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Die Beschreibung der Eingriffe wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Es kann sich jedoch nur um einenÜberblick handeln, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zur weitergehenden Information dienen die Webseiten der Leistungserbringer und das persönliche Arzt-Gespräch bzw. die OP – Aufklärung in der jeweiligen operierenden Einrichtung.
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Die Spinalanästhesie zur Betäubung von Beinen, Hüften, Unterleib und Leistenregion wurde 1895 erstmalig von dem Chirurgen August Bier durchgeführt, der damals noch Kokain als örtliches Betäubungsmittel verwandte. Durch Einspritzen von Betäubungsmitteln in den Wirbelkörperkanal im Bereich der Lendenwirbelsäule werden die nach unten ziehenden Nervenstränge blockiert und die untere Körperhälfte wird gefühllos. Fälschlicherweise wird die Spinalanästhesie oft auch als „Rückenmarksbetäubung“ bezeichnet. Das Rückenmark endet aber etwa auf der Höhe der letzten Rippe.
Der Unterschied zwischen Spinalanästhesie und Periduralanästhesie (auch Epiduralanästhesie genannt) besteht darin, dass bei der Periduralanästhesie die Nerven erst nach dem Austritt aus dem Spinalkanal im sogenannten Periduralraum betäubt werden. Bei der Spinalanästhesie spricht man vom Subarachnoidalraum.
Die Spinal- oder Periduralanästhesie wird von einem Narkosearzt (Anästhesist) vorgenommen, der mit dem Arzt, der den eigentlichen Eingriff durchführt, zusammen arbeitet.
Am Tag des Eingriffes sollten Sie 6 Stunden vor der Anästhesie nichts mehr essen und keine trüben Flüssigkeiten mehr trinken! 2 Stunden vor der Anästhesie sollten auch keine klaren Flüssigkeiten mehr getrunken werden. (Ausnahme: Vorbereitungstablette(n) mit etwas Wasser) Am Anästhesietag nicht mehr rauchen. Wenn Sie morgens Medikamente einnehmen, besprechen Sie bitte mit Ihren Anästhesisten, welche Medikamente Sie vor der Anästhesie noch einnehmen können.
Die Spinalanästhesie wird im Sitzen oder in Seitenlage bei gekrümmten Rücken durchgeführt. Zuerst wird der Rücken sorgfältig desinfiziert und mit keimfreien (sterilen) Tüchern abgedeckt. Dann wird im Bereich der Einstichstelle – in der Regel zwischen dem 2. und 3.oder dem 3. und 4. Lendenwirbel – eine kleine Hautquaddel mit einem örtlichen Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) gesetzt, damit Sie von dem eigentlichen Einstich nichts spüren.
Als nächstes sticht der Narkosearzt mit einer sehr feinen, speziell geformten Nadel in den Rückenmarkskanal. Meistens ist dieser Einstich schmerzfrei. Hat er mit der Nadel den Spinalraum mit der Gehirnflüssigkeit und den Nervensträngen erreicht, spritzt er das örtliche Betäubungsmittel hinein. Danach zieht er die Nadel wieder heraus und die Einstichstelle wird mit einem Pflaster abgedeckt.
Jetzt wird man Sie bitten, sich wieder hinzulegen. Vielleicht haben Sie schon während der Injektion ein Wärmegefühle oder ein Kribbeln im Bereich von Gesäß oder Beinen gemerkt. Nach 10 bis 20 Minuten setzt dann die vollständige Wirkung der Medikamente ein und die untere Körperregion wird empfindungslos und lässt sich nicht mehr bewegen. Die Ausdehnung und Länge der Betäubung hängt von der Menge des eingespritzten Betäubungsmittels ab.
Bei der Periduralanästhesie ist das Vorgehen im Prinzip dasselbe, nur dass das Betäubungsmittel zwischen die beiden äußeren Hüllen des Rückenmarkkanals (Periduralraum) gespritzt wird. Meist wird dadurch nur die Schmerzempfindung ausgeschaltet, die Beweglichkeit bleibt teilweise erhalten. Bis zum Wirkungseintritt dauert es mit 30 bis 40 Minuten etwas länger als bei der Spinalanästhesie. Die Periduralanästhesie bietet die Möglichkeit, im Einstichkanal einen dünnen Plastikschlauch (Katheterlegen) zu belassen, über den auch nach dem Eingriff die Betäubung zur Schmerzbekämpfung noch aufrechterhalten werden kann.
Während des gesamten Eingriffs werden ähnlich wie bei der Vollnarkose wichtige Körperfunktionen wie Blutdruck, Herztätigkeit und Sauerstoffsättigung überwacht.
Bei beiden Formen bleiben Sie während des Eingriffs wach. Falls Sie doch etwa Angst vor dem Eingriff haben und nicht unbedingt alles genau mitbekommen wollen, besteht meist die Möglichkeit, zusätzlich ein Schlafmittel zu injizieren. Sie „verschlafen“ dann den Eingriff weitgehend, wobei der Schlaf aber nicht so tief wie bei die Vollnarkose ist.
Die Spinalanästhesie kann bei allen Operationen am Unterleib und im Bereich von Hüfte und Beinen eingesetzt werden. Empfohlen wird Sie z.B. bei Knie- und Hüftoperationen, Kniegelenksspiegelungen, bei urologischen und geburtshilflichen Eingriffen, bei der Entfernung von Krampfadern und bei Leistenbruchoperationen.
Die Periduralanästhesie wird vor allem beim Kaiserschnitt und zur Geburtserleichterung sowie in der Schmerztherapie eingesetzt. Oft wird Sie auch mit einer Vollnarkose kombiniert, um Narkosemittel einzusparen und die Schmerzen nach der Operation zu lindern.
Nicht angewandt werden darf das Verfahren bei einer Allergie gegen Lokalanästhetika oder bei einer Entzündung an der vorgesehenen Einstichstelle.
Bei Deformierungen der Wirbelsäule, Störungen der Blutgerinnung, Erkrankungen des Gehirns oder der Nerven muss der Arzt im Einzelfall sehr genau abwägen, ob eine Spinal- oder Periduralanästhesie in Frage kommt.
Insgesamt sind Spinal- und Periduralanästhesie sehr sichere Methoden zur Schmerzausschaltung. Die Angst vor einer Verletzung des empfindlichen Rückenmarks mit nachfolgender Querschnittslähmung ist unbegründet, da sich am Ort der Injektion im Bereich der Lendenwirbelsäule kein Rückenmark mehr befindet.
Mögliche Komplikationen sind Blutergüsse und Infektionen im Bereich des Einstichs durch das Eindringen von Keimen. Letzteres lässt sich aber meist durch entsprechende Hygienemaßnahmen vermeiden.
Durch den Austritt von etwas Gehirnflüssigkeit (Liquor) durch den Einstichkanal in der harten Hirnhaut können nach einer Spinalanästhesie vorübergehend Kopfschmerzen auftreten. Durch die Verwendung ultrafeiner Nadeln hat man dieses Problem heute aber weitgehend in den Griff bekommen, so dass weniger als 1% der Patienten über Kopfschmerzen klagen. Meist sind sie auch nicht sehr ausgeprägt, und man kann sich mit einfachen Schmerzmitteln behelfen.
Bei Verwendung von Betäubungsmitteln mit sehr langer Wirkdauer, kann es vorübergehend zu Problemen beim Wasserlassen kommen, was das Anlegen eines Blasenkatheters (Plastikschlauch durch die Harnröhre bis zur Blase) notwendig machen kann. Bei den meisten Eingriffen im ambulanten Bereich werden aber nur kurz wirksame Mittel eingesetzt.
Verletzungen der Nerven sind extrem selten, da sie in seitlichen Strängen verlaufen, der Einstich aber in der Mitte des Wirbelkanals vorgenommen wird.
In seltenen Fällen kommt es zu leichten Kreislaufstörungen in der ersten halben Stunde nach der Anästhesie. In dieser Zeit sind aber noch zur Überwachung in der Praxis und der Arzt kann mit einfachen Mittel wie Hochlagerung der Beine oder Flüssigkeitsgabe gegensteuern.
Über weitere sehr seltene Komplikationen wird Sie Ihr Arzt vor dem Eingriff umfassend aufklären.
Die Betäubung lässt über einen Zeitraum von 3 bis 4 Stunden langsam in absteigender Richtung wieder nach. Bis die Betäubung vollständig abgeklungen ist, sollten Sie noch liegen bleiben, danach dürfen Sie aufstehen. Solange bleiben Sie in der Regel auch noch zur Beobachtung in der Praxis.
Noch 24 Stunden nach dem Eingriff dürfen Sie nicht Auto fahren, nicht an laufenden Maschinen arbeiten und keinen Alkohol trinken. Lassen Sie sich möglichst von einer Begleitperson nach Hause begleiten oder nehmen Sie ein Taxi.