06.12.06: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 50/06, vom 6. Dezember 2006
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten


# ++++ Gesetzliche Krankenversicherung ++++
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+++ Allianz Deutscher Ärzteverbände fordert KV-Chefs zum Boykott auf +++
In einem Offenen Brief an alle Vorstandsvorsitzenden der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen Deutschlands fordert der Sprecher der Allianz Deutscher Ärzteverbände, Dr. Klaus Bittmann, die anstehenden Reformgesetze zu boykottieren.
Mit dem anstehenden "GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz" werde, so Dr. Bittmann, die Axt an die gesundheitliche Versorgung der Patienten in Deutschland gelegt. Das Gesetz sei darüber hinaus aber auch ein Frontalangriff auf die Freiberuflichkeit und die Würde der niedergelassenen Ärzte in Deutschland.
"Aus diesem Grund ist es notwendig, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen die Umsetzung des Gesetzes geschlossen verweigern. Dies muss zum Wohle ihrer Mitglieder, vor allem aber zum Wohle der Patientinnen und Patienten erfolgen", fordert Dr. Klaus Bittmann.
http://www.nav-virchowbund.de/
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+++ Das Fünf-Punkte-Programm der Allianz Deutscher Ärzteverbände +++
1. Gebührenordnung mit fester Vergütung und Kostenerstattung
2. Freie Berufsausübung, gegen Budgetierung und Reglementierung
3. Abbau der Bürokratie in drei Jahren um die Hälfte
4. Definierter Leistungskatalog für Arzneimittel-, Heil- und Hilfsmittelverordnungen in Klinik und Praxis sowie
5. Klärung aller Sicherheitsfragen bei der elektronischen Gesundheitskarte
Die Allianz: Berufsverband Deutscher Internisten, Bundesverband der Ärztegenossenschaften, Hartmannbund, Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände, MEDI Deutschland, NAV-Virchow-Bund
Quelle: Arzt & Wirtschaft 11/2006, 66
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+++ KBV und Ärzte-Allianz sind entschlossen, die Reform zu boykottieren +++
Ärzteverbände und KBV wollen die Gesundheitsreform boykottieren. Wenn sich daran nichts zugunsten der niedergelassenen Kollegen ändert, werden wir diese Reform nicht umsetzen. Das hat KBV-Chef Dr. Andreas Köhler im Vorfeld der morgen stattfindenden KBV-Vertreterversammlung angekündigt.
"Wir werden uns weigern", sagte Köhler in Berlin. "Ich freue mich schon, wenn Herr Knieps (Abteilungsleiter im BMG d. Red.) als Staatskommissar in mein Büro kommt und mich verjagt."
Quelle: Ärzte Zeitung 30.11.2006
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+++ Bundesvereinigung: Verweigerungshaltung des KV-Systems +++
Bei der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) am 1. Dezember 2006 hat der Vorstandsvorsitzende, Dr. Andreas Köhler, die Position bekräftigt, dass sich die KBV und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) nicht an der Umsetzung der Gesundheitsreform beteiligen wollen, sofern die Budgetierung der Ausgaben nicht beendet werde und die KVen im Gesetz nicht die Möglichkeit erhalten, selektive Verträge mit den Krankenkassen abzuschließen.
Der KBV geht es darum, dass die KVen auch bei den neuen Formen des Vertragswettbewerbs als Vertragspartner akzeptiert werden und zwar entweder selbst oder mit ihren Dienstleistungsgesellschaften.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 4.12.2006, Nr. 98/2006, 10-11
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+++ KBV-Referendum: 63 Prozent für Festhalten am KV-System +++
Eine Zwischenbilanz des Referendums der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), bei dem insgesamt 20.000 Vertragsärzte und Psychotherapeuten telefonisch interviewt werden, kommt zu dem Ergebnis, dass 63 % trotz vielfältiger Kritik das KV-System keineswegs aufgegeben wollen.
KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Köhler legte vor der Vertreterversammlung (1.12.) eine vorläufige Auswertung von 17.000 Interviews vor. Dabei kam er zu folgenden Ergebnissen:
* Aus dem System wollten schon einmal mehr als ein Drittel der Vertragsärzte aussteigen. Jeder neunte hat sich dazu auch schon konkret beraten lassen.
* Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) haben einen besseren Ruf als die KBV. Sie erhalten eine 3,1 während für die KBV eine 3,8 zu Buche steht.
* Die schlechteste Note wird mit 4,1 für die politische Interessensvertretung abgegeben.
* Für das Abrechnungswesen erhalten die KVen eine 2,7.
* Die Abschaffung der Honorarbudgets steht mit 95 % ganz oben auf der Wunschliste. Allerdings gehen 15 % davon aus, dass die Budgets nicht abgeschafft werden.
* 70 % ziehen die Kostenerstattung der Sachleistung vor.
* Wenn es um die Alternativen eines marktwirtschaftlichen Systems, eines Staatssystems oder des KV-Systems geht, votierten 70 % für das KV-System.
Das marktwirtschaftliche System kam lediglich auf 15 %, das Staatssystem auf 7 %.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 4.12.2006, Nr. 98/2006, 13
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+++ Neun von zehn Vertragsärzten votieren für Kostenerstattung +++
Bei einer Online-Umfrage der KV Nordrhein (KVNo) hat sich eine überwältigende Mehrheit der Teilnehmer für das Kostenerstattungs-System ausgesprochen.
In der Zeit vom 20. September bis 2. November liefen 1.235 Voten bei der KVNo ein. Davon gingen 1.146 oder 92,8 Prozent auf das Konto der Kostenerstattung. Für das Sachleistungssystem sprachen sich nur 7,2 Prozent der Abstimmenden aus.
Die KVNo hat auf dem elektronischen Weg bereits die Meinung ihrer Mitglieder zu verschiedenen Themen abgefragt: Zur elektronischen Gesundheitskarte, Positivlisten, Untersuchungspflicht für Kinder und zum Referendum der KBV.
Quelle: Ärzte Zeitung 6.12.2006
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+++ "Korbmodell ist unsere Abschreckungsdoktrin" +++
Der Systemausstieg reizt viele Ärzte - die konkrete Umsetzung aber können sie sich nur schwer vorstellen. Eine Veranstaltung des Hartmannbundes in Hamburg machte die Bedenken und Hürden deutlich.
"Die Drohung mit dem Systemausstieg ist das einzige Mittel, das die Politik wirklich beeindruckt", glaubt Dr. Gerald Müller vom Hamburger Hartmannbund. "Ich glaube, dass mindestens die Hälfte der niedergelassenen Ärzte nicht mitmachen würden", sagt sein Landesvorsitzender Dr. Klaus Wagner.
Wie weit der Weg bis zu einer solchen Rückgabe ist, machten die folgenden Bedenken der Ärzte deutlich:
* Praxiskredite: Viele Banken haben ihre Kredite an die sicheren Zahlungen der KVen geknüpft. Eine Zulassungsrückgabe, dies bestätigte eine Juristin, würde eine Kündigung des Kredits rechtfertigen.
* Mangelnde Beteiligung: Auch wenn sich 50 Prozent zu einer Rückgabe entschließen, würde die Versorgung nicht gleich zusammenbrechen.
* Unsichere Perspektive: Wenn andere Ärzte im System bleiben, fehlt der Druck für die Patienten, ihre Behandlungskosten bar zu zahlen oder bei den Kassen einzureichen. Ärzte ohne Zulassung könnten dann ihren Patientenstamm gefährden.
*Gesetzliche Hürde: Nach einer kollektiven Rückgabe ist eine Rückkehr ins System frühestens nach sechs Jahren möglich (Paragraph 95b Absatz 2 SGB V).
Quelle: Dirk Schnack. Ärzte Zeitung 4.12.2006
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+++ Ex-Staatssekretärin lässt kein gutes Haar an der Reform +++
Die ehemalige Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Gudrun Schaich-Walch hat scharfe Kritik an der Gesundheitsreform geübt.
"Ein im Prinzip gut funktionierender Sozialversicherungszweig wird unnötig in die Krise geführt", sagte die SPD-Politikerin auf einer Veranstaltung des Pharmaunternehmens Grünenthal in Aachen. Sie habe den Eindruck, dass vielen Abgeordneten nicht klar sei, was in den 582 Seiten des Gesetzentwurfs alles verborgen ist.
"Das läuft auf ein staatlich gelenktes Gesundheitswesen mit chronischer Unterfinanzierung hinaus", fürchtet Schaich-Walch.
Die Änderungen dürften nicht darauf hinauslaufen, dass in Zukunft das Bundesgesundheitsministerium den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung festlegt.
Quelle: Ärzte Zeitung 5.12.2006
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+++ Tausende protestieren gegen Gesundheitsreform +++
Tausende Ärzte aus allen Teilen Deutschlands haben gestern zusammen mit Apothekern, Klinik-Mitarbeitern und Pflegern gegen die geplante Gesundheitsreform protestiert.
Schwerpunkt des Aktionstages, an dem sich über 40 Verbände aus dem Medizin- und Pflegebereich beteiligten, war Nordrhein-Westfalen. Allein dort protestierten nach Angaben der Veranstalter bis zu 350.000 Menschen. Mehr als die Hälfte der 30.000 Praxen in diesem Bundesland waren nicht geöffnet. Auch in Berlin blieb nach KV-Angaben etwa jede zweite Arztpraxis geschlossen.
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt warnte vor einer Eskalation. "An der Grundausrichtung des Gesetzes wird nichts geändert", stellte sie unmissverständlich klar. Sie warf den Vertretern der ärztlichen Selbstverwaltung "Versagen in vielen Punkten" vor. Sie seien nicht in der Lage, Probleme über Verträge zu lösen.
Ein Recht zum Widerstand oder zum Boykott stehe den Kassenärzten wegen der geplanten Honorarreform nicht zu und könne von der Regierung auch nicht hingenommen werden, sagte Regierungssprecher Klaus Vater.
Quelle: Ärzte Zeitung 5.12.2006
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+++ Verband der Hausärzte will ein Monopol +++
Erneut hat der Hausärzteverband am Wochenende bekräftigt, dass er nicht die Kassenärztlichen Vereinigungen als weiteren wettbewerblichen Vertragspartner in der hausarztzentrierten Versorgung sehen möchte.
Ebenso hält der Verband es für sachgerecht, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen als Vertragspartner in der Integrationsversorgung ausgeschlossen sind. Genau das Gegenteil, nämlich die Einbeziehung der KVen in die Verträge zur hausärztlichen und Integrationsversorgung, hatte KBV-Chef Andreas Köhler am Freitag bei der KBV-Vertreterversammlung gefordert.
Erneut verlangen die Hausärzte eine bundeseinheitliche Grundvergütung von 25 Euro pro Patient und Monat.
Quelle: Ärzte Zeitung 5.12.2006
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+++ Radiosender dürfen KV-Werbespot nicht bringen +++
Die geplanten Werbespots der KV Schleswig-Holstein zur Gesundheitsreform werden nicht im Radio gesendet. Die Landesrundfunkanstalt (ULR) hält die Aussagen für "unzulässige politische Werbung".
Diese Einschätzung kommt für die Rundfunksender einem Ausstrahlungsverbot gleich - sie hätten damit Geldbußen riskiert. Die Landesrundfunkanstalt monierte, dass der Spot darauf abzielt, "die Einstellung der Menschen zu der durchaus umstrittenen Gesundheitsreform zu beeinflussen."
Die Einstufung als unzulässige politische Werbung sorgte in der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein für großes Erstaunen.
In den Spots sollte es heißen: "Geiz macht krank. Wird die geplante Gesundheitsreform durchgesetzt, wird es nur eine Notversorgung geben. Möchten Sie ein Gesundheitssystem, das an Schwindsucht leidet? Wenn nicht, dann informieren Sie sich jetzt unter http://www.geizmachtkrank.com oder unter http://www.patienten-in-not.de"
Quelle: Ärzte Zeitung 1.12.2006
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+++ Dominoeffekte, wenn Kassen Pleite gehen +++
Ärzte müssen ernsthaft um ihr Honorar fürchten, wenn Krankenkassen zahlungsunfähig werden. Das ist eine Folge des Koalitionsplans, auf Krankenkassen das Insolvenzrecht anzuwenden.
Der Grund: Die Einnahmen der Kassen aus dem Fonds und aus der Gesundheitsprämie sind gesetzlich strikt limitiert. Zugleich haben die Krankenkassen - je nach Kassenart unterschiedlich - Pensionsverpflichtungen, die bislang nicht offen ausgewiesen sind und für die keine Rückstellungen existieren.
Allein in der AOK sind dies sechs bis acht Milliarden Euro, und zwar zusätzlich zu den Altschulden von 2,7 Milliarden Euro. Gerät eine AOK in Zahlungsschwierigkeiten, müssten die anderen AOKen einspringen, so dass auch diese Gefahr laufen, insolvent zu werden.
In einem solchen Fall käme es zum Honorarausfall bei Ärzten, Krankenhäuser bekämen ihre Rechnungen nicht mehr bezahlt. Ärzte wären gezwungen, Patienten einer illiquiden Versicherung nur noch gegen Vorkasse zu behandeln. In der nächsten Woche will der Gesundheitsausschuss des Bundestages deshalb Korrekturen beraten.
Quelle: Ärzte Zeitung 1.12.2006
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+++ KV Hessen sagt Nein zur Gesundheitskarte +++
Mit einem einstimmigen Beschluss hat sich am Samstag die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen in Frankfurt gegen die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte ausgesprochen. Die Mitglieder beschlossen, einen bestehenden Gesellschaftervertrag mit der "Arbeitsgemeinschaft Telematik" unverzüglich zu kündigen, wie die KV mitteilte.
"Die hessischen Ärzte und Psychotherapeuten sind nicht länger bereit, finanzielle Mittel für ein Projekt aufzubringen, das keinerlei Nutzen für Ärzte und Patienten hat", sagte der Vorsitzende der Vertreterversammlung, Frank Dastych. Die Delegierten seien davon überzeugt, dass das teure Projekt dem Arzt-Patientenverhältnis schade.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.12.2006
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+++ Gesundheitskarte: Die Ärzte stellen Bedingungen +++
Der Ausstieg der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen (KVHB) aus dem Modellprojekt zur elektronischen Gesundheitskarte (eGK) könnte der Einstieg in den Ausstieg der niedergelassenen Ärzte aus diesem Projekt gewesen sein. Jetzt haben auch die Vertreterversammlung einer großen Kassenärztlichen Vereinigung (KV Nordrhein) und die Delegiertenversammlung einer Landesärztekammer (Hessen) Bedingungen für die Beteiligung der Ärzte an der Einführung der Gesundheitskarte gestellt.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 30.11.2006, Nr. 97/2006, 6
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+++ NAV zweifelt Rechtmäßigkeit der E-Card an +++
Auch nach dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zur E-Card betont der NAV-Virchow-Bund, dass die Rechtmäßigkeit der elektronischen Gesundheitskarte noch nicht geklärt sei.
Deshalb rät der Verband allen Niedergelassenen, nicht an den Tests zur E-Card teilzunehmen. "Noch immer sind schwerwiegende Bedenken nicht ausgeräumt", heißt es in einer Stellungnahme des Landesverbandes Niedersachsen/Bremen des NAV-Virchow-Bundes zu Berichten über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts.
Beschluss des Bundesverfassungsgerichts, Az.: 1 BvR 1184/04
Quelle: Ärzte Zeitung 1.12.2006
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+++ Wohlklingende Projekte leeren den Honorartopf der Vertragsärzte +++
Die Mehrheit der Vertragsärzte muss seit über zehn Jahren mit einem Rückgang der Praxiserlöse leben.
Nur wenig bekannt ist, dass der Einkommensschwund einen Rattenschwanz von Ursachen hat:
* "Integrierte Versorgung": Hört sich interessant an, wird aber mit anteilig umgebuchtem Vertragsarztgeld bezahlt.
* "Bessere Versorgung": ein Wohlklang. Die alternde Bevölkerung hat steigenden Versorgungsbedarf.
Dass für die neuen Ziffern kein zusätzlicher Cent in den Topf kam, blieb im Dunkeln. Erst ab 2009 sollen die Kassen - vielleicht - das Morbiditätsrisiko von den Schultern der Ärzteschaft nehmen. Bis dahin bleiben die Doctores die ambulante Krankenversicherung zum Festpreis.
* "Sonderbedarf": Hört sich besonders gut an.
Elegant verschwindet unterm Tisch, dass der Vertragsärztetopf dafür keinerlei Sondereinzahlung erhält.
* "Disease-Management-Programme": Allein der Anglizismus suggeriert in Deutschland eine hochstehende Angelegenheit. Ihr Nutzen ist dennoch - vorsichtig ausgedrückt - nicht einfach nachzuweisen. Die Programme sind kostenintensiv. Manche wurden zwar mit einer Extradotierung gestartet, dann aber unbemerkt im allgemeinen Honorartopf versenkt.
Den nicht beteiligten Doktoren fehlt dieses Geld.
* "Psychologische Psychotherapie": eine wohlklingende Einrichtung. Jedoch hat man - ganz nebenbei - die Bezahlung der Psychologen ohne 1:1-Einzahlung dem Facharzttopf aufgehalst.
Die Psychologen hatten vorweg erklärt, ihre Tätigkeit beende Fehlinvestitionen in somatische Behandlungen und werde daher weitgehend kostenneutral sein. Falls naive Kunst auch eine politische Disziplin sein sollte - hier kann sie besichtigt werden.
* "Kürzere Krankenhausliegezeiten"; auch ein Positivum auf den ersten Blick. Aber:
Die Patienten müssen intensiver denn je ambulant nachbehandelt werden und belasten zusätzlich das Budget der Vertragsärzte.
* "Qualitätssicherung": Klingt eigentlich schlüssig. Eine eigene KBV-Abteilung setzt das so benannte Megaprojekt in Gang, das sämtliche Handgriffe des Praxispersonals in Checklisten festhalten möchte, die täglich zu beachten sind. Der neue Ausgabenblock erscheint in einem besonderen Licht, weil es den KBV- oder KV-Verhandlern bisher nicht einmal gelungen ist, die Aufwands- und Kostensteigerungen vergangener Jahre an die Kassen durchzureichen.
Die Liste ist nicht vollständig.
Quelle: Dr. Ludger Beyerle. Ärzte Zeitung 30.11.2006
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+++ Kommt die Reform, sollten Amtsträger gehen +++
Wenn die geplante Gesundheitsreform in Kraft tritt, sollen die Funktionsträger in Kammern und KVen ihre Ämter niederlegen, fordern die Ärzte des Forums Freiheit und Verantwortung im Gesundheitswesen.
Mit ihren Rücktritten könnten die Ärztevertreter den Weg frei machen für ein neues Votum der Basis. "Auf diese Weise könnte man endlich Transparenz darüber schaffen, was die Basis wirklich will", sagte Dr. Peter Kern, Vorsitzender des Forums.
Quelle: Ärzte Zeitung 6.12.2006

# ++++ Privatversicherer ++++
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+++ 2,1 Milliarden Euro Honorarverlust +++
Die Reformpläne der Bundesregierung verpflichten die PKV, einen Basistarif anzubieten, der in Leistungsumfang und Beitragshöhe das GKV-Niveau nicht überschreitet. Die Unternehmen müssen alle Antragsteller aufnehmen und dürfen in diesem Billigtarif keine Gesundheitsprüfungen vornehmen. Der PKV wird damit die wirtschaftliche Basis für Vollversicherung entzogen.
Das ist der Einstieg in eine Bürgerversicherung zu Billigpreisen. Mit ihrem Rund-um-Schlag gegen die PKV will Berlin die nach der Gesundheitsreform befürchtete Massenflucht aus dem GKV-System verhindern. GKV-Versicherte sollen künftig erst dann in die PKV wechseln können, wenn ihr Arbeitseinkommen in drei aufeinander folgenden Kalenderjahren die Versicherungspflichtgrenze überschritten hat.
Die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in dem brancheneinheitlichen Basistarif wird den KVen und der KBV übertragen.
Für die Vergütungsvereinbarungen wählten die Experten im Hause Ulla Schmidt eine Konstruktion, die ohne Umwege zu einer einheitlichen Vergütung auf GKV-Niveau führen wird. Die Vergütung soll zwischen dem PKV-Verband und den KVen vereinbart werden.
Die Privatversicherten tragen mit zehn Prozent Anteil an der Bevölkerung etwa 30 Prozent der Kosten für die ambulante Versorgung. Laut PKV-Verband droht den Ärzten ein Honorarverlust von über 2,1 Milliarden Euro. Unterstellt, alle beihilfeberechtigten PKV-Vollversicherten wechselten in den Basistarif, würde das laut KBV im Schnitt 22.600 Euro Einnahmeverlust pro Praxis und Jahr bedeuten.
Quelle: Arzt & Wirtschaft 11/2006, 60-61
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+++ Die Verteilung des Monats – Privatkassen müssen Arbeitslose aufnehmen +++
Arbeitslose, die privat krankenversichert waren, sollen künftig ungehinderten Zugang zur privaten Krankenversicherung (PKV) erhalten. Das geht aus dem Ministeriumsentwurf zur Gesundheitsreform hervor. Für die GKV bedeute dies eine Entlastung, für die PKV höhere Belastungen. Die GKV erhält für jeden Arbeitslosengeld-II-Empfänger heute vom Bund einen nicht kostendeckenden Betrag von monatlich 125 Euro. Künftig muss die PKV den Betroffenen ohne Risikoprüfung Zugang gewähren. Bei einem Basistarif von etwa 500 Euro muss die PKV bei Hilfebedürftigkeit die Hälfte tragen. Ist bei einer dann fälligen Prämie von 250 Euro der Versicherte immer noch hilfebedürftig, zahlen die Behörden wie bei den gesetzlichen Kassen 125 Euro.
Quelle: Arzt & Wirtschaft 11/2006, 11

# ++++ Rechtliches ++++
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+++ Auch über seltene Gefahren ist der Patient zu unterrichten +++
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat mit Urteil vom 4.03.2006 (AZ: VI ZR 279/04) die Notwendigkeit einer umfassende Risikoaufklärung, so vor einer Blutspende, betont.
Ein Arzt dürfe insbesondere nicht als allgemein bekannt voraussetzen, dass die Beschädigung eines Nerven bei einer Blutspende irreversibel sein und dauerhafte Schmerzen und Funktionsbeeinträchtigungen nach sich ziehen könne. Eine wirksame Aufklärung erfordere deshalb einen Hinweis auf diese möglichen Folgen einer Nervenverletzung.
Bei dieser Sachlage genüge der Hinweis in den schriftlichen Informationen auf "Schädigung von Nerven" nicht den Anforderungen an eine ausreichende Risikoaufklärung. Gerade angesichts der Tatsache, dass eine Nervenschädigung je nach betroffenem Nerv ein breites Spektrum möglicher Folgen – von einer vorübergehenden Schmerzempfindung über eine kurzfristige Lähmung oder ein Taubheitsgefühl bis hin zu chronischen, unbeherrschbaren Schmerzen oder andauernder Lähmung – nach sich ziehen könne, vermittle ein bloßer Hinweis auf "Nervenschädigung" dem Patienten als medizinischem Laien keine allgemeine Vorstellung von den mit dem Eingriff verbundenen Gefahren.
Quelle: Dirk Schulenburg. gyne Oktober 2006, 234

# ++++ Praxismanagement ++++
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+++ Kurze Wartezeiten - Barmer will Ärzte belohnen +++
Kassenvorstand denkt über Bonus-Malus-Regeln nach - Pläne stoßen bei anderen Kassenvertretern nicht auf Beifall
Ärzte, die ihre GKV-Patienten nicht länger warten lassen, weil sie ihre Privatpatienten bevorzugen, könnten bald einen Bonus von den Krankenkassen bekommen. Das plant zumindest die Barmer Ersatzkasse.
Auf Nachfrage der "Ärzte Zeitung" bestätigte Klaus Richter, stellvertretender Vorstandschef der Barmer: "Um eine Diskriminierung von Kassenpatienten zu verhindern, denken wir über eine Bonus-, beziehungsweise Malusregelung nach." Hintergrund des Vorstoßes: Immer mehr Barmer-Versicherte beschwerten sich über zu lange Wartezeiten.
Quelle: Ärzte Zeitung 1.12.2006
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+++ Sicher im echten Operationssaal nach Training im Simulator +++
Ein mehrgliedriges Programm soll helfen, in der Anästhesie Fehler zu vermeiden. Dazu gehören Standardprozeduren, ein anonymes Meldesystem und ein Simulator-Training. Das Projekt der Düsseldorfer Universitätsklinik wurde bei der Medica in einem Workshop vorgestellt.
Picker und seine Kollegen stellten in einem Workshop beim Medica-Kongress die drei Säulen des Projekts vor: Standardprozeduren, ein anonymes Fehlermeldesystem und ein intensives Trainingsprogramm an einem Anästhesie-Simulator.
Quelle: Philipp Grätzel. Ärzte Zeitung 6.12.2006

# ++++ Europa ++++
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+++ Sécurité Sociale schreibt weiter rote Zahlen +++
Die Anfang 2005 gestartete Gesundheitsreform in Frankreich wird ein Kernziel nicht erreichen: die Sanierung der Krankenversicherung Sécurité Sociale bis Ende 2007.
Obwohl die Defizite der Krankenversicherung Ende 2006 nur noch bei sechs Milliarden Euro liegen werden, gilt eine Sanierung bis Ende nächsten Jahres als unrealistisch.
Quelle: Ärzte Zeitung 29.11.2006

# ++++ Allgemeines ++++
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+++ Ein Gläschen abends fürs Herz +++
Eine Flasche Bier oder ein Glas Wein am Abend sind nicht nur gut für die Seele, sondern auch für den Körper. Für diese umstrittene Hypothese gibt es jetzt neue Daten. Demnach bewahrt mäßiger Alkoholkonsum auch solche Menschen vor einem Herzinfarkt, die ohnehin schon gesund leben.
In ihrer Analyse der Health Professional Study haben Dr. Kenneth Mukamal und seine Kollegen aus Boston in den USA Daten von knapp 8.870 Männern mit einem gesunden Lebensstil ausgewertet, die über 16 Jahre lang beobachtet wurden.
Die Männer rauchten nicht, hatten einen BMI von unter 25, keine schweren Erkrankungen, hatten jeden Tag mindestens 30 Minuten Bewegung und aßen besonders viel Obst, Gemüse, Fisch, Nüsse und Nahrung mit ungesättigten Fettsäuren. Diese Kriterien mussten mindestens bei einer von fünf Befragungen in den 16 Jahren allesamt zutreffen. Analysiert wurden nun der Alkoholkonsum und die Herzinfarktrate. Das Ergebnis:
Insgesamt gab es in den 16 Jahren 106 Herzinfarkte. Bei Männern, die keinen Alkohol tranken, lag die Herzinfarktrate bei 2,7 pro 1.000 Personenjahre, bei Männern mit 5 bis 15 g täglich bei 1,6 pro 1.000 Personenjahre.
Am geringsten war die Herzinfarktrate bei Männern, die täglich den Alkoholgehalt einer Flasche Bier oder eines Glases Wein konsumierten (15 bis 30 g Alkohol pro Tag): Hier lag sie bei 1,1 pro 1.000 Personenjahre und war damit etwa 60 Prozent niedriger als bei Abstinenzlern. Männer die noch mehr tranken, hatten jedoch überhaupt keinen erkennbaren Nutzen (Arch Intern Med 166, 2006, 2145).
Quelle: Ärzte Zeitung 29.11.2006


Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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