Ärztetag fordert neues Konzept zur Gesundheitskarte
Der 110. Deutsche Ärztetag in Münster hat heute die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte in der bisher vorgestellten Form abgelehnt. Die Delegierten warnten davor, dass das Patient-Arzt-Verhältnis durch die Speicherung sensibler Patientendaten auf zentralen Rechnern schwer beschädigt werde.
"Der Zugriff auf die Daten und deren Missbrauch durch Dritte sind nicht sicher zu verhindern", heißt es in dem Beschluss des Ärztetages. Zudem werde die Handhabung der Praxisabläufe durch die elektronische Gesundheitskarte erheblich behindert. Schließlich würden die Kosten dieser milliardenschweren Entwicklung auf Patienten und Ärzte abgewälzt.
Die Delegierten stellten klar, dass es den Ärztinnen und Ärzten bei ihrem Widerstand gegen die Einführung der Gesundheitskarte nicht um materielle Interessen gehe, sondern um die Sicherung ihres ärztlichen Entscheidens und Handelns in einem von Vertrauen geprägten Verhältnis zu ihren Patientinnen und Patienten.
http://www.busch-telefon.de/artikel/1179494535t85.pdf
Quelle: http://www.busch-telefon.de/artikel/1179494535t85.pdf
Hoppe wieder Ärzte-Präsident
Mit 202 von 241 gültigen Stimmen bei 18 Enthaltungen ist Professor Jörg-D. Hoppe erneut zum Präsidenten der Bundesärztekammer und Chef des Deutschen Ärztetages gewählt worden.
Zu seinem ersten Stellvertreter wurde Marburger Bund-Chef Dr. Frank Ulrich Montgomery gewählt. Der Hamburger Kammerpräsident setzte sich im dritten Wahlgang gegen Mitbewerber Dr. Günther Jonitz, (Berlin) durch. Zweite Vizepräsidentin ist Dr. Cornelia Goesmann. Sie wurde in ihrem Amt bestätigt und erhielt 162 von 241 Delegierten-Stimmen.
Ebenfalls für vier Jahre wurden mit Rudolf Henke und Dr. Max Kaplan zwei weitere Ärzte in den Vorstand gewählt, dem als geborene Mitglieder die 17 Präsidenten der Landesärztekammer angehören.
Quelle: Ärzte Zeitung 18.05.2007
Widerstand: Verlagerung in die Wartezimmer
Nicht durch große Protestaktionen, sondern durch Widerstand in den Wartezimmern wollen die Ärzte ihre nach wie vor ablehnende Haltung gegenüber der Gesundheitsreform kundtun.
Beobachter werten diese Ankündigung des Präsidenten der Bundesärztekammer (BÄK), Jörg-Dietrich Hoppe als Guerilla-Taktik, die aber keine große Wirkung haben dürfte.
Experten, so Hoppe, seien derzeit dabei, um Materialien herzustellen, die eine strukturierte Information der Patienten gewährleisten würden. Er sehe kein Problem darin, dass eine solche "Aufklärung" im Wartezimmer stattfinde. Hoppe sieht schwere Zeiten auf das Gesundheitswesen zukommen: in den Arztpraxen komme es zu "konfektionierten Behandlungsmethoden" und in den Krankenhäusern würden sich "Usancen der Aktiengesellschaften" ausbreiten.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 14. Mai 2007 Nr.37/2007, 4
KBV: Organisierte Befreiungsbewegung
Das System der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) stünde an einer Weggabelung und könnten sich für den Marsch in Richtung Regulierungsbehörde oder für das Ziel Dienstleister entscheiden, so KBV-Vorstandsvorsitzender, Dr. Andreas Köhler, im Vorfeld des Deutschen Ärztetages.
Im ersten Falle würde die KBV zu einer Unterabteilung des Bundesministerium für Gesundheit (BMG), im zweiten Falle zu einer starken Interessenvertretung, die versorgungsebenenübergreifend agieren und auch den regionalen Ausgleich im System schaffen könne. Die KVen sind für Köhler eine "organisierte Befreiungsbewegung, die am Verhandlungstisch sitzt und eine tragfähige Lösung ohne blutige Revolution" suche.
"Wir werden als KV-System das Wettbewerbsfeld der Verträge nach den §§ 73 b und c besetzen und Angebote machen, die attraktiv für Vertragsärzte und Krankenkassen sind", kündigte Köhler an.
Dazu soll ein von der KBV und den KVen unabhängiges Unternehmen gegründet werden, das Dienstleistungen und Unterstützung für Vertragsärzte und –psychotherapeuten bietet und mit externen Partnern betrieben werden soll. Man unterliege Beschränkungen durch das Wettbewerbs- und Kartellrecht. Deshalb sei dieser Schritt notwendig. Die Unternehmensberatung Prognos sei bereits damit beauftragt, eine Geschäftsfeldanalyse durchzuführen.
Auch die Arbeitsgemeinschaft Vertragskoordinierung soll bald ihre Arbeit aufnehmen. Der Gründungsvertrag sei abgestimmt und liege unterschriftsreif vor. Er sieht vor, dass die Arbeitsgemeinschaft die KBV damit beauftragt, bundesweite Verträge mit bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen (GKV) zu verhandeln. Abgeschlossen würden die Verträge erst nach Zustimmung der Arbeitsgemeinschaft.
Einen kleinen Seitenhieb von Köhler gab es gegenüber den freien Ärzte- und den Berufsverbänden. Diese könnten – trotz ihrer guten Arbeit – der geballten Macht der GKV-Kassen nicht entgegentreten. Deshalb verstehe sich die KBV als "bevorzugter Dienstleister für die Vertragsärzte und –psychotherapeuten" – mit allen daraus resultierenden Konsequenzen.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 14.05.2007 Nr.37/2007, 4 –5
Kollektive Zulassungsrückgabe – Wenn alle Stricke reißen
Was würden wir tun, wenn das (reichlich theoretische) Ende der Talfahrt der ärztlichen Einkommen (im Wettbewerbsstärkungsgesetz – WSG) durch die Kassen in bekannt-berüchtigter Manier bis zum St. Nimmerleinstag blockiert wird? OhneKorbmodellist dieses Szenario so sicher wie das Amen in der Kirche.
In der Tat hat man den Eindruck, dass die Regierung bewusst in die Honorarreform und in die Modalitäten zur Vereinbarung zukünftiger Honorar-Finanzvolumina einerDauerparalyse der Selbstverwaltung einprogrammierthat, um durch die Hintertür die Dinge selbst zu regeln. So bestätigt Knieps, dass der Gesetzgeber mit der Reform politische Macht zurückgewinnen möchte (DÄ 104, 9, A525). In diesem Fall werden die Urologen in der Tat über die kollektive Zulassungsrückgabe zu entscheiden haben.
Grundvoraussetzung ist eine straffe politische und wirtschaftlicheOrganisationdurch regionale Genossenschaften, den Berufsverband und ggf. durch die Uro-Genossenschaft. Denn zweifelsfrei werden die Kassen, die KVen und auch die Politik alles versuchen, auch mit Hilfe der gewogenen Sozialgerichtsbarkeit, die Rechte und die Ansprüche der "Aussteiger" zu unterlaufen.
Seien Sie äußerst misstrauisch, wenn Ihnen die KVen einreden wollen, die Tauben seien quasi schon gebraten und werden Ihnen 2009 durch die KV in den Mund fliegen. Im Zweifel sitzen KVen und Kassenärzte nicht in einem Boot. Das zentrale Interesse der KV ist die Mitgliederzahl, denn davon hängt unmittelbar Ihre Existenz und die wohldotierten Apanagen der Vorständler ab und dafür streut man schon mal Sand in die Augen der Kassenärzte. Hauptsache sie bleiben und zahlen.
Quelle: Wolfgang Rulf. URO-News, 3-2007, 16-18
Einzelpraxen vor dem Aus?
Führt das neue Vertragsarztrecht zu einem Sterben der Einzelpraxen? Diese Frage stellen sich Kollegen, die als Einzelkämpfer tätig sind, zunehmend - das zeigen die Zuschriften an die Experten-Hotline der "Ärzte Zeitung".
Rechtsexperte Dr. Ingo Pflugmacher hält diese Angst für unbegründet: "Es spricht viel dafür, dass die Einzelpraxis nicht tot ist", so der Bonner Anwalt. Entsprechende Äußerungen hält er für "politisch motiviert". Ein Indiz, dass es nach wie vor Einzelpraxen geben werde, gebe die Entwicklung bei den Anwälten.
Quelle: Ärzte Zeitung 15.05.2007
Gemeinsam und uneinheitlich
Eine gemeinsame Interessenvertretung von Haus- und Fachärzten unter dem Dach der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der KVen wird immer schwieriger. Die Diskussion um die Honorarreform in der KBV-Vertreterversammlung hat dies einmal mehr unter Beweis gestellt. Und das ist nur ein Vorgeschmack auf das, was in Zukunft bei der konkreten Umsetzung der Euro-Gebührenordnung noch drohen kann.
Quelle: Wolfgang van den Bergh. Ärzte Zeitung 15.05.2007
MB-Chef warnt Politiker vor Lauschangriff auf Arztpraxen
Der Chef des Marburger Bundes, Dr. Frank Ulrich Montgomery, hat sich scharf gegen Pläne der Bundesregierung gewandt, Telefonüberwachung auch bei Ärzten zuzulassen.
Diese Pläne zerstörten das seit 3000 Jahren bestehende Arztgeheimnis, sagte Montgomery am Wochenende bei der 111. Hauptversammlung seines Verbandes in Münster. Montgomery fürchtet, dass die Neuregelung der Telefonüberwachung das Arzt-Patienten-Verhältnis massiv stört. "Dagegen müssen wir uns an jeder Stelle wehren", sagte er.
Quelle: Ärzte Zeitung 14.05.2007
AOK, Barmer und DAK verlieren Mitglieder
Wie die Zeitschrift "Euro am Sonntag" unter Berufung auf den Dienst für Gesellschaftspolitik (DfG) berichtete, verloren die 16 Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) von Januar bis März dieses Jahres 157.433 Mitglieder. Bei der Barmer Ersatzkasse sank die Zahl der Mitglieder um 12.304 auf 5,23 Millionen. Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) verlor im selben Zeitraum 19.693 Mitglieder und kam Ende März auf 4,66 Millionen Mitglieder.
Damit wird der Abstand zur drittplatzierten Techniker Krankenkasse (TK) geringer. Die TK gewann den Angaben zufolge von Januar bis März 52.658 Mitglieder auf 4,07 Millionen Mitglieder hinzu. Weitere große Gewinner sind nach Angaben der Zeitung die Innungskrankenkassen. Sie konnten ihre Mitgliederzahl im ersten Quartal um insgesamt 186.240 auf 3,89 Millionen steigern. Als Grund werden vergleichsweise niedrige Beitragssätze genannt. Dagegen konnten die Betriebskrankenkassen ihren negativen Trend nicht stoppen: Die Kassen verloren dem Bericht zufolge 53.228 Mitglieder und kommen auf 9,84 Millionen Mitglieder.
Quelle: Ärzte Zeitung 14.05.2007
Rechtliches
Schönheitssalon muss aufklären über Erfolgsquote
Die Betreiber von Wellness- und Beautycentern haften, wenn ein versprochener Behandlungserfolg nicht eintritt, so eine Entscheidung des Amtsgerichts München.
Will sich eine Frau die Haare an den Beinen entfernen lassen und sucht deshalb ein Wellness- und Beautycenter auf, das damit wirbt, "sanft, problemlos und dauerhaft Haare an allen Gesichts- und Körperzonen zu entfernen", so muss die Betreiberin des Schönheitssalons die Kosten für die (Photosilk-) Behandlung erstatten, wenn die Haarentfernung nicht klappt und sich Bläschen auf der Haut bilden.
Dies insbesondere dann, wenn die Kundin im Vorfeld der Behandlung nicht über den Hinweis des Herstellers der Photosilk-Geräte aufgeklärt wurde, dass "bei 20 Prozent der Behandelten ein Erfolg ausbleibt". Bedingung: Die Frau macht glaubhaft, dass sie sich nicht hätte behandeln lassen, wenn sie von der Quote gewusst hätte.
Das Argument der Salonbetreiberin, der Erfolg sei bereits darin zu sehen, dass sich die Kundin "nur noch jeden dritten oder vierten Tag rasieren" müsse, wiesen die Richter zurück. Bei einer kosmetischen Behandlung mit dem Ziel einer dauerhaften Haarentfernung sei es ausschlaggebend, mit welcher Sicherheit der Erfolg eintrete. Diese Information hätte nicht verschwiegen werden dürfen.
Entscheidung des Amtsgerichts München, Az.: 132 C 36019/05
Quelle: Ärzte Zeitung 15.05.2007
Praxismanagement
Ambulante Therapie in Kliniken - die Tür ist auf
Welche Qualitätsanforderungen sollen künftig gelten, wenn Kliniken hoch spezialisierte Leistungen ambulant erbringen sollen? Ärzte, Kassen und Kliniken haben sich im Gemeinsamen Bundesausschuss auf vier Indikationen geeignet, für die nun die Anforderungen definiert werden sollen.
Zu den Indikationen gehören onkologische Erkrankungen, HIV und Aids, rheumatologische Erkrankungen und Herzinsuffizienz. Für diese vier Krankheitsbilder will nun der Bundesausschuss Mindestmengen (als Anhaltspunkt für einen Klinikschwerpunkt) sowie die personelle und apparative Infrastruktur als Anforderungen festlegen.
Quelle: Ärzte Zeitung 14.05.2007
Ausbildung zahlt sich für Praxischefs aus
Niedergelassene Ärzte, die selbst Medizinische Fachangestellte ausbilden, sind für den Wettbewerb im Gesundheitswesen gerüstet. Denn mit der Ausbildung in der eigenen Praxis wirken sie gezielt einem Fachkräftemangel entgegen. Ob Disease-Management-Programme, Integrierte Versorgung oder Wahltarife der Krankenkassen: Gut ausgebildete Angestellte helfen Ärzten, im Praxisalltag den Überblick zu behalten - und durch den Dschungel der Neuerungen im Gesundheitswesen zu lotsen.
Zudem profitieren Praxischefs davon, dass der Beruf der Medizinischen Fachangestellten durch die neue Ausbildungsordnung im vergangenen Jahr aufgewertet wurde. Qualitätsmanagement, Dokumentation und Datenschutz sind zum Beispiel zu expliziten Lerninhalten geworden.
Gerade durch die verstärkte wirtschaftliche Ausbildung sind die Mitarbeiterinnen vielseitiger einsetzbar. Ärzte können damit delegierbare Aufgaben künftig stärker als bisher abtreten - zum Beispiel im Qualitätsmanagement. Dieses können die medizinischen Fachangestellten zum Beispiel eigenständig abwickeln - ohne eine Zusatzqualifikation, wie sie bisher meist nötig war. Das zahlt sich für Praxischefs in barer Münze aus.
Quelle: Alexandra Lehnen. Ärzte Zeitung vom 16.05.2007
Ärzte können die eigene Praxis prüfen
In Nordrhein können sich niedergelassene Ärzte jetzt einen Überblick darüber verschaffen, wie sie betriebswirtschaftlich mit ihrer Praxis im Vergleich zur Fachgruppe dastehen. Die KV Nordrhein Consult hat ein internetbasiertes Selbstdiagnose-Programm, den KV-PraxisCheck, entwickelt. Es bietet eine grobe Analyse der Ertragsstruktur, der Honorarsituation sowie der Standort- und Konkurrenzlage.
"Der KV-PraxisCheck versetzt die Kolleginnen und Kollegen unkompliziert in die Lage, die wirtschaftliche Situation ihrer Praxis besser einschätzen und bewerten zu können", sagte Dr. Leonhard Hansen, der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo), bei der Vorstellung des neuen Programms. Der Vergleich mit der Fachgruppe sei für viele Niedergelassene zur Zeit noch eine Blackbox, so Hansen.
Beim Praxischeck kooperiert die KVNo Consult mit der Rinke Ärzteberatung. Das ermögliche es, zu einer aussagefähigen Datenbasis zu kommen, erläuterte der Geschäftsführer der KVNo Consult, Frank Bausch. "Die KV hat zwar die Honorardaten, aber nicht die Kostendaten." In den KV-PraxisCheck fließen außer den Abrechnungsdaten der KVNo Daten des Statistischen Bundesamtes, des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung und eigene Daten von Rinke aus der betriebswirtschaftlichen Beratungstätigkeit.
"Durch die Kombination und Gegenüberstellung der Daten der Praxis mit denen einer Vergleichsgruppe der Fachrichtung und einer Bewertung durch das Programm ergeben sich ein Ranking der Praxis und gegebenenfalls Optimierungsansätze für den Praxisbetrieb", sagte Hansen. Nicht für alle Arztgruppen könne allerdings eine solide Datenbasis für ein solches Benchmarking geschaffen werden. "Rund 90 Prozent der Praxen können hierüber aber abgebildet werden", sagte Hansen.
Um das Analyseinstrument nutzen zu können, müssen Niedergelassene sich zunächst auf der Website der KVNo registrieren, woraufhin sie einige Tage später ihre Stammdaten erhalten. Um Missbrauch zu verhindern, ist der Arzt an die einmal angegebene Fachgruppe gebunden, er kann also nicht die Mitgliedschaft in verschiedenen Arztgruppen simulieren. Nur der Arzt selbst hat das Kennwort, das er gemeinsam mit der Benutzerkennung benötigt, um sich im System anzumelden, sagte Volker Mucha von der Rinke Ärzteberatung. "Es ist ausgeschlossen, dass die KV oder die KV Consult an die vom Arzt eingegebenen Daten kommen."
In der Standort- und Konkurrenzanalyse erhält der Niedergelassene eine Bewertung der Praxislage, zum Beispiel ob sie günstiger oder ungünstiger ist als im Schnitt der Fachgruppe. Auch erfährt er die genaue Zahl der Konkurrenten, etwa die Zahl der pädiatrischen Zulassungen in einem Postleitzahlbezirk oder der gesamten Stadt.
Für die Ertragsstrukturanalyse muss der Arzt verschiedene Einnahme- und Ausgabeposten angeben. Er sieht auf einen Blick, wie er bei den einzelnen Faktoren - zum Beispiel Privatliquidationen, Personalkosten oder Finanzierung - im Vergleich mit der Fachgruppe dasteht.
Bei der Honoraranalyse geben Ärzte für Primär- und Ersatzkassen die Fallzahlen und die erzielten Umsätze ein. Außerdem wird der Umsatz bei verschiedenen außerbudgetären Leistungen abgefragt, etwa bei Früherkennungsuntersuchungen oder Impfungen. "Dem Arzt wird anhand seiner eigenen Daten transparent gemacht, wo er noch Zusatzeinnahmen im GKV-Bereich generieren kann", erläutert Bausch von der KVNo Consult.
Das Angebot steht nur KVNo-Mitgliedern offen, die in eigener Praxis niedergelassen sind. Es kostet 250 Euro pro Jahr. Der Arzt kann den PraxisCheck beliebig oft nutzen. "Mindestens einmal im Quartal sollte es sein", sagte KVNo-Chef Leonhard Hansen.
Der Einstieg in den PraxisCheck erfolgt über die Website http://www.w3coach.de/kvno/index.html
Europa
Experten fordern einheitliche Darmkrebsprävention in der EU
Wissenschaftler und Mediziner aus ganz Europa fordern, europaweit einheitliche und qualitätsgesicherte Maßnahmen zur Früherkennung von Darmkrebs (CRC) einzuführen.
Auf der "Europäischen Konferenz zur Darmkrebsprävention" in Brüssel verabschiedeten die Teilnehmer eine entsprechende Deklaration.
In der Bundesrepublik ist die Sterblichkeit nach Angaben der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. zwar seit Mitte der 70er Jahre rückläufig. Dennoch beträgt sie immer noch etwa 38 Prozent. Dabei sei Darmkrebs bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung grundsätzlich heilbar, heißt es in der Brüsseler Erklärung.
Dass es in Europa immer noch viele Defizite bei der Darmkrebs-Prävention gibt, liegt auch daran, dass nicht alle Länder Screening-Maßnahmen anbieten. Dort, wo es entsprechende Programme gibt, werden sie wiederum nicht immer von der Bevölkerung ausreichend wahrgenommen.
Auch variiert die Qualität der angebotenen Früherkennungsuntersuchungen. Das geht aus einer aktuellen Befragung der nationalen Gastroenterologen-Verbände in 39 europäischen Ländern hervor. "Leitlinien für Vorsorgemaßnahmen existieren nur in 21 Ländern", berichtete Professor Meinhard Classen vom Deutschen Netzwerk gegen Darmkrebs. Nur 15 Staaten würden zusätzlich Screening-Programme anbieten.
Viele Länder setzten dabei lediglich auf Tests auf okkultes Blut im Stuhl (FOBT). Andere Staaten, darunter sind auch Deutschland, Österreich, Luxemburg, Polen und Italien wendeten zusätzlich endoskopische Maßnahmen wie die Koloskopie und Sigmoidoskopie an. Die Experten forderten daher die Europäische Kommission auf, darauf zu drängen, dass die EU-Länder die bereits 2003 verabschiedeten Empfehlungen zur Einführung von Früherkennungsuntersuchungen auf nationaler Ebene endlich umsetzen. Bislang ist nur knapp die Hälfte der Staaten der Aufforderung der Kommission gefolgt.
Jaroslaw Waligóra von der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz kündigte zudem an, dass die EU-Kommission 2009 evidenzbasierte europäische Leitlinien für das CRC-Screening vorlegen wolle.
Quelle: Ärzte Zeitung 14.05.2007
DKG verstärkt Präsenz auf EU-Ebene
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat mit der Eröffnung eines eigenen Verbindungsbüros in Brüssel ihre Präsenz auf europäischer Ebene verstärkt. Mit einer Sitzung der Kommission "Europa und internationales Krankenhauswesen" hat die DKG die Arbeit in ihrem neuen EU-Büro in der Rue d Arlon 50 am Place du Luxembourg in unmittelbarer Nähe des Europäischen Parlaments aufgenommen.
Quelle: Kma@news 89 vom 10.05.2007
EU-Debatte über Richtlinie zu Dienstleistungen
Abgeordnete des Europa-Parlaments machen sich in Brüssel für eine Aufnahme der Gesundheitsdienste in die lange umstrittene Dienstleistungsrichtlinie stark.
Im Parlament gehen die Positionen darüber, wie die Freizügigkeit von Angehörigen von Gesundheitsberufen innerhalb der EU geregelt werden soll, weit auseinander. So stimmten liberale und christlich-konservative Abgeordnete des Binnenmarktausschusses (IMCO) auf Anregung eines niederländischen Abgeordneten mit knapper Mehrheit dafür, die Gesundheitsdienste wieder in die Dienstleistungsrichtlinie aufzunehmen.
Zur Erinnerung: Anfang vergangenen Jahres hatte das Plenum des EP mehrheitlich entschieden, soziale und Gesundheitsdienste von den Bestimmungen der Dienstleistungsrichtlinie auszunehmen.
Quelle: Ärzte Zeitung 10.05.2007
Junkfood - EU beschließt Werbeverbot
Im Fernsehen soll in Kinderprogrammen künftig keine Werbung mehr für Hamburger, Fritten und ungesunde Essgewohnheiten erlaubt werden. Dies sieht die in dieser Woche vom Medienausschuss des EU-Parlaments verabschiedete Neufassung der EU-Fernsehrichtlinie vor.
Die Europaparlamentarier verstehen dies als gesundheitliche Vorsorge im Kampf gegen die in Europa unter Jugendlichen zunehmende Übergewichtigkeit. In einer Selbstverpflichtung sollen die Fernsehveranstalter angehalten werden, in reinen Kinderprogrammen auf Werbesendungen für gesundheitsgefährdende Nahrungsmittel gänzlich zu verzichten.
Quelle: Ärzte Zeitung 11.05.2007
Chirurgen gelingt transvaginale Gallenblasen-Op
Weder offene noch laparoskopische, sondern endoluminale Chirurgie - erstmals weltweit hat ein französisches Ärzteteam einer Patientin in einer narbenfreien Operation die Gallenblase entfernt. Der Eingriff erfolgte mit einem Endoskop durch die Scheide der Patientin.
Als Zugang zur Bauchhöhle wählte Professor Jacques Marescaux von der Universitätsklinik Strasbourg einen Schnitt im hinteren Scheidengewölbe. Die einzige äußere Hautinzision war ein zwei Millimeter durchmessender Zugang für ein Kamerasystem, über das der Einschnitt in die Scheidenwand kontrolliert wurde.
Patientin hatte nach dem Eingriff keine Schmerzen
Das Team aus Chirurgen, Gastroenterologen und Gynäkologen führte das Endoskop dann durch die Bauchhöhle zwischen Magen und Leber hindurch an die Gallenblase heran. Die Operation verlief ohne Komplikationen. "Erstaunlicherweise hatte die Patientin nach dem Eingriff keine Schmerzen", sagte Marescaux zur "Ärzte Zeitung". Die 30-Jährige wurde nach einer 48-stündigen Überwachungsphase nach Hause entlassen.
Für Marescaux, der in Tierexperimenten auch mit Eingriffen über einen transgastrischen Zugang Erfahrungen gemacht hat, sind endoluminale Operationstechniken eine logische Weiterentwicklung der minimal-invasiven Chirurgie. So würden künftig etwa bei Appendektomien oder bei einer Resektion von benignen Lebertumoren bei den Patienten nicht einmal mehr kleine Narben entstehen.
Weitere Informationen über endoluminale Techniken in der Chirurgie unter: http://www.ircad.org oder unter http://www.websurg.com
Quelle: Ärzte Zeitung 14.05.2007
Kampf gegen Pfunde soll Sache der Bürger sein
Die Mehrheit der Deutschen begrüßt den Aktionsplan der Bundesregierung gegen Fettleibigkeit.
Wie eine TNS-Umfrage im Auftrag des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ergab, befürworten 57 Prozent die Initiative, mit der bis 2020 das Ernährungsverhalten verbessert werden soll. 70 Prozent der Befragten sind allerdings der Meinung, dass Fettleibige selbst für den Kampf gegen ihr Übergewicht verantwortlich sind. Nur 14 Prozent der Bürger sehen in erster Linie den Staat in der Pflicht, etwa in Form von Aufklärungskampagnen. Zwölf Prozent sehen die Verantwortung vor allem bei der Lebensmittelindustrie. Das Meinungsforschungsinstitut befragte am 9. und 10. Mai 1000 Bürger.
Quelle: Ärzte Zeitung 14.05.2007
106-Jährige erhält ein künstliches Hüftgelenk
Mit 106 Jahren hat eine Österreicherinein künstliches Hüftgelenk erhalten. Bis zu ihrem 107. Geburtstag am 18. Mai wolle die rüstige Dame wieder auf den Beinen sein, hieß es in einer Information der oberösterreichischen Gesundheits- und Spitals-AG. "Ausschlaggebend für eine Operation ist nicht das Alter, sondern der Gesundheitszustand des Betroffenen", sagte der behandelnde Arzt zu dem Eingriff. Zehn Tage nach der Operation hatte sich die Frau aus Altmunster in Oberösterreich den Informationen zufolge bereits gut erholt und konnte nach Hause entlassen werden.
In ihrem langen Leben ist die Frau zuvor erst ein einziges Mal in der Klinik gewesen. Sie hat acht Kinder zur Welt gebracht.
Quelle: Ärzte Zeitung 18.05.2007
Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de