Mitteilungen des Präsidiums
Diesmal keine Mitteilungen, sondern klassische Bitten:
Vorgesehener Redaktionsschluss der Depesche 17. Oktober 2011 und 2. Januar 2012. Wir freuen uns auch über kurze Beiträge und Kommentare zu bisherigen Ausgaben. Auch Kommentare zum Newsletter sind willkommen.
Bitte schon den Termin für die Jahrestagung vormerken: 2.-4. März 2012 in Nürnberg zusammen mit der Tagung der Chirurgen.
Der BAO existiert dann seit zwanzig Jahren!
vorläufiges Programm s. http://www.operieren.de/content/e3472/e7507/e29521/
Jörg Hennefründ
"Brustzentren sind eine große Erfolgsstory" (Ärzte Zeitung 30.09.2011)
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie und Leiter des Universitäts- Brustzentrums Tübingen, Professor Diethelm Wallwiener, sieht eine ursächliche Verbindung zwischen der sinkenden Brustkrebssterberate in Deutschland und dem Ausbau von qualifizierten Brustzentren. In Deutschland gibt es mittlerweile 250 zertifizierte Brustzentren und damit eine nahezu flächendeckende Versorgung.
Kommentar:
Die Einführung von Brustzentren vor etwa 10 Jahren erweist sich als erfolgreich – für die Krankenhäuser. Denn durch zahlreiche Vorgaben (Mindestmengen für Operationen, technische Ausrüstung usw.) haben die Krankenhäuser damals durchgesetzt, dass die Behandlung des Burstkrebses fast ausschließlich an Krankenhäusern und Brustzentren erfolgen konnte. Die damals existierenden "Brustambulanzen" (http://www.arzt-in-europa.de/pages/2003JB_Brustambulanzen.html) wurden auf administrativem Wege kalt gestellt. Dieses führt dazu, dass die Brustkrebsbehandlung in Deutschland fast immer mit einem stationären Aufenthalt verbunden ist, wohin gegen sie in den USA größtenteils ambulant erfolgt – bei ebenfalls abnehmenden Krebssterberaten. Die Erfolgsstory der Brustzentren ist also auch ein Beispiel für verfehlte Gesundheitspolitik, die sich nicht an den Bedürfnissen der Patientinnen, sondern an Wünschen der Krankenhauslobby orientiert.
J.B.
"Ärzte arbeiten zu wenig" (Ärzte Zeitung 2.09.2011)
Der designierte Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann, wirft den Fachärzten vor, 23 Prozent weniger zu arbeiten als vertraglich vereinbart. Das Marktforschungsinstitut Psychonomics hatte durch eine Befragung herausgefunden, dass Hausarztpraxen rund 47 Stunden pro Woche für die Versicherten arbeiten, Facharztpraxen nur 39 Stunden. Die kalkulatorische Grundlage für die Ärztevergütung seien aber 51 Wochenarbeitsstunden.
KBV-Chef Köhler wies die Vorwürfe umgehend zurück. Die Vertragsärzte seien nur verpflichtet, mindestens 20 Sprechstunden in der Woche anzubieten.
Erster Kommentar:
Die fachärztliche Arbeitszeit wird limitiert durch die Vorgaben des Prüfzeitensystems reguliert. Die Prüfzeiten sind zu lang, wer zu viel arbeitet hat das Prüfgremium auf dem Hals. So ist es eben, wenn der eine nicht weiß, was der andere will.
P.T.S
Zweiter Kommentar:
Bekanntlich sinkt die wirtschaftliche Effizienz mit sinkender Auslastung. Arbeitet der Facharzt also weniger in seiner Praxis, ergeben sich höhere Kosten. Dürfen wir den AOK-Bundesverband so verstehen, dass er jetzt höhere Vergütungen für Fachärzte fordert?
J.H.
Beske warnt vor überstürzten Leistungskürzungen (Ärzteblatt 7.09.2011)
Anlässlich der erheblichen Kürzungen bei Gesundheitsleistungen in Großbritannien hat Professor Fritz Beske dafür plädiert, geordnet über Leistungszuteilungen und Leistungseinschränkungen zu diskutierten und zu entscheiden, also zu priorisieren. Nach dem Motto "Man kann nur so viel ausgeben, wie man hat", hat er zahlreiche Vorschläge in der Studie mit dem Titel "Solidarische, transparente und bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung im demografischen Wandel durch Priorisierung und Rationierung - Begründung und Vorschläge" gemacht. Die Studie ist in der Schriftenreihe des Fritz-Beske-Instituts für Gesundheitssystemforschung in Kiel als Band 121 erschienen.
Näheres bei info@igsf-stiftung.de
Kommentar:
Beske warnt seit langem vor dem Grundproblem unserer Gesundheitspolitik: Die Probleme werden geleugnet. Statt auszusprechen, dass es nicht unbegrenzte Leistungen für begrenztes Geld geben kann, dass wir ein demographisches Problem bekommen werden und es faktisch für die unbegrenzten Erwartungen schon jetzt zu wenig Ärzte gibt, werden von den meisten Politikern und den Kassen permanent Nebelbomben geworfen. So kommt man nie zu einem Ergebnis. Derzeit haben wir "nur" eine verdeckte Rationierung, die die Ärzte umsetzen müssen, die geleugnet wird und die die Attraktivität des Arztberufes senkt. Bald werden die Probleme explodieren und dann wäre es schön, wenn die Gesellschaft in einer Diskussion darauf vorbereitet wäre und eine Entscheidung treffen könnte. So ist es in anderen Ländern. Hierzulande sind wir von einer Mehrheit von Feiglingen umgeben. Wobei man zugeben muss, dass der Wähler klare Worte in der Vergangenheit meist mit Stimmverlusten bestraft hat. Vielleicht hat doch jedes Land die Regierungen, die es verdient.
J. H.
Hygieneregeln für den Praxis-PC (Ärzte Zeitung 16.09.2011)
Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt in seinen "Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen" (Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsschutz 1, 2004) eine Desinfektion für Arbeitsflächen wie Monitore und Tastaturen. Eine Desinfektion führe zu einer mindestens 84- bis 99,9-prozentigen Reduktion von Mikroorganismen auf den Flächen; eine alleinige Reinigung hingegen reduziere die Keime nur zu 50 bis 80 Prozent. Das RKI empfiehlt, nur speziell für diese Geräte empfohlene Desinfektionsmittel zu verwenden. Desinfektionssprays für Monitore sollten zunächst auf ein Tuch aufgetragen werden, mit dem das Gerät dann gründlich abgewischt wird. Ähnliches gilt für Kartenleser-Tastaturen.
Kommentar:
Endlich mal eine Idee, der man mit dem "gesunden Menschenverstand" sofort zustimmen möchte. Man denke auch an die (Un-)Möglichkeit, eine normale Tastatur zu reinigen – im Vergleich zu einer Folientastatur. Bedenkt man, wie viel Geld und Kontrollaufwand darauf verwendet wird, die Steris zwangsweise zu "verbessern" - dabei kenne ich keinen Fall, in dem eine Patientin durch einen "alten" Steri geschädigt wurde – dann sind dies endlich mal kreative Ideen, bei denen Aufwand und potentieller Nutzen vernünftig sein könnten.
J. H.
Koalition will mehr ambulantes Operieren (Ärzte Zeitung 16.09.2011)
Nach dem Wunsch der Koalition soll im künftigen Versorgungsstrukturgesetz das ambulante Operieren von Ärzten (ohne Belegarztstatus) in Kliniken gefördert werden. Dazu soll eine Änderung im Paragraf 115 b die Zusammenarbeit von Krankenhäusern und Vertragsärzten gesetzlich verankern. Hiermit könnten ambulante Operation "auch auf Grundlage einer vertraglichen Kooperation des Krankenhauses mit niedergelassenen Vertragsärzten erfolgen."
Facharzt-Verträge sichern zeitnahe Terminvergabe (Ärzte Zeitung 6.09.2011)
In den 73c-Verträgen der AOK Baden-Württemberg ist das Wartezeitenproblem gelöst. Die Verträge zwischen Medi und der AOK Baden-Württemberg sehen vor, dass die teilnehmenden Fachärzte – zur Zeit Kardiologen und Gastroenterologen - binnen zwei Wochen einen Termin mit ihren Patienten vereinbaren; dafür gibt es keine Fallzahlbegrenzungen und keine mengenabhängigen Vergütungsabstaffelungen.
Der AOK-Bundesverband geht davon aus, dass knapp jeder dritte Arzt am Quartalsende wegen Budgetüberschreitung pausiert.
(Muster-)Berufsordnung novelliert (Ärzteblatt 2.09.2011)
Die Bundesärztekammer (BÄK) hat die (Muster-)Berufsordnung novelliert. Eine synoptische Darstellung der Änderungen ist unter http://www.bäk.de/downloads/Synopse_Stand_29.08.11.pdf einzusehen. Insbesondere werden die Patientenrechte gestärkt. Außerdem stellt die Berufsordnung klar, dass Ärzte keine Hilfe zur Selbsttötung leisten dürfen.
Die (Muster-)Berufsordnung muss jetzt von den Landesärztekammern umgesetzt werden.
Kammer Westfalen-Lippe setzt sich für ärztliche Freiberuflichkeit ein (Ärzteblatt 22.09.2011)
Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), Theodor Windhorst, beklagt eine zunehmende Verstaatlichung des Gesundheitswesens. Die stark regulierte Gesundheitswirtschaft erwarte von den Ärzten eine möglichst wirtschaftliche Behandlung statt einer Patientenversorgung nach bestem medizinischem Standard. Nur die Unabhängigkeit des Arztes garantiere, dass er für seine Patienten eine Schutzfunktion wahrnehmen kann, so Windhorst.
SPD-Vorstand beantragt Einheitshonorar (Ärzte Zeitung 27.09.2011)
Der SPD-Vorstand fordert eine einheitliche Ärztevergütung für die ambulante Versorgung von gesetzlich und privat Versicherten. So steht es in einem Leitantrag für den SPD-Bundesparteitag. Die neue Honorarordnung solle sowohl für die Versicherten der neuen SPD-Bürgerversicherung als auch für die Bestandsversicherten der PKV gelten.
Entwurf für DRG-Katalog 2012 (Ärzteblatt 19.09.2011)
Das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) hat den Entwurf des G-DRG-Fallpauschalenkatalogs 2012 vorgestellt. Er gilt für stationäre Leistungen. Danach soll es im kommenden Jahr 1.193 Fallpauschalen und 150 Zusatzentgelte geben. Unter anderem wurden die Zusatzentgelte für hochaufwendige Pflege neu kalkuliert.
Transplantationsgesetz: Montgomery warnt vor Staatsmedizin (Ärzteblatt 19.09.2011)
Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Frank Ulrich Montgomery, hat die Empfehlung des Gesundheitsausschusses des Bundesrates scharf kritisiert. Der Bundesrat will zukünftig sämtliche Richtlinien der Bundesärztekammer zur Organtransplantation einem Genehmigungsvorbehalt durch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) unterstellen. Dies, so Montgomery, führe zu einer patientenfernen Staatsmedizin. Dem BMG fehle die notwendige Sachkompetenz zur Beurteilung der Richtlinien.
IGeL - Gesetzliche Krankenkassen wollen Selbstzahlerleistungen begrenzen (Arzt & Wirtschaft Newsletter 23.09.2011)
Laut Gernot Kiefer, Vorstand im GKV-Spitzenverband, geht es bei den sogenannten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) den Ärzten vorrangig um Umsatz und Gewinn. Deshalb will der GKV-Spitzenverband in das neue Patientenrechtegesetz einbringen, dass ein IGeL-Angebot erst nach einer 24-stündigen "Einwilligungssperrfrist" angenommen werden darf.
Dem entgegnete der Vorsitzende des Verbandes der niedergelassenen Ärzte (NAV-Virchow-Bund), Dr. Dirk Heinrich, dass die Krankenkassen viele Leistungen heute nicht mehr zahlen und diese Leistungen dann als Igel-Leistungen angeboten würden. Außerdem sei die Erbringung von IGeL bereits klar geregelt: Ausführliche Informationen durch den Arzt, Bedenkzeit für den Patienten, ein schriftlicher Behandlungsvertrag sowie eine transparente und verständliche Rechnung seien die bisherigen Vorgaben.
Der Wohnort beeinflusst Operationen (Ärzte Zeitung 28.09.2011)
Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung belegt, dass es große regionale Unterschiede bei den ärztlichen Behandlungen gibt. So wurde Männern am Bodensee sechs Mal häufiger die Prostata entfernt als Männern im Erftkreis. Ein anderes Beispiel zeigt, dass Kaiserschnittgeburten im Eifelkreis mehr als doppelt so häufig sind wie in der Stadt Chemnitz.
Um die Patienten besser zu informieren, hat die Bertelsmann-Stiftung ein neues Internetportal "Faktencheck Gesundheit" eingerichtet. Bislang werden 16 häufige Behandlungsgebiete wie Blindarmoperationen oder Kniegelenk-Erstimplantationen beleuchtet. Warum in vielen bayerischen Kreisen überdurchschnittlich häufig operiert wird im Vergleich zu Kreisen Schleswig-Holsteins oder Mecklenburg-Vorpommerns, dafür gibt es noch keine Erklärung. Dieses herauszufinden sei aber ein wesentliches Ziel der Bertelsmann-Stiftung.
Näheres siehe http://www.faktencheck-gesundheit.de
"Ein bundesweit einmaliger IV-Vertrag" (Ärzte Zeitung 29.09.2011)
Die Audi BKK und das Praxisnetz GO-IN von Ingolstadt haben einen neuen Vertrag zur Integrierten Versorgung unterzeichnet und damit eine regionale, dezentrale und integrierte Versorgung der Patienten organisiert. Die 480 Mitglieder des Praxisnetzes GO-IN verpflichten sich zu Fortbildungen, zu Qualitätszirkeln und zu einem zertifizierten Praxismanagement und fördern die Vorsorge- und Präventionsangebote der Audi BKK. Außerdem sind zeitnahe Behandlungstermine vereinbart.
Gallenblasen-Op im AOK-Kliniknavigator (Ärzte Zeitung 22.09.2011)
Die AOK hat jetzt auch Daten für die Gallenblasenoperation in ihrem Kliniknavigator aufgenommen (http://www.aok-gesundheitsnavi-de).
Die Komplikationsrate für diese Operation schwankt zwischen 6,9 und zwölf Prozent.
Patienten mit Wartezeit auf Arzttermin zufrieden (Ärzteblatt 27.09.2011)
Eine Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der Techniker Krankenkasse (TK) für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) bestätigte, dass neun von zehn Versicherten mit der Wartezeit auf einen Arzttermin zufrieden sind. Ähnlich gut war die Bewertung der Freundlichkeit des Personals und der Atmosphäre in der Praxis. Das veranlasste den Direktor des WINEG, Frank Verheyen, zu dem Fazit:
"Wenn man sich die hohen Zufriedenheitswerte zur Praxisorganisation anschaut, dann kann man nicht von einer 'Zwei-Klassen-Medizin' beziehungsweise einem 'Zwei-Klassen-Service' in Deutschland sprechen".
Die TK weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass eine schnelle Terminvergabe und kurze Wartezeiten in der Praxis Bestandteil der Verträge zur integrierten Versorgung in der TK seien.
Grüne wollen lesbischen Frauen IvF ermöglichen (Ärzte Zeitung 28.09.2011)
Die Fraktion der Grünen hat einen entsprechenden Antrag in den Bundestag eingebracht. Danach sollen lesbische Frauen Zugang zur künstlichen Befruchtung erhalten und eingetragene Lebenspartnerschaften beim Abstammungsrecht Ehepaaren gleichgestellt werden.
Bahr: PKV muss sich verändern (Ärzte Zeitung 16.09.2011)
Auf dem PKV-Forum des Krankenversicherers Continentale in Köln machte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr deutlich, dass die PKV selbst Anstrengungen unternehmen müsse, um zukunftsfähig zu bleiben, dieses sei nicht Aufgabe des Staates. Zum Beispiel müsste die PKV mit den Problemen der steigenden Beiträge für ältere Versicherte fertig werden. Bahr hält die PKV als zweite Säule des Gesundheitssystems neben der GKV für wichtig.
Dem gab der Vorstandsvorsitzenden der Continentale, Rolf Bauer, teilweise Recht und forderte die Dualität von GKV und PKV in ihrer klaren Unterscheidung voneinander aufrechtzuerhalten und zu fördern. "Die PKV solle nicht immer nach dem Gesetzgeber rufen, um noch näher an die GKV heranzurücken", sagte Bauer.
Vorsicht bei Empfehlungen für andere Leistungserbringer! (Arzt & Wirtschaft 1.09.2011)
Das Landgericht (LG) Berlin hat eine Augenärztin verurteilt, weil sie auf ihrer Homepage für einen Augenoptiker geworben hat (Az.: 52 O 132/11). Ähnlich hatte auch schon der Bundesgerichtshof entschieden (Az. I ZR 111/08 und 112/08). A&W empfiehlt, den eigenen Internetauftritt unter dem Gesichtspunkt einer unzulässigen Empfehlung zu überprüfen, denn die Abmahnunternehmen warten nur auf eine solche Empfehlung.
Endgültiges Aus für die kurative Misteltherapie (Ärzte Zeitung 14.09.2011)
Das Bundessozialgericht (BSG) hat sein Urteil vom Mai 2011 nun schriftlich begründet (Az.: B 6 KA 25/10 R). Danach dürfen homöopathische und anthroposophische Mistelpräparate nicht mehr in der adjuvanten Krebstherapie zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnet werden. Nur für die Indikation "in der palliativen Therapie von malignen Tumoren" seien diese Mistelpräparate zulässig.
Weniger Fehler bei Operationen (Ärzte Zeitung 6.09.2011)
Laut Umfrage des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin verwenden mehr als 80 Prozent der Kliniken Checklisten für Operationen und 60 Prozent nutzen anonyme Fehlermeldesysteme. Die Anästhesisten fordern jetzt, dass alle Kliniken in Deutschland Checklisten vor Operationen einsetzen.
Ratgeber zum Erstellen von Gutachten (Ärzte Zeitung 2.09.2011)
Die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) und KV Niedersachsen (KVN) bieten eine Broschüre "Anfragen von Krankenkassen, MDK und Anderen" an.
Link: http://www.aekn.de und http://www.kvn.de
Roboter-Vergleich: Chirurgen sind billiger(Ärzte Zeitung 18.09.2011)
Nach Auskunft der Europäischen Gesellschaft für gynäkologische Onkologie wurden 2010 in den USA bereits 61 Prozent der Hysterektomien roboter-gestützt vorgenommen. Dabei zeigt ein Vergleich der roboter-gestützten Hysterektomie und dem herkömmlichen laparoskopischen Verfahren keine medizinischen Vorteile: Die perioperative Mortalität, intraoperative Verletzungen, Bedarf an Bluttransfusionen und Verweildauer im Krankenhaus weisen keine signifikanten Differenzen zwischen den beiden Operationsmethoden auf. Jedoch ergeben sich 16 Prozent Mehrkosten für jede Hysterektomie, das sind 1.160 Euro zusätzlicher Kosten pro Eingriff bei der roboter-gestützten Hysterektomie.
Für die Studie wurden Daten von 2.464 Patientinnen ausgewertet.
Von wegen weniger Bürokratie für Praxen (Ärzte Zeitung 22.09.2011)
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat erneut die Kosten für Qualitätssicherung und Abrechnung bei den niedergelassenen Ärzten errechnet. Sie kommt auf eine Jahressumme von 1,7 Milliarden Euro. Dabei wird bei den Ärzten ein Stundensatz von 65,45 Euro pro Stunde und bei den Medizinischen Fachangestellten von 35,57 Euro pro Stunde angesetzt.
Für die Belastung der einzelnen Praxis spielt die Zahl der abgerechneten Gebührenziffern nur eine geringe Rolle. Viel höher ist die tägliche Abrechnungsüberprüfung, die sich mit 30,8 Stunden im Quartal niederschlägt. Dabei benötigen Fachärzte wesentlich mehr Zeit als Hausärzte.
Britisches Unterhaus billigt umstrittene Gesundheitsreform (Ärzteblatt 9.09.2011)
Das britische Unterhaus hat jetzt die umstrittene Gesundheitsreform von Premierminister David Cameron gebilligt; die Reform muss jetzt noch das Oberhaus passieren. Der strittigste Punkt der Reform ist die geplante Übertragung der Budgetverantwortung von den Gemeinden auf eine Kommission aus Vertretern des Gesundheitswesens. Es wird befürchtet, dass dadurch der Privatsektor eine größere Rolle spielen wird.
Britische Regierung will bei Krebsvorsorge sparen (Ärzte Zeitung 25.09.2011)
Im Zuge der Wirtschaftskrise werden in Großbritannien offensichtlich immer mehr Hausärzte des Staatlichen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) aufgefordert, weniger Patienten zu onkologischen Vorsorgeuntersuchungen zu überweisen. Die Gesundheitsbezirksverwaltungen haben neue Richtlinien, damit "unnötige Überweisungen zur Krebsvorsorge" reduziert werden. Hausarzt- und Patientenverbände kritisieren diese Form der Rationierung bei der Krebsvorsorge öffentlich.
Ein Drittel aller Europäer mental erkrankt (Ärzteblatt 5.09.2011)
Die Forschergruppe um Hans-Ulrich Wittchen von der TU Dresden hat jetzt die Prävalenz von klinisch bedeutsamen psychischen Störung mit 38,2 Prozent errechnet. In erster Linie sind es Angststörungen, danach Schlafstörungen, unipolare Depressionen, psychosomatische Erkrankungen, Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen und Demenzen. Bezogen auf die eingeschränkte Zahl der Lebensjahre sind die am stärksten belastenden Erkrankungen Depression, Demenzen, Alkoholabhängigkeit und Schlaganfall. Damit wären Hirnerkrankungen vor Krebs und Herzerkrankungen die häufigsten und am meisten belastenden Erkrankungen.
Erstmals mehr Bachelor- als alte Uni-Abschlüsse (Ärzte Zeitung 24.09.2011)
Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gab bekannt, dass 31 Prozent der 361.700 Hochschulabsolventen einen Bachelorabschluss erwarben. Nur 29 Prozent der Absolventen machten ein Diplom oder einen Magisterabschluss. Die Masterabschlüsse und Promotionen kamen auf jeweils sieben Prozent. Damit habe sich, so das Statistische Bundesamt, die Bologna-Reform deutlich auf die Abschlüsse ausgewirkt.
Tinte für Tätowierungen: eine Gefahr für Haut und Leben? (Ärzte Zeitung 11.09.2011)
Karin Lehner von der Universität Regensburg und ihre Kollegen haben eine Menge giftiger Substanzen in schwarzer Tattoo-Tinte nachgewiesen (Contact Dermatitis 2011; online 3. Juli). Die Tinte enthält teratogene, karzinogene und genotoxische Substanzen.
Die Forscher befragten auch Tätowierte nach Beschwerden: Zwei Drittel der Teilnehmer berichteten über Hautreaktionen an der tätowierten Stelle und 7 Prozent über systemische Reaktionen nach dem Tattoo-Stechen. Nach Schätzungen der Forscher haben etwa 500.000 Menschen Hautprobleme durch Tattoos. Die Forscher fordern daher eine strengere Reglementierung und eine klare Deklaration der Inhaltsstoffe, ähnlich wie sie für Richtlinien für Kosmetika gilt.
Krebszahlen steigen (Ärzte Zeitung 8.09.2011)
Der World Cancer Research Fund (WCRF) meldet einen Anstieg der jährlichen Neuerkrankungen an Krebs um 20 Prozent. Ein Viertel der Fälle sei vermeidbar: Besonders Ernährung und Übergewicht, aber auch Lebensstil-Veränderungen kämen als Verursacher in Frage.
Lebenserwartung in Deutschland ist erneut gestiegen (Ärzte Zeitung 20.09.2011)
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes beträgt die Lebenserwartung in Deutschland für neugeborene Jungen 77 Jahre und sechs Monate und für neugeborene Mädchen 82 Jahre und sieben Monate.
Die verbleibende Lebenserwartung von heute 65-jährigen Männern sei auf 17 Jahre und vier Monate gestiegen, diejenige von 65-jährigen Frauen auf 20 Jahren und sieben Monate.
Zum Vergleich: 1871 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung eines neugeborenen Jungen 35 Jahre und diejenige eines Mädchens 38 Jahre.
Privathaushalte melden Minijobs kaum an (Ärzte Zeitung 6.09.2011)
Die Zahl der angemeldeten Minijobber hat sich seit 2004 in Privathaushalten zwar verdoppelt, die Schwarzarbeit im Privathaushalt sei aber immer noch sehr hoch, so Susanne Heinrich, Sprecherin der Minijob-Zentrale.
Fast 95 Prozent der Haushalte melden die engagierten Hilfen nicht an.
Männer und Frauen ticken anders (Apotheker plus 30.09.2011)
Die Kollegialitäts- und Kooperationsbereitschaft ist offenbar auch genetisch beeinflusst, so Forscher der Universität Trier im Onlinejournal PLoS ONE. Die Forscher untersuchten die aktive und die weniger aktive Variante des Monoaminooxidase-A-Gens und fanden Unterschiede bei Männern und Frauen: Die weniger aktive MAOA-Variante führte bei Männern zu starker Skepsis und wenig Kooperationsbereitschaft, hingegen bei Frauen zu mehr Kooperationsbereitschaft und optimistischer Einschätzung ihrer Mitspieler. Die starke Variante führte bei Männern zu Kooperationsbereitschaft, hingegen nicht bei Frauen.
Näheres: http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0020959;jsessionid=C2B47619E7BE45A5139C3CED59A7247B.ambra01
Jahrestagung des BAO 2012 unter dem Motto 20 Jahre BAO!
2. – 4.03.2012 in Nürnberg
http://www.operieren.de/content/e3472/e7507/e29521/
Dr. Jörg Hennefründ, Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteure BAO-Newsletter
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Axel Neumann
Vereinsregister: Amtsgericht Bonn VR 6346
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de
Helmsauer & Kollegen...
Der Spezialist für das Gesundheitswesen
Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Beratung im Bereich der Versicherung, Betriebswirtschaft sowie der Abrechnung geht.
http://www.helmsauer-gruppe.de/