Ambulantes Operieren: Neuorientierung mit neuem Präsidium
Eine weitgehende Neupositionierung haben die Mitglieder des Bundesverbandes
für Ambulantes Operieren (BAO) beschlossen. Verbessert werden sollen die
Kommunikationsstrukturen und die Betreuung der Mitglieder. Zudem setzt man
auf einen engen Schulterschluss "mit anderen wichtigen Berufsverbänden".
Einen Wechsel gab es in der Leitung des Verbandes. Neuer Präsident wurde der
niedergelassene Handchirurg Dr. Axel Neumann (München), der seit neun Jahren
als Vorsitzender des Landesverbandes Ambulantes Operieren (LAO) Bayern auf
regionaler Ebene die Interessen der ambulanten Operateure und Narkoseärzte
vertritt.
- Vizepräsident wurde der niedergelassene Gynäkologe Dr. Ansgar Pett
(Berlin), der als Vorsitzender des LAO Berlin die Nähe zu den politischen
Gremien der Hauptstadt für die bundespolitische Arbeit des Verbandes nutzen
soll.
- Ganz oben auf der Agenda des neuen BAO-Präsidiums stehe, so der neue
Präsident, die Erarbeitung eines Fallpauschalensystems für ambulante
Operationen analog zu den DRG im Krankenhaussektor. Man strebe eine
bundeseinheitliche Vergütungssystematik mit gleicher Preisbildung für
ambulante Operationen und Narkosen an.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 18.05.2009 Nr.
38/2009, 15
Planungssicherheit für ambulante Operateure in Schleswig-Holstein
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) und die
Krankenkassen des Landes haben sich auf einen neuen Strukturvertrag zum
ambulanten Operieren geeinigt. Damit ist die flächendeckende Versorgung der
Patienten in diesem Bereich weiterhin gewährleistet. Gleichzeitig konnte das
Vergütungsniveau von 2008 in großen Teilen gehalten werden.
- Der neue unbefristete Vertrag gilt rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres
und deckt umfangreiche Leistungen des ambulanten Operierens ab. Dazu gehören
zum Beispiel die Arthroskopie, Rachenmandel-Operationen bei Kindern oder
Leistenbruch- und Gelenkoperationen. Die vertraglich erbrachten Leistungen
werden mit Festbeträgen vergütet.
Quelle: aerzteblatt.de Dienstag, 19. Mai 2009
Honorarreform: Kanzlerin verspricht Honorarnachschlag für die Ärzte
Die Einbußen der niedergelassenen Ärzte in Baden-Württemberg werden nach den
Worten von Ministerpräsident Günter Oettinger in diesem Jahr vom Bund
ausgeglichen. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe ihm dafür die Zusage
gegeben.
- Diese Aussagen der Spitzenpolitiker in Baden-Württemberg sind eine
Reaktion auf die Veröffentlichung der ersten Abrechnungsergebnisse zum 1.
Quartal 2009 bei der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW).
Das zentrale Ergebnis dieser Berechnungen: "Die Echtabrechnung zeigt, dass
fast 65 % der Praxen Honorarverluste im Vergleich zum Vorjahresquartal
hinnehmen müssen, in der Regel im zweistelligen Prozentbereich."
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 18.05. 2009 Nr.
38/2009, 13-14
Kassen: Honorarreform war fixe Idee der Ärzte
Die Krankenkassen haben nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes "immer" vor
den Folgen der Honorarreform gewarnt. "Es war sonnenklar, dass es
Umverteilungen geben wird", sagte die Vorstandsvorsitzende des
GKV-Spitzenverbandes, Dr. Doris Pfeiffer, beim AOK-Forum in München.
Die Vergütungsreform sei ein Konzept der Ärzteschaft, das dem Gesetzgeber
quasi ins Gesetz diktiert worden sei, sagte Pfeiffer bei der Fachtagung der
AOK Bayern.
Quelle: Ärzte Zeitung, 12.05.2009
Windhorst fordert Debatte über gerechte Verteilung von Leistungen
Die Ärztekammer Westfalen-Lippe fordert eine Debatte, in welchem Umfang
medizinische Versorgung finanzierbar ist. "Eine echte Diskussion über die
Priorisierung von Gesundheitsleistungen hat in Deutschland bisher nicht
stattgefunden", sagte ÄKWL-Präsident Dr. Theodor Windhorst.
- Anlässlich des zweiten Ethik-Forums der Kammer plädierte Windhorst dafür,
einen Bundesgesundheitsrat zu etablieren, der Vertreter von Ärzten,
Patienten, Politik und Kostenträgern an einen Tisch bringt. Ziel sei es,
einen Konsens zu finden, wie Gesundheitsleistungen gerecht verteilt werden
könnten. Dabei sollte der sozialethische Aspekt im Vordergrund stehen.
- Inhaltliche Kriterien einer Prioritätensetzung, so der Kammerpräsident,
seien die medizinische Bedürftigkeit, der Schweregrad und die Gefährlichkeit
der Erkrankung sowie die Dringlichkeit des medizinischen Eingreifens.
Quelle: A&W vom 07.05.2009
Montgomery gibt Ulla Schmidt contra
Der Vizepräsident der Bundesärztekammer Frank Ulrich Montgomery, hat in
scharfer Form Vorwürfe von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt
zurückgewiesen, die von Vertretern der Ärzteschaft erhobene Forderung nach
einer Priorisierung medizinischer Leistungen sei "menschenverachtend".
"Menschenverachtend ist es, Probleme, die mit einer schleichenden
Rationierung und einem Entzug von Mitteln entstehen, im Vorzimmer der Ärzte
abzulegen", sagte Montgomery heute vor den Delegierten des deutschen
Ärztetages und erhielt dafür donnernden Applaus.
- "Warum sagt Frau Schmidt nicht, dass Gesundheitssysteme wie in
Skandinavien, die sie oft als Vorbild nennt, Priorisierung bereits aktiv und
erfolgreich betreiben", fragte der Präsident der Landesärztekammer Berlin,
Dr. Günther Jonitz.
Quelle: Ärzte Zeitung online, 20.05.2009
115. Hauptversammlung: Marburger Bund fordert ehrliche Debatte über Rationierung
Die 115. Hauptversammlung des Marburger Bundes (MB) hat die Politik und die
Öffentlichkeit aufgefordert, sich mit der schleichenden Tendenz zur
Rationierung auseinanderzusetzen und die bereits eingetretene Rationierung
ehrlich zu diskutieren. Wenn die Finanzmittel für die medizinische
Versorgung der Bevölkerung mit den medizinischen Möglichkeiten nicht Schritt
hielten, resultierten daraus Leistungseinschränkungen.
- "Jeder Versicherte muss wissen, welche Leistungen durch die gesetzlichen
Krankenkassen abgedeckt sind, und wofür er zusätzlich sorgen muss", heißt es
in einem einstimmig gefassten Beschluss der 204 Delegierten, die am 16. und
17. Mai in Wiesbaden-Niedernhausen tagten. Die vom Präsidenten der
Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, geforderte Priorisierung von
Gesundheitsleistungen ziele deshalb in die richtige Richtung, betonte der
MB-Bundesvorsitzende Rudolf Henke vor diesem Hintergrund.
Quelle: aerzteblatt.de, Montag, 18. Mai 2009
KBV: Flächendeckende Versorgung in Gefahr
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat bei ihrer heutigen
Vertreterversammlung im Vorfeld des Deutschen Ärztetags von der Politik ein
klares Bekenntnis zum Kollektivvertrag gefordert. Der ungeordnete Wettbewerb
zwischen Kollektiv- und Selektivverträgen gefährde das Fundament der
qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung in Deutschland.
- "Wir brauchen unsere Spielräume zurück", betonte der
KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Köhler vor den 60 Delegierten. Die
staatliche Regulierung müsse zurückgefahren werden.
- Nach Ansicht des KBV-Chefs steht das Gesundheitssystem derzeit am
Scheideweg. Die Politik müsse sich jetzt entscheiden, was sie wolle: die
"Abrissbirne" weiter einsetzen oder "eine Sanierung, bei der das vorhandene,
in 50 Jahren bewährte Gebäude grundsätzlich erhalten bleibt und die
Funktionsfähigkeit durch Modernisierungsmaßnahmen erhöht beziehungsweise
wiederhergestellt wird".
- Dem jetzigen ungeordneten Wettbewerb stellte Köhler eine eigene Ordnung
entgegen. Voraussetzung: Die KVen erhalten wieder den ungeteilten
Sicherstellungsauftrag. Nach dem Konzept wird unter anderem die
Grundversorgung weiterhin kollektivvertraglich geregelt und umfasst sowohl
die hausärztliche als auch die wohnortnahe fachärztliche Versorgung. Auf der
spezialisierten fachärztlichen Versorgungsebene arbeiten die Ärzte eng mit
dieser Ebene und dem stationären Bereich zusammen. Sie erbringt Leistungen
eines definierten Katalogs und ist dem Krankenhaus mit Blick auf Vergütung
und Bedarfsplanung gleichgestellt.
Quelle: aerzteblatt.de Montag, 18. Mai 2009
KBV schreitet zurück in die Vergangenheit
"Die KBV versucht, mit den Rezepten von 1932 die Zukunft der ärztlichen
Versorgung bis 2050 zu gestalten" - damit reagierte Hausärztechef Ulrich
Weigeldt auf Forderungen des KBV-Vorsitzenden Dr. Andreas Köhler.
- Für überflüssig hält Weigeldt auch eine Diskussion über Priorisierung und
neue Zuzahlungsmodelle. Beides sei vermeidbar, wenn Haus- und Fachärzte eine
problemadäquate Angebotsstruktur und Arbeitsteilung entwickeln und
vereinbaren, womit zugleich der Sicherstellungsauftrag erfüllt werden
könnte, den die KVen derzeit nicht gewährleisteten.
Quelle: Ärzte Zeitung, 19.05.2009
NAV-Virchow-Bund will KV-System vom Körperschaftsstatus befreien
Der NAV-Virchow-Bund plädiert dafür, die Kassenärztlichen Vereinigungen
(KVen) vom Körperschaftsstatus zu befreien. Der Verband der niedergelassenen
Ärzte sprach sich auf der gemeinsamen Sitzung des Bundesvorstands und der
Landesgruppenvorsitzenden Mitte Mai zudem für eine Neugestaltung der
Wettbewerbsordnung in der ambulanten Versorgung aus. Gleichzeitig will er
die Konkurrenz von Kollektiv- und Selektivverträgen abbauen.
- Der schwindende honorar- und strukturpolitische Gestaltungsspielraum habe
aus der ärztlichen Selbstverwaltung eine staatsuntergeordnete Behörde
gemacht, so die Kritik. "Es wäre falsch, aus Loyalität zu dem heutigen
KV-System revisionär die bestehende Entwicklung auszublenden", heißt es in
einem entsprechenden Positionspapier.
- "Ein Verband, der die Interessen der niedergelassenen Ärzte vertritt, hat
bei diesen Rahmenbedingungen neue Aufgaben und Herausforderungen", so der
NAV-Virchow-Bund.
- Er fordert, die Optionen für neue Vertrags- und Versorgungskonzepte im
Sinne der Mitglieder und der Ärzteschaft zu nutzen. Über eine frei
verhandelte, betriebswirtschaftlich kalkulierte, regionale Gebührenordnung
könne die Leistungsfähigkeit der ambulanten Medizin realistisch abgebildet
und die wohnortnahe ambulante Versorgung erhalten werden.
Quelle: aerzteblatt.de Montag, 18. Mai 2009
Freie Ärzteschaft: Fünf Thesen für eine sinnvolle Gesundheitspolitik
1. Der unabhängige freiberuflich tätige Arzt ist Garant des Bürgerrechts auf
freie Ärzte
2. Die flächendeckende wohnortnahe ambulante Versorgung durch Haus- und
Fachärzte ist die tragende Säule der Gesundheitsversorgung in Deutschland
3. Die ärztliche Schweigepflicht ist unverzichtbarer und unantastbarer
Bestandteil des individuellen Patienten-Arzt-Verhältnisses
4. Kostenerstattung schafft Klarheit und fördert Transparenz
5. Ärzte sind nicht die Sachwalter staatlich verursachter Rationierung
Quelle: Freie Ärzteschaft Näheres
http://www.freie-aerzteschaft.de/pub/download/download.php?compid=109977
300 Euro Prämie bei Leistungsverzicht
Der einheitliche Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen bröckelt.
Bei der Securvita Krankenkasse erhalten gesetzlich Versicherte eine Prämie,
wenn sie auf bestimmte Leistungen verzichten.
Der Versicherte stellt sich bei dem Angebot einzelne Leistungsmodule
zusammen. Dabei kann der Umfang des Leistungskatalogs erweitert, aber auch
verringert werden. Die Krankenkasse aus Hamburg sieht darin eine
"Alternative zum starren Kassen-Einheitssystem".
Sie erwartet, dass eine vierstellige Zahl von Versicherten die Möglichkeit
nutzen wird, um für eine Prämie von 300 Euro (maximal 20 Prozent des
eingezahlten Beitrags) auf bestimmte Leistungen zu verzichten. Dies sind
Fahrkosten (mit Ausnahme von Rettungsfahrten), Badekuren, Mutter-Kind-Kuren,
Haushaltshilfen, Heilmittel und Homöopathie. Dieser Tarif beinhaltet einen
Rettungsschirm: Wer die Prämie erhält und dennoch eine der Leistungen in
Anspruch nehmen muss, trägt einen Selbstbehalt von 600 Euro - das Risiko
bleibt also auf 300 Euro beschränkt. Die Laufzeit des Wahltarifs beträgt
drei Jahre.
Quelle: Ärzte Zeitung, 22.05.2009
Hansen will Praxisgebühr für jeden Arztbesuch
Mit seiner Forderung nach einer Ausweitung der Praxisgebühr hat der Chef der
Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Leonhard Hansen, für Aufregung
gesorgt. In der "Rheinischen Post" vom Dienstag forderte Hansen, für jeden
Arztbesuch sollten fünf bis zehn Euro fällig werden.
- Ein Facharztbesuch ohne Überweisungsschein soll Hansen zufolge bis zu 25
Euro kosten. Für die Überweisung zum Facharzt müsse eine Gebühr von fünf bis
zehn Euro anfallen, betonte Hansen.
- Hansen zufolge gibt es in Deutschland bei den Versicherten ein fehlendes
Empfinden dafür, dass sie Kosten verursachen. Bei den Ärzten gebe es
unterdessen eine Mentalität, Patienten ständig wieder einzubestellen. Hansen
verspricht sich von einer höheren Praxisgebühr mehr Effizienz bei der
medizinischen Versorgung:
- Der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Klaus Vater, bezeichnete das
Thema als "ausgereizt". "Es wird keine höheren Zuzahlungen geben, es wird
keine höhere Praxisgebühr geben", sagte Vater in Berlin. Dieser Beschluss
stehe "felsenfest".
Quelle: aerzteblatt.de Dienstag, 12. Mai 2009 Näheres:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/36543/Hansen_will_Praxisgebuehr_fuer_jeden_Arztbesuch.htm
KBV warnt Ärzte vor mangelnder Datensicherheit
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) warnt davor, sensible
Patientendaten an private Abrechnungsstellen weiterzugeben. Sie befürchtet,
die Daten könnten in den Rechenzentren der Privatanbieter nicht ausreichend
geschützt sein.
- "Eine Abrechnung auf höchstem Datenschutzniveau ist ohne weiteres über
KVen und KBV möglich. Wir sind dazu bereit, diese Aufgabe zu übernehmen",
bietet der KBV-Chef den vertragsabschließenden Parteien auf Ärzte- und auf
Krankenkassenseite an.
- Öffentlich-rechtliche und körperschaftsrechtliche Institutionen
unterliegen im Gegensatz zu privaten Abrechnungsstellen den strengen
Datenschutzregelungen des Sozialgesetzbuches.
Quelle: ARZT & WIRTSCHAFT-Newsletter - 15. Mai 2009
Ärzte wollen Freiberufler bleiben
Der Arztberuf als ein freier Beruf ist der Politik ein Dorn im Auge: Davon
zeigten sich die Delegierten des Ärztetags überzeugt. Wer unabhängig von
Weisungen arbeite, könne auch nicht von der Politik instrumentalisiert
werden. Die Freiberuflichkeit sei daher kein Selbstzweck, sondern ein
"Privileg der Patienten", das verteidigt werden müsse, betonte der Ärztetag.
- Harsch kritisierte Professor Christoph Fuchs, Hauptgeschäftsführer der
Bundesärztekammer, Gesundheitsministerin Ulla Schmidt. Sie strebe einen Arzt
an, "der als Erfüllungsgehilfe Listenmedizin betreibt", sagte er. Die Zeit
sei daher "reif für einen Politikwechsel", um den Trend zu "Staatsmedizin"
zu stoppen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 22.05.2009
Söder: "Die Honorarreform ist komplett gescheitert"
Der bayerische Gesundheitsminister, Markus Söder (CSU), hat die
Honorarreform für die Vertragsärztinnen und Vertragsärzte scharf kritisiert.
Nach Ansicht des CSU-Politikers müsse das Honorarsystem grundlegend
neugestaltet werden: "Wir wollen eine freie und klare Gebührenordnung statt
einer zentralistischen und intransparenten Honorarordnung." Arzt und Patient
sollten genau wissen, was eine ärztliche Leistung wert sei. Als Modell
könnte die Gebührenordnung für Privatpatienten dienen. "Wir wollen damit
eine regionale, leistungsgerechte und qualitätsorientierte vertragsärztliche
Vergütung zu festen Europreisen einführen", sagte Söder.
Quelle: aerzteblatt.de Donnerstag, 21. Mai 2009
Archiv: Alle früheren Ausgaben des BAO-MAO-Aktuell können Sie unter
http://www.mao-bao.de/archiv.html - mit Suchfunktion - einsehen.
Gesundheitsexperte will zurück in die Zukunft
Der Wissenschaftler Fritz Beske fordert eine Radikalreform der GKV.
Kernpunkt ist eine Reduzierung des Leistungskatalogs auf die
Grundversorgung.
Der Kieler Gesundheitswissenschaftler Professor Fritz Beske hat eine
Totalrevision der Gesundheitspolitik des vergangenen Jahrzehnts gefordert.
Unter den gegenwärtigen Bedingungen sei das unbeschränkte
Leistungsversprechen der GKV langfristig nicht mehr finanzierbar, sagte der
Leiter des Instituts für Gesundheits-System-Forschung (IGSF) am Dienstag in
Berlin.
Ohne eine grundlegende Neuordnung des Gesundheitswesens drohe im Jahr 2050
daher ein Beitrag zur GKV zwischen 27 und 44 Prozent, so Beske bei der
Vorstellung eines mit weiteren Heilberuflern entwickelten Handlungskonzepts
für eine neue Gesundheitspolitik. "Wer etwas anderes verspricht, kann nicht
die Wahrheit sagen."
- Da Geld nicht beliebig vermehrbar sei, sei die Ausdünnung des bisherigen
Leistungskatalogs der GKV auf eine weiter solidarisch finanzierte
Grundversorgung die einzige Lösung, so Beske. Schon heute komme es wegen der
begrenzten Finanzmittel zu einer heimlichen Rationierung von Leistungen.
- Für über die Grundversorgung hinaus gehende "medizinische
Wunschleistungen" sollen Versicherte nach dem Konzept Zusatzversicherungen
abschließen.
- Ein zentraler Punkt im Konzept sind die Kassenärztlichen Vereinigungen:
Sie sollen zu alter Stärke zurückfinden. Dafür müssten Wahltarife und
Selektivverträge abgeschafft und die Regelungen zur ambulanten
Klinikversorgung nach Paragraf 116b auf den Stand vor den Reformen der
vergangenen Jahre zurückgedreht werden, forderte Beske. Geschehe dies nicht,
fahre das KV-System "an die Wand". Darüber hinaus forderte Beske für
Medizinische Versorgungszentren eine Beschränkung auf niedergelassene Ärzte
als Träger. Näheres
http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/krankenkassen/default.aspx?sid=547725,
Quelle: Bülent Erdogan. Ärzte Zeitung, 13.05.2009
Siehe auch Pressemitteilung: http://www.igsf.de/PM112-lang.pdf
http://www.arzt-in-europa.de/
EuGH: Apothekenketten bleiben in Deutschland verboten
Apothekenketten bleiben in Deutschland verboten. Das deutsche
"Apothekengesetz" ist vereinbar mit Europarecht, wie der Europäische
Gerichtshof (EuGH) am Dienstag in Luxemburg urteilte.
Die Regeln schränkten zwar die Niederlassungsfreiheit der EU ein. Dies lasse
sich jedoch mit dem Ziel rechtfertigen, eine sichere und qualitativ
hochwertige Arzneimittelversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Damit
kann die niederländische Internet-Apotheke DocMorris keine Apothekenkette in
Deutschland aufziehen.
EuGH Az.: C-171/07 und C-172/07
Quelle: Ärzte Zeitung online, 19.05.2009
Paranoider muss sich nicht behandeln lassen
Ein junger Wolfsburger darf paranoid bleiben. Das haben der
sozialpsychiatrische Dienst und das Wolfsburger Amtsgericht entschieden.
Seit acht Jahren leidet der 38-Jährige an der Krankheit.
Er fühlt sich verfolgt von Freimaurern, zu denen in seiner Phantasiewelt
auch Ärzte gehören. Deshalb lehnt er jede Therapie ab. Der Vater des Mannes
hatte versucht, vor Gericht einen Betreuer für seinen Sohn zu erstreiten und
eine psychiatrische Behandlung zu erzwingen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 07.05.2009
Berufsfremder sorgt für Gewerbesteuer
Praxisgemeinschaften können keine Berufsfremden als Gesellschafter
aufnehmen. Selbst wenn lediglich ein einziger Berufsfremder nur indirekt
beteiligt ist, wird die Praxisgemeinschaft rechtlich zu einem
Gewerbebetrieb, urteilte der Bundesfinanzhof (BFH) in München.
- Voraussetzung dafür, dass eine Gesellschaft nicht als Gewerbebetrieb,
sondern als freiberuflich eingestuft wird, ist, dass jeder Gesellschafter
über die Berufsqualifikation eines freien Berufs verfügt und "diesen auch
tatsächlich ausübt".
Az.: VIII R 69/06 und VIII R 73/06
Quelle: Ärzte Zeitung, 13.05.2009
Wo Ärzte im Streitfall ihr Honorar einklagen müssen
Ärzte müssen Honorarforderungen bei privatärztlichen Leistungen immer am
Wohnort des Patienten einklagen. In einer Entscheidung bestätigte das das
Landgericht Mannheim (Az.: 1 S 142/08).
- Der klagende Arzt vertrat die Meinung, dass sein Praxissitz auch der Ort
der vertragscharakteristischen Leistung gewesen und damit als einheitlicher
Erfüllungsort im Sinn der Paragrafen 29 der Zivilprozessordnung (ZPO) und
269 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) zu sehen sei. Das Landgericht war
anderer Meinung. Es lehnte das Verfahren ab, da seiner Meinung nach beim
ärztlichen Behandlungsvertrag die Hauptleistungen nicht gleich an Ort und
Stelle erfüllt würden. Zwar werde der Patient in der Praxis behandelt, zahle
seine Rechnung in der Regel aber nicht vor Ort, sondern bargeldlos vom
Wohnsitz aus. Deshalb müsse der Wohnsitz des Patienten auch als Gerichtsort
gelten.
Quelle: ARZT & WIRTSCHAFT-Newsletter - 15. Mai 2009
Anspruch auf Notfallbehandlung auch ohne Krankenversicherung
Auch wer trotz Hilfebedürftigkeit keinen Hartz-IV-Antrag gestellt hat und
deshalb nicht krankenversichert ist, hat im Notfall Anspruch auf
medizinische Versorgung. In solchen Fällen habe das Sozialamt die
Behandlungskosten zu tragen, entschied am Dienstag das Bundessozialgericht
(BSG) in Kassel (Az.: B 8 SO 4/08 R).
Quelle: aerzteblatt.de Dienstag, 19. Mai 2009
Hygieneregeln: Ärzte sollen Vorschläge senden
Arztpraxen müssen neben der Technischen Regel für biologische Arbeitsstoffe
(TRBA) 250 (für den Bereich Gesundheitswesen) auch die TRBA 500 (allgemeine
Mindestanforderungen an Hygienemaßnahmen) beachten.
Letztere will nun die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
(BAuA) überarbeiten. Sie ruft deshalb Praxen dazu auf, Anregungen
einzusenden. Per E-Mail an: abas@baua.bund.de.
Quelle: Ärzte Zeitung, 18.05.2009
Training am Simulator verbessert Geschicklichkeit der Chirurgen
Nach nur sieben Stunden Training an einem Simulator führten Nachwuchsärzte
in einer randomisierten Studie eine laparoskopische Operation nicht nur
doppelt so schnell durch wie ihre Kollegen. Nach den Angaben im Britischen
Ärzteblatt (BMJ 2009; 338: b1802) war auch das Operationsergebnis deutlich
besser.
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/36602/Training_am_Simulator_verbessert_Geschicklichkeit_der_Chirurgen.htm
Quelle: aerzteblatt.de Freitag, 15. Mai 2009
Neues Merkblatt zu Kündigungen in Praxen
Was müssen Praxischefs beachten, wenn eine Mitarbeiterin kündigt oder sie
selbst erwägen, einer Angestellten zu kündigen? Darauf gibt das Merkblatt
"Kündigungen in Arztpraxen" des NAV-Virchow-Bundes Antworten.
Themen sind unter anderem: ordentliche und außerordentliche Kündigung,
Kündigungsschutz und Kündigung in der Schwangerschaft/Elternzeit. Das
Merkblatt ist für NAV-Mitglieder als pdf-Dokument kostenfrei und in
Papierform für 1 Euro, und für Nicht-Mitglieder für 4 Euro erhältlich.
E-Mail: info@nav-virchowbund.de
Quelle: Ärzte Zeitung, 14.05.2009
Experten sehen Klimawandel als größte Gefahr für die Gesundheit +++
Der Klimawandel stellt nach Ansicht britischer Experten die größte
Gesundheitsgefahr für die Menschheit im 21. Jahrhundert dar. Die globale
Erwärmung bringe andere Infektionsmuster oder neue Ausbreitungsgebiete für
Krankheiten hervor, die von Insekten übertragen werden. Zudem werden
zunehmend mehr Menschen an Hitzewellen sterben, heißt es in einem
gemeinsamen Bericht des Medizinjournals "The Lancet" und Wissenschaftlern
des University Colleges London (UCL).
- "Der Klimawandel ist ein Gesundheitsthema, das Milliarden von Menschen
angeht. Es ist nicht nur ein Umweltproblem, das sich um Eisbären oder
Abholzung dreht", sagte UCL-Professor Anthony Costello. Die Auswirkungen
würden auf der ganzen Welt zu spüren sein. "Und nicht in einer fernen
Zukunft, sondern noch zu unseren Lebzeiten und zu den Lebzeiten unserer
Kinder."
Näheres: http://www.thelancet.com
Quelle: Ärzte Zeitung online, 14.05.2009
Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Axel Neumann
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de