Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
Die Verantwortlichen für die Inhalte dieser Website übernehmen keine Gewährleistung für die Vollständigkeit und Korrektheit der Angaben, da ständige Veränderungen, Weiterentwicklungen und Konkretisierungen infolge wissenschaftlicher Forschung oder Anpassung der Leitlinien durch die medizinischen Fachgesellschaften erfolgen.
Ob Unfall, Verbrennung oder Operation - jede Verletzung der Haut heilt durch Narbenbildung ab. Fast jeder Mensch hat irgendwelche Narben aufzuweisen, die in der Regel nicht störend sind.
In einigen Fällen können Narben aber auch als sehr belastend empfunden werden, insbesondere an sichtbaren Stellen wie z.B. im Gesicht.
Manche Narben zeigen z.B. ein überschießendes Wachstum und sehen dann dick und gerötet aus (sogenannte hypertrophe Narben). Wenn dieses überschießende Wachstum sogar über die eigentliche Größe der ehemaligen Hautverletzung hinaus geht, spricht man von einem Narbenkeloid, das zum Glück sehr selten ist.
Besonders im Bereich des Bauches können Narben aber umgekehrt auch eingezogen sein, wie man es z.B. nach Blinddarmoperation oder einem Kaiserschnitt finden kann.
In manchen Fällen stellen Narben nicht nur ein kosmetisches Problem dar, sondern können auch die Funktion behindern, da die Dehnbarkeit und Verschiebbarkeit der Haut z.B. über Gelenken nicht mehr gegeben ist. Man spricht bei diesen Verkürzungen von Narbenkontraktionen, die man vor allem nach ausgedehnten Verbrennungen und schweren Unfällen findet.
Welche Möglichkeiten zur Narbenkorrektur bestehen, kann nur im jeweiligen Einzelfall entschieden werden.
Bei eingezogenen Narben besteht die Möglichkeit die Narbe auszuschneiden und die eingezogene Stelle mit Gewebe der unmittelbaren Umgebung zu unterfüttern. Dabei entseht eine neue Narbe an gleicher Stelle, die dann aber auf Hautniveau liegt. Dadurch wird die Narbe unauffälliger.
Auch ein Zuviel an Narbengewebe kann bei dicken, aufgeworfenen Narben (hypertrophe Narben oder Keloid) operativ korrigiert werden. Das Narbengewebe wird zuerst weggeschnitten. Durch eine spezielle Nahttechnik wird dann erreicht, dass die neue Narbe im Rahmen der „Reifung“ etwas einsinkt und dann auf Hautniveau bleibt. Hässliche Stichkanäle neben der Narbe lassen sich dabei oft durch die Nahttechnik (Intrakutan-Naht) vermeiden.
Bei sogenannten Narbenkontrakturen mit Funktionseinschränkungen kann man versuchen die Verlaufsrichtung der Narbe durch Z- oder W-förmige Schnitte zu verändern. Die Narbe, wird dadurch verlängert und die störende Verkürzung vermindert.
Manchmal reicht diese Maßnahme nicht aus, und man versucht durch die Entfernung des Narbengewebes und nachfolgende Verpflanzung gesunder Haut, die Beweglichkeit und Funktion wieder herzustellen. Unter Umständen kann auch vor der eigentlichen Operation ein flüssigkeitsgefüllter sogenannter Gewebeexpander eingesetzt werden, der die gesunde Haut in der Umgebung der Narbe vordehnt. Der entstehende Defekt kann dann mit der vorgedehnten Haut gedeckt werden.
Bei der Entfernung kosmetisch störender Narben liegt die Entscheidung letztendlich bei Ihnen. Der Arzt wird in der Regel zu einer Narbenkorrektur raten, wenn Sie sich durch die störende Narbe stark in Ihrem Selbstwertgefühl beeinträchtigt fühlen.
Bei Narben, die die Funktion und Beweglichkeit beeinträchtigen (sogenannte Kontrakturen), wird in der Regel eine operative Korrektur empfohlen. Solche Narben findet man vor allem nach größeren Verbrennungen oder Verletzungen im Kindesalter, da das Narbengewebe später nicht mehr mitwächst.
In den meisten Fällen können Narbenkorrekturen in örtlicher Betäubung vorgenommen werden (Verweis: Örtliche Betäubung). Nur bei größeren Eingriffen oder bei kleinen Kindern ist manchmal eine Vollnarkose notwendig.
Die Dauer des Eingriffs hängt von den jeweiligen Gegebenheiten und der angewandten Methode ab. Bei der Korrektur von ausgeprägten Narbenkontrakturen oder bei Hautverpflanzungen können manchmal mehrere Eingriffe notwendig sein.
Bevor man daran denkt, eine Narbe zu korrigieren, sollte man immer abwarten, bis sie auch wirklich ihren Endzustand erreicht hat. Das ist in der Regel erst nach 6 Monaten der Fall.
Bei welcher Narbe die Möglichkeit zur operativen Korrektur besteht, kann der Arzt nur im Einzelfall entscheiden.
Das Risiko ist bei Narbenkorrekturen in örtlicher Betäubung sehr gering.
Über extrem seltene Komplikationen wie Nachblutungen, Infektionen oder Wundheilungsstörungen wird Ihr Arzt Sie vor dem Eingriff umfassend aufklären.
In seltenen Fällen kann es auch nach der operativen Narbenkorrektur zu einer überschießenden Bildung von Narbengewebe kommen. Ob dann eine erneute Narbenkorrektur erfolgen sollte, ist im Einzelfall zu entscheiden. Kommt es einmal zu überschießender Bildung von Narbengewebe muß bei der Nachkorrektur meist wieder damit gerechnet werden.
Um die Wundheilung zu verbessern, sollten Sie möglichst schon einige Wochen vor dem Eingriff (und auch danach) mit dem Rauchen aufhören. Auch eine starke Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden.
In der Regel können Sie nach einer ambulanten Narbenkorrektur in örtlicher Betäubung sofort nach Hause gehen. Bis die Fäden entfernt sind, sollte die Wund möglichst nicht in Kontakt mit Wasser kommen.
Nach Entfernung des Nahtmaterials setzt die Nachbehandlung an. Hierzu empfiehlt der Arzt Ihnen möglicherweise Narbensalben, Silikongel-Folien oder Narbenmassagen, die Sie nach Anweisung anwenden sollten. In manchen Fällen ist auch eine Druckbehandlung mit entsprechenden elastischen Verbänden (Kompressionsbehandlung) über mehrere Monate notwendig.
Noch am Tag des Eingriffs wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen, wann Sie zur nächsten Kontrolluntersuchung und zum Fadenziehen wiederkommen sollen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie diesen Termin unbedingt einhalten..
Bekommen Sie zu Hause Schmerzen, Fieber oder Nachblutungen sollten Sie umgehend mit dem Arzt Kontakt aufnehmen. Auch wenn Sie unsicher sind und noch Fragen zum normalen Heilungsverlauf haben, wird Ihnen in der Praxis niemand böse sein, wenn Sie sich telefonisch Rat holen.