Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
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Eine allmählich zunehmende Schwellung oder Vergrößerung des Hodens lässt sich in den meisten Fällen auf eine harmlose Ursache zurückführen und durch einen Eingriff beheben, der in der Regel problemlos ambulant vorgenommen werden kann.
Eine dieser Ursachen ist der sogenannte Wasserbruch (Hydrozele). Kurz vor oder nach der Geburt „wandern“ die Hoden vom Bauchraum in den Hodensack. Ihre Hüllen nehmen die Hoden dabei mit. Im Laufe des Lebens kann durch eine Störung des Flüssigkeitsaustausches zwischen den Hodenhüllen, z.B. im Rahmen von Entzündungen, vermehrt Flüssigkeit gebildet werden, die nicht ausreichend abtransportiert werden kann. Dies nennt man einen Wasserbruch. In seltenen Fällen kann auch mal ein Tumor hinter einer Flüssigkeitsansammlung im Hoden stecken.
Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der Nebenhodenzyste (Spermatozele) um eine Schwellung im Bereich des Nebenhodens. Die Schwellung ist eine Art Blase, die vom Nebenhodenkopf ausgeht und eiweiß- bzw. spermienreiche Flüssigkeit enthält.
Sowohl Wasserbruch als auch Nebenhodenzyste können so groß werden, dass sie Beschwerden beim Sitzen und Gehen machen.
Beim Erwachsenen wird der Wasserbruch in der Regel von einem Schnitt am Hodensack aus operiert. Die Hodenhüllen werden aufgeschnitten und der darin liegende Hoden genau inspiziert. Lassen sich keine Veränderungen feststellen, die für einen Tumor sprechen, wird der Hoden zurück in seine Position gebracht und noch vorhandene Flüssigkeit abgesaugt. Dann wird die Hülle gerafft und alles so vernährt, dass die Hülle anschließend eng am Hoden anliegt.
Zur Behandlung der Nebenhodenzyste (Spermatozele) wird ebenfalls ein Schnitt am Hodensack gemacht und die oft am oben gelegenen Nebenhodenkopf liegende Zyste freigelegt und abgetragen.
Erreicht der Wasserbruch eine gewisse Größe, wird in der Regel immer eine Operation empfohlen. Eine Entleerung des Wasserbruchs von außen mit einer Nadel (Punktion) bringt nur eine kurzfristige Entlastung, da die Flüssigkeit meist sofort wieder nachläuft. Eine medikamentöse Behandlung ist nicht möglich.
Auch die Nebenhodenzyste sollte ab einer gewissen Größe und entsprechenden Beschwerden immer operiert werden. Bei mehreren und vor allem beidseitigen Zysten kann auch die Zeugungsfähigkeit eingeschränkt sein, so dass sich schon aus diesem Grund eine Operation empfiehlt.
Der Eingriff erfolgt meist in einer kurzen Vollnarkose.
In der Regel dauert der Eingriff etwa eine halbe Stunde.
Patienten mit verstärkter Blutungsneigung, z.B. unter gerinnungshemmender Medikation.¶
Soll der Eingriff in einer Vollnarkose vorgenommen werden, muss vorher die Narkosefähigkeit überprüft werden.
In der Hand eines erfahrenen Urologen handelt es sich um einen risikoarmen Eingriff.
Wie bei jeder Operation lassen sich natürlich Komplikationen nicht hundertprozentig ausschließen. Über seltene Komplikationen wie Nachblutungen, Wundinfektionen oder nachfolgende Durchblutungsstörungen des Hodens wird Ihr Arzt Sie vor dem Eingriff umfassen aufklären.
Meist kommt es nach dem Eingriff zur Schwellung des Hodensackes, die das Hochlagern des Hodensackes und abschwellende Mittel und das Tragen eines "Hodenhalters" (Suspensorium) erforderlich macht.
In seltenen Fällen kommt es auf der operierten Seite zu einem erneuten Auftreten von Wasserbruch oder Nebenhodenzyste (Rezidiv). Dann kann eine erneute Operation erforderlich werden.
Ab 22:00 Uhr sollten Sie am Vorabend des Eingriffs nüchtern bleiben, d.h. nichts essen oder trinken, nicht rauchen und auch kein Kaugummi kauen. Nehmen Sie wegen anderer Erkrankungen regelmäßig Medikamente, sollten Sie den Arzt bzw. Anästhesisten rechtzeitig vorher darüber informieren, da einige Medikamente wie z.B. blutverdünnende Substanzen einige Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden sollten.
Eventuell sollten Sie sich schon vor dem Eingriff in der Apotheke ein sogenanntes Suspensorium besorgen. Das ist eine Art „Hodenhalter“, der den Hoden bei aufrechter Körperhaltung oben hält.
Auch bei ambulanten Eingriffen am Hoden bleiben Sie nach dem Eingriff noch für einige Zeit unter Beobachtung – so lange bis Sie sich fitt für den Heimweg fühlen. Die Narkose wird relativ schnell nachlassen, so dass sie bald wieder ansprechbar sind. Bis Sie wieder völlig klar im Kopf sind, kann es aber noch etwas länger dauern. Sie dürfen daher am Tag des Eingriffs weder selbst Auto fahren, noch alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren. Lassen Sie sich möglichst von Angehörigen oder Freunden mit dem Auto abholen oder nehmen Sie gemeinsam ein Taxi nach Hause. Nach einer Vollnarkose sollten Sie die ersten 24 Stunde zu Hause einen Ansprechpartner haben.
Nach der Operation empfiehlt sich für 2-3 Tage im Liegen ein Hodenbänkchen (oder einfach ein kleines Kissen) unter den Hodensack zu legen und für zwei bis vier Wochen beim Gehen ein Suspensorium zu tragen. Beides wirkt der Schwellung des Operationsumfeldes entgegen und fördert die Wundheilung. Eventuell ist ein Antibiotikum erforderlich sowie ein abschwellendes Medikament, um einer übermäßigen Schwellung und einer Infektion von Hoden und Nebenhoden vorzubeugen. Diese sollten Sie unbedingt nach Vorschrift einnehmen.
Nach dem Eingriff sollten ist es ratsam, sich einige Tage körperlich zu schonen. Wann Sie wieder Geschlechtsverkehr aufnehmen können, wird der Arzt im Einzelfall entscheiden.
Noch am Tag des Eingriffs, wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen, wann Sie zur nächsten Kontrolluntersuchung wiederkommen sollen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie diesen Termin unbedingt einhalten.
Bekommen Sie zu Hause Nachblutungen, Fieber, anhaltende starke Schmerzen oder beobachten Sie eine Verfärbung des Hodens, sollten Sie umgehend mit dem Arzt Kontakt aufnehmen. Auch wenn Sie unsicher sind und noch Fragen zum normalen Heilungsverlauf haben, wird Ihnen in der Praxis niemand böse sein, wenn Sie sich telefonisch Rat holen.