Mitteilungen des Präsidiums
Früher mussten ambulante Operateure in Deutschland den Vorwurf widerlegen, sie würden ihre Patienten durch das ambulante Setting gefährden. Es stellt sich nun heraus, dass die Komplikationsrate (weltweit) gerade ambulant geringer ist.
Dann haben wir belegen müssen, welche Einsparungspotentiale sich darin verbergen. Sie wurden – von der Politik und den Krankenkassen! – nicht genutzt. Und das wirtschaftliche Argument scheint immer weniger Bedeutung zu haben.
Es gibt Kollegen, die sagen, die Hauptbelastungen des Gesundheitswesens in der nächsten Zeit werden psychische Erkrankungen und die Infektionen sein. Zumindest derzeit wäre das Ambulante Operieren (egal welcher Arzt dies in welchem Dienstverhältnis macht) auch bei den Infektionsgefahren ein großer Vorteil für die Patienten.
Aber die Politik bleibt weitgehend untätig und die Kassen haben erfolgreich deren zaghafte Versuche (Ambulantes Operieren im §116 SGB V) zerschossen. Es wird immer wieder von den Ärzten berichtet, die tragischerweise Patienten geschädigt haben. Wer berichtet über Verwaltungen und Entscheidungsträger der Kassen, die die Patienten unnötigen Gefahren aussetzen, weil sie ambulantes Operieren nicht unterstützen, sondern Versicherte in stationäre Behandlungen leiten, statt in integrierte Versorgung. Weil sie ambulante Vergütungen (auch für die Krankenhäuser) so niedrig halten, dass der Verzicht auf stationäre Behandlung einem finanziellen Harakiri gleichkommt? Ist das nicht schon ein Organisationsverschulden …?
Jörg Hennefründ
Kommentiertes Urteil des Justitiars des BAO
Das Sozialgericht Berlin hat mit Urteil vom 10.02.2012, Az. S 208 KR 102/09, entschieden, dass ein Anästhesist als Selbständiger in einem Krankenhaus Anästhesien vorgenommen hat. In einem sog. Statusfeststellungsverfahren ging es darum, ob der Anästhesist als sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter des Krankenhauses oder als Selbständiger zu qualifizieren war. Das SG Berlin qualifizierte den Arzt als Selbständigen, da der Vertrag dies zunächst nahelegte, aber auch die tatsächliche Ausgestaltung des Verhältnisses zwischen Krankenhaus und Arzt für die Selbständigkeit sprach. So konnte der Arzt sich den OP-Saal aussuchen, in dem er tätig werden wollte, konnte Aufträge ablehnen und unterlag keinem fachlichen Weisungsrecht des Krankenhauses. Zudem trug der Arzt seine Haftpflichtversicherung allein und stellte gemäß vereinbarter Allgemeiner Geschäftsbedingungen das Honorar mit angefangenen Viertelstunden in Rechnung. Diese Merkmale der selbständigen Tätigkeit würden diejenigen, die für eine abhängige Beschäftigung sprachen, überwiegen. Bei dem nicht rechtskräftigen Urteil handelt es sich um eine Einzelfallentscheidung, die jedoch Anhaltspunkte für die Ausgestaltung der Honorararzttätigkeiten bietet.
RA Dr. Großbölting grossboelting@kwm-rechtsanwaelte.de
NRW sucht Ideen zum Stopp von Infektionen (Ärzte Zeitung 4.04.2012)
Nordrhein-Westfalen hat einen Gesundheitspreis unter dem Motto "Prävention nosokomialer Infektionen" ausgeschrieben. Ärzte, Kliniken, Verbände und Initiativen können sich um diesen Preis bewerben.
Näheres unter: http://www.gesundheitspreis.nrw.de
Kommentar: Warum sollten ambulante Operateure und Anästhesisten nicht vorschlagen, das Ambulante Operieren zu fördern, da nach dieser Methode die nosokomialen Infektionen wesentlich seltener sind als nach stationärer Behandlung. J. B.
Chirurgen kritisieren Chefarztverträge (Ärzte Zeitung 24.04.2012)
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), Professor Markus W. Büchler, hat zu Beginn des Chirurgenkongresses in Berlin die Mediziner aufgerufen, unnötige Operationen trotz des wachsenden wirtschaftlichen Drucks nicht vorzunehmen. "Wir Chirurgen müssen uns für eine ausschließlich patienten- und krankheitsorientierte Chirurgie einsetzen", so der DGCH-Präsident. Büchler forderte außerdem bessere Arbeitsbedingungen für Chirurgen und schlug die Anrechnung von Familienbetreuungszeiten bei der Berufung in Leitungspositionen vor.
Kommentar: Vielleicht sollte man das noch viel schärfer formulieren: Chefarztverträge enthalten heute, spätestens in der ersten Nachverhandlung, wenn der erste Zeitvertrag ausgelaufen ist, klare Zielvereinbarungen. Dazu gehören durchaus auch (Mindest-) Operationszahlen. Berücksichtigt man dann noch das Bestreben großer Krankenhausketten, möglichst mit eigenen MVZ etc. die gesamte Behandlungskette abzubilden, so steigt das Risiko immer weiter, dass Kontrollen durch Zweitmeinungen fehlen und Indikationen vielleicht nicht immer nur aus medizinischer (Patienten-) Indikation gestellt werden. Da ist die Situation eines ambulant operierenden Vertragsarztes, der auf Überweisung eines weiteren, unabhängigen Kollegen tätig wird, doch weit unverdächtiger. J. H.
Klusen will Kassen stärker privatisieren (Deutsches Ärzteblatt 11.04.2012)
Norbert Klusen, der Vorsitzende der Techniker Krankenkasse, hat einen radikalen Reformvorschlag gemacht: Die gesetzlichen Krankenkassen sollten in Aktiengesellschaften oder Versicherungsvereine umgewandelt werden. Dadurch würden langfristig die Unterschiede zwischen Privatpatient und Kassenpatient verschwinden. Er will den gesetzlichen Leistungskatalog und die einkommensunabhängige Beitragsfinanzierung beibehalten, aber den Kassen die Möglichkeit geben, mehr eigene Zusatzleistungen anzubieten und direkt bei Geschäftspartnern einkaufen zu dürfen.
Dieser Vorschlag wurde vom Direktor des PKV-Verbandes, Volker Leienbach, abgelehnt. Eine solche Reform diene nicht den Versicherten, sondern nur den Interessen der GKV, so Leienbach.
Plädoyer für einen grundlegenden GKV-Umbau(Ärzte Zeitung 13.04.2012)
Das Institut für Gesundheitsökonomik unter der Leitung von Professor Günter Neubauer hat ein neues Modell für die gesetzlichen Krankenkassen empfohlen: Die Versichertenbeiträge müssten vom Lohn abgekoppelt werden, der Arbeitgeberanteil werde eingefroren und die Versicherungsbeiträge würden von den Kassen individuell festgesetzt. Für die jeweiligen Krankenkassen wären die Prämien einheitlich und einkommensunabhängig.
Neues ambulantes OP-Zentrum in Bonn (Deutsches Ärzteblatt 13.04.2012)
Im Universitätsklinikum Bonn ist ein "Zentrum für Ambulantes Operieren" (ZAO) eröffnet worden. Nach den Worten von Richard Ellerkmann, Ärztlicher Leiter des ZAO, sieht er folgende Vorteile: "Ambulantes Operieren wirkt nicht nur den immer weiter steigenden Kosten im Gesundheitswesen entgegen, sondern Patienten genesen auch schneller in ihrer vertrauten Umgebung".
KBV beschließt neue Grundsätze der EBM-Reform (Ärzte Zeitung 29.04.2012)
Die KBV-Vertreterversammlung hat sich für die anstehende Reform des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM) auf eine bessere Vergütung bei Erstbehandlung und bei zeitaufwändigen Behandlungen ausgesprochen. Trotz der vom GKV-Spitzenverband geforderten Ausgabenneutralität entschied die KBV-Vertreterversammlung, dass die zunehmend aufwändigere Versorgung der Versicherten sowie die Vergütung der Spezialfachärztlichen Versorgung aus Zuwächsen der Gesamtvergütung erfolgen soll.
Neuere Berechnungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung haben außerdem ergeben, dass die Vergütung der Leistungen, die niedergelassene Ärzte für gesetzlich Versicherte erbringen, nicht den Kriterien entsprechen, die der Kalkulation der Gebührenordnung zugrunde lag. KBV-Chef Dr. Andreas Köhler fordert deshalb, dass der Punktwert pro Jahr real um 5 Prozent steigen sollte.
Chirurgen kritisieren Chefarztverträge Ärzte Zeitung 24.04.2012)
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), Professor Markus W. Büchler, hat zu Beginn des Chirurgenkongresses in Berlin die Mediziner aufgerufen, unnötige Operationen trotz des wachsenden wirtschaftlichen Drucks nicht vorzunehmen. "Wir Chirurgen müssen uns für eine ausschließlich patienten- und krankheitsorientierte Chirurgie einsetzen", so der DGCH-Präsident. Büchler forderte außerdem bessere Arbeitsbedingungen für Chirurgen und schlug die Anrechnung von Familienbetreuungszeiten bei der Berufung in Leitungspositionen vor.
Chirurgen warnen vor unnötigen Bandscheibenoperationen (Deutsches Ärzteblatt 26.04.2012)
Nach Angaben von Jürgen Meixensberger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) ist die Zahl der Bandscheibenoperationen in Deutschland in den letzten fünf Jahren um 43 Prozent gestiegen.
Bei der Abklärung von Bandscheibenvorfällen müsse der erste Schritt die körperliche Untersuchung sein, bei welcher der untersuchende Arzt prüft, ob neben Schmerzen auch Gefühlsstörungen oder Lähmungen vorliegen.
Rekordausgaben für Gesundheit (Ärzte Zeitung 5.04.2012)
Nach Angaben des Statistische Bundesamt in Wiesbaden waren die Gesundheitsausgaben in Deutschland 2010 so hoch wie nie zuvor: 287,3 Milliarden Euro, das sind 3.510 Euro pro Kopf.
Den Hauptanteil nimmt die gesetzliche Krankenversicherung mit 165,5 Milliarden Euro ein, das sind rund 58 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben.
Institut fordert andere Ärzteausbildung in Deutschland (Deutsches Ärzteblatt 11.04.2012)
Das Institut für Arbeit und Technik (IAT /Westfälische Hochschule) hat eine Studie "Zukunftsfähige Qualifikations- und Kompetenzprofile für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland" herausgegeben.
Dies sind die wichtigsten Punkte der IAT-Studie:
- Medizinische Kenntnisse müssen in Zukunft auf einem soliden naturwissenschaftlichen Fundament stehen,
- Einblicke in die Gesundheitswissenschaften (Public Health) lassen die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Quellen von Krankheit und Gesundheit besser verstehen,
- volks-, betriebs- und personalwirtschaftliche Kenntnisse junger Ärzte müssen in Zukunft eine größere Beachtung finden,
- bessere Kenntnisse der Gesundheitstechnik erhöhen die ärztliche Leistungsfähigkeit.
Das mögliche Ende der PKV und dessen Folgen (der niedergelassene arzt 4/2012, 16)
In diesem Artikel erörtert Thomas Hahn die Frage, ob Ärzte auch in Zukunft freiberuflich tätig sein werden. Auslöser für diese Diskussion ist die Äußerung des Gesundheitspolitischen Sprechers der CDU, Jens Spahn, die Trennung zwischen '''gesetzlicher und privater Krankenversicherung sei "nicht mehr zeitgemäß". Gegendarstellungen von Seiten der PKV und gesetzlichen Krankenkassen ließen nicht lange auf sich warten. Entscheiden in dieser Frage werden die Mehrheitsverhältnisse nach der Bundestagswahl 2013. Dabei zeichne sich ein äußerst ungewisses Zukunftsszenario für die Ärzte ab: "Die Vereinheitlichung des Versicherungssystems hin zu einer Groß-Versicherung, wie sie aus den Bürgerversicherungs-Konzepten von SPD und möglicherweise auch der CDU resultieren könnte, bedroht die ärztliche Freiberuflichkeit. Dann, so muss befürchtet werden, könnten Ärzte zu Weisungsgebundenen der Kasse(n) degradiert werden", so Thomas Hahn.
Das mögliche Ende der PKV und dessen Folgen (der niedergelassene arzt 4/2012, 16)
In diesem Artikel erörtert Thomas Hahn die Frage, ob Ärzte auch in Zukunft freiberuflich tätig sein werden. Auslöser für diese Diskussion ist die Äußerung des Gesundheitspolitischen Sprechers der CDU, Jens Spahn, die Trennung zwischen '''gesetzlicher und privater Krankenversicherung sei "nicht mehr zeitgemäß". Gegendarstellungen von Seiten der PKV und gesetzlichen Krankenkassen ließen nicht lange auf sich warten. Entscheiden in dieser Frage werden die Mehrheitsverhältnisse nach der Bundestagswahl 2013. Dabei zeichne sich ein äußerst ungewisses Zukunftsszenario für die Ärzte ab: "Die Vereinheitlichung des Versicherungssystems hin zu einer Groß-Versicherung, wie sie aus den Bürgerversicherungs-Konzepten von SPD und möglicherweise auch der CDU resultieren könnte, bedroht die ärztliche Freiberuflichkeit. Dann, so muss befürchtet werden, könnten Ärzte zu Weisungsgebundenen der Kasse(n) degradiert werden", so Thomas Hahn.
Infektionen als Thromboembolierisiko (Ärzteblatt 4.04.2012)
In einer Studie der Health and Retirement Study haben Rogers und andere nachgewiesen, dass Infektionen möglicherweise ein bisher übersehener Auslöser von venösen Thromboembolien sind (Circulation 2012; doi: 10.1161/?CIRCULATIONAHA.111.084467). Bei 52,4 Prozent aller Patienten hatte in den letzten 90 Tagen vor einer Thromboembolie eine Infektion bestanden. Wenn die Patienten die Infektion in einem Pflegeheim oder in einem Krankenhaus erworben hatten, dann war diese relative Inzidenzrate mehr als doppelt so hoch. Auch nach der Gabe von Erythropoetin und nach Bluttransfusionen war die Thromboembolierate erhöht.
Die Infektionen scheinen neben Operationen, Frakturen oder Immobilität die wichtigsten Risikofaktoren für eine Thromboembolie zu sein.
Appendizitis: Medikamente statt Messer? (Ärzte Zeitung 26.04.2012)
Das Nottingham University Hospital hat in vier randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt 900 Patienten geprüft, ob eine primäre Antibiotikatherapie eine Alternative zur sofortigen Operation ist (BMJ 2012; 344: e2156).
Der Metaanalyse zufolge können die meisten Operationen vermieden werden, ohne dass eine Zunahme von Appendixperforationen zu befürchten ist.
Bei 63 Prozent der konservativ behandelten Patienten war die Behandlung mit Antibiotika erfolgreich, und das galt auch für ein anschließendes Beobachtungsjahr. Komplizierte Appendizitiden traten in beiden Gruppen mit 20 Prozent etwa gleichhäufig auf.
Bei eindeutigen Zeichen einer Perforation oder einer Peritonitis gilt jedoch nach vor die sofortige Operation als Goldstandard.
Spanien kürzt Ausgaben im Gesundheitssystem (Ärzte Zeitung 22.04.2012)
Die spanische Regierung will insgesamt zehn Milliarden Euro im Bildungs- und Gesundheitssystem einsparen. Unter anderem soll künftig ein Teil der verschriebenen Medikamente aus eigener Tasche bezahlt werden. Zusätzlich sollen. "Nutzlose" Arztbesuche und Untersuchungen reduziert werden.
NARKA
21. – 23. September 2012, Aachen
Am Sonntag, 23. 9. 2012 findet dort die Mitgliederversammlung des BAO statt.
Außerdem ist eine Sitzung zum fairen Verhältnis zwischen Operateur und Narkosearzt geplant.
10th International Congress on Ambulatory Surgery
5-8 May, 2013
Budapest, Hungary
http://www.iaas2013congress.com/
Dr. Jörg Hennefründ, Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteure BAO-Newsletter
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Axel Neumann
Vereinsregister: Amtsgericht Bonn VR 6346
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de
Helmsauer & Kollegen...
Der Spezialist für das Gesundheitswesen
Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Beratung im Bereich der Versicherung, Betriebswirtschaft sowie der Abrechnung geht.
http://www.helmsauer-gruppe.de/