Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
Die Verantwortlichen für die Inhalte dieser Website übernehmen keine Gewährleistung für die Vollständigkeit und Korrektheit der Angaben, da ständige Veränderungen, Weiterentwicklungen und Konkretisierungen infolge wissenschaftlicher Forschung oder Anpassung der Leitlinien durch die medizinischen Fachgesellschaften erfolgen.
Kurz vor oder nach der Geburt „wandern“ die Hoden vom Bauchraum in den Hodensack. Ihre Hüllen nehmen die Hoden dabei mit. Wenn sie ihre endgültige Lage im Hodensack eingenommen haben, schließt sich die Lücke in der Hülle normalerweise. In manchen Fällen bleibt die Verbindung zwischen Bauchraum und Hodenhüllen aber offen, so dass der Schwerkraft folgend Flüssigkeit aus dem Bauchraum in den Hodensack gelangt. Der Hoden schwillt dadurch an und man spricht von einem Wasserbruch bzw. von einer Hydrozele. Meist bildet sich dieser Wasserbruch, den man bei 1-2% aller männlichen Neugeborenen findet, in den ersten Lebensmonaten von selbst zurück. Ist das bis zum ersten Geburtstag nicht der Fall, lässt sich das Problem durch einen kleinen, auch ambulant durchführbaren Eingriff sich leicht beheben.
Bei Kindern wird der Wasserbruch von einem Schnitt in der Leiste aus operiert. Der betroffene Hoden und seine ihn umgebende Hülle wird von diesem Schnitt aus freigelegt. Die Hodenhüllen werden aufgeschnitten und der darin liegende Hoden genau inspiziert. Lassen sich keine Veränderungen feststellen, die für einen Tumor sprechen, wird der Hoden zurück in seine Position gebracht und noch vorhandene Flüssigkeit abgesaugt. Dann wird die Hülle gerafft, die möglicherweise noch vorhanden Lücke zum Bauchraum verschlossen und alles so vernährt, dass die Hülle anschließend eng am Hoden anliegt. Abschließend wird die Hautwunde in der Leiste mit selbst auflösenden Fäden vernäht.
Erreicht der Wasserbruch eine gewisse Größe, wird nach dem ersten Lebensjahr in der Regel immer eine Operation empfohlen. Eine Entleerung des Wasserbruchs von außen mit einer Nadel (Punktion) bringt nur eine kurzfristige Entlastung, da die Flüssigkeit meist sofort wieder nachläuft. Außerdem stellt der Einstich immer ein Infektionsrisiko dar. Eine medikamentöse Behandlung ist nicht möglich. Zudem bietet die Operation die Möglichkeit, einen Hodentumor mit Sicherheit auszuschließen, was durch andere Untersuchungen wie Ultraschall nicht immer hundertprozentig möglich ist.
Bei Kindern wird der Eingriff immer in Vollnarkose vorgenommen.
Der Eingriff dauert etwa 20 bis 30 Minuten.
Da der Eingriff in Vollnarkose vorgenommen wird, prüft der Narkosearzt (Anästhesist) vorher die Narkosefähigkeit Ihres Kindes. Würde die Vollnarkose ein zu großes Risiko darstellen, muss der Eingriff möglicherweise verschoben werden.
In der Hand eines erfahrenen Operateurs handelt es sich um einen sehr risikoarmen Eingriff.
Wie bei jeder Operation lassen sich natürlich Komplikationen nicht hundertprozentig ausschließen. Über seltene Komplikationen wie Nachblutungen, Wundinfektionen oder nachfolgende Durchblutungsstörungen des Hodens wird Ihr Arzt Sie vor dem Eingriff umfassend aufklären.
In manchen Fällen kann es nach dem Eingriff zu einer Schwellung des Hodensackes kommen, die sich aber von selbst wieder zurückbildet.
In seltenen Fällen kommt es auf der operierten Seite zu einem erneuten Auftreten eines Wasserbruchs (Rezidiv). Dann kann eine erneute Operation erforderlich werden.
6 Stunden vor dem Eingriff sollte Ihr Kind nüchtern bleiben, d.h. nichts essen oder trinken und auch keinen Kaugummi kauen.
Auch bei der ambulanten Wasserbruchoperation bleibt Ihr Kind nach dem Eingriff noch für einige Zeit unter Beobachtung – so lange bis es fit genug für den Heimweg ist. Die Narkose wird relativ schnell nachlassen, sodass Ihr Kind bald wieder ansprechbar und munter ist.
24 Stunden nach dem Eingriff muss auch zu Hause immer eine Aufsichtsperson anwesend sein.
Eine körperliche Schonung ist nach dem Eingriff sinnvoll, um die Schwellung gering zu halten. Nach spätestens 10 Tagen kann Ihr Kind in der Regel die Schule oder den Kindergarten wieder besuchen.
Noch am Tag des Eingriffs, wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen, wann Sie mit Ihrem Kind zur nächsten Kontrolluntersuchung wiederkommen sollen. Im Interesse Ihres Kindes sollten Sie diesen Termin unbedingt einhalten.
Hat Ihr Kind Fieber, klagt über starke Schmerzen, beobachten Sie eine starke Rötung des Wundbereiches oder eine Verfärbung des Hodens sollten Sie umgehend mit dem Arzt Kontakt aufnehmen. Auch wenn Sie unsicher sind und noch Fragen zum normalen Heilungsverlauf haben, wird Ihnen in der Praxis niemand böse sein, wenn Sie sich telefonisch Rat holen.