Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
Die Verantwortlichen für die Inhalte dieser Website übernehmen keine Gewährleistung für die Vollständigkeit und Korrektheit der Angaben, da ständige Veränderungen, Weiterentwicklungen und Konkretisierungen infolge wissenschaftlicher Forschung oder Anpassung der Leitlinien durch die medizinischen Fachgesellschaften erfolgen.
„Ubis Pus, ivi evacua“ – Dort wo Eiter ist, muss eröffnet werden. Dieser seit Jahrhunderten in der Medizin anerkannte und praktizierte Grundsatz hat heute immer noch weitgehend Gültigkeit. Während man bei kleinen Eiteransammlungen wie z.B. beim Pickel oder kleinem Furunkeln abwarten kann, bis die Haut über dem Eiter von selbst einreißt und der Eiter abfließen kann, muss bei größeren Abszessen – definiert als abgeschlossene mit Eiter gefüllten Gewebshöhlen – der Chirurg mit dem Skalpell nachhelfen. Dabei handelt es sich meist um einen kleinen Eingriff, der problemlos ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann.
Hervorgerufen werden Abszesse durch das Eindringen von Erregern. Je nach Lokalisation unterscheidet man z.B. Hautabszesse nach kleinen Verletzungen, subkutane (unter der Haut gelegene) Abszesse z.B. durch kleine Fremdkörper oder nach Injektionen und Eiteransammlungen an den Haarwurzeln (Follikulitis oder Furunkel). Sonderformen sind die vorwiegend in den Achselhöhlen zu findenden Schweißdrüsenabszesse, Abszesse im Analbereich, und Vereiterungen am Nagelbett (Umlauf oder Panaritium).
Zuerst wird die Region rund um den Abszess örtlich betäubt. Dann spaltet der Arzt den Abszess, d.h. er schneidet die Haut über dem Eiterherd mit dem Skalpell auf, so dass der Eiter abfließen kann. Danach wird die Abszesshöhle eventuell noch gespült. Die Wunde wird nicht mit einer Naht verschlossen. In machen Fällen wird noch eine Lasche oder ein Plastikschlauch (Drainage) eingelegt, damit die Wunde nicht zu schnell wieder zuheilt und der restliche Eiter dann nicht mehr abfließen kann.
Die vorher vorhandenen Schmerzen lassen durch diesen Eingriff meist rasch nach.
Bei jedem entzündeten Knoten, der nicht innerhalb einer Woche von selbst wieder verschwindet oder größer wird, sollten Sie den Arzt aufsuchen.
Bei Hautabszessen und Furunkeln wird der Arzt chirurgische Maßnahmen empfehlen, wenn allgemeine Maßnahmen wie Ruhigstellung, feuchte Umschläge mit antiseptischen Zusätzen oder Antientzündungsbestrahlungen nicht den erwünschten Erfolg gebracht haben oder wenn bereits Zeichen einer Allgemeininfektion wie eine Entzündung der Lymphgefäße (vom Eiterherd wegführende rote Linie, geschwollene Lymphknoten) oder Fieber bestehen. Schweißdrüsenabszesse und Abszesse im Analbereich müssen fast immer aufgeschnitten werden.
Der Eingriff kann in der Regel in örtlicher Betäubung durchgeführt (Verweis: örtliche Betäubung).
Der Eingriff dauert in der Regel nur wenige Minuten.
Die Abszessspaltung ist grundsätzlich bei jedem Patienten möglich.
Das Risiko des kleinen Eingriffs ist sehr gering. Die Gefahr liegt eher in einer Verschleppung der Therapie, da die Keime sich dann weiter im Körper ausbreiten können.
Bei größeren Abszessen müssen Sie damit rechnen, dass nach dem Eingriff eine Narbe zurückbleibt.
Oft wird Ihnen der Arzt schon vor dem Eingriff Antibiotika verschreiben, die Sie auf jeden Fall nach Vorschrift einnehmen sollten. Versuchen Sie sich auf keinem Fall als Hobbychirurg und manipulieren selbst mit spitzen oder scharfen Gegenständen an dem Eiterherd herum. Dies gilt insbesondere für Abszesse im Gesichtsbereich, da Keime hier leicht ins Gehirn verschleppt werden, wo sie großen Schaden anrichten können.
Da der herauslaufende Eiter Bakterien enthält, sollten sie besonders auf Hygiene achten. Das gilt sowohl für die Körperpflege als auch für das Waschen von Handtüchern und Bettzeug.
Zur Behandlung der Wunde wird Ihnen der Arzt genaue Instruktionen mit auf den Weg geben.
Noch am Tag des Eingriffs wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen, wann Sie zur nächsten Kontrolluntersuchung wiederkommen sollen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie diesen Termin unbedingt einhalten.
Bekommen Sie zu Hause Fieber oder starke Schmerzen sollten Sie umgehend mit dem Arzt Kontakt aufnehmen. Auch wenn Sie unsicher sind und noch Fragen zum normalen Heilungsverlauf haben, wird Ihnen in der Praxis niemand böse sein, wenn Sie sich telefonisch Rat holen