Herzschrittmacher- Implantation

Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
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Um seine Funktion als Pumpe optimal zu erfüllen und den Blutkreislauf aufrecht zu erhalten, ist es wichtig, dass das Herz in einem regelmäßigen - nicht zu schnellen und nicht zu langsamen - Rhythmus schlägt. Bei manchen Patienten ist dieser Rhythmus zu langsam (Bradykardie) oder das Herz setzt sogar für einige Schläge aus, was zu einem Bewusstseinsverlust führen kann.
In solchen Fällen wird der Arzt Ihnen die Einpflanzung (Implantation) eines sogenannten Herzschrittmachers empfehlen. Dieses kleine Gerät kann verschiedenartige Störungen im elektrischen Leitungssystem des Herzens beheben, in dem es bei einer Verlangsamung des Herzrhythmus oder bei vorübergehendem Stillstand des Herzens einen elektrischen Impuls abgibt, der den Herzmuskel zum Schlagen und damit wieder in den richtigen Takt bringt.

Wichtiger Teil des Herzschrittmachers ist das sogenannte Aggregat, das einem Impulsgenerator, die Elektronik und eine Batterie enthält. Dieser Teil des Systems ist höchstens so groß wie eine etwas flachere Streichholzschachtel und wird unter die Haut verpflanzt. Von dort führen je nach Typ ein oder zwei dünne Elektrodenkabel über die Vene direkt in das Herz und werden hier im Muskelgewebe von Vorhof (Atrium) oder Kammer (Ventrikel) verankert. Über diese Kabel erhält das Aggregat laufend Informationen über den Herzrhythmus. Diese Informationen werden mit den vorher eingespeicherten Daten verglichen. Wird ein zu langsamer, zu schneller oder unregelmäßiger Rhythmus festgestellt, werden über die Elektroden elektrische Impulse zum Herzen gesandt, um es zu gleichmäßigem Schlagen anzuregen.
Die Einpflanzung des Schrittmachers ist ein relativ kleiner Eingriff, der problemlos auch ambulant vorgenommen werden kann.

Was geschieht bei diesem Eingriff?

Bei der häufigsten Implantationsmethode macht der Arzt nach Betäubung und Desinfektion des Operationsgebietes unterhalb des Schlüsselbeines eine kleine „Tasche“ unter der Haut für den Herzschrittmacher. Nach Einsetzen des Aggregats in diese Tasche werden die dünnen verformbaren Elektroden über eine dicht unter dem Schlüsselbein gelegene Vene unter Röntgensicht vorsichtig bis in den Vorhof oder die Kammer vorgeschoben, bis die Spitze direkten Kontakt zum Herzmuskelgewebe hat.
Damit die Elektroden nicht wieder verrutschen, werden sie im Muskelgewebe verankert. Bei einem Elektrodentyp geschieht das durch ein ankerförmiges Ende, das sich in den Muskelfaser-Wülsten (Trabekeln) der rechten Herzkammer regelrecht „festhakt“. Ein anderer Elektrodentyp wird mit einer Art winziger Schraube im Muskelgewebe des Herzvorhofes fixiert. Beide Elektrodentypen gehen bereits nach wenigen Wochen eine feste Verbindung mit dem Herzmuskel ein.
Anschließend werden die Elektroden noch fest mit dem Aggregat verbunden, das mit einer Naht auf dem Muskelgewebe fixiert wird.
Sobald das Herzschrittmacher-System richtig platziert ist, wird es auf eine einwandfreie Funktion getestet. Während dieses Tests spüren Sie möglicherweise einen schnelleren Herzschlag.
Funktioniert der Herzschrittmacher, wird die Haut über dem Schrittmacher vernäht und mit einem Verband versorgt.
In seltenen Fällen wird der Herzschrittmacher auch im Bauchraum platziert und die Elektroden außen am Herzen angebracht.

Wann rät Ihnen der Arzt zu diesem Eingriff?

Zu einem Schrittmacher wird der Arzt bei bestimmten Herzrhythmus-Störungen raten, die mit einer Verlangsamung des Herzrhythmus oder einem vorübergehenden Aussetzen des Herzschlages einhergehen. Solche Störungen können zufällig bei einer EKG-Untersuchung festgestellt werden oder sie machen sich durch Symptome wie Schwindel und kurzzeitiger Bewusstseinsverlust bemerkbar.

Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?

Die Einpflanzung eines Herzschrittmachers unter dem Schlüsselbein erfolgt in der Regel in örtlicher Betäubung. (Verweis: Örtliche Betäubung). Zusätzlich erhält man üblicherweise beruhigende und entspannende Medikamente.
Die Einpflanzung des Herzschrittmachers in den Bauchraum erfolgt in einer Vollnarkose (Verweis: Vollnarkose).

Wie lange dauert der Eingriff durchschnittlich?

Der Eingriff dauert in etwa 30 bis 60 Minuten.

Wer ist eventuell nicht für diesen Eingriff geeignet?

Machen bestimmte Herzrhythmusstörungen die Einpflanzung eines Herzschrittmachers notwendig, kann er im Prinzip bei jedem Patienten eingesetzt werden. Manchmal muss aber aufgrund des Körperbaus oder anderer Besonderheiten von der üblichen Platzierung abgewichen werden.

Wie ist das Risiko einzuschätzen?

Die Einpflanzung eines Herzschrittmachers ist ein sehr risikoarmer Eingriff. Wie bei jedem operativen Eingriff lassen sich aber Risiken nicht vollständig ausschließen. Über seltene Komplikationen wie Wundinfektionen oder Lungenverletzungen wird Ihr Arzt Sie vor dem Eingriff umfassend aufklären.
Treten die ursprünglichen Herzprobleme nach anfänglicher Besserung erneut auf, deutet das auf eine Funktionsstörung des Herzschrittmachers. Das kann z.B. passieren, wenn in seltenen Fällen die Elektroden verrutschen. In solch einem Fall sollten Sie Ihren Arzt konsultieren, da die Lage der Sonden eventuell korrigiert werden muss.

Wenige Patienten behalten dauerhaft ein Fremdkörpergefühl, das aber meist nur geringfügig ist.

Was müssen Sie vor dem Eingriff beachten?

Nehmen Sie wegen anderer Erkrankungen regelmäßig Medikamente, sollten Sie den Arzt rechtzeitig vorher darüber informieren, da einige Medikamente wie z.B. blutverdünnende Substanzen einige Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden sollten.

Wird der Eingriff in Vollnarkose vorgenommen sollten Sie am Tag des Eingriffes 6 Stunden vor der Anästhesie nichts mehr essen und keine trüben Flüssigkeiten mehr trinken! 2 Stunden vor der Anästhesie sollten auch keine klaren Flüssigkeiten mehr getrunken
werden. (Ausnahme: Vorbereitungstablette(n) mit etwas Wasser) Am Anästhesietag soll nicht mehr geraucht werden. Wenn Sie morgens Medikamente einnehmen, besprechen Sie bitte mit Ihren Anästhesisten, welche Medikamente Sie vor der Anästhesie noch einnehmen können.

Was geschieht nach dem Eingriff und was ist zu beachten?

Auch nach der ambulanten Schrittmacher-Implantation bleiben Sie nach dem Eingriff noch für einige Zeit unter Beobachtung – so lange bis Sie sich fit für den Heimweg fühlen. Bedingt durch die beruhigenden Medikamente kann es einige Zeit dauern, bis Sie wieder völlig klar im Kopf sind. Sie dürfen daher am Tag des Eingriffs nicht selbst Auto fahren und sollten sich auch nicht alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg machen. Lassen Sie sich von Angehörigen oder Freunden abholen oder nehmen Sie ein Taxi nach Hause. Nach einem Eingriff in Vollnarkose muss immer sichergestellt sein, dass Sie die ersten 24 Stunden nicht alleine zu Hause sind

Die ersten ein bis zwei Wochen nach dem Eingriff kann es im Operationsbereich zu unangenehmen Empfindungen kommen, die Sie mit handelsüblichen Schmerzmitteln bekämpfen können.

Die ersten Tage nach der Operation sollten Sie sich möglichst ruhig verhalten, da sie die Elektrodenkabel in dieser Zeit noch durch heftige Bewegungen oder Aktivitäten lockern können.

Bevor Sie nach Hause gehen, wird der Arzt Ihnen einen Herzschrittmacher-Ausweis aushändigen, der wichtige Angaben über Art und Funktion des Schrittmachers enthält, und den Sie immer bei sich führen sollten. Auch über Verhaltensregeln, die Sie als Schrittmacherträger beachten müssen, wird Ihr Arzt Sie umfassend informieren.

Wann findet in der Regel der nächste Arzttermin statt?

Schon wenige Tage nach dem Eingriff, wird der Arzt Sie zu einer Kontrolluntersuchung in die Praxis bestellen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie diesen Termin unbedingt einhalten. Der Arzt kontrolliert die Wunde und überprüft die Funktion des Herzschrittmachers.

Bekommen Sie zu Hause Fieber oder starke Schmerzen oder stellen Sie an der Wunde Rötungen und andere Entzündungszeichen fest, sollten Sie umgehend mit dem Arzt Kontakt aufnehmen. Kurzatmigkeit, ein geschwollener Arm oder erneute Herzrhythmusstörungen sollten ebenfalls ein Grund sein, sofort den Arzt aufzusuchen. Auch wenn Sie unsicher sind und noch Fragen zum normalen Heilungsverlauf haben, wird Ihnen in der Praxis niemand böse sein, wenn Sie sich telefonisch Rat holen.

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