Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
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Beim sogenannten Tennis-Ellenbogen (Epicondylitis humeri radialis) handelt es sich um eine Entzündung Im Bereich der am Ellenbogen liegenden Ansätze der Streckmuskulatur von Unterarm und Hand und des umliegenden Gewebes. Ursache ist meist eine Überbeanspruchung des Armes durch einseitige, monotone sich wiederholende Tätigkeiten wie man sie z.B. beim Tennis findet. Aber auch viele andere Tätigkeiten wie Putzen oder das Polieren des Autors können zum Tennis-Ellenbogen führen. Auch das häufige Arbeiten mit der Maus am Computer kann zu dieser Überlastung führen.
Hauptsymptom ist der Schmerz im Ellenbogen, der oft bis in die Hand ausstrahlt. Verstärkt wird der Schmerz durch Dehnung einzelner Muskelgruppen z.B. beim Anheben schwerer Einkaufstüten, bei Drehbewegungen und Faustschluss. Am Knochenansatz der betroffenen Muskulatur im Bereich des Ellbogens lässt sich meist ein massiver Druckschmerz auslösen.
Zuerst wird meist versucht, die Entzündung durch Ruhigstellung, Schonung, Salbenverbände, elektromechanische Stimulation oder auch Kortisonspritzen zum Abklingen zu bringen. Falls dies nicht gelingt oder der Tennis-Ellbogen immer wieder auftritt, kann auch mit einer Operation Abhilfe geschaffen werden, die problemlos ambulant durchgeführt werden kann.
Zuerst erfolgt ein etwa 5 cm langer Hautschnitt über die Außenseite des Ellenbogens. Das unter der Haut liegende Fettgewebe wird durchtrennt und der Sehnenansatz der Streckmuskulatur freigelegt. Meist wird dann schon die verletzte Struktur, die sich durch ihre entzündliche oder narbige Struktur deutlich vom angrenzenden Sehnengewebe unterscheidet, sichtbar. Das geschädigte Gewebe wird vollständig ausgeschnitten und am Ansatz von der Knochenhaut gelöst. Dadurch wird der Zug auf die Sehne vermindert.
Oft werden zusätzlich auch noch schmerzleitende Nervenfasern durchtrennt, so dass Schmerzen in diesem Bereich anschließend nicht mehr wahrgenommen werden.
Zum Schluss wird die Hautwunde wird verschlossen.
Eine Operation des Tennisellenbogens wird dann empfohlen, wenn die Beschwerden sich trotz konsequenter konservativer Therapie mit Ruhigstellung, Salbenverbänden, physikalischer Therapie und Gelenkinjektionen innerhalb von 4-6 Monaten nicht ausreichend zurückbilden.
Der Eingriff wird in der Regel in einer Plexusanästhesie (Verweis: Plexusanästhesie) vorgenommen.
Die Operation eines Tennis-Ellenbogens dauert etwa 40 Minuten.
Ob eine Operation in Ihrem Fall erfolgversprechend ist, kann nur im Einzelfall entschieden werden.
Da es sich bei der Operation eines Tennisellenbogens nicht um einen lebenswichtigen Eingriff handelt, sollten Sie zum Zeitpunkt der Operation vollkommen gesund sein, ansonsten muss die Operation verschoben werden.
Nicht durchgeführt werden darf die Operation bei einer bakteriellen Gelenkinfektion.
Die Operation eines Tennisellenbogens gilt als sehr risikoarmer Eingriff. Wie bei jeder Operation lassen sich natürlich Komplikationen nicht hundertprozentig ausschließen. Über seltene Komplikationen wie Knochen- oder Gelenkinfektionen, Nerven- oder Gefäßverletzungen und Bewegungseinschränkungen im Ellenbogengelenk wird Ihr Arzt Sie vor dem Eingriff umfassend aufklären.
Die Erfolgsaussichten sind sehr gut. Bei etwa 85% der Operierten wird innerhalb von zwei Monaten nach Eingriff eine Schmerzfreiheit erreicht. Nur in seltenen Fällen führt auch die Operation nicht zu einer dauerhaften Ausheilung.
Nehmen Sie wegen anderer Erkrankungen regelmäßig Medikamente, sollten Sie den Arzt rechtzeitig vorher darüber informieren, da einige Medikamente wie z.B. blutverdünnende Substanzen einige Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden sollten.
Da Sie durch die erforderliche Ruhigstellung bei den häuslichen Tätigkeiten möglicherweise doch etwas eingeschränkt sind, empfiehlt es sich schon vor der Operation, die entsprechende Versorgung zu Hause sicherzustellen.
Auch bei der ambulanten Operation des Tennisellenbogens bleiben Sie nach dem Eingriff noch für einige Zeit unter Beobachtung – so lange bis Sie aufstehen können und sich fitt für den Heimweg fühlen. Sie sollten am Tag des Eingriffs nicht selbst Auto fahren und sich auch nicht alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg machen. Lassen Sie sich von Angehörigen oder Freunden abholen oder nehmen Sie ein Taxi nach Hause.
Nach der Operation können die Schmerzen vorübergehend zunehmen, sodass die Einnahme eines Schmerzmittels erforderlich sein kann.
Um die Wundheilung zu gewährleisten, wird der Arm für etwa zwei Wochen in einer Oberarm-Gipsschiene ruhiggestellt. Nach der Entfernung dieser Gipsschiene wird unter krankengymnastischer Anleitung langsam mit Kraftaufbau und Bewegungstherapie begonnen. Nach vier bis sechs Wochen konsequent durchgeführter physiotherapeutischer Therapie ist der Arm meist wieder gut belastbar.
Um die Muskulatur noch zu schonen, kann es anfangs empfehlenswert sein, bei bestimmten Belastungen (z.B. beim Tennis Spielen) das Ellenbogengelenk noch zu bandagieren. Um einen erneuten Schaden zu vermeiden ist es auch wichtig zu überlegen, welche Belastungen die Entzündung im Ellbogengelenk ursprünglich ausgelöst haben und wie sie zukünftig zu vermeiden sind. Ist der Tennis-Ellbogen tatsächlich beim Tennisspiel aufgetreten, kann es z.B. sinnvoll sein unter Anleitung eines Trainers die Schlagtechnik zu verändern oder den Schläger zu wechseln.
Noch am Tag des Eingriffs wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen, wann Sie zur nächsten Kontrolluntersuchung wiederkommen sollen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie diesen Termin unbedingt einhalten.
Bekommen Sie zu Hause Schwellungen, starke Schmerzen, Fieber Taubheitsgefühl, drückt der Verband oder bemerken sie eine Verfärbung der Finger sollten Sie umgehend mit dem Arzt Kontakt aufnehmen. Auch wenn Sie unsicher sind und noch Fragen zum normalen Heilungsverlauf haben, wird Ihnen in der Praxis niemand böse sein, wenn Sie sich telefonisch Rat holen.