Verkürzung des Zungenbändchens

Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
Die Verantwortlichen für die Inhalte dieser Website übernehmen keine Gewährleistung für die Vollständigkeit und Korrektheit der Angaben, da ständige Veränderungen, Weiterentwicklungen und Konkretisierungen infolge wissenschaftlicher Forschung oder Anpassung der Leitlinien durch die medizinischen Fachgesellschaften erfolgen.

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Das Zungenbändchen (Frenulum linguale) ist eine mit Schleimhaut überzogene muskuläre Falte, die die untere Zungenfläche mit dem Mundboden verbindet. Bei etwa 5% aller Neugeborenen ist dieses Zungenbändchen zu kurz geraten, wodurch die Zunge in ausgeprägten Fällen in ihrer Beweglichkeit beeinträchtigt sein kann. Bei extremer Verkürzung erscheint die Zungen vor allem beim Herausstrecken vorne eingekerbt bzw. zweigeteilt (Ankyloglossie).

Ein stark verkürztes Zungenbändchen kann schon im Säuglingsalter zu Schwierigkeiten führen. Saugen, Trinken und Schlucken sind dann behindert und das Stillen wird unmöglich.
Auch auf die Sprachentwicklung kann sich ein verkürztes Zungenbändchen negativ auswirken. Die Bildung von Lauten, die mit Hilfe der Zungenspitze entstehen (d, t, l, n, s), kann behindert sein, da die Zunge nicht weit genug reicht.

Weitere mögliche Folgen sind Veränderungen des Zahnbogens und Zahnfehlstellungen vor allem der Schneidezähne. Zahnspangen können später möglicherweise schlechter angepasst werden. In einigen Fällen kommt es durch die ungünstige Position der Zunge auch zu einer Atmung mit offenem Mund (Mundatmung), die mit einer erhöhten Infektneigung einhergehen kann.
In einem kleinen ambulant durchführbaren Eingriff kann die Verwachsung des Zungenbändchens gelöst und somit wieder Bewegungsspielraum für die Zunge geschaffen werden.

Was geschieht bei diesem Eingriff?

Die Zunge wird nach oben gezogen und gehalten. Dann kann das Zungenbändchen durch einen Schnitt durchtrennt werden (Frenotomie). Häufiger wird eine sogenannte Frenoloplastik vorgenommen. Dabei wird das Zungenbändchen Z- oder V/Y-förmig eingeschnitten, was zu einer Verlängerung führt. Die Wunde wird anschließend mit selbst auflösenden Fäden vernäht.

Wann rät Ihnen der Arzt zu diesem Eingriff?

Wenn die Verkürzung des Zungenbändchens zu einer gestörten Beweglichkeit der Zunge mit Stillschwierigkeiten führt, sollte in jedem Fall operiert werden. Die Verwachsung sollte dann so früh wie möglich – spätestens aber im Vorschulalter - gelöst werden.
Weitere Gründe für eine frühzeitige Operation können drohende Zahnfehlstellungen oder eine Mundatmung sein. Auch an spätere Probleme z.B. beim Küssen oder Anpassen einer Zahnspange bzw. Prothese sollte gedacht werden.
Ein weiterer Grund: Beim heute zunehmend beliebten Zungenpiercing muss die Zunge relativ weit herausgezogen werden. Ein zu kurzes Zungenbändchen kann dabei einreißen.

Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?

Der Eingriff wird in einer kurzen Vollnarkose vorgenommen (Verweis: Vollnarkose).

Wie lange dauert der Eingriff durchschnittlich?

Der Eingriff dauert 20 – 25 Minuten.

Wer ist eventuell nicht für diesen Eingriff geeignet?

Vor dem Eingriff wird der Narkosearzt die Narkosefähigkeit überprüfen. Würde die Narkose ein zu großes Risiko bedeuten, muss der Eingriff eventuell verschoben werden.

Zum Zeitpunkt des Eingriffs sollte ihr Kind vollkommen gesund sein. Auch akute Entzündungen im Mundbereich können ein Grund sein, den Eingriff zu verschieben.

Wie ist das Risiko einzuschätzen?

Die Verkürzung eines zu lang geratenen Zungenbändchens ist ein sehr risikoarmer Eingriff. Wie bei jedem operativen Eingriff können Komplikationen natürlich nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden.
Über solche seltene Komplikationen wie Wundheilungsstörungen und Entzündungen wird Ihr Arzt Sie vor der Operation umfassend aufklären.

Was müssen Sie vor dem Eingriff beachten?

Am Tag des Eingriffes sollte Ihr Kind 6 Stunden vor der Anästhesie (Narkose) nichts mehr essen und keine trüben Flüssigkeiten mehr trinken! 2 Stunden vor der Anästhesie sollten auch keine klaren Flüssigkeiten mehr getrunken werden (Ausnahme: Vorbereitungstablette(n) mit etwas Wasser).
Wenn Ihr Kind morgens regelmäßig Medikamente einnimmt, besprechen Sie bitte mit dem Anästhesisten, welche Medikamente es vor der Anästhesie noch einnehmen kann.

Was geschieht nach dem Eingriff und was ist zu beachten?

Auch bei der ambulanten Verlängerung des Zungenbändchens bleibt Ihr Kind nach dem Eingriff noch für einige Zeit unter Beobachtung – so lange bis es fit genug für den Heimweg ist. Die Narkose wird relativ schnell nachlassen, sodass Ihr Kind bald wieder ansprechbar und munter ist.
24 Stunden nach dem Eingriff muss auch zu Hause immer eine Aufsichtsperson anwesend sein.
Bis die Betäubung vollständig abgeklungen ist, sollte Ihr Kind nichts essen oder trinken. Nach Abklingen der Betäubung auftretende Schmerzen lassen sich durch einfache rezeptfreie Schmerzmittel bekämpfen, die Sie nach Anweisung des Arztes anwenden sollten. Als lindernd werden vielleicht auch eisgekühlte Getränke oder Speisen empfunden. Bestimmte Getränke wie Fruchtsäfte, Kohlenhydrathaltiges oder Heißes sollten in den ersten zwei Tagen vermieden werden. Am Anfang können Mundöffnung, Kauen und Schlucken noch etwas erschwert sein. Daher empfiehlt sich eine flüssige bzw. breiige Kost.
Nach jeder Nahrungsaufnahme sollte der Mund mit lauwarmen Wasser ausgespült werden.

Um einer Infektion vorzubeugen, muss die Mundhygiene auch nach dem Eingriff aufrechterhalten werden. Auf kräftiges Spülen oder Mundduschen sollte jedoch verzichtet werden. Manchmal wird der Arzt eine Spülung mit Kamillentee oder einer desinfizierenden Lösung empfehlen, die aber nur nach Anweisung des Arztes angewandt werden sollte.

Wann findet in der Regel der nächste Arzttermin statt?

Noch am Tag des Eingriffs wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen, wann Sie mit Ihrem Kind zur nächsten Kontrolluntersuchung wiederkommen sollen. Im Interesse Ihres Kindes sollten Sie diesen Termin unbedingt einhalten.
Hat Ihr Kind Fieber, klagt über starke Schmerzen oder tritt eine Nachblutung auf sollten Sie umgehend mit dem Arzt Kontakt aufnehmen. Auch wenn Sie unsicher sind und noch Fragen zum normalen Heilungsverlauf haben, wird Ihnen in der Praxis niemand böse sein, wenn Sie sich telefonisch Rat holen.

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