Tumeszenz-Anästhesie

Eine relativ neue Form der örtlichen Betäubung ist die sogenannte Tumeszenz-Anästhesie, die bisher vor allem bei der ambulanten Fettabsaugung eingesetzt wird.
Bei dieser Form der Betäubung wird ein flüssiges Gemisch aus körperähnlicher Kochsalzlösung, einem Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) und dem körpereigenen Hormon Adrenalin im Bereich des geplanten Eingriffs in größeren Mengen von mehreren Litern mit sehr feinen Nadeln unter die Haut gespritzt. Das Operationsgebiet wird dadurch nach einer Einwirkungszeit von 30 bis 60 Minuten sehr effektiv betäubt. Gleichzeitig bewirkt der Zusatz von Adrenalin eine Verengung der kleinen Gefäße, wodurch das Blutungsrisiko während des Eingriffs vermindert wird.
Ein weiterer Effekt, den man sich vor allem bei der Fettabsaugung zu Nutze macht: Durch die große Flüssigkeitsmenge, wird die bindegewebsartige Netzstruktur unter der Haut angespannt und die Verletzungsgefahr während der eigentlichen Fettabsaugung nimmt ab.
Inzwischen nutzt man die Vorteile der Tumeszenz-Anästhesie z.T. auch bei anderen Eingriffen wie z.B. bei Krampfaderoperationen und anderen Hautoperationen.
Das Einspritzen der Flüssigkeit macht in der Regel keine Schmerzen sondern wird von den Patienten nur als „komisches Gefühl“ beschrieben. Insgesamt gilt das Verfahren als schonend und sicher. Beachtet werden muss allerdings, dass nicht zu große Mengen an Betäubungsmittel und Adrenalin in den Körper gelangen.

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