09.12.2008: BAO-MAO-Extra

BAO-MAO-Aktuell – Extra vom 9. Dezember 2008
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Pressemitteilung des Landesverbandes Ambulantes Operieren Bayern (LAOB) vom 9. Dezember 2008
Ambulantes Operieren: Für die Honorarmisere sind die Krankenkassen verantwortlich
Ab 2009 können freiberuflich tätige Operateure und Narkoseärzte in Bayern keine hochspezialisierten stationsersetzenden Leistungen und Eingriffe im bisher bekannten Umfang erbringen – und auch die Kliniken werden die entstehende Lücke nicht schließen können. Schuld an diesem Notstand sind die bayerischen Krankenkassen, die ungeachtet des anhaltenden Protests keine akzeptablen Honorare für ambulante Operationen anbieten.
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München, 9. Dezember 2008. Mit ihrem desaströsen Verhandlungsangebot vor dem bayerischen Schiedsamt haben die gesetzlichen Krankenkassen in Bayern ihre jahrelange und auf gegenseitigem Vertrauen basierende Vertragspartnerschaft mit den operativ tätigen Fachärzten faktisch beendet. In einem offenen Brief an die bayerischen Krankenkassen erklärte der Vorsitzende des Landesverbandes Ambulantes Operieren Bayern (LAOB) Dr. Axel Neumann: "Die Verantwortung für das Scheitern der Vertragsverhandlungen zur Vergütung ambulanter Operationen liegt weder beim Bundes- oder Landesschiedsamt, noch bei den Verhandlungsführern der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB), sondern ausschließlich bei den Krankenkassen."
Auch die Krankenhäuser werden die entstehende Versorgungslücke nicht schließen können: "Zum einen können sie zu den angebotenen Honoraren erst recht nicht kostendeckend arbeiten, zum anderen haben sich die Klinikchirurgen mit uns solidarisch erklärt und wollen keine ambulanten Operationen übernehmen", berichtete Neumann. Der LAOB fordert die bayerischen Krankenkassen daher auf, umgehend an den Verhandlungstisch zurückzukehren und mit der KVB vertragliche Vereinbarungen zu treffen, die eine Weiterführung ihrer fachärztlichen Tätigkeit zu angemessenen Honoraren ermöglichen. Andernfalls werden die bayerischen Operateure aller Berufsverbände und die Narkoseärzte sich geschlossen solidarisieren und ab dem 1. Januar 2009 mit gezielten Aktionen gegen das inakzeptable Verhandlungsergebnis protestieren.
In seinem offenen Brief ergänzte Neumann: "Wir wissen uns dabei in bester Solidarität mit unseren Patienten, die ihr gesetzlich verankertes Recht auf die freie Wahl ihres Operateurs oder Narkosearztes behalten möchten und nicht akzeptieren werden, dass sie alternativ nur in Krankenhausambulanzen ambulant operiert werden können." Es sei den bayerischen Versicherten auch nicht zu vermitteln, warum in anderen Bundesländern vertragliche Lösungen möglich waren, die eine angemessene Entlohnung des hochspezialisierten Operateurs und Narkosearztes weiterhin sicherstellen.
Auch in Bayern hätten die Beschlüsse des Bundesschiedsamtes durch regionale Zusatzvereinbarungen die faire Partnerschaft zwischen Fachärzten und Krankenkassen erhalten können. Stattdessen beharren die bayerischen Kassen darauf, die Vergütung für ambulante Operationen um 20 Prozent auf einen Punktwert von 3,5 Cent abzusenken – obwohl bereits ein Punktwert von 4,0 Cent kaum die reinen Kosten von ambulanten Operationen und Narkosen decken kann.
Über den LAOB
Der Landesverband Ambulantes Operieren Bayern e.V. (LAOB) vertritt als regionale Untergruppierung des Bundesverbandes Ambulantes Operieren e.V. (BAO) die Tätigkeit und Interessen der ambulanten Operateure (Chirurgen, Orthopäden, Augenärzte, Gynäkologen, HNO-Ärzte und Dermatologen) und der ambulant tätigen Anästhesiologen. Der LAOB setzt sich auf Landesebene für die Förderung und Verbreitung der Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet des ambulanten Operierens ein. Politisches Ziel ist die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das ambulante Operieren.
Mehr Informationen finden Sie im Internet unter http://www.laob.de
Quelle: Landesverband Ambulantes Operieren Bayern e.V. (LAOB)
1. Vorsitzender Dr. Axel Neumann, 2. Vorsitzender Dr. Heribert Lindner
Fürstenriederstr. 69–71, 80686 München, Tel.: 089 546888-0, Fax: 089 54688888, Vorstand@laob.de

Offener Brief an die Bayerischen Krankenkassen vom 2.12.2008
Sehr geehrte Damen und Herren,
die bayerischen Operateure und Anästhesisten haben mit Bestürzung die Entscheidung des Bayerischen Schiedsamtes zur Vergütung von ambulanten und belegärztlichen Operationen zur Kenntnis genommen.
Wir stellen fest, dass hierdurch eine jahrelange, gegenseitig vertrauensvolle Vertragspartnerschaft zwischen den Krankenkassen und operativ tätigen Fachärzten aller Berufsgruppen beendet worden ist. Wir sehen die Verantwortlichkeit dafür nicht beim Bundes- oder Landesschiedsamt oder bei der Verhandlungsführung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, sondern ausschließlich bei den Krankenkassen. Die Beschlüsse des Bundesschiedsamtes hätten durch die Möglichkeit regionaler Zusatzvereinbarungen die Aufrechterhaltung einer fairen Partnerschaft zwischen Fachärzten und Krankenkassen möglich gemacht. Die Angebote der Bayerischen Krankenkassen waren im Gegenteil unzureichend und haben vernünftige Vertragsabschlüsse unmöglich gemacht.
Die Bayerischen Krankenkassen haben bewusst einen Zustand hergestellt, indem es ab 2009 freiberuflich tätigen Operateuren und Narkoseärzten nicht mehr möglich sein wird, hochspezialisierte stationsersetzende Leistungen und Eingriffe in dem bisher bekannten Umfang zu erbringen.
Die Vergütung von rechnerisch 4,02 Cent pro Punkt deckt annähernd die Kosten von ambulanten Operationen und Narkosen - die Ärzte erhalten jedoch kein Honorar mehr.
Die betriebswirtschaftlichen Berechnungen, die dieser Aussage zugrunde liegen, sind im EBM 2000 verankert und seit langem allen Vertragspartnern im Detail bekannt.
Dies ist ein Affront, der nicht folgenlos bleiben wird.
Die bayerischen Operateure und Narkoseärzte protestieren mit allem Nachdruck gegen das desaströse Verhandlungsangebot, dass die bayerischen Krankenkassen vor dem Schiedsamt zur Vergütung von Operationen, Narkosen und Zusatzleistungen gemacht haben.
Wir fordern die bayerischen Krankenkassen auf, umgehend an den Verhandlungstisch zurückzukehren und mit der KVB vertragliche Vereinbarungen zu treffen, die eine Weiterführung unserer fachärztlichen Tätigkeit ermöglichen und ein angemessenes Honorar enthalten.
Die Operateure aus allen Berufsverbänden und die Narkoseärzte werden sich ausnahmslos solidarisch zusammenschließen und ab dem 1.1.09 gegen dieses Verhandlungsergebnis praktisch protestieren.
Wir wissen uns dabei in bester Solidarität mit unseren Patienten - Ihren Versicherten, die ein gesetzlich verankertes Recht auf die freie Wahl ihres Operateurs oder Narkosearztes behalten möchten und nicht akzeptieren werden, dass sie alternativ nur in Krankenhausambulanzen ambulant operiert werden können. Unsere Patienten - Ihre Versicherten - werden auch nicht verstehen, warum in anderen Bundesländern vertragliche Lösungen möglich waren, die eine angemessene Entlohnung des hochspezialisierten Operateurs und Narkosearztes weiterhin sicherstellen.
Quelle: Landesverband für Ambulantes Operieren in Bayern e.V.: Dr. Axel Neumann, 1. Vorstand, Dr. Heribert Lindner, 2. Vorstand

Presseerklärung des BDC: Ambulantes Operieren nicht mehr möglich
Berlin, den 30.11.2008: Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen fordert die Kassenverbände auf, in allen KV-Regionen für eine ausreichende Finanzierung der ambulanten und belegärztlichen Operationen zu sorgen. Die Honorarreform 2009 benachteiligt eklatant die hochwertigen fachärztlichen Leistungen der ambulant operierenden Chirurgen, da in vielen KV-Bereichen die realen Honorare für das Ambulante Operieren sinken. Der hohe Fixkostenanteil wird durch die abgesenkte Vergütung nicht mehr erstattet, ein Honorar entfällt völlig und teilweise müssen die Operateure eigene Geldmittel für die Behandlung einbringen. In der Konsequenz wird die erneute Minderung der Vergütung zu einem Rückgang ambulanter Eingriffe führen, die dann wieder unter stationären Bedingungen erbracht werden müssten.
"Dies ist ein fataler Rückschritt gegenüber den in zähen Verhandlungen und oft mit solidarischer Leistungsverknappung erzielten besonderen Honorarverträgen der letzten Jahre", betonte der Leiter des Referates Niedergelassen Chirurgen im BDC, Dr. Peter Kalbe, am Sonnabend in Berlin. Sollten sich die regionalen Vertragspartner nicht zumindest auf eine Fortsetzung der bisherigen finanziellen Unterstützung dieser qualitativ hochwertigen Leistungen verständigen, stehen erneute Protestmaßnahmen und vermehrte stationäre Krankenhauseinweisungen bevor.
Dies würde die Bestrebungen der Gesundheitsreform zu vermehrten ambulanten Leistungen konterkarieren.
Die im BDC organisierten Krankenhauschirurgen erklärten sich anlässlich der Präsidiumssitzung des BDC am 29.11.2008 mit der Forderung ihrer niedergelassenen Kollegen solidarisch. "Einer Übernahme der bisherigen ambulanten Operationen durch die Kliniken werden wir uns entschieden widersetzen", so der Präsident des BDC, Prof. M. J. Polonius.
"Im übrigen können die Kliniken zu diesen Vergütungen erst recht nicht kostendeckend arbeiten und würden sich nur ins eigene Fleisch schneiden."
Es zeige sich, dass die angebliche Verbesserung der ärztlichen Vergütung strukturell sehr unterschiedlich ausfalle und zwar zu Lasten abgewerteter hochspezialisierter Leistungen. Dagegen werde die Basismedizin auf niedrigem Niveau deutlich gefördert. "Politik und Kassen werden die Frage beantworten müssen, ob sie mit solchen gezielten Honorarverschiebungen die hochqualifizierte Facharztmedizin speziell in der Chirurgie abschaffen wollen", erklärte Kalbe weiter. Anders sei die desolate neue Verteilung des Mangels nicht zu verstehen. "Wenn die Kassen ambulante Operationen nicht mindestens auf gleichem Niveau wie zuvor finanzieren, wird es auch keine Eingriffe mehr geben."
Der Berufsverband der Deutschen Chirurgen ist mit über 15.000 Mitgliedern die größte europäische Chirurgenvereinigung. Er vertritt die berufspolitischen Interessen der Chirurgen in Klinik und Praxis.
Quelle: BDC. Email: mail@bdc.de Internet: http://www.bdc.de

Archiv: Alle früheren Ausgaben des BAO-MAO-Aktuell können Sie unter
http://www.mao-bao.de/archiv.html - mit Suchfunktion - einsehen.

Ambulantes Operieren: Verluste von 23 Prozent in einigen Bundesländern
Das Aus für das ambulante Operieren und damit einen Verlust von mehr als 10.000 Arbeitsplätzen befürchtet die Kommission der niedergelassenen Anästhesisten im Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA). Der Grund: Die ab 2009 geltende neue Honorarsystematik für alle Vertragsärzte werde beim ambulanten Operieren in einigen Bundesländern zu Verlusten von bis zu 23 Prozent führen. In anderen Bundesländern würde das bisherige Niveau allenfalls gehalten.
Nach Berechnung des BDA wird eine Leistenbruchoperation in Bayern statt bislang 721,00 Euro ab dem 1. Januar 2009 nur noch 569,80 Euro erbringen, darin sind Narkose, Operation und Aufwachraum zusammengefasst. Bei Bandscheibenoperationen wären es 220,12 Euro weniger, was einem Verlust von circa 21 Prozent entspricht.
Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen seien aufgefordert, unverzüglich Maßnahmen zu treffen, um die ambulanten Operationen und Anästhesien angemessen zu honorieren zumal die Honorarreform medienwirksam als Honorarsteigerung um zehn Prozent verkauft wurde, hieß es aus dem BDA. Der Verband wies darauf hin, dass ambulante Operationen ohne Qualitätsverlust zu erheblichen Einsparungen geführt hätten. Bei angemessener Honorierung könnte dieser Bereich noch deutlich wachsen.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Dienstag, 2. Dezember 2008

Presseerklärung: URO-GmbH Nordrhein, Managementgesellschaft nordrheinischer Urologen, geht an den Start
Nach der Gründung der URO-GmbH Nordrhein am 2. Juni 2008 sind nun alle juristischen Hürden genommen und die Managementgesellschaft nordrheinischer Urologen kann offiziell starten.
Gesellschafter sind neun regionale Urologennetze* mit 296 Urologen (= ca. 90 % der nordrheinischen Urologen). "Gesellschafter-fähig" sind nur die Netze, die zum einen die Mehrheit der Urologen ihrer Region vertreten und zum anderen die durch die URO-GmbH vorgegebenen Inhalte in ihre Satzung übernommen haben. "Hierdurch wird die Verbindlichkeit bis zum individuellen 'Urologen vor Ort' gegenüber Dritten, z.B. bei Verträgen, sichergestellt", erläuterte Wolfgang Rulf, Urologe aus Erkrath, einer der beiden ärztlichen Geschäftsführer.
Oliver Frielingsdorf, kaufmännischer Geschäftsführer aus Köln erklärte: "Ziel der URO-GmbH Nordrhein ist die Urologie aus einer Hand:
• als zentraler Dienstleister für die große Mehrheit der nordrheinischen Urologen
• als zentraler urologischer (Vertrags-) Ansprechpartner für Dritte."
"Die Bündelung der nordrheinischen Urologen in eine wirtschaftliche und gesundheitspolitische Einheit ermöglicht eine sichere Urologen-interne Kommunikation sowie Handlungsfähigkeit, vom Detailprojekt bis zu komplexen Versorgungsmodellen", ergänzte Reinhold Schaefer, Urologe aus Bonn. "Das Credo der URO-GmbH Nordrhein ist der Benefit unserer Patienten und aller Kooperationspartner auf der Basis von Qualität und Wirtschaftlichkeit".
Der notwendigen Professionalität dienen neben drei kompetenten Geschäftsführern ein Beirat aus Urologen und ein Beraterteam aus Fachjurist und Steuerberater.
Die leistungsfähige Geschäftstelle in Köln garantiert eine schnelle Umsetzung und stete Ansprechbarkeit.
Quelle: ViSdP: Dr. Reinhold M. Schaefer, URO-GmbH Nordrhein, Kaiser-Wilhelm-Ring 50, 50672 Köln

Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Betreuung unserer Kunden geht...
+ Kompetenz aus jahrzehntelanger Erfahrung + Spezialisierung auf Ihre Bedürfnisse + Mehrwerte über exklusive Rahmenverträge
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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