Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
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Die Gebärmutterschleimhaut (das Endometrium) kleidet das Innere der Gebärmutter aus. Monat für Monat wird sie bei Frauen im fortpflanzungsfähigem Alter unter dem Einfluss der Hormone in Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft aufgebaut. Tritt keine Schwangerschaft ein, wird die Schleimhaut in Form der Menstruationsblutung abgestoßen und der Zyklus beginnt von vorne.
Von einer Endometriose spricht man, wenn versprengte Anteile von Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutter zu finden sind. Auch hier machen diese Schleimhauinseln die zyklischen Veränderungen samt Blutung mit. Solche „Endometrioseherde“ können sich z.B. am äußeren Bauchfellüberzug der Gebärmutter, an den Eileitern oder an den Eierstöcken befinden. Seltener sind auch Darm oder Blase betroffen.
Etwa 10% aller Frauen im geschlechtsreifen Alter weisen eine mehr oder weniger ausgeprägte Endometriose auf. In leichten Fällen macht die versprengte Schleimhaut keine Beschwerden und wird gar nicht bemerkt. Sie kann aber auch zu Schmerzen (vor allem durch die Blutungen in den Bauchraum zum Zeitpunkt der Periode) und zu Verwachsungen im Bauchraum führen oder die Chancen für das Eintreten einer Schwangerschaft behindern.
Eine Endometriose-Operation mittels Bauchspiegelung kann in vielen Fällen auch ambulant durchgeführt werden.
Zur Abklärung und Behandlung einer Endometriose wird eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt.
Zuerst muss ein Zugang zur inneren Bauchhöhle hergestellt werden. Dazu wird mit einer dickeren Spezialnadel durch die Bauchdecke gestochen. Als Einstichsort wird in der Regel die untere Bauchnabelgrube gewählt, da hier der Abstand zwischen Haut und Bauchdecke am geringsten ist. Dies hat darüber hinaus auch kosmetische Vorteil, da die zurückbleibende Narbe an dieser Stelle später kaum zu sehen ist.
Vor dem Einstich (Punktion) wird sichergestellt, dass keine großen Gefäße oder Organe im Weg liegen und verletzt werden könnten. Erst dann wird der Arzt die Punktionsnadel setzen.
Auch nach der erfolgreichen Punktion muss der Operateur sich mit seinem Einblick noch etwas gedulden. Zuerst muss der Bauch ein wenig „aufgepumpt“ werden, damit die eng zusammenliegenden Organe und Darmschlingen dem Arzt nicht die Sicht versperren. Zu diesem Zweck wird an die liegende Kanüle ein keimfreier (steriler) Schlauch angeschlossen und mit einer Gaspumpe (Insufflator) verbunden. Dann wird unter ständiger Druckmessung Kohlendioxid (CO2) in den Bauchraum geleitet. Da der Druck im Bauchraum dabei die ganze Zeit kontrolliert wird, braucht keiner Angst haben zu „platzen“. Je nach Körpergröße wird die Bauchhöhle mit 2,5 bis 7 l Gas prall gefüllt, bis sich eine Art Kuppel bildet und der Operateur sich mit seinen Instrumenten sicher zwischen den Organen bewegen kann.
Für den Eingriff als solchen reicht die Punktionskanüle (Hohlnadel) mit ihrem kleinen Durchmesser noch nicht aus. Sie wird durch eine Plastik- oder Metallhülse (Trokar) ersetzt mit einem Durchmesser von 5 bis 12 mm. Dieser ist mit einem spitzen Ende zur Durchstoßung der Bauchdecken versehen, der dann wieder herausgezogen wird, so dass eine Art Hülse als Zugang zurückbleibt. Ein Ventil sorgt dafür, dass das eingeleitete Gas nicht wieder herausströmt. Auch während des Eingriffs wird entschwundenes Gas immer wieder ersetzt.
Erst jetzt wird das Laparoskop eingeführt. Zuerst verschafft sich der Operateur durch einen Rundumblick in der gesamten Bauchhöhle die notwendige Orientierung. Dabei werden nicht nur die Beckenorgane beurteilt, sondern auch die Oberbauchorgane wie Magen, Leber und Milz. Gar nicht so selten werden auf diese Weise krankhafte Befunde an Organen entdeckt, für die der Frauenarzt eigentlich primär gar nicht zuständig ist.
Um die Beckenorgane, also Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter besser beurteilen zu können, wird die Patientin auf dem Operations-Tisch mit dem Kopf nach unten gekippt, damit die Därme nach oben rutschen und den Blick frei geben.
Als erstes wird vom Operateur das Ausmaß der Endometriose eingeschätzt (sogenanntes „Staging“). Weiterhin wird eine Gewebeprobe aus einem der Herde entnommen und zur feingeweblichen Untersuchung weitergeleitet.
Dann versucht man sämtliche sichtbaren und erreichbaren Endometrioseherde mit Wärme, elektrischem Strom oder Laserlicht zu zerstören. Endometriose-bedingte Verwachsungen im Bauchraum werden vorsichtig gelöst. Manchmal befinden sich mit geronnenen eingedickten Blut gefüllte Zysten (sogenannte „Schokoladenzysten“) an den Eierstöcken, die man ebenfalls versucht zu entfernen.
In den meisten Fällen kann die Diagnose einer Endometriose nur durch eine Bauchspiegelung mit Probenentnahme und feingeweblicher Untersuchung wirklich gesichert werden, da sich die Endometrioseherde ganz überwiegend im Bauchraum finden. Zudem ist es die beste Möglichkeit, das wahre Ausmaß der Endometriose festzustellen. Deswegen wird Ihnen Ihr Arzt bei einem entsprechendem Beschwerdebild und Endometriose-Verdacht zu diesem Eingriff raten.
In der Regel wird der Arzt in vorheriger Absprache mit Ihnen versuchen, auch schon während dieses ersten Eingriffes alle sichtbaren Endometrioseherde zu zerstören.
Dies gilt insbesondere, wenn ein unerfüllter Kinderwunsch (Sterilität) im Vordergrund steht. Die Endometriose kann durch verschiedene Faktoren das reibungslose Zusammenspiel zwischen Eierstock, Eileiter und Gebärmutter stören und damit das Eintreten einer Schwangerschaft behindern.
In manchen Fällen ist das Ausmaß der Endometriose so groß, dass die Herde bei dem Ersteingriff nicht alle entfernt werden können. Möglicherweise schlägt der Arzt dann eine spätere Operation mittels Bauchschnitt (Laparotomie) oder auch eine medikamentöse Vorbehandlung zur Verkleinerung der Herde vor.
Ist die Diagnose einer Endometriose bereits gesichert, gilt es im Einzelfall zwischen medikamentöser/hormoneller Therapie und operativem Eingriff abzuwägen.
Auch ob nach der Operation eine hormonelle Nachbehandlung sinnvoll ist, wird der Arzt mit Ihnen besprechen.
Die Bauchspiegelung bei Endometriose wird in der Regel in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt. Für Sie heißt das: bis auf die Narkoseeinleitung bekommen Sie nichts mit, weder wie ihre Bauchwand durchstochen wird noch wie ihr Bauch „aufgepumpt“ wird. Sie wachen erst wieder auf, wenn alle Instrumente entfernt und der Eingriff vorbei ist.
Die Dauer des Eingriffs hängt von der Ausbreitung der Endometriose ab. Da der ganze Bauchraum sehr gründlich inspiziert werden muss, müssen Sie sich eher auf einen längeren Eingriff einstellen.
Technisch schwierig oder auch unmöglich kann die Bauchspiegelung (Laparoskopie) bei sehr übergewichtigen Personen sein. Auch bei vielen Voroperationen im Bauchraum wird man von einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) eher abraten, da Verwachsungen im Bauch den Zugang behindern können. Eine Alternative ist dann der Bauchschnitt (Laparatomie).
Nicht durchgeführt werden darf der Eingriff bei Verdacht auf bösartige Erkrankungen und bei bestimmten internistischen Vorerkrankungen mit eingeschränkter Herz-Lungen-Funktion. Hierzu gehören zum Beispiel Erkrankungen der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit, Angina pectoris und die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD).
Auch Infektionen im Bauchraum, wie die Bauchfellentzündung (Peritonitis) und Störungen der Blutgerinnung (Koagulopathien mit erhöhter Blutungsneigung, z.B. Markumar®-Therapie), können gegen eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) sprechen. Abgeraten wird eventuell auch bei Nabel- oder Narbenbrüchen (Hernien) oder bei Lücken im Zwerchfell (Hiatushernie), da die Gefahr besteht, dass durch den erhöhten Druck Bauchorgane in den Lücken eingeklemmt werden.
Letztendlich liegt die Entscheidung bei Ihrem behandelnden Arzt, der Ihre individuellen Risiken nach den Voruntersuchungen abschätzen wird.
Die Bauchspiegelung (Laparoskopie) ist bei der heutigen Technik ein sehr sicherer Eingriff. Trotzdem lassen sich wie bei jedem operativen Eingriff Komplikationen nicht hundertprozentig ausschließen. In den allermeisten Fällen sind sie aber beherrschbar, auch wenn in Einzelfällen ein zweiter Eingriff notwendig werden kann.
Über die Art und Häufigkeit der Komplikationen wie Blutungen, Organ- und Gefäßverletzungen oder Wundinfektionen wird Ihr Arzt Sie vor dem Eingriff umfassend aufklären.
Ab 22:00 Uhr sollten Sie am Vorabend des Eingriffs nüchtern bleiben, d.h. nichts essen oder trinken, nicht rauchen und auch keinen Kaugummi kauen. Nehmen Sie wegen anderer Erkrankungen regelmäßig Medikamente, sollten Sie den Arzt bzw. Anästhesisten rechtzeitig vorher darüber informieren, da einige Medikamente wie z.B. blutverdünnende Substanzen einige Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden sollten. Der kann Bauch nach dem Eingriff noch etwas gebläht sein, daher sollten sie zum Operations-Termin möglichst lockere Kleidung tragen.
Auch bei der ambulanten Bauchspiegelung zur Endometriosebehandlung bleiben Sie nach dem Eingriff noch für einige Stunden unter Beobachtung – so lange bis Sie sich fit für den Heimweg fühlen. Die Narkose wird relativ schnell nachlassen, so dass sie bald wieder ansprechbar sind. Bis Sie wieder völlig klar im Kopf sind, kann es aber noch etwas länger dauern. Sie dürfen daher am Tag des Eingriffs nicht selbst Auto fahren und sollten sich auch nicht alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg machen. Lassen Sie sich von Angehörigen oder Freunden abholen oder nehmen Sie ein Taxi nach Hause. Noch mehrere Stunden nach dem Eingriff können sie erschöpft und schläfrig sein. Legen Sie sich also ruhig ins Bett und ruhen sich aus. Einige Schritte sollten Sie aber noch am Operationstag laufen, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Grundsätzlich ist zu gewährleisten, dass Sie 24 Stunden nach dem Eingriff nicht allein zu Hause sind - ansonsten ist eine ambulante Operation nicht geeignet.
Noch in der Praxis wird der Arzt Ihnen etwas über den Operationsverlauf und ggf. den Befund mitteilen können. Feingewebliche Untersuchungen brauchen natürlich etwas längere Zeit – in der Regel eine Woche.
Bedingt durch die Narkose kann bei einigen Patienten nach der Operation eine leichte Übelkeit auftreten, die aber bald wieder abklingt.
Zur Behandlung von möglicherweise auftretenden Schmerzen, wird Ihnen der Arzt ein Schmerzmittel mitgeben. Einige Patienten klagen nach einer Bauchspiegelung über rechtsseitige Schulterschmerzen. Als Ursache wird eine Nervenreizung vermutet, die durch den erhöhten Druck im Bauchraum mit Verlagerung der Leber entsteht. Etwas Bewegung oder Lagerung im Bett mit einem Kissen unter dem Gesäß kann Abhilfe schaffen – falls nicht, hilft auch hier ein leichtes Schmerzmittel.
Bekommen Sie keinen Schreck wenn sich auf Ihrem Bauch ein größeres Pflaster befindet - die Wunde darunter ist wesentlich kleiner. In der Regel können sie nach 1-2 Tagen duschen, wobei die Wunde nicht eingeseift und gut trocken getupft werden sollte.
Noch am Tag des Eingriffs, wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen, wann Sie zur nächsten Kontrolluntersuchung wiederkommen sollen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie diesen Termin unbedingt einhalten. Sobald die Untersuchungsergebnisse vorliegen, wird Ihr Arzt den Befund und das weitere Vorgehen mit Ihnen besprechen. Außerdem werden an einem dieser Termine die Fäden gezogen.
Bekommen Sie zu Hause Fieber oder starke Schmerzen oder stellen Sie an der Wunde Rötungen und andere Entzündungszeichen fest, sollten Sie umgehend mit dem Arzt Kontakt aufnehmen. Auch wenn Sie unsicher sind und noch Fragen zum normalen Heilungsverlauf haben, wird Ihnen in der Praxis niemand böse sein, wenn Sie sich telefonisch Rat holen.