14.06.2011: BAO-Newsletter

BAO-Newsletter; Nr. 6/11, vom 14. Juni 2011
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Inhalt:
Mitteilungen des Präsidiums
Kommentierte Nachrichten
Nachrichten
Termine

Mitteilungen des Präsidiums
Der erste Entwurf des neuen Gesundheitsgesetzes ist nun im Umlauf. Für alle, die selber im Netz suchen möchten: der Name lautet diesmal GKV-Versorgungsgesetz (GKV-VG). Wir sehen im Gesetz einen deutlich anderen Grundton. Es soll um Versorgung und Strukturänderungen gehen (Vorsicht: niemand darf Revolutionen erwarten – wir sind in Deutschland!) und nicht nur um Kostendämpfung.

Einige Passagen beinhalten durchaus unsere Forderungen: in der speziellen vertragsärztlichen Versorgung könnte ein Sektor entstehen, in dem Vertragsärzte wie Krankenhäuser hochwertige Leistungen zu gleichen Bedingungen außerhalb von KV und EBM erbringen. Die Budgetierung beim ambulanten Operieren soll zum 1.1.2012 wieder aufgehoben werden.

Viele Entscheidungen könnten wieder auf die Länderebene zurück verlagert werden (nicht für uns alle vorteilhaft, dann sind wieder die Landesverbände gefordert).

Das Ganze ist der erste Entwurf. Niemand weiß, was am Ende im Gesetz stehen wird. Die Grundtendenz wird vom Präsidium des BAO begrüßt. Das Präsidium, d. h. natürlich insbesondere unser Präsident Axel Neumann, wird weiter daran arbeiten, das Gesetz zum Nutzen für unsere Patienten und das Ambulante Operieren auszugestalten.

J. Hennefründ

Kommentierte Nachrichten

Ist jede Werbung erlaubt, die gefällt? (Arzt & Wirtschaft 12.05.2011)
Das Verwaltungsgericht Berlin (Berufsgericht für Heilberufe) hat das Anbringen eines ein Meter hohen und zehn Meter langen Praxisschildes erlaubt (Az.: 90 K 5.10 T). Gegen dieses Praxisschild hatten zwei niedergelassene Ärzte geklagt. Da es sich aber bei diesem Schild um sachliche und damit von der Berufsordnung zugelassene Informationen handelt, wies das Verwaltungsgericht die Klage ab.
Kommentar: "Das Gericht hat eindeutig festgestellt, dass die Außendarstellung von Ärzten nicht (mehr) von allen Elementen der Anpreisung und Reklame freizuhalten ist. Passen sich Form und Größe an das örtlich Übliche an, folgt daraus noch keine gesundheitspolitisch unerwünschte Kommerzialisierung des Arztberufes. Insbesondere kann eine solche (erlaubte) Werbung auch nicht wegen ihres Erfolges als unkollegial angesehen werden; hier ergeben sich neue Möglichkeiten und Chancen für den Arzt".
RA Dr. Großbölting; FA f. Medizinrecht

Kongress zur Qualitätssicherung im Gesundheitswesen online (Ärzteblatt 31.05.2011)
Das AQUA-Institut, das Aufgaben für den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), dem höchsten Gremium der halb-staatlichen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, übernommen hat, hat die Beiträge der Tagung "Qualität kennt keine Grenzen" ins Internet gestellt. Schwerpunkt der Tagung lag auf der sektorenübergreifenden Qualitätssicherung nach Paragraf 137a des fünften Sozialgesetzbuches.
Siehe http://tagung-2011.sqg.de/2011/cont/index.php
Kommentar: Auf der Tagung wurde unter anderen Professor Michael Wensing aus den Niederlanden zu einem Vortrag über Patientenbefragungen eingeladen. Es ist löblich, dass das Thema Patientenbefragung jetzt auch bei der Selbstverwaltung Interesse findet. Leider wird von (halb-)staatlicher Seite aus – und auch bei diesem Vortrag - verschwiegen, dass es solche Patienten-Befragungsprogramme in Deutschland schon seit 1990 gibt. Dieses sind aber "private" Programme wie z. B. AQS 1. Die Ergebnisse der AQS1-Patientenbefragungen von mehr als 500.000 Operationen stehen im Internet unter http://www.patientenallee.de/ und können von jedem Bürger eingesehen werden. Hier hat eine private, ärztlich geleitete Institution gezeigt, dass medizinischer Fortschritt auch ohne staatliche Hilfe und noch dazu zu geringen Preisen erfolgreich umgesetzt werden kann. Gleichzeitig wird deutlich, mit welcher Hybris die Selbstverwaltung in Deutschland jegliche Privatinitiative durch Totschweigen zu verhindern versucht, obwohl sie von den Veröffentlichungen über "private" Qualitätssicherungsprogramme Kenntnis hatte.
J. B.

Daniel Bahr wird neuer Gesundheitsminister (Ärzteblatt 10.05.2011)
Der bisherige parlamentarische Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Daniel Bahr, FDP, wird jetzt Bundesgesundheitsminister und löst damit Philipp Rösler, der neuer Wirtschaftsminister und designierter FDP-Parteichef wird, ab.
Der 34-jährige Bahr wurde 1976 in Lahrstein geboren und wurde 2002 einer der jüngsten Abgeordneten des Deutschen Bundestages. Von 1999 und 2004 hatte er fünf Jahre lang die Jungen Liberalen geleitet.
Der studierte Volkswirt sieht als sein liberales Wunschprojekt an, die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) auf ein neues Finanzierungssystem umzustellen. Er will den Sozialausgleich über das Steuersystem erreichen und nicht über die Arbeitseinkommen.
Kommentar: Der erste Auftritt des neuen Gesundheitsministers auf dem deutschen Ärztetag ist gut angekommen. Vorbei die Zeiten der Konfrontation. Wenn der Umgangston erst einmal stimmt, ist es einfacher, Sinnvolles zu erreichen. Hoffen wir, dass in dieser Legislaturperiode die für uns wichtigen Punkte abgearbeitet werden. Eine neue Regierung wirft üblicherweise nie alles über Bord, was die vorherige auf den Weg gebracht hat.
J. H.

Nachrichten (zusammengefasst von Jost Brökelmann)

Gesetzliche Krankenversicherung

Hoppe wirbt erneut für Priorisierung (Ärzteblatt 27.05.2011)
Bundesärztekammer-Präsident Jörg-Dietrich Hoppe hat erneut für ein Konzept einer Patientenversorgung nach Ranglisten plädiert. Ärzte seien nicht legitimiert zu rationieren; dies sei auch ethisch nicht vertretbar. Diese Entscheidungen müssten auf politischer Ebene getroffen werden.

Bahr erteilt Medizin nach Ranglisten klare Absage (Ärzteblatt 31.05.2011)
Bundesgesundheitsminister Bahr hat sich gegen eine Debatte über Rationierung oder Priorisierung ausgesprochen und damit die Vorschläge des scheidenden Ärztepräsidenten Jörg-Dietrich Hoppe zurückgewiesen. Stattdessen will er die Finanzierung des Gesundheitswesens stabil halten, bessere Arbeitsbedingungen und bessere Verdienstmöglichkeiten für Ärzte schaffen ebenso wie ein familiengerechtes Umfeld für Niedergelassene. Er will die starren Sektorengrenzen zwischen ambulant und stationär überwinden und faire Wettbewerbsbedingungen für beide Sektoren schaffen. Bahr kündigte außerdem eine Reform und Vereinfachung des Honorarsystems an. Die Kassenärztlichen Vereinigungen sollen wieder mehr Freiheit erhalten. Außerdem soll die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) an den aktuellen Wissenschaftsstand angepasst werden.

Bis zu 30.000 Tote pro Jahr durch Krankenhausinfektionen (Ärzteblatt 9.05.2011)
In einer gemeinsamen Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, der Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin sowie des Bundesverbandes der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sind bei einer Anhörung im Gesundheitsausschuss die Zahl der Infektionsfälle nach oben korrigiert worden. Danach muss von einer Mindestzahl von 700.000 Infektionen im Krankenhaus ausgegangen werden. Die Zahl der Todesfälle von nosokomialen Infektionen müsse auf bis zu 30.000 Todesfällen angehoben werden.
Nach Ansicht der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) seien bei strikter Hygiene etwa die Hälfte der Infektionen vermeidbar.

AOK Bayern reklamiert jede zweite Klinikrechnung (Ärzte Zeitung 17.05.2011)
Nach Angaben der AOK Bayern ist jede zweite geprüfte Krankenhausrechnung aus dem Jahre 2010 fehlerhaft. Es sei bedauerlich, dass die Krankenkassen keinerlei Sanktionsmöglichkeiten gegenüber den Krankenhäusern haben, wenn diese falsch abrechnen.

Kassen wollen Klinik-OPs ausschreiben (kma online 11.05.2011)
Die Krankenkassen wollen in Zukunft Klinikbehandlungen z. B. planbare Operationen ausschreiben. Dieses meldet "Apotheke adhoc" auf ihrer Webseite. Nach Ansicht der Kassen ist nicht primär der ausgehandelte Preis der Leistungen für den Anstieg der Ausgaben verantwortlich, sondern vor allem die Mengenausweitung.

Streit um OP-Zahlen - Europameister beim Gelenkersatz (kma online 11.05.2011)
Deutschland ist Europameister beim Einsetzen von Hüftprothesen - nämlich 209.000 pro Jahr. Von diesen Eingriffen "seien mindestens 20.000 verzichtbar", sagt Professor Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg. Hüftprothesen müssten im Durchschnitt nach 15 Jahren ausgewechselt werden.

Die fetten Jahre für Kliniken sind vorbei (Ärzte Zeitung 12.05.2011)
Der aktuelle Krankenhaus Rating Report 2011 belegt, dass die Öffentlich-rechtlichen Krankenhäuser wirtschaftlich signifikant schlechter dastehen als Kliniken in anderer Trägerschaft. Nach diesem Report droht jeder zehnten deutschen Klinik eine Schließung. 21 Prozent der kommunalen Häuser hätten ein hohes Insolvenzrisiko. Laut Dr. Boris Augurzky, Leiter des Kompetenzbereichs Gesundheit des RWI, haben die kommunalen Klinikbetreiber einfach nicht die unternehmerische Freiheit, wie sie kirchliche und private haben. Deswegen raten die Wirtschaftsfachleute zu "spezialisieren, schließen, zusammenlegen". Dadurch würde die Versorgungssicherheit auch auf dem flachen Land nicht gefährdet.

RWI-Präsident regt Klinik-Abwrackprämie an (Ärzte Zeitung 5.05.2011)
Professor Christoph Schmidt, RWI-Präsident und einer der fünf Wirtschaftsweisen, sieht kommunale Kliniken - städtische und Kreiskrankenhäuser - immer tiefer in die roten Zahlen rutschen. "Der Staat hat seine Rolle bei der dualen Finanzierung nicht gut gespielt". Schmidt fordert die Kommunen auf, nicht länger ihre defizitären Einrichtungen zu unterstützen.

Kliniken können Schmerzbehandlung ambulant abrechnen (Ärzte Zeitung 23.05.2011)
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat entschieden, dass "CT/MRT-gestützte interventionelle schmerztherapeutische Leistungen", die u. a. Injektionen unter Sichtkontrolle direkt an die Nervenwurzeln bezwecken, künftig ambulant im Krankenhaus zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung vorgenommen werden dürfen.

SPD-Fraktion will korrupte Ärzte an die Kandare nehmen (Ärzte Zeitung 24.05.2011)
Die SPD-Fraktion hat im Bundestag einen Antrag gestellt, dass Ärzte vor Gericht als "Beauftragte der Kassen" angesehen werden und gegebenenfalls wegen Bestechlichkeit zur Rechenschaft gezogen werden. Dieser Antrag bezieht sich auf ein Verfahren vor dem Großen Senat für Strafsachen beim Bundesgerichtshof (3 StR 458/10). So sollen u. a. Schmiergeldzahlungen an Ärzte, die bestimmte Krebstherapien durchführen, geahndet werden, sagte der SPD-Politiker Professor Karl Lauterbach.

Hochschulmedizin fordert Strukturverbesserungen statt neuer Studienplätze (Ärzteblatt 13. Mai 2011)
Der Verband Deutsche Hochschulmedizin weist darauf hin, dass Deutschland mit rund 10.000 Medizinern pro Jahr die meisten Ärzte ausbildet noch vor den USA und Japan. Auch die Ärztedichte läge mit 3,6 praktizierenden Ärzten pro 1.000 Einwohner weit vorne. Der Hochschulverband weist darauf hin, dass es die lokalen Arbeitsbedingungen und Strukturen sind, die über die Ärztedichte einer Region entscheiden. "Der ärztliche Nachwuchs stimmt heute mit den Füßen ab", betonte Bitter-Suermann, Verband Deutsche Hochschulmedizin.

Rechtliches

GKV-Patient kann Privathonorar zurückfordern (Ärzte Zeitung 4.05.2011)
Laut Amtsgericht München ist eine Vereinbarung zwischen einem Arzt und einer gesetzlich Versicherten für eine private Abrechnung nur wirksam, wenn der Patient die Privatbehandlung ausdrücklich verlangt und dies dem Arzt auch schriftlich bestätigt. Diesen schriftlich geäußerten Wunsch der Patientin nach privater Abrechnung hatte die schriftliche Vereinbarung nicht enthalten. Deshalb müsse der Arzt die Kosten einer Privatbehandlung im Zweifel selbst tragen (Az.: 163 C 34297/09)

Patienten haben ein Recht auf Einsicht in ihre Unterlagen (Ärzte Zeitung 18.05.2011)
Ein Patient hat ein Recht auf Kopien von Behandlungsunterlagen, auch wenn er die Arztrechnung für die Behandlung nicht bezahlt hat. Im vorliegenden Fall hatte der Patient sogar die Rechnung schon von dem privaten Krankenversicherer erstattet bekommen.
Das Recht auf Kopien der Behandlungsunterlagen sei unabhängig von der Bezahlung eines Arzthonorars; letzteres müsse zivilrechtlich eingeklagt werden.
Laut Urteil des Landgerichts München I müssen Ärzte jedoch die Kopien nur aushändigen, wenn die Kosten für die Fertigung der Kopien erstattet werden (Az.: 9 O 5324/08).

BSG: Ungleiche Praxen rechtfertigen ungleichen GKV-Gewinn (Ärzte Zeitung 24.05.2011)
Das Bundessozialgericht hat jetzt geurteilt, dass bei der Beurteilung des Arzteinkommens auch Umsätze durch Privatbehandlung angerechnet werden müssen (Az.: B 6 KA 42/09 R). "Bei der Beurteilung, ob eine gegen den Grundsatz der Honorarverteilungsgerechtigkeit verstoßende flächendeckend unzureichende Vergütung vertragsärztlicher Leistungen einer bestimmten Arztgruppe vorliegt, sind neben den Einnahmen aus vertragsärztlicher Tätigkeit auch die Einnahmen aus privatärztlicher sowie sonstiger Tätigkeit zu berücksichtigen", so die Richter.

6,2 Millionen für missglückte Schönheits-Op (Ärzte Zeitung 23.05.2011)
Der Londoner High Court als höchstes britisches Zivilgericht hat jetzt einer Patientin wegen einer missglückten Schönheitsoperation 6,2 Millionen Pfund Schadensersatz zugesprochen. Die 49-Jährige hatte nach der Operation im Jahr 2003 schwere Nervenschädigungen erlitten und ihre rechte Gesichtshälfte war verzerrt. Sie hatte angegeben, ihren Beruf zeitweise nicht mehr ausüben zu können und deshalb sei ihre IT-Beratungsfirma gescheitert.

Praxismanagement

Patientenhotel punktet nach ambulanter Op (Ärzte Zeitung 26.05.2011)
In Ludwigshafen wurde aus einem ehemaligen DRK-Pflegeheim ein Patientenhotel, in dem das Zimmer 100 Euro pro Tag kostet. Im Patientenhaus ist eine Krankenschwester untergebracht. Außerdem gibt es Behandlungs- und Untersuchungszimmer für niedergelassene Ärzte.

Ärztehaus am neuen Großflughafen in Berlin (Ärzte Zeitung 26.05.2011)
Die Klinikkonzerne Vivantes und Sana planen ein ambulantes Gesundheitszentrum am Flughafen Berlin Brandenburg. Dort sollen Fachärzte aus den wichtigsten medizinischen Fachrichtungen als angestellte Ärzte, Krankenhausärzte und niedergelassene Ärzte praktizieren. Das Gesundheitszentrum soll sowohl gesetzlich als auch privat versicherten Patienten offen stehen. Ein Klinikbetrieb ist nicht vorgesehen, da in unmittelbarer Nähe des Flughafens Krankenhäuser dieser Klinikkonzerne schon bestehen.

Ist die konsiliarärztliche Tätigkeit umsatzsteuerpflichtig? (Arzt & Wirtschaft 2.05.2011)
Einige Finanzämter haben jetzt Umsatzsteuer auf konsiliarärztliche Tätigkeiten gefordert. Denn der Konsiliararzt kann nach dem reinen Gesetzeswortlaut weder die Umsatzsteuerbefreiungsvorschrift des Paragrafen 4 Nr. 14a des Umsatzsteuergesetzes (UstG) noch die des Paragrafen 4 Nr. 14b beanspruchen. Damit wäre die konsiliarärztliche Tätigkeit bei strenger Auslegung des Gesetzes umsatzsteuerpflichtig.
Arzt & Wirtschaft rät jedoch Betroffenen, Einspruch einzulegen. Denn die enge Gesetzesauslegung fände weder nach europarechtlichen Intentionen noch nach der Gesetzessystematik und dem Sinn und Zweck der Vorschrift eine Rechtfertigung.

TK-Studie: Ärzte sind selten krank (Ärzte Zeitung 11.05.2011)
Die Erhebung der Techniker Krankenkasse (TK) für das Jahr 2010 zeigt, dass Pflegekräfte und Geburtshelferinnen durchschnittlich 17,5 Tage krankgeschrieben waren, während der statistische Durchschnitt der Arbeitnehmer in Deutschland bei 12,3 Tagen lag. Als Gründe sieht die TK das Zusammenwirken von körperlich schwerer Arbeit, psychischer Belastung und Schichtdienst bei diesen Berufsgruppen.
Besonders niedrige Fehlzeiten wurden bei Ärzten (7,2 Tage), Zahnärzten (6,2 Tage) und Apothekern (7,3 Tage) registriert.

Positiver Hämokkult: Lohnt eine Koloskopie im hohen Alter? (Ärzteblatt 10.05.2011)
Die Geriaterin Christine Kistler von der Universität von North Carolina in Chapel Hill berichtet von 212 Patienten im Alter von über 70 Jahren, bei denen ein Nachweistest auf okkultes Blut im Stuhl (FOBT) positiv war. 94 Patienten mit positivem Stuhltest wurden wegen bestehender Komorbidität nicht koloskopiert. Bei den 118 Patienten mit positivem FOBT wurden sechs Darmkrebsfälle diagnostiziert. Insgesamt hatten nur 15 Prozent der Patienten einen Vorteil vom FOBT-Test mit nachfolgender Koloskopie. Bei 70 Prozent der Patienten waren die Nachteile der Koloskopie größer als die Vorteile. Deshalb rät die Autorin, Komorbidität und Lebenserwartung in die Überlegung einzubeziehen, ob eine Koloskopie nach positivem Hämokkult-Test durchgeführt werden sollte.

Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Arzt & Wirtschaft 11.05.2011)
Mit einer neuen Website will die Kassenärztliche Bundesvereinigung KBV Ärzten helfen, Beruf und Familie besser miteinander verbinden zu können.
Unter anderem werden gute Beispiele genannt, wie der Bereitschaftsdienst mit Familienaufgaben besser verbunden werden kann oder ein Wiedereinstieg in den Arbeitsalltag nach der Kinderbetreuung organisiert werden kann.
Link: http://www.praxis-und-familie.de/

Eigenbeleg senkt Steuerlast (Ärzte Zeitung 24.05.2011)
Gehen Belege für die Steuererklärung verloren, so können diese unter Umständen durch einen Eigenbeleg ersetzt werden. Darin versichert der Steuerpflichtige, dass beruflich bedingte Investitionen (z. B. Drucker, neuer Scanner für die Praxis) als Ausgaben angefallen sind. Diese Ausgaben müssen glaubhaft nachwiesen werden - etwa durch Vorlegen der Bedienungsanleitung für die Geräte.

So kommen Sachbezüge brutto für netto an (Ärzte Zeitung 4.05.2011)
Der Bundesfinanzhof hat seine Rechtsprechung zugunsten von Arbeitnehmern geändert: Tankkarten, Tankgutscheine und Geschenkgutscheine können jetzt einen so genannten steuerfreien Sachbezug darstellen. Das heißt konkret, Angestellte können bis zu 44 Euro pro Monat, das sind bis 528 Euro im Jahr, lohnsteuerfrei erhalten. Dazu zählen u. a.:
- Warengutschein über den Bezug eines Buches bei einem bestimmten Buchhändler (Wert bis 44 Euro)
- Warengutschein über den Bezug von Mineralölprodukten, Süßigkeiten oder Tabakwaren bei einer bestimmten Tankstelle
- Geschenkgutschein zum Geburtstag, der bei einem bestimmten Handelsunternehmen eingelöst wird (Wert bis 44 Euro).
Alle weiteren Gestaltungsarten eines Gutscheins, der in Geld ausgezahlt werden kann, sind problematisch.

Europa

Erstmals ist E-Health explizit in EU-Richtlinie erwähnt (Ärzte Zeitung 18.05.2011)
In der neuen Richtlinie zu Patientenrechten im grenzüberschreitenden Reiseverkehr wird im Artikel 14 erstmals E-Health explizit erwähnt. E-Health sieht die Bildung eines europaweiten E-Health-Gremiums auf Ebene der Gesundheits- und Sozialministerien vor und soll auf einen einheitlichen medizinischen Basisdatensatz in Europa hinarbeiten. Die EU-Richtlinie muss bis Oktober 2013 in nationales Recht umgesetzt werden. Die Bundesrepublik hat sich diesbezüglich noch nicht entschieden - wohl auch, weil bislang eine E-Health-Struktur in Deutschland fehlt.

Versorgung in der Schweiz wird immer teurer (Ärzte Zeitung 2.05.2011)
Im Jahre 2009 haben die schweizer Bürger im Durchschnitt 653 Franken, das entspricht etwa 510 Euro, monatlich für Gesundheit bezahlt. Davon werden 178 Euro durch Leistungen aus der obligatorischen Krankenversicherung gedeckt.
Mit 11,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) verfügt die Schweiz nach den USA über das zweitteuerste Gesundheitswesen der Welt.

TK: Jede dritte EU-Auslandsbehandlung war beabsichtigt (Ärzte Zeitung 23.05.2011)
Laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) der Techniker Krankenkasse (TK) haben sich von 16.000 Befragten mehr als 13.000 mindestens einmal im Ausland behandeln lassen, davon 30 Prozent gezielt und aus freien Stücken. Die Gründe waren geringere Kosten gegenüber der Behandlung im Inland und die Kombination mit einem Urlaub. Die TK-Mitglieder stellten den Ärzten, Kliniken und Therapeuten insgesamt ein gutes Zeugnis aus. 90 Prozent gaben an, mit dem Auslandsarzt Deutsch gesprochen zu haben.

Allgemeines

Generationenbilanz Update 2011 mit Schwerpunkt Pflege (Pressemitteilung der Stiftung Marktwirtschaft vom 24.05.2011)
Die Nachhaltigkeitslücke aus expliziten und impliziten Staatsschulden beträgt 282 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP).
Im Zeitraum 2008 bis 2009 konnte die implizite, das heißt heute noch nicht sichtbare Staatsschuld durch folgende Maßnahmen gesenkt werden: 1. Konsolidierungspaket der Bundesregierung, 2. Konjunkturbedingte Mehreinnahmen bei Steuern und Sozialbeiträgen, 3. Beitragserhöhung durch die Gesundheitsreform und 4. Nullrunde bei den Renten.
Die explizite, schon heute sichtbare Staatsverschuldung ist angestiegen. Während die implizite Staatsschuld 213 Prozent des BIP ausmacht, beträgt die explizite Staatsverschuldung 69 Prozent des BIP.
Nach Meinung der Stiftung Marktwirtschaft muss der Schuldenabbau weiter Priorität haben; zusätzlich müsste eine Teilkapitaldeckung der sozialen Pflegeversicherung eingeführt werden.

Die Hälfte der Väter und Mütter ist berufstätig (Ärzte Zeitung 15.05.2011)
Laut Statistischem Bundesamt waren bei 52 Prozent der Paare mit Kindern beide Elternteile berufstätig. Nach dem traditionelle Rollenmuster - Vater arbeitet, Mutter bleibt zu Hause – lebt nur noch 31 Prozent der Paare.
Elf Prozent der Eltern waren gar nicht erwerbstätig und in sechs Prozent der Fälle war nur die Frau die Ernährerin der Familie.

Termine

Neue Wege in der Endoskopie
Office Hysteroskopie. Kolposkopie und Konisation mit Vitom Optik +++
Termine 2011: 25.06., 16.07., 24.09., 22.10., 17.12.2011, Berlin
Auskunft: Tel. 030-450564172, E-Mail: maren.thurow@charite.de
http://frauenklinik.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/m_cc17/Frauenheilkunde/frauenklinik/veranstaltEndoskopie-schneider_2011.pdf

ZENO-Veranstaltung
Spezialärztliche Versorgung – Von der sektoralen zur patientenzentrierten ambulant-stationären Versorgung?
Termin: 7.07.2011 in Berlin
Beachten Sie bitte die Sonderkonditionen für BAO-Mitglieder!
näheres unter: http://www.operieren.de/content/e3472/e7507/e27938/

Dr. Jörg Hennefründ, Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteure BAO-Newsletter
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Axel Neumann
Vereinsregister: Amtsgericht Bonn VR 6346
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Betreuung unserer Kunden geht...
+ Kompetenz aus jahrzehntelanger Erfahrung + Spezialisierung auf Ihre Bedürfnisse + Mehrwerte über exklusive Rahmenverträge
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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