11 Cent begrenzt werden, zuzüglich Mehrwertsteuer.
Derzeit kosten SMS im Schnitt 29 Cent, in einigen Ländern sogar bis zu 80 Cent. In den Verhandlungen zu einer neuen EU-Verordnung zu Mobilfunkpreisen einigten sich die Beteiligten am Dienstag in Straßburg auch auf eine niedrigere Preisobergrenze für Gespräche und Datenübertragung.
Das Parlamentsplenum stimmt Ende April über den Kompromiss ab. Auch die zuständigen Minister müssen noch grünes Licht geben. Die neuen Regeln gälten dann vom 1. Juli an - pünktlich zur Reisesaison.
- Das Gesetz geht auf eine Initiative von EU-Medienkommissarin Viviane Reding zurück, die seit Jahren versucht, die Preise für grenzüberschreitende Mobilfunknutzung zu senken.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 24.03.2009

Europa

CDU gegen einheitliche Sozialstandards in EU
Eine "starke Europäische Union" ist aus Sicht der CDU die "beste Voraussetzung für Wachstum, Wohlstand und soziale Sicherheit in unserem Land". Die Partei spricht sich in ihrem Europawahlprogramm gleichwohl gegen eine vollständige Harmonisierung der Sozialpolitik auf europäischer Ebene aus, da diese das hohe deutsche Niveau unserer sozialen Sicherungssysteme gefährden könnte.
- Präsidium und Bundesvorstand der Partei hatten das Programm, das die Grundlage für die Europawahlen am 7. Juni bildet, gestern in Berlin verabschiedet. Die EU dürfe nur die Aufgaben an sich ziehen, die die europäische Ebene besser als die Nationalstaaten "mit ihren Regionen und Kommunen erfüllen kann". Weiter heißt es in dem Programm: "Unnötigen Regulierungen [...] für die freien Berufe erteilen wir eine klare Absage."
- Die CDU stellt derzeit 40 Abgeordnete im Europaparlament. Die Partei kam bei der letzten Europawahl 2004 auf 36,5 Prozent.
Quelle: ps/aerzteblatt.de Freitag, 20. März 2009

EU verbessert Verbraucherschutz bei Kosmetika
In der EU sollen Verbraucher in Zukunft besser über die Zusammensetzung von Sonnencreme, Seifen und Kosmetika informiert und vor irreführender Werbung geschützt werden. Hersteller sollen auf Etiketten auch erstmals auf Kleinstpartikel hinweisen, deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit noch erforscht wird.
- Eine wichtige Verbesserung in diesem Bereich hatte das Parlament 2003 erreicht, als krebserregende, erbgutverändernde und fortpflanzungsschädigende Zusatzstoffe aus Kosmetika verbannt wurden. Seit März dieses Jahres sind ferner EU-weit Tierversuche für die Entwicklung von Kosmetika verboten. Die Kosmetikindustrie in der EU erwirtschaftet jährlich über 35 Milliarden Euro.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 24.03.2009

Zukunft der deutschen Apotheken
Freier Waren- und Dienstleistungsverkehr
Aber auch die Politik der Europäischen Union (EU) wird die deutschen Apotheken weiter beeinflussen — und das ganz unabhängig von baldigen konkreten Urteilen des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zu den nationalen Schutzräumen für Apotheken. Denn seit vielen Jahren wird von Seiten der EU der inhaltliche Hauptbaustein "freier Waren- und Dienstleistungsverkehr" verfolgt. Nur durch die langsame Umsetzung dieses Ziels kann Europa ein auf Dauer konkurrenzfähiger Standort in der schärfer werdenden Auseinandersetzung mit den bestehenden und neu entstehenden globalen Wirtschaftszentren werden.
- Die Erhaltung nationaler Reservate — in Sonderheit im Gesundheitswesen — sind zwar wegen fortwährend anstehender Wahlen auf Bundes- und Länderebene verständlich, aber letztlich kontraproduktiv und zum Schaden derer, die man eigentlich schützen will. Denn der vermeintliche Schutzwall verhindert notwendige Neuorientierungen wie auch das "Überbordwerfen" überholter Strukturen und Denkrituale.
- Aus den bisherigen EU-Richtlinien und EuGH-Urteilen wird deutlich sichtbar, dass nationale Regelungsmechanismen gerade auch im Gesundheitswesen zu Gunsten europäischer Strukturen und Regelungen schrittweise abgebaut werden. Dies geschieht inzwischen bei den ambulanten wie auch bei den stationären Leistungen. Dieser Prozess wird sich auf die gesamte Versorgungskette ausdehnen. Ein sicherlich ungewohnter und schmerzhafter Weg.
- Wer den gewachsenen nationalen Strukturen wirklich helfen will, sollte diese nicht in ihrem Blick nach hinten stärken, sondern sie frühzeitig auf das Kommende vorbereiten.
Erinnert sei hier zum Beispiel an die Einleitung eines EU-Vertragsverletzungsverfahrens gegen die Bundesrepublik Deutschland, innerhalb dessen die EU-Kommission deutlich das deutsche Fremd- und Mehrbesitzverbot kritisiert hat. Denn das Fremd- und Mehrbesitzverbot erschwert in den Augen der EU-Kommission den Marktzugang ausländischer Personen und Gesellschaften und ist für das Allgemeinwohl nicht zwingend erforderlich. Darüber hinaus verstoße es gegen die europäische Niederlassungsfreiheit.
Fazit
Die deutsche Apothekerschaft scheint bislang zu verschlafen, dass wichtige Neuerungen anstehen. Statt des ewigen Abwehrkampfes gegen Versandhandel, Fremd- und Mehrbesitz benötigen die Apotheker einen neuen Blick nach vorne. Der Markt wird sich verändern — er muss es sogar. Was wir brauchen, ist mehr Wettbewerb unter den Apothekern.
Quelle: Eike Hovermann MdB Gpk GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 2/09 — Februar 2009 — Seite 30 – 32

Allgemeines

Beschneidung senkt virales Infektionsrisiko - Kein Einfluss auf Syphilis
Die Zirkumzision bei Männern senkt nicht nur das Übertragungsrisiko von HI-Viren. Nach zwei in Afrika durchgeführten randomisierten Studien im New England Journal of Medicine (NEJM 2009; 360: 1298-1309) kann auch anderen viralen sexuell übertragbaren Erkrankungen (teilweise) vorgebeugt werden, nicht aber einer Syphilis.
- In den beiden Studien - die eine vom US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases die andere von der Bill & Melinda Gates Foundation gesponsert - beteiligten sich in Uganda 3.393 nicht beschnittene Männer im Alter zwischen 15 und 49 Jahren, die zu Beginn nicht mit dem Immunschwächevirus (HIV) und nicht mit Herpes simplex (HSV-2) infiziert waren.
- Warum die Zirkumzision einen relativen Schutz vor viralen Infektionen, nicht aber vor T. pallidum bietet, ist unklar.
Quelle: rme/aerzteblatt.de Donnerstag, 26. März 2009

Immer weniger Familien und Kinder in Deutschland
In Deutschland gibt es immer weniger Familien mit Kindern. Besonders drastisch ist der Rückgang in Ostdeutschland.
In den neuen Ländern einschließlich Berlin lebten 2007 nur noch 1,5 Millionen Familien mit minderjährigen Kindern - fast ein Drittel (31 Prozent) weniger als zehn Jahre zuvor. In den alten Bundesländern sank die Zahl der Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind im gleichen Zeitraum lediglich um fast drei Prozent auf 7,06 Millionen, berichtete das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden.
2007 lebten in Deutschland 13,8 Millionen Kinder in 8,6 Millionen Familien - das macht durchschnittlich 1,61 Kinder pro Familie. 1997 lag der Durchschnitt noch bei 1,65 Kindern je Familie.
- Familien sind hier ausschließlich Eltern-Kind-Gemeinschaften mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt, also auch Haushalte von Alleinerziehenden. Als Kinder gelten dabei - neben leiblichen Kindern - auch Stief-, Adoptiv- und Pflegekinder.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 26.03.2009

Kaum Anerkennung in der Realität - das verleitet zur Flucht in digitale Fantasiewelten
PC-Spiele sind selbst aus Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken. Problematisch wird es, wenn junge Menschen fast nur noch in virtuellen Welten leben.
- So verbringen Kinder und Jugendliche inzwischen den größten Teil ihrer Freizeit mit Fernsehen und Computerspielen - Jungen im Schnitt siebeneinhalb Stunden täglich, Mädchen etwa sechs Stunden. Diese Zahlen gehen aus einer aktuellen Umfrage zur Mediennutzung bei Jugendlichen in Deutschland hervor. Dazu hat das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) 44.600 Neuntklässler befragt.
- Video- und Computerspiele sind nach dem Fernsehgucken die zweitwichtigste Freizeitaktivität: 15-jährige Jungen spielen an Schultagen mehr als zwei Stunden täglich, Mädchen knapp eine Stunde. Auch bei Fünftklässlern ist der Konsum schon beeindruckend: Die im Schnitt elfjährigen Jungen spielen täglich eine Stunde mit PC oder Spielkonsole, bei den Mädchen sind es erst 23 Minuten, hat eine Studie bei über 1.150 Berliner Schülern ergeben.
Quelle: Uwe Groenewold und Thomas Müller, Ärzte Zeitung, 19.03.2009

Neandertaler vertrug keine Milch - wie die meisten Menschen
Der Neandertaler vertrug keine Milch. Dies haben Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Biologie Leipzig jetzt bei der Untersuchung des Erbgutes der populären Urmenschen herausgefunden.
Das entsprechende Gen, das zur Verdauung von Milchzucker notwendig ist, sei bei erwachsenen Neandertalern nicht mehr aktiv gewesen, erklärte der Leipziger Biochemiker Johannes Krause am Dienstag. Lediglich Inder, afrikanische Massai und Europäer verfügten über das Lactase-Gen, das auch nach dem Kindesalter noch das Milchtrinken ohne Verdauungsbeschwerden ermögliche.
- "Wir Europäer haben irgendwann vor 10.000 Jahren angefangen, Milchkühe zu züchten", erklärte Krause. Hierdurch habe sich dann allmählich auch das Lactase-Gen so verändert, dass es heute noch bei Erwachsenen in Europa aktiv ist.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 17.03.2009

Über 240.500 Menschen 2008 durch Katastrophen gestorben
Im vergangenen Jahr sind bei Katastrophen weltweit mehr als 240.500 Menschen ums Leben gekommen. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung des Schweizer Rückversicherers Swiss Re hervor. Allein dem tropischen Zyklon Nargis, der Anfang Mai in Birma wütete, fielen rund 138.000 Menschen zum Opfer.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 18.03.2009

Medizin Meta-Analyse: Übergewicht verkürzt das Leben
Eine Adipositas verkürzt das Leben um etwa drei Jahre, extrem Fettleibige sterben sogar zehn Jahre früher als Normalgewichtige. Die ausgeprägte Adipositas wirkt sich nach einer Meta-Analyse im Lancet (2009: doi: 10.1016/S0140-6736(09)60318-4) ebenso ungünstig aus wie lebenslanges Rauchen.
Quelle: rme/aerzteblatt.de Mittwoch, 18. März 2009

Archiv: Alle früheren Ausgaben des BAO-MAO-Aktuell können Sie unter
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Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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