Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
Die Verantwortlichen für die Inhalte dieser Website übernehmen keine Gewährleistung für die Vollständigkeit und Korrektheit der Angaben, da ständige Veränderungen, Weiterentwicklungen und Konkretisierungen infolge wissenschaftlicher Forschung oder Anpassung der Leitlinien durch die medizinischen Fachgesellschaften erfolgen.
Bei der Plexusanästhesie werden gezielt bestimmte Nervenbündel betäubt, die z.B. Arm und Schulter oder das Bein versorgen. Dabei kommen die gleichen Medikamente (Lokalanästhetika) zum Einsatz wie auch bei der örtlichen Betäubung im Bereich der Haut.
Die Plexusanästhesie wird in der Regel von einem Narkosearzt (Anästhesist) vorgenommen, der mit dem Arzt, der den eigentlichen Eingriff durchführt, zusammenarbeitet.
Um die Nervenleitung und damit auch die Weitergabe von Schmerzreizen zu blockieren, werden kleine „Vorräte“ (Depots) eines langwirkenden Lokalanästhetikums in die unmittelbare Umgebung von Austrittsstellen empfindungsleitender (sensibler) Nerven gespritzt.
Am häufigsten wird die Plexusanästhesie im Bereich des Armes und der Schulter vorgenommen. Die Nerven, die für Gefühl und damit auch für Schmerzempfinden in Arm und Schultern sorgen, ziehen von der unteren Halswirbelsäule durch die Achselhöhle zum Arm, wo sie sich in Einzelnerven aufteilen. Je nachdem ob Schulter, Arm oder Hand operiert werden sollen, kann dieser Nervenstrang (Plexus brachialis) im Bereich der Achselhöhle, unter oder oberhalb des Schlüsselbeins oder am Hals blockiert werden.
Auch am Bein ist eine Plexusanästhesie möglich, sie wird dort aber seltener vorgenommen.
Um die richtige Stelle zu finden, wird ein sogenannter Nervenstimulator verwendet, der schwache, nicht schmerzhafte Stromstöße aussendet. Liegt die Nadel dann an der richtigen Stelle in unmittelbarer Nähe des Nerven, kommt es dadurch zu Zuckungen im Nervenversorgungsgebiet (z.B. Hand oder Fuß). Erst dann spritzt der Arzt das Betäubungsmittel. Nach 10 bis 20 Minuten ist das Versorgungsgebiet der Nerven absolut empfindungslos, Sie spüren für mehrer Stunden in diesem Bereich nichts mehr und können Arm oder Bein nicht bewegen. Erst dann wird mit dem Eingriff begonnen.
Falls Sie doch etwas Angst vor dem Eingriff haben und nicht unbedingt alles genau mitbekommen wollen, besteht meist die Möglichkeit, zusätzlich ein Schlafmittel injiziert zu bekommen. Sie „verschlafen“ dann den Eingriff weitgehend, wobei der Schlaf aber nicht so tief wie bei die Vollnarkose ist.
Eine Plexusanästhesie im Bereich des Armes eignet sich bei allen Eingriffen im Bereich der Schulter, des Unterarmes, des Handgelenks und der Finger. Dies kann z.B. die Operation des Karpaltunnelsyndroms, des schnellenden Finger oder auch die Versorgung eines Unterarmbruches sein. Auch zur Behandlung von Schmerzzuständen wird die Plexusanästhesie eingesetzt.
Die Plexusanästhesie im Bereich des Beines kann z.B. bei Eingriffen an der Vorderseite der Oberschenkel empfohlen werden.
Nicht angewandt werden darf das Verfahren bei einer Allergie gegen Lokalanästhetika. Ansonsten entscheidet vor allem der Ort des Eingriffs darüber, ob eine Plexusanästhesie in Frage kommt.
Mögliche Komplikationen sind Blutergüsse und Infektionen im Bereich des Einstichs durch das Eindringen von Keimen. Letzteres lässt sich aber meist durch entsprechende Hygienemaßnahmen vermeiden. Angst vor einer Nervenverletzung brauchen Sie nicht zu haben, da die Spitze der verwendeten Nadel eher stumpf und abgeschrägt ist und Sie eine direkte Berührung der Nerven mit der Nadel sofort als Schmerzreiz merken würden.
Zwar sind die Betäubungsmittel, wenn sie in den Kreislauf geraten, nicht ganz ungefährlich. Bei der Plexusanästhesie ist das aber so gut wie ausgeschlossen. Die Stoffe werden vom Körper an Ort und Stelle gleich abgebaut und die blockierten Nerven funktionieren wieder.
Nach dem Eingriff ist der entsprechende Körperteil noch für einige Zeit betäubt. In diesem Zeitraum sollten Sie vorsichtig sein, da Schmerzen als Warnsignal (z.B. beim Berühren einer heißen Herdplatte) wegfallen.
Die sonstige Nachbehandlung hängt von der Art des vorgenommenen Eingriffs ab. Hierüber wird Ihr Arzt Sie umfassend aufklären.