04.06.2012: Pressemitteilung des Verband von operativ und anästhesiologisch tätigen niedergelassenen Fachärzten in Deutschland (LAOH)

Verbände ambulanter Operateure attackieren GKV-Spitzenverband

Pressemitteilung
Frankfurt am Main, 4. Juni 2012
Niedergelassene Ärzte wehren sich
Verbände ambulanter Operateure attackieren GKV-Spitzenverband


Zehn Bundes- und Regionalverbände niedergelassener ambulanter Operateure und Anästhesisten in Deutschland haben am Samstag in Frankfurt am Main „verärgert und empört“ auf die anhaltenden Angriffe des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen reagiert. Die Verbände fordern ein Ende der „absurden und haltlosen Beschuldigungen und Diffamierungen“, wie sie der GKV-Spitzenverband in den vergangenen Wochen gegen Operateure erhoben habe. Die in den Verbänden zusammen- geschlossenen 3.000 Ärzte operieren jährlich rund 4,5 Millionen Patienten und decken damit etwa die Hälfte aller ambulanten Operationen in Deutschland ab.
Unter anderem hatte der Spitzenverband behauptet, viele Kliniken bezahlten „Fangprämien“ an niedergelassene Ärzte für die Überweisung von Patienten. Erst vor wenigen Tagen hatte der GKV-Spitzenverband nachgelegt und unter Hinweis auf ein selbst in Auftrag gegebenes Gutachten behauptet, viele Operationen seien unnötig und würden nur aus wirtschaftlichen Gründen vorgenommen.
„Für solche unverfrorenen Behauptungen gibt es keine seriöse Quelle. Nicht einmal das von Ihnen in Auftrag gegebene Gutachten macht dazu eine Aussage. Selbst der Autor des Gutachtens musste in einem Pressebericht auf Nachfrage einräumen, dass die Vorwürfe wissenschaftlich nicht eindeutig zu beweisen seien. Ihr Vorwurf ist demnach frei erfunden“, so der Koordinator des „Frankfurter Treffens der ambulanten Operateure und Anästhesisten in Deutschland“ vom 02.06.2012, Dr. med. Thomas Wiederspahn-Wilz, 1. Vorsitzender des Verbandes von operativ und anästhesiologisch tätigen niedergelassenen Fachärzten in Deutschland (LAOH).
Es sei gut möglich, dass in den vergangenen Jahren mehr operiert wurde. Dies sei jedoch vor allem auf den demographischen Wandel und den medizinischen Fortschritt zurückzuführen. „Die modernen Diagnose-, Operations- und Narkoseverfahren ermöglichen es uns heute, Krankheiten zu erkennen und zu behandeln, die früher weder diagnostiziert noch therapiert werden konnten“, so Dr. Wiederspahn-Wilz.
Kein Arzt, der seinen hippokratischen Eid ernst nehme, operiere seine Patienten unnötig. Das widerspreche der ärztlichen Ethik. Ziel sei es, den Patienten zu helfen und ihnen ihre Lebensqualität zu erhalten beziehungsweise zurückzugeben.

Im Übrigen wundern sich die Verbände auch über das Bild, das sich der GKV- Spitzenverband von den Versicherten mache. Bestens informierte Versicherte lie- ßen sich heute nicht mehr von einem Arzt eine unnötige Operation aufreden. Richtig sei vielmehr, dass gut informierte Patienten immer seltener gewillt seien, mit einer vielleicht schmerzhaften Krankheit zu leben, wenn ein operativer und immer häufi- ger ambulant möglicher Eingriff rasche Linderung verspreche. Solche Eingriffe ver- besserten nicht nur die Lebensqualität, sie könnten auch krankheitsbedingte berufli- che Ausfallzeiten verkürzen, was betriebs-, wie volkswirtschaftlich äußert wün- schenswert sei.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Finanzierung der Gesund- heitsversorgung in Deutschland vermuten die Repräsentanten der deutschen ambu- lanten Operateure und Anästhesisten hinter dem Gutachten vielmehr einen takti- schen Schachzug der gesetzlichen Krankenkassen, um von ihren Milliardenüber- schüssen abzulenken. „Es ist auffällig, dass die Ergebnisse des von den Kranken- kassen in Auftrag gegebenen Gutachtens genau zu der Zeit mit dem vom Auftrag- geber gewünschten Ergebnis kommen, zu der die Koalition über die Gesundheitsfi- nanzierung verhandelt.“
Die Verbände ambulanter Operateure und Anästhesisten bieten dem GKV Spitzen- verband aber auch Gespräche an. So biete die „Integrierte Versorgung“ einen er- probten und erfolgreichen Weg, wie Operateure und viele vernünftige Krankenkas- sen auch aus Ihrem Verband gemeinsam eine zeitgemäße medizinische Versor- gung auf hohem Niveau anbieten, die allen nutze und die Kosten dennoch im Auge behalte. Durch die bei der integrierten Versorgung optimale Verzahnung des Be- handlungsprozesses der Patienten vom Erstgespräch bis zur Nachsorge würden Doppeluntersuchungen und Wartezeiten vermieden und so die Dauer der Krankheit drastisch verkürzt. In vielen Fällen könnten Patienten sogar Geld sparen.
Ambulantes Operieren:
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. Landesverbandes Ambulantes Operieren Baden-Württemberg, e.V. Landesverband für Ambulantes Operieren Bayern e.V. Verband von operativ und anästhesiologisch tätigen niedergelassenen Fachärzten in Deutschland (LAOH)
Anästhesisten:
Anästhesie-Netz Deutschland e.V. NASH – Niedergelassene Anästhesisten Schleswig Holstein Arbeitsgemeinschaft Anaesthesiologischer Operations-Zentren e.V. Genossenschaft Hessischer Anästhesisten eG
Operateure:
Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. –(Regionalvertretung Hessen) Genossenschaft der Niedergelassenen Operateure Hessen e. G.

Kontakt: LAOH-Geschäftsführer: Volker Heuzeroth, Tel.: 0174 / 330 36 41 Presse: Pia Schmidt, 0171 / 4142811

Kontakt:
Bundesverband für Ambulantes Operieren e. V. (BAO)
Geschäftsstelle:
Sterntorbrücke 1
53111 Bonn
Tel.: 0228 692423
Fax: 0228 631715
baobonn@t-online.de
http://www.operieren.de

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