Wurzelspitzen-Resektion und operative Entfernung von Weisheitszähnen

Wichtiger Hinweis:
Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einen Überblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
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Lässt sich ein entzündlicher Prozess im Bereich der Zahnwurzelspitze nicht durch eine herkömmliche Wurzelbehandlung heilen, kann der Zahn unter Umständen noch durch eine chirurgische Entfernung der Wurzelspitze (Wurzelspitzen-Resektion) gerettet werden. Hierbei handelt es sich um ein Standardoperationsverfahren, das problemlos auch ambulant vorgenommen werden kann.

Ein weiterer relativ häufig von Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen vorgenommener Eingriff ist die operative Entfernung von Zähnen, die aufgrund der Platzverhältnisse nicht durchbrechen (retiniert = zurückgehalten sind) oder dabei den angrenzenden Zahn schädigen könnten. In den meisten Fällen betrifft das die Weisheitszähne, die als letzte durchbrechende Zähne nicht mehr genügend Platz im Kiefer finden. Auch eine Querlage oder anderweitige Verlagerung kann den Durchbruch in die Mundhöhle verhindern.

Was geschieht bei diesem Eingriff?

Bei der Wurzelspitzenresektion durchtrennt der Operateur über der betreffenden Zahnwurzel das Zahnfleisch und die Knochenhaut. Das Weichgewebe wird vom Knochen weggeschoben, bis dieser frei zugänglich ist. Um an die Wurzelspitze zu gelangen wird der Knochen mit einer speziellen Knochenfräse abgetragen. Anschließend kürzt der Arzt die entzündete Wurzelspitze mit einer länglichen Fräse um einige Millimeter. Dabei werden feine verästelte Ausläufer des Wurzelkanals möglichst mitentfernt.

Als nächstes wird der Wurzelkanal behandelt. Der Zugang erfolgt hier in der Regel von der Zahnkrone aus, die entsprechend aufgebohrt wird. Der Wurzelkanal wird wie bei der normalen Wurzelbehandlung erweitert, desinfiziert, getrocknet und ausgefüllt. In seltenen Fällen ist der Zugang durch die Zahnkrone nicht möglich, sodass die Füllung von der Wurzelspitze aus erfolgen muss.

Nach Entfernung des Entzündungsgewebes und sorgfältiger Säuberung der Knochenhöhle wird das Weichgewebe zurückgeklappt und vernäht. Um die Wurzelfüllung und erfolgreiche Wurzelspitzen-Resektion noch einmal zu kontrollieren, wird unmittelbar nach dem Eingriff noch eine Röntgenaufnahme angefertigt.

Zum Abschluss wird die Zahnkrone provisorisch verschlossen. Die endgültige Füllung des Zahnes erfolgt erst nach Abschluss der Wundheilung.

Bei nicht oder nicht vollständig durchgebrochenen Weisheitszähnen wird die darüber liegende Schleimhaut beiseite geschoben und der darüber liegende Knochen entfernt. Dann wird der Zahn mit einem Hebel entfernt. Ds Durchtrennen des Zahnes kann notwendig werden. Die Wunde kann vernäht oder offen gelassen werden.

Wann rät Ihnen der Arzt zu diesem Eingriff?

Zu einer Wurzelspitzen-Entfernung wird Ihr Zahnarzt oder Kieferchirurg dann raten, wenn ein chronisch entzündlicher Prozess durch eine Wurzelbehandlung nicht zur Abheilung zu bringen oder eine Wurzelbehandlung nicht möglich ist.
Auch wenn sich im Röntgenbild Veränderungen im Bereich der Wurzelspitze zeigen, die nicht eindeutig zuzuordnen sind, kann eine Wurzelspitzen-Resektion empfehlenswert sein. Der Arzt nimmt dann eine Gewebeprobe, die feingeweblich untersucht wird.

Bei Zahnverletzungen wie z.B. Brüchen der Wurzel, Tumorverdacht oder Hohlräumen (Zysten) kann eine Entfernung der Wurzelspitze angezeigt sein. Komplikationen einer herkömmlichen Wurzelbehandlung wie nicht entfernbare abgebrochene Wurzelkanalinstrumente oder ein überpresstes Wurzelfüllmaterial können in seltenen Fällen auch ein Grund für eine Wurzelspitzen-Resektion sein.

Die Gründe für die Entfernung eines Weisheitszahns sind vielfältig. Der Arzt rät auch bei fehlenden Beschwerden zur vorbeugenden Entfernung, da verlagerte Weisheitszähne ein Ausgangspunkt von Infektionen sein können. Eventuell droht ein Zahn durch seine ungünstige Lage, den Nachbarzahn zu schädigen oder er verhindert den Durchbruch oder Pflege eines anderen Backenzahns. In jedem Fall schwächt ein im Kiefer verlagerter Weisheitszahn den Kieferwinkelbereich. Durch eine frühzeitige Entfernung bei Jugendlichen kann eine komplikationsträchtige Verbindung der Wurzelspitze mit dem Nerven verhindert werden.

In manchen Fällen wird die Entfernung des Weisheitszahns auch empfohlen, um den Erfolg einer kieferorthopädischen Behandlung nicht zu gefährden. Dies ist z.B. der Fall, wenn durch den Wachstumsdruck des Weisheitszähne, die Vorderzähne wieder zusammengeschoben werden.

Bei einem nur halb durchgebrochenen Weisheitszahn, kann sich eine Tasche unter der verbliebenen „Zahnfleischkapuze“ bilden, die einen idealen Lebensraum für Bakterien bildet. Man bezeichnet diesen als Herdgeschehen. Auch dies kann ein Grund sein, einen Weisheitszahn zu entfernen.

Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt?

Der Eingriff wird in der Regel in örtlicher örtliche Betäubung vorgenommen.

Die Kombination mit einem starken Schlafmittel (Analogsedierung) hat für den Patienten deutliche Vorteile, da er die Operation nicht miterlebt und nach dem Eingriff nachweislich weniger Schmerzen hat; Allerdings erfordert die Durchführung eine besondere Qualifikation vom Behandler.

Wie lange dauert der Eingriff durchschnittlich?

Die Dauer des Eingriffs hängt von den jeweiligen Verhältnissen ab. In der Regel muss mit etwa 15 - 30 Minuten pro Wurzelspitzenresektion gerechnet werden.

Wer ist eventuell nicht für diesen Eingriff geeignet?

Bei einem schlechten gesundheitlichen Allgemeinzustand oder einer akuten Infektion wird der Arzt wahrscheinlich von dem Eingriff zum derzeitigen Zeitpunkt abraten.

Wichtige Voraussetzung für die Wurzelspitzen-Resektion ist, dass der betreffende Zahn erhaltenswert ist, d.h. noch keine zu große Zerstörung der Wurzel und des Zahnhalteapparates eingetreten ist. Ist die Zerstörung schon stark ausgeprägt, ist es besser, den Zahn zu ziehen.

Wie ist das Risiko einzuschätzen?

Die Wurzelspitzen-Resektion und die operative Entfernung von Weisheitszähnen gelten als risikoarmer Eingriffe, die problemlos ambulant vorgenommen werden können. Wie bei jeder Operation lassen sich natürlich Komplikationen nicht hundertprozentig ausschließen. Über seltene Komplikationen wie örtliche Infektionen, Wundheilungsstörungen oder Nervenverletzungen wird Ihr Arzt Sie vor dem Eingriff umfassend aufklären.

Was müssen Sie vor dem Eingriff beachten?

Nehmen Sie wegen anderer Erkrankungen regelmäßig Medikamente ein, sollten Sie den Arzt rechtzeitig vorher darüber informieren, da einige Medikamente wie z.B. blutverdünnende Substanzen einige Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden sollten.
Schon vor dem Eingriff sollten Sie auf eine penible Mundpflege achten und möglichst nicht rauchen, um eine optimale Wundheilung zu gewährleisten.

Was geschieht nach dem Eingriff und was ist zu beachten?

Nach der ambulanten Wurzelspitzen-Resektion oder der operativen Entfernung von Weisheitszähnen in örtlicher Betäubung können Sie direkt nach Hause gehen.

Bis die Betäubung abgeklungen ist, sollten Sie nichts essen oder trinken. Nach Abklingen der Betäubung auftretende Schmerzen lassen sich durch einfache rezeptfreie Schmerzmittel bekämpfen. Auch eine Kühlung von außen mit einem umwickelten Kühlpack kann den Schmerz lindern und beugt einer übermäßigen Schwellung vor.

In der ersten Woche nach dem Eingriff sollten Sie körperliche Belastungen wie Sport, schweres Heben, Sauna vermeiden. Von vielen Behandlern wird empfohlen, auf Zigaretten, Alkohol, Kaffee, schwarzen Tee und Milchprodukte zu verzichten. Nach jedem Essen sollte der Mund mit lauwarmen Wasser sehr vorsichtig ausgespült werden.

Wichtig für den Heilungsverlauf ist eine gute Mundhygiene, wobei auf Mundduschen in der ersten Zeit verzichtet werden sollte.

Wann findet in der Regel der nächste Arzttermin statt?

Noch am Tag des Eingriffs, wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen, wann Sie zur nächsten Kontrolluntersuchung wiederkommen sollen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie diesen und auch die folgenden Termine unbedingt einhalten.
Bekommen Sie zu Hause stärkere Schmerzen oder Fieber, sollten Sie umgehend mit dem Arzt Kontakt aufnehmen. Auch wenn Sie unsicher sind und noch Fragen zum normalen Heilungsverlauf haben, wird Ihnen in der Praxis niemand böse sein, wenn Sie sich telefonisch Rat holen

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