Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
die Themen und Fronten im Kampf der ambulanten Operateure um Anerkennung und angemessene Vergütung verschieben sich. Früher ging es hauptsächlich um Verteilungskämpfe innerhalb der Ärzteschaft und um die Abwehr der Attacken aus dem Bundesgesundheitsministerium. "Die Bösen" auf der anderen Seite waren entsprechend die "KV-Oberen" und der bzw. die Gesundheitsministerin.
Diese Probleme sind natürlich nicht wirklich verschwunden, aber im Vordergrund stehen doch andere Fragen: Bekommen wir ambulante DRG´s und bekommen wir einen Katalog und entsprechende Vergütung für die Privatkliniken nach §122 SGB V? Hier ist das Haupthindernis die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Zwar würden auch die Krankenhäuser von einer besseren Vergütung profitieren. Jedoch hat die DKG derart viel Angst vor einer echten Konkurrenz durch die Vertragsärzte, dass sie lieber selber schlechte Vergütungen hinnimmt, als den Vertragsärzten angemessene Honorare zu gönnen. Die Einwände und politische Arbeit der DKG gegen die Vertragsärzte können Sie immer wieder in diesen Pressespiegeln verfolgen.
Wer aber ist die politische Vertretung der DKG? Die Länder (!!!!), denen zahlreiche Krankenhäuser gehören. Und wer vertritt die Bundesländer besonders öffentlichkeitswirksam??? … Richtig!!!!
Wir wissen inzwischen, dass die FDP-Vertreter im Gesundheitsministerium in der Frage nach ambulanten DRG´s und einer Forcierung des §122 durchaus mit unseren Ideen sympathisieren, aber innerhalb der Koalition deutlichen Widerstand erhalten.
Stellen Sie sich übungshalber doch einmal vor, die aktuelle, öffentlichkeitswirksame Gurkendiskussion der Regierungskoalition in Sachen Gesundheitswesen fände eigentlich zwischen unseren Interessensvertretern auf der einen und den Vertretern der DGK auf der anderen Seite statt. Aus dem Verlauf in den nächsten Wochen können Sie dann unsere Chancen ablesen, in den nächsten Monaten zu Erfolgen zu kommen.
Jörg Hennefründ
P.S: Der Schwerpunkt dieses Newsletters liegt wegen der Aktualität auf den Beschlüssen des Deutschen Ärztetages. Die Redaktion möchte auch noch einmal alle Mandatsträger des BAO (z. B. Fachvertreter) und der Landesverbände daran erinnern, dass der Redaktionsschluss für den Newsletter immer zum Monatswechsel liegt. Wir bitten ganz herzlich um Beiträge aus den Fächern und den Ländern. Für Ihr Engagement danken wir schon vorab!
Die Schriftleitung
Gesundheitswesen in der Schweiz – Vorbild für Deutschland?
(Vortrag von Dr. Peter Wiedersheim, Präsident der Ärztegesellschaft St. Gallen, vor der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung gesundheitspolitischer Bestrebungen e. V. am 28.05.2010 in Köln)
Die Schweiz, genauer ihre 26 Kantone, kennen eine obligatorische Grundversicherung ähnlich wie die Gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland, in der aber keine zahnärztliche und kieferorthopädische Versorgung enthalten ist. Bagatelle-Erkrankungen sind nicht in der Grundversicherung abgedeckt. Es gilt ein Selbstbehalt (Franchise) von 300 SFr. und eine 10-prozentige Kostenbeteiligung. Zur Grundsicherung gibt es Zusatzversicherungen.
Wegen der kantonalen Verschiedenheiten gibt es über 40.000 verschiedene Krankenkassenprämien. Der Kassenwechsel ist zum Nationalsport geworden: Im Jahr 2009 wechselte jeder 6. Versicherte seine Kasse.
Die Kosten steigen zur Zeit am stärksten im Krankenhausbereich, und zwar für ambulante Behandlung. Die MVZ an Krankenhäusern würden stark zu Lasten der niedergelassenen Ärzte expandieren.
Kommentar: Die Schweiz hat weltweit nach den USA die höchsten Gesundheitskosten, gemessen am Prozentsatz des Brutto-Inland-Produktes. Wenn jetzt die ambulante fachärztliche Versorgung ans Krankenhaus wandert, dürfte das Gesundheitswesen noch teurer werden. Damit dürfte die Schweiz bezüglich des Gesundheitssystems eher ein negatives Vorbild für Deutschland sein.
Bezeichnend für die Situation dürfte auch sein, dass die einst so starke Schweizerische Gesellschaft für Ambulantes Operieren – sie hat 2001 sogar den "4. Internationalen Kongress für Ambulantes Operieren" in Genf ausgetragen - seit Jahren nicht mehr existiert. J.B.
Dr. Andreas Köhler, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: Bericht an die Vertreterversammlung – Dresden, 10. Mai 2010, Seite 5,
Auszüge: " … Außerdem ist eine gute Datengrundlage unverzichtbar zur Herstellung von Transparenz. Wir müssen wissen, was geschieht und wir müssen das der Öffentlichkeit, den Versicherten, den Patienten, der Politik und den Krankenkassen nachweisen können. Nehmen wir doch einmal das kürzlich von den Krankenkassen wieder aufgebrachte alte Vorurteil, dass die so genannte doppelte Facharztschiene zu vermeidbaren Doppeluntersuchungen und zu Mehrausgaben führen würde. Das ist falsch. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es die gut ausgebaute ambulante fachärztliche Versorgung ist, die unser Gesundheitssystem zu einem der besten der Welt macht, auch und gerade was den effizienten Mitteleinsatz anbelangt. Das belegen auch bereits einige Untersuchungen. Kürzlich ergab eine Studie (Oberender und Partner; Ökonomische Betrachtung des Ambulanten Operierens, Gutachten im Auftrag des Bundesverbandes Ambulantes Operieren, April 2010) dass alleine das konsequente Umsetzen der Möglichkeiten des ambulanten Operierens ohne Qualitätsverlust bei hoher Patientenzufriedenheit bis zu 500 Mio. Euro im Jahr einsparen könnte! Andere Studien kommen für andere Leistungsbereiche zu vergleichbaren Ergebnissen. Aber diese Studien reichen bisher nicht aus um echte Transparenz herzustellen und dadurch wirksam mit solchen falschen Behauptungen aufzuräumen…"
s. auch http://www.operieren.de/content/e3472/e7507/e26845/
Deutscher Ärztetag - Entschließungen zum Tagesordnungspunkt IV:
Patientenrechte - Anspruch an Staat und Gesellschaft (Auszüge aus http://www.aerzteblatt.de/archiv/75301/)
III, 4.
Der Patient hat Anspruch auf Wahrung des Patientengeheimnisses. Grundlage einer freien und vertrauensvollen Beziehung zwischen Patient und Arzt ist die ärztliche Schweigepflicht. Gesetzliche Mitteilungspflichten müssen auf das medizinisch unerlässlich Notwendige begrenzt bleiben. Abgelehnt werden alle Versuche, das Patientengeheimnis zu durchbrechen. Bei der Erfassung und Verwendung von Patientendaten ist in jedem Einzelfall die Zustimmung des Patienten unerlässlich.
Patientenrechte in Europa
"Der 113. Deutsche Ärztetag fordert die Freizügigkeit in Europa für Patienten beim Zugang zu ärztlichen Leistungen im Regelfall (über den medizinischen Notfall hinaus)."
Deutscher Ärztetag - Entschließungen zum Tagesordnungspunkt V:
Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer (http://www.aerzteblatt.de/archiv/75302/)
Fachärztliche Versorgung
Steigende Bedeutung der ambulanten Versorgung
Eine wohnortnahe ambulante fachärztliche Versorgung sollte insbesondere auch für Bevölkerungsgruppen vorgehalten werden, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.
…
All dies spricht dafür, den Grundsatz "ambulant vor stationär" nicht aufzugeben, sondern vielmehr auszubauen. Als gesetzliche Grundlage zur nachhaltigen Sicherung der wohnortnahen ambulanten fachärztlichen Versorgung in Deutschland ist es erforderlich, deren Legaldefinition im § 73 SGB V zu verankern - analog zu § 73 Abs. 1 bis 1 c SGB V für die hausärztliche Versorgung.
Telematik/elektronische Gesundheitskarte (eGK)
Stopp des Projekts Elektronische Gesundheitskarte
Der 113. Deutsche Ärztetag fordert von der Bundesregierung, das verfehlte Projekt elektronische Gesundheitskarte (eGK) in der weiterverfolgten Zielsetzung endgültig aufzugeben.
... Auch der Notfalldatensatz ist in allen Tests bisher gescheitert und wäre besser auf einem ohne Online-Infrastruktur auslesbaren Ausweis aufgehoben.
...
Elektronische Gesundheitskarte
Wiederholt hat der Deutsche Ärztetag die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in der derzeitigen Form abgelehnt.
…
5. Elektronische Patientenakten gehören in die Hand des Hausarztes - des Patienten
- des behandelnden Arztes in Praxis, Krankenhaus und Rehaeinrichtungen.
…
6. Elektronische Patientenakten gehören NICHT in die Hand von Kostenträgern - auf Zentralserver, von denen sie abgerufen werden können - in webbasierte Lösungen.
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
Der Arzt ist kein Beauftragter der Krankenkassen
Der Deutsche Ärztetag fordert den Vorstand der Bundesärztekammer auf, aktiv dazu beizutragen, dass Rechtsmittel gegen das Urteil des Oberlandesgerichts Braunschweig vom 23. 02. 2010 (Az.: WS17/10) eingelegt werden, und alle Bemühungen einzelner Ärzte oder Verbände zu unterstützen, die das Ziel haben, dieses Urteil zu revidieren.
…
Entgegen der bisher herrschenden juristischen Meinung hat das Oberlandesgericht Braunschweig entschieden, dass ein Arzt zum "Beauftragten der Krankenkassen" wird, wenn er ein Rezept ausstellt. Von diesem "Gehilfenstatus" ist es nicht mehr weit zum "Auftragnehmer" der Krankenkassen.
…
Die Entscheidung ist nicht nur rechtsdogmatisch fragwürdig, sondern sie stellt die Krankenkassen anstelle des Patienten in den Mittelpunkt ärztlicher Entscheidungen. Dieser Tendenz muss auf allen Ebenen entgegengewirkt werden.
Ärzteparlament bekräftigt Ablehnung der Gesundheitskarte und sieht Telemedizin als Zukunftsaufgabe (Ärzteblatt 14.05.2010)
Der 113. Deutsche Ärztetag forderte die Bundesregierung auf, das Projekt der elektronischen Gesundheitskarte in der jetzigen Form aufzugeben. Durch den geplanten Online-Versichertenstammdatenabgleich würden die Arztpraxen zu Außenstellen der Krankenkassen gemacht werden. Die bisherigen Testergebnisse mit der neuen Versicherungskarte seien negativ ausgefallen. Die elektronischen Patientenakten gehören nicht in die Hand von Kostenträgern und sollen nicht auf zentralen Servern oder in webbasierten Lösungen gespeichert werden.
Allgemeinmedizin wieder eigene Facharztbezeichnung (Ärzteblatt 13.05.2010)
Der Deutsche Ärztetag hat den "Facharzt für Allgemeinmedizin" statt des bisherigen "Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin" wieder eingeführt.
Auch der "Facharzt für Allgemeine Chirurgie" heißt ab sofort "Facharzt für Allgemeinchirurgie".
Gegen Medizin-Bachelor und Landarztquote (Ärzteblatt 14.05.2010)
Der 113. Deutsche Ärztetag sprach sich für die Beibehaltung des Staatsexamens und gegen die Einführung einer Bachelor-Master-Struktur in der medizinischen Ausbildung aus. Ähnlich hatte Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler in seiner Eröffnungsrede geurteilt.
Die Einführung einer Landarztquote bei der Zulassung zum Medizinstudium lehnt der Ärztetag ab, stattdessen votierte er für die Beibehaltung der Abiturnote als ein Kriterium zur Auswahl für die Zulassung zum Medizinstudium.
Ambulante OPs: Nach medizinischen Kriterien entscheiden (Ärzteblatt 4.05.2010)
Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) hat sich für einen sinnvollen Einsatz ambulanter Operationen ausgesprochen. "Die entscheidende Frage beim ambulanten Operieren ist nicht, welcher Eingriff ambulant durchführbar, sondern welcher Patient dafür geeignet ist", sagte Hartwig Bauer, Generalsekretär der DGCH.
"Es gilt alles daranzusetzen, Weiterbildung nicht wie bisher ausschließlich an Kliniken anzubieten, sondern sie auch in Praxen zu ermöglichen", sagte Bauer.
Unter den derzeitigen Vergütungsformen sei dieses Problem aber nicht lösbar.
Übungszentrum für minimalinvasive Op eröffnet (Ärzte Zeitung 18.05.2010)
Im Vivantes-Klinikum in Spandau ist ein Ausbildungs-, Trainings- und Entwicklungszentrum für minimalinvasive und endoskopische Chirurgie, das Endoscopic Training Center, in Betrieb genommen worden. Dort können Ärzte aller medizinischen Fachdisziplinen die minimalinvasiv und endoskopisch operieren Räume für Workshops und Fortbildungsveranstaltungen finden. Das Center ist ein Kooperationsprojekt des Vivantes Klinikum Spandau mit dem Medizintechnik-Unternehmen Karl Storz.
Op-Zentrum wegen Bakterien geschlossen (Ärzte Zeitung 4.05.2010)
Das Gesundheitsamt Fulda hat ein ambulantes Operationszentrum, in dem drei Patienten am gleichen Tag mit Streptokokken infiziert wurden geschlossen. Einer von zwei Frauen musste sogar ein Bein amputiert werden, um eine Sepsis zu verhindern. Die drei Patienten wurden von einem niedergelassenen Arzt operiert.
Hoppe: Knappheit macht Priorisierung nötig (Ärzte Zeitung 3.05.2010)
Im Vorfeld des Deutschen Ärztetages betonte der Präsident der Bundesärztekammer BÄK Jörg-Dietrich Hoppe, dass die Priorisierung der einzige Weg sei, um den massiven finanziellen Problemen im Gesundheitssystem zu begegnen. Bei der Politik stieß er mit diesem Kredo auf wenig Interesse.
Rösler warnt Ärzte vor Rationierungsdebatte (Ärzteblatt 12.05.2010)
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat vor einer Debatte über die Rationierung von Gesundheitsleistungen gewarnt. Zusätzlich hält er eine Debatte um die Priorisierung von Gesundheitsleistungen für sehr gefährlich. "Denn letztlich hat jeder Patient das Recht auf eine medizinisch gute Versorgung", sagte Rösler der "Sächsischen Zeitung".
Mehr Geld für Ärzte könne es nicht geben.
Wirtschaftsminister drängt auf Radikal-Umbau der GKV (Ärzte Zeitung 12.05.2010)
Der Wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft (BMWi) fordert in einer Studie zur Finanzierungsreform des Gesundheitswesens, dass das Gesundheitssystem direkt auf eine "halbe Gesundheitsprämie" statt einer schrittweisen Umstellung, wie sie Gesundheitsminister Philipp Rösler plant, umgestellt wird. Mit dieser Studie geht Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) auf Konfrontationskurs zu den Plänen seines Parteikollegen Philipp Rösler.
Liberale Ökonomen sehen in Röslers Gesundheitsprämie nur den ersten Schritt (Ärzte Zeitung 18.05.2010)
In der gesetzlichen Krankenversicherung müssten in den kommenden Jahren bis zu 15 Milliarden eingespart werden, so der Ökonom Professor Bernd Raffelbüschen, Vorstandsmitglieder der Stiftung Marktwirtschaft. Die Kostendämpfungsgesetze der vergangenen Jahre hätten das Ausgabenwachstum nur kurzfristig begrenzt. Eine wirksame Reform der GKV müsste auf der Einnahmen- und Ausgabenseite ansetzen und z. B. Selbstbehalte bei ambulanten Leistungen und Medikamenten einführen.
Ärzteschaft will ambulante Behandlung am Krankenhaus eingrenzen (Ärzteblatt 6.05.2010)
Bundesärztekammer (BÄK) und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) wollen fordern, die Zulassung von Krankenhäusern zur ambulanten Versorgung einzugrenzen. Sie sollen nur hoch spezialisierte Leistungen, die Behandlung seltener Erkrankungen und Erkrankungen mit besonderen Krankheitsverläufen übernehmen. Dazu solle der Paragraf 116b SGB V geändert werden. Sie fordern, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen an der Entscheidung über eine Zulassung von Kliniken zur ambulanten Versorgung beteiligt werden. Außerdem fordern sie, dass eine Berechtigung zur ambulanten Versorgung nur gewährt werden soll, wenn keine Ermächtigung eines Krankenhausarztes zur ambulanten Versorgung besteht.
DKG will Kliniken noch stärker für die ambulante Versorgung öffnen (Ärzteblatt 12.05.2010)
Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, fordert, dass die Krankenhäuser weiter für die ambulante ärztliche Versorgung geöffnet werden. "Die Sicherstellung der ambulanten Versorgung über die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) ist nicht mehr gewährleistet", sagte Baum. Außerdem fordert Baum, dass die KV-Ermächtigungen zur ambulanten Versorgungsteilnahme der Krankenhäuser in regelhafte Zulassungen umgewandelt werden.
"Praxisgebühr sollte von Kassen eingezogen werden" (Ärzte Zeitung 5.05.2010)
Der stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Dr. Gabriel Schmidt hat sich dafür ausgesprochen, dass die Praxisgebühr zukünftig von den Kassen eingezogen werden soll. Dieses würde zum Abbau der Bürokratie in den Arztpraxen beitragen. Diese Bürokratie sei noch angewachsen, da für alle Selektivverträge auch eine andere Regelung der Praxisgebühr beschlossen wurde. Die AOK Bayern habe bereits einen Teil der Verwaltung der Praxisgebühr übernommen.
NAV fordert Stopp der Gesundheitskarte (Ärzteblatt 19.05.2010)
Wie der Deutsche Ärztetag zuvor spricht sich der NAV-Virchow-Bund gegen die Einführung der "abgespeckten" elektronischen Gesundheitskarte (eGK) aus. "Das Management von Versichertendaten hat in der Arztpraxis nichts verloren. Es kostet Zeit und Geld, das in der Patientenversorgung fehlt", so der NAV-Virchow-Bund. Außerdem sei die Kosten-Nutzen-Risiko-Kalkulation bislang negativ.
Hartmannbund reagiert mit eigener Initiative auf Ärztemangel (Pressemitteilung des Hartmann Bundes 28.05.2010)
Durch eine Praxishospitation auf freiwilliger und unverbindlicher Basis möchte der Hartmannbund den potenziell an einer Niederlassung interessierten Studenten und Assistenzärzten die Gelegenheit geben, eine Praxis und ihren Ablauf kennen zu lernen. Der Hartmannbund erhofft sich dadurch, Jungärzte für die Praxisübernahme zu gewinnen und damit langfristig dem Ärztemangel entgegenzuwirken.
Patienten geben dem Hausarzt klar den Vorzug vor dem MVZ (Ärzte Zeitung 31.05.2010)
In einer repräsentativen telefonischen Befragung von 6.016 Bürgern im Alter über 14 Jahren ermittelte das Unternehmen KantarHealth im Auftrag des BKK Bundesverbandes, dass 69 % der Befragten zuerst einen Hausarzt konsultieren würden und 29 % ein MVZ aufsuchen würden, auch wenn es 30 Minuten vom Wohnort entfernt liegt.
Honoraranspruch trotz Behandlungsfehlers (A&W-Newsletter 7.05.2010)
Das Oberlandesgericht Koblenz (OLG) hat entschieden (Az 5 U 319/09), dass ein Arzt seinen Honoraranspruch nicht verliert, auch wenn ihm ein Behandlungsfehler unterlaufe. Nur wenn die ärztliche Leistung völlig unbrauchbar ist, käme eine Rückzahlung des Honorars in Frage. Zwischen Patient und Arzt käme nämlich ein Dienstvertrag zustande, nicht ein Werkvertrag. Im Rahmen eines solchen Dienstvertrages schuldet der Arzt aber nur, dass er eine Handlung vornimmt und nicht den Behandlungserfolg selbst.
Ärzte können sich jetzt wegen Korruption strafbar machen (A&W-Newsletter Mai 2010)
Das Oberlandesgerichte Braunschweig sieht den Vertragsarzt als Beauftragten der Krankenkassen in Sinne des Paragraphen 299 StGB an. Bislang war eine solche Vermögensbetreuungspflicht gegenüber einer Krankenversicherung nicht gesehen worden. Im verhandelten Fall hatte ein Apotheker einem Arzt den Umbau seiner Praxis mitfinanziert. Dafür bevorzugte der Arzt den Apotheker bei der Verschreibung von Arzneimitteln. Als der Apotheker diese Ausgaben beim Finanzamt als Betriebsausgaben absetzten wollte, benachrichtigte das Finanzamt die Staatsanwaltschaft.
A&W empfiehlt, niemals geldwerte Vorteile in Anspruch zu nehmen, wenn als Gegenleistung beispielsweise ein Produkt empfohlen werden soll. Dieses verletze nicht nur Berufsrecht, darüber hinaus könne dies auch eine Anklage wegen Korruption nach sich ziehen.
Gewerbesteuer: Bsirske fordert sie auch für Freiberufler (Schütze-Brief 27.05.2010 Nr. 39/2010)
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, hat gefordert, dass auch Freiberufler Gewerbesteuern zahlen sollten. Er begründete dieses mit der schlechten Finanzlage der Kommunen. Dieses würde bedeuten, dass auch die niedergelassenen Ärzte Gewerbesteuer statt Mehr-Wert-Steuer zahlen müssten. Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin warnt, dass eine Gewerbesteuerpflicht für Ärzte die ambulante medizinische Versorgung in Gefahr brächte.
Freie Berufe wehren sich gegen Gewerbesteuer (Ärzte Zeitung 22.04.2010)
Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) wehrt sich gegen Versuche, den freien Berufen die Gewerbesteuer aufzuerlegen. BFB-Präsident Dr. Ulrich Oesingmann machte deutlich, dass die Gemeinden schon jetzt 15 % des Aufkommens aus der Einkommensteuer aus den Reihen der Freiberufler erhielten.
Gewerbesteuer für Ärzte gefordert (Ärzte Zeitung 19.04.2010)
Auch der Berliner Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) spricht sich dafür aus, dass Ärzte, Anwälte und andere Freiberufler Gewerbesteuern zahlen. Die schwankenden Einnahmen der Städte und Gemeinden sollten dadurch stabiler gehalten werden.
AOK-Bundesverband: Start für die Arztbewertung im Internet (Schütze-Brief 27.05.2010 Nr. 39/2010)
Der AOK-Bundesverband hat seinen "Arztnavigator" in den Modellregionen Hamburg, Berlin und Thüringen ab Mai 2010 ins Internet gestellt. Dieser so genannte Ärzte-Check war in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung erstellt worden. Patienten können im Internet einen Fragebogen ausfüllen, mit dessen Hilfe die Qualität des besuchten Arztes ermittelt werden soll. Der beurteilte Arzt hat die Möglichkeit, die veröffentlichten Zeugnisse zu sperren. Die Sperrung wird veröffentlicht und kann eine negative Bewertung des Arztes verursachen.
Die Ärzteschaft steht diesem Projekt sehr kritisch gegenüber. So hat der Präsident der Bundesärztekammer BÄK Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe schon im vergangenen Jahr kritisiert, anonyme Fragebogen als Grundlage für Ärzte-Rankings zu verwenden.
Kommunale Krankenhäuser genauso wirtschaftlich wie private (Ärzteblatt 4.05.2010)
Das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) hat im Auftrag des Interessenverbandes kommunaler Krankenhäuser (IVKK) eine Studie über Personal-, Betten- und Fallzahlen in Krankenhäusern vorgelegt. Laut amtlicher Krankenhausstatistik sind derzeit 37,8 % der Krankenhäuser im Besitz von freigemeinnützigen, 30,3 % von kommunalen und 30 % von privaten Trägern; 1,9 % seien Universitätskliniken.
Bei den Fallzahlen lägen jedoch die kommunalen Krankenhäuser mit 40,8 % vor den freigemeinnützigen Trägern (35,5 %), den privaten Trägern (14,1 %) und den Unikliniken (9,6 %).
Die durchschnittlichen Personalkosten je Vollkraft liegen bei den kommunalen Trägern mit 55.326 Euro pro Vollkraft am höchsten und bei den privaten Trägern am niedrigsten (52.709 Euro).
Viele Leistungen sind GKV-fremd (Ärzte Zeitung 26.05.2010)
Das Fritz-Beske-Institut weist darauf hin, dass sich die Summe der GKV-fremden Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung auf mittlerweile ca. 45,5 Milliarden Euro beziffert. Die GKV-fremden Leistungen lägen u. a. in Arbeitslosengeld II-Empfängern, Haushaltshilfen und Unterstützung der Selbsthilfe. Die Frage ist, wer diese 45 Milliarden Euro bezahlen soll, wenn der Staat in 2011 10 Milliarden Euro im Bundeshaushalt einsparen muss.
Jedes dritte Kind in Deutschland unehelich (Ärzte Zeitung 4.05.2010)
Das Statistische Bundesamt berichtete, dass im Jahre 2008 32 % der geborenen Kinder unehelich zur Welt kamen. Im Osten ist der Anteil unehelich geborener Kinder besonders hoch: 59 % in Sachsen und 64 % in Sachsen-Anhalt.
Neue Schätzung: Geburtenrate ist 2009 weiter gefallen (Ärzte Zeitung 19.05.2010)
Das Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels schätzt, dass die zusammengefasste Geburtenziffer für das Jahr 2009 bei durchschnittlich 1,33 Kindern pro Frau liegt. Damit wäre die Geburtenneigung um 3,3 % geschrumpft.
9th International Congress on Ambulatory Surgery
State of the Art und Future Possibilities
8 – 11 May 2011
Bella Center
Copenhagen Denmark
http://www.iaascongress2011.org/
unter der folgenden Site finden Sie die Fortbildungsangebote:
http://www.operieren.de/content/e3472/e7507/e25679/
Kalenderübersichtsseite:
http://www.operieren.de/content/e3472/
Dr. Jörg Hennefründ, Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteure BAO-Newsletter
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Axel Neumann
Vereinsregister: Amtsgericht Bonn VR 6346
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
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