Werden Knochen und Gelenkanteile bei einer Operation verschraubt, müssen die eingesetzten Metallschrauben nach Abschluss des Heilungsprozesses oft in einem zweiten Eingriff wieder entfernt werden. Bei Eingriffen an der Hand und zunehmend auch bei Fußoperationen setzt man heute zunehmend auf Schrauben aus Milchsäure und Milchzucker, die sich im Laufe der Zeit selbst auflösen. Der erneute Eingriff zu Metallentfernung bleibt den Patienten auf diese Weise erspart.
Die biologisch abbaubaren Stifte und Schrauben bestehen aus einer Mischung von Polylactat und Polyglycol. Anfangs sind sie hart genug, um wie Metallstifte den Knochen zu stabilisieren. Mindestens acht Wochen behalten sie ihre Härte, so dass der Knochen genug Zeit hat wieder zusammenzuheilen. Nach 12-15 Monaten haben sie sich dann vollständig aufgelöst.
Neben dem Wegfall der zweiten Operation zur Metallentfernung haben die sich selbst auflösenden Schrauben noch weitere Vorteile. Da sie aus biologischem Material bestehen, werden keine Unverträglichkeiten beobachtet, die man bei Verwendung von Metallschrauben nie ganz ausschließen kann. Zusätzlich kommt ein psychologischer Vorteil hinzu: viele Patienten erschrecken, wenn sie im Röntgenbild die Metallteile in ihren Knochen sehen. Beinah automatisch meinen viele Menschen dann, das Metall zu spüren und Schmerzen zu empfinden.
Einen kleinen Nachteil haben die neuen Schrauben jedoch. Die Operation dauert etwas länger, da feine Löcher gebohrt und entsprechende Gewinde für die Schrauben geschnitten werden müssen. Zudem sind sie noch wesentlich teurer als herkömmliche Schrauben.