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Den meisten Patienten kann auch bei starken Schmerzen mit Medikamenten – den sogenannten Analgetika - sehr gut geholfen werden. Es stehen verschiedene Substanzen zur Verfügung, die sich in ihrer Wirkstärke, ihrem Angriffsort und ihrer Anwendungsform (Tabletten, Tropfen, Pflaster etc.) unterscheiden. Welche Medikamente am besten zur Anwendung kommen, hängt von der Schmerzstärke, der Art des Schmerzes und der Schmerzursache ab. Der Schmerztherapeut wird also mit Ihnen zusammen den Schmerz genau analysieren und dann ein geeignetes Behandlungsschema aufstellen.
Hierzu gehören z.B. Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Indometacin, Diclofenac oder Metamizol. Der Angriffsort dieser Medikamente liegt größtenteils am Ort der Schmerzentstehung und z.T. gering im Nervensystem (Rückenmark).
Einige dieser Medikamente wirken neben der analgetischen Wirkung auch fiebersenkend (z.B. Paracetamol, ASS), andere wiederum haben einen ausgeprägten antientzündlichen und abschwellenden Effekt (z.B. Diclofenac).
In vielen Situationen kann mit diesen z.T. in Apotheken frei verkäuflichen Schmerzmitteln eine ausreichende Schmerzlinderung erzielt werden. Dass die Medikamente frei zugänglich sind, heißt aber nicht, dass sie keine Nebenwirkungen haben können. Wenn sie diese Schmerzmittel in Eigenregie bei Bedarf einnehmen, sollten Sie keinesfalls die angegebene Höchstdosis überschreiten. Die längerfristige regelmäßige Einnahme muss immer mit einem Arzt besprochen werden, der sie über mögliche Nebenwirkungen aufklärt.
Die segensreiche Wirkung von Opium bei schweren Schmerzen ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelang es dann erstmals, den analgetischen Hauptbestandteil des Opiums zu isolieren – das Morphium oder Morphin.
Heute stehen zahlreiche chemisch synthetisierte Abkömmlinge des Morphins zur Verfügung. Diese als Opiate oder Opioide bezeichneten Wirkstoffe unterscheiden sich in der Wirkstärke, dem Spektrum an Nebenwirkungen und der Verstoffwechselung im Körper. Allen gemeinsam ist der Angriffspunkt im Gehirn und Rückenmark aber auch peripher am Nozizeptor, wo die Schmerzübertragung blockiert wird.
Auch die möglichen Nebenwirkungen sind bei allen Opioiden ähnlich. Am häufigsten sind Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen (vor allem am Anfang der Therapie) und eine dämpfende Wirkung mit verstärkter Müdigkeit. Oft kann man diese Nebenwirkungen aber durch begleitende Maßnahmen oder zusätzliche Medikamente (z.B. Abführmittel) in den Griff bekommen.
Nach der Wirkstärke unterscheidet man schwach wirksame Opioide (z.B. Codein, Dihydrocodein, Tilidin und Tramadol) und stark wirksame Opioide, für die der Arzt ein spezielles Betäubungsmittelrezept ausstellen muss. Eine Therapie mit Opioiden gehört grundsätzlich in die Hand eines Arztes, der auch die möglichen Nebenwirkungen im Auge behält. Die von vielen Patienten befürchtete Suchtgefahr durch die Gabe von Opioiden ist bei einer ärztlich kontrollierten Dauertherapie sehr gering.
Zur Verfügung stehen die Opioide als Injektionsspritzen (z.B. zur kurzfristigen Therapie bei einer Gallenkolik), und als Tabletten, Kapseln oder Pflaster für die Dauertherapie. Für das kurzfristige Abfangen von Schmerzspitzen im Rahmen einer Dauertherapie sind Tropfen oder Sticks geeignet.
Eine besondere Verabreichungsform von Opioiden ist die intravenöse Gabe über eine sogenannte Schmerzpumpe. Das Schmerzmittel wird hierbei unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes über eine Pumpe kontinuierlich direkt in den Blutkreislauf abgegeben. Dies ermöglich oftmals eine Reduzierung der Gesamtdosis und damit eine Verringerung der Nebenwirkungen. Eingesetzt werden diese Schmerzpumpen z.B. bei starken Schmerzen nach Operationen aber auch in der Therapie von starken Krebsschmerzen.
Schmerzen, die eine langfristige Schmerztherapie notwendig machen, werden nach dem sogenannten WHO-Stufenschema behandelt.
Danach werden zunächst Nicht-Opioid-Analgetika eingesetzt, bei unzureichender Wirkung kommen zusätzlich schwach wirksame und dann stark wirksame Opioide hinzu.
Wesentliches Prinzip dabei ist, dass die Medikamente nach einem festen Schema und nicht nach Bedarf eingenommen werden. Ziel ist es immer, den Schmerz gar nicht erst aufkommen zu lassen. Für die Behandlung von Schmerzspitzen bekommen Sie in der Regel zusätzlich eine kurz wirksame Bedarfsmedikation.
Wenn die medikamentöse Schmerztherapie nicht ausreicht, stehen im Einzelfall auch noch weitere schmerztherapeutische Verfahren zur Verfügung. (Verweis spezielle schmerztherapeutische Verfahren)
Bei bestimmten Schmerzformen kommen auch antidepressive oder antiepileptische Medikamente zum Einsatz. Diese Substanzen haben sich vor allem bei sogenannten neuropathischen Schmerzen bewährt, bei denen die Ursache der Schmerzen in einer direkten Nervschädigung liegt.
Bei krampfartigen Schmerzen, die von inneren Organen ausgehen, können auch krampflösende Medikamente (Spasmolytika) eingesetzt werden. Die bekanntesten Vertreter sind Butylscopolamin oder Metamizol.
Calcitonin und Bisphosphonate sind Medikamente, die den Knochenstoffwechsel beeinflussen und Knochenschmerzen z.B. bei Knochenkrebs oder Knochenmetastasen lindern können.
Welche Schmerzmittel in welcher Dosierung und Kombination beim einzelnen Patienten am besten wirken, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Während die Behandlung akuter Schmerzen, z.B. nach einer Operation in der Regel kein größeres Problem darstellt, kann sich die Behandlung von starken Krebsschmerzen oder langjährig bestehenden chronischen Schmerzen anderer Ursachen manchmal schwieriger gestalten.
Einen sofortigen Behandlungserfolg mit Schmerzfreiheit kann Ihnen in solchen Fällen auch der Schmerztherapeut nicht versprechen. Oft führt erst eine Kombination verschiedener Medikamente und anderer Maßnahmen zum langfristigen Erfolg.
Wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Schmerztherapie ist das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient. Damit der Arzt Ihnen helfen kann, müssen Sie ihn über die Wirksamkeit und Nebenwirkungen der Schmerzmittel genau informieren, damit er die Therapie ggf. umstellen kann.