16.07.08: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 31/08, vom 16. Juli 2008
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Gesetzliche Krankenversicherung

Studie: Bürger wünschen mehr Individualität im Gesundheitswesen
Die Deutschen sind einer Studie zufolge bereit, für umfangreichere individuelle Leistungen im Gesundheitswesen mehr zu bezahlen. Bei einer Umfrage unter 1.000 Versicherten im Auftrag der Unternehmensberatung Roland Berger, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde, plädierten 93 Prozent dafür, vom Standardangebot abzuweichen und Tarife mit zusätzlicher oder eingeschränkter Leistung zu wählen. Gemeint sind damit eine Grundversorgung mit geringeren Beiträgen und entsprechenden individuellen Zusatzversicherungen etwa für Sehhilfen oder Zahnersatz.
Die Versicherten "wollen ein anderes Gesundheitsangebot", sagte Joachim Kartte, verantwortlich für Gesundheit bei der Beratungsfirma. Dafür seien die Menschen auch bereit, mehr zu bezahlen.
- Das Gesundheitswesen wandele sich immer mehr zum Gesundheitsmarkt, sagte Kartte weiter. Die Krankenkassen würden durch ihre Einkaufsmacht mächtiger und "holen durch strategische Einkaufspolitik weitere Effizienz heraus". Auch die Leistungsanbieter wie Praxen, Kliniken oder ambulante Dienste handelten zunehmend unternehmerisch, der Markt würde transparenter.
Quelle: ddp/MM/aerzteblatt.de Mittwoch, 9. Juli 2008

Mehr Geld für Niedergelassene
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der unionsgeführten Bundesländer haben sich nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" darauf verständigt, den niedergelassenen Ärzten vom nächsten Jahr an mindestens 2,5 Milliarden Euro mehr Geld zukommen zu lassen.
Die geplante Erhöhung der Honorare soll Medienberichten zufolge aus Steuermitteln finanziert werden.
Quelle: Ärzte Zeitung, 07.07.2008

Streit um Steuerzuschuss für die Kassen
Die SPD hat sich gegen einen höheren Steuerzuschuss an die GKV ausgesprochen, mit dem die versprochenen Honorarsteigerungen für die Ärzte bezahlt werden sollen.
"Ich gehe nicht davon aus, dass der Steuerzuschuss über die für 2009 bereits vereinbarten Mittel erhöht werden wird", sagte ein Sprecher von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD). Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Carola Reimann, lehnte zusätzliche Lasten des Bundes ab.
Hausärzte reklamieren zwei Drittel vom Honorarplus.
- Der Chef des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, forderte, dass das in Aussicht gestellte Honorarplus zu zwei Dritteln bei den Hausärzten ankommen muss. Diese hätten einen größeren Nachholbedarf als Fachärzte, sagte er mit Blick auf aktuelle Abrechnungszahlen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 09.07.2008

GKV-Chefin rechnet Ärzte reich und löst Ärger aus
Glaubt man Doris Pfeiffer, der Chefin des neuen GKV-Spitzenverbandes der 217 Krankenkassen in Deutschland, dann steht es um die Einkommen der Vertragsärzte bestens.
120.000 Euro, rechnete Pfeiffer zum Start des Spitzenverbandes in der vergangenen Woche vor, betrage das durchschnittliche Einkommen der Ärzte aus der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung vor Steuern. Bei Niedergelassenen und Ärzte-Funktionären löst die ehemalige Vorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen mit ihren Äußerungen heftigen Widerspruch aus.
Quelle: Ärzte Zeitung, 11.07.2008

Hartmannbund: Medi-Vertrag in Baden-Württemberg "entzaubert"
Der Vertrag zur hausarztzentrierten Versorgung zwischen Medi-Verbund, dem Hausärzteverband und der AOK in Baden-Württemberg ist nach Auffassung des Hartmannbundes (HB) "entzaubert". Offensichtlich sei es kein Zufall gewesen, dass die Vertragspartner so lange mit der Veröffentlichung der entscheidenden Detailregelungen gewartet hätten, sagte der HB-Vorsitzende Kuno Winn Mitte Juli.
Winn kritisierte, die AOK versuche massive Einsparungen bei den Medikamenten-Verordnungen umzusetzen, "und dies ausgerechnet mit Hilfe eines von der Ärzteschaft in der Vergangenheit gemeinsam erbittert bekämpften Bonus-Systems." "Gegen Bonus-Malus-Regelungen sind wir noch vor Kurzem zu Tausenden auf die Straße gegangen, haben unsere Therapiefreiheit verteidigt", betonte der HB-Vorsitzende.
- Auch der bürokratische Aufwand sei erheblich.
- Laut Winn sind die Fallwerte pro Patient nur scheinbar höher als bisher. Denn es stünden ihnen Kosten gegenüber, die bisher in ihrer Höhe noch nicht absehbar seien.
Quelle: hil/aerzteblatt.de 8 Juli 2008

KV Bayerns und BKK einig über Qualitätszuschläge
Die KV Bayerns (KVB) hat am 1. Juli zusammen mit den Betriebskrankenkassen im Freistaat eine Qualitätsinitiative in der fachärztlichen Versorgung gestartet.
Die Initiative umfasst Qualitätsprogramme für über 40 fachärztliche Bereiche in 15 Fachgruppen, die in den kommenden zwei Jahren sukzessive umgesetzt werden sollen. Begonnen wird mit einem Programm zum Qualitätsmanagement bei ausgewählten ambulanten Operationen und einem Programm der elektronisch dokumentierten Sonografie im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge, berichteten KVB-Vorsitzender Dr. Axel Munte und der Vorstand des BKK Landesverbands Bayern, Professor Jörg Saatkamp.
Ärzte, die bei den jeweiligen Programmen die Qualität ihrer Leistungen nach dem aktuellen Stand nachweisen, erhalten eine höhere Vergütung. Dagegen wird die Vergütung der Ärzte ohne solche Nachweise reduziert. Für die Betriebskrankenkassen sei die Qualitätsinitiative kostenneutral, betonte Saatkamp.
Quelle: Ärzte Zeitung, 09.07.2008

Teilzulassung bietet viele Chancen
Die Teilzulassung bietet Klinikärzten, Krankenhäusern und Vertragsärzten vielerlei Chancen. Allerdings setzen die KVen und die Zulassungsgremien die neuen rechtlichen Freiheiten derzeit restriktiv um, sagte der Dortmunder Jurist Dr. Tobias Eickmann beim Krankenhaus Recht Tag in Frankfurt.
Vertragsärzte gäben eine Hälfte ihres Arztsitzes nur dann auf, wenn dies wirtschaftlich reizvoll oder zumindest nicht nachteilig sei, so der Anwalt.
Bis zur Klärung durch obere Sozialgerichte müssen Kollegen, die auf eine Hälfte ihrer Zulassung verzichten wollen, jedoch mit Widerstand der KV rechnen: Es wird ihnen untersagt, den frei werdenden Teil ihrer Zulassung auszuschreiben. Dabei berufen sich die KVen auf die Auffassung der KBV, wonach eine Nachbesetzung der Vertragsarztsitz-Hälfte nicht zulässig sei.
Quelle: Ärzte Zeitung, 09.07.2008

Endo-Klinik plant OP-Räume für Niedergelassene
Die Endo-Klinik will niedergelassenen Ärzten künftig Räume für ambulante Operationen zur Verfügung stellen. Dazu soll das alte Klinikgebäude mit einem Gesamtaufwand von 28 Millionen Euro saniert und modernisiert werden.
- Laut Stauch-Eckmann ist die Endo-Klinik bislang wegen begrenzter Räumlichkeiten auf etwa 5.000 endoprothetische Eingriffe beschränkt. Damit ist das Haus dennoch die größte Spezialklinik dieser Art in Europa. Der Neubau wird auf einer Fläche von 7.500 Quadratmetern ein Operationszentrum mit acht OP-Sälen, eine Intensivstation und Pflegestationen über vier Ebenen beherbergen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 08.07.2008

Privatversicherung

Basistarif: Kalkulationsverordnung des BMF
Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) hat durch eine Kalkulationsverordnung den Weg für den Basistarif in der privaten Krankenversicherung (PKV) freigemacht.
Versicherte, die ab dem 1. Januar 2009 eine private Krankenversicherung abschließen, erhalten ein uneingeschränktes Wechselrecht in den Basistarif eines beliebigen PKV-Unternehmens. Für PKV-Bestandskunden besteht dagegen nach einem Wechsel in den Basistarif eine Mindestverweildauer von 18 Monaten.
Nach Ablauf der Mindestverweildauer besteht nicht nur die Möglichkeit in einen Volltarif des PKV-Unternehmens zu wechseln, sondern auch in den Basistarif eines anderen PKV-Unternehmens. Weitere Wechselmöglichkeiten unter Mitnahme der Alterungsrückstellungen sind dann jedoch ausgeschlossen.
- Durch die Regelungen für Bestandskunden sei die planmäßige Einführung des Basistarifs zum 1. Januar 2009 gesichert. Zwischen dem BMF und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) bestehe Einvernehmen über die vorgesehenen Änderungen.
- Im Basistarif dürfen keine Zuschläge wegen eines erhöhten gesundheitlichen Risikos erhoben werden. Die Beiträge sind auf den Höchstbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) von derzeit rund 500 Euro begrenzt. Für finanziell hilfebedürftige Versicherte sind weitere Maßnahmen zur Verringerung des Beitrags vorgesehen.
Wer bereits privat krankenversichert ist, kann vom 1. Januar 2009 bis zum 30. Juni 2009 in den Basistarif einer Versicherung seiner Wahl wechseln. Wer 55 Jahre alt ist oder älter oder eine Rente beziehungsweise eine Beamtenpension bezieht, kann jederzeit in den Basistarif seines Versicherungsunternehmens wechseln. Gleiches gilt auch für Versicherte, die nachweislich die Versicherungsprämie nicht mehr aufbringen können.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst 14.07.2008 Nr. 55/2008, 4- 5

Rechtliches

Pflichtmitgliedschaft in Ärztekammer zulässig
Die Pflichtmitgliedschaft von Ärzten in der Ärztekammer verstößt weder gegen das Grundgesetz noch gegen die Europäische Menschenrechtskonvention. Mit diesem am Donnerstag veröffentlichten Urteil wies das Verwaltungsgericht Göttingen die Klage eines Arztes zurück. Dieser hatte die Ärztekammer Niedersachsen um Entlassung aus der Zwangsmitgliedschaft gebeten.
Zur Begründung seiner Forderung hatte der Mediziner angeführt, eine solche Zwangsmitgliedschaft zum Zwecke der Berufsausübung sei mit der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten nicht zu vereinbaren. Die Ärztekammer lehnte den Antrag ab, dagegen klagte der Arzt beim Verwaltungsgericht.
Die Zwangsmitgliedschaft in einem öffentlich-rechtlichen Verband wie der Ärztekammer berühre nicht den Grundsatz der Vereinigungsfreiheit, entschied das Gericht. Dieses Recht gelte für private oder gewerkschaftliche Zusammenschlüsse, die auf der Basis von Freiwilligkeit erfolgten. An dieser Freiwilligkeit fehle es aber bei Berufskammern.
Nach Auffassung des Gerichtes verletzt die Zwangsmitgliedschaft den Kläger auch nicht in seiner allgemeinen Handlungsfreiheit. Die Gründung von beruflichen Zwangsverbänden und die Inanspruchnahme als die Verpflichtung zur Mitgliedschaft in derartigen Zwangskorporationen sei zulässig, wenn diese öffentlichen Aufgaben dienten. Am Funktionieren von Ärztekammern bestehe zudem ein "gesteigertes Interesse". (AZ: 1 A 233/06)
Quelle: ddp/aerzteblatt.de Donnerstag, 10. Juli 2008

Adipositas muss Versicherer nicht angezeigt werden
Adipositas ist keine Krankheit, die einer Unfallversicherung angezeigt werden muss. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Hamm entschieden. Mit dem kürzlich bekannt gegebenen Urteil sprach es einem Fußballer eine Invaliditätsentschädigung wegen der Folgen einer Fußverletzung zu.
Der Vater hatte mit seinem fünfjährigen Sohn und weiteren Vätern und Kindern auf einem Bolzplatz gespielt. Nach seinen Angaben knickte er in einer Bodenkuhle um und erlitt einen Fußwurzelausriss am linken Fuß. Während der Fuß in Gips war, entwickelte sich eine Thrombose, danach als Dauerfolge ein postthrombotisches Syndrom. Ein Gutachter setzte die Invalidität mit einem Fünftel des Beinwerts fest - nach der konkreten Versicherung 8.375 Euro.
Nach den üblichen Vertragsbedingungen der Unfallversicherer müssen die versicherten Kunden sowohl bei Vertragsabschluss wie auch bei einer Schadensmeldung ihre bisherigen Vorerkrankungen angeben.
Urteil des Oberlandesgerichts, Hamm, Az.: 20 U 05/07
Quelle: Ärzte Zeitung, 09.06.2008

Praxismanagement

Erfahrung des Operateurs bei Hüft-OP entscheidend
Die Erfahrung des Operateurs ist entscheidend für den Erfolg einer Hüftoperation, bei der ein Hüftersatz ohne Zement eingesetzt wird. Das zeigt eine Untersuchung der Asklepios Kliniken in Hamburg. Der Einsatz zementfreier Prothesen verlange besonderes operatives Geschick, damit das Implantat dauerhaft und ohne Komplikationen sitze.
Erschwerend komme die Vielzahl der unterschiedlichen Kunstgelenkmodelle hinzu. Daher stelle sich die Frage, wie viel Erfahrung ein Chirurg oder Orthopäde mit einem bestimmten Gelenkmodell benötige, um ein verlässliches und befriedigendes Operationsergebnis zu erzielen. Laut Studie benötigen Operateure zwischen 20 und 25 Operationen, damit sich die Zahl der Komplikationen deutlich reduziert.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Montag, 14. Juli 2008

Vorsteuerabzug bei Miete ist möglich
Ärzte, die ihre Praxisräume gemietet haben und dem Vermieter auf die Gewerbemiete Umsatzsteuer zahlen, können diese als Vorsteuer geltend gemacht werden, sofern sie dazu berechtigt sind.
Möglich ist das aber nur, wenn die Zahlungen durch monatliche Rechnungen oder einen Kontoauszug belegt werden. Das geht aus einem Urteil des Bundesfinanzhofs hervor (Az.: VB 170/06). Demnach reicht es nicht aus, dass die Umsatzsteuer gemeinsam mit dem Mietzins im Miet- und Pachtvertrag ausgewiesen wird.
Nur zusammen mit so genannten "rechnungsergänzenden" Unterlagen, die in schriftlicher Form vorliegen müssen, haben Ärzte Anspruch auf den monatlichen Vorsteuerabzug. Es lohnt sich also, über die Mietzahlungen genau Buch zu führen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 15.07.2008

WHO: Checklisten sollen Operationen sicherer machen
Mit einfachen Checklisten möchte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Sicherheit von chirurgischen Eingriffen verbessern, deren Zahl in den letzten Jahren weltweit gestiegen ist. Vor allem in Entwicklungsländern ist das Komplikationsrisiko für die Patienten noch immer hoch.
In einem Jahr begibt sich einer von 25 Menschen unter das Messer eines Chirurgen, sofern eine Schätzung von Thomas Weiser von der Harvard School of Public Health in Boston zutrifft. Der Epidemiologe kommt im Lancet (2008; doi: 10.1016/S0140-6736(08)60878-8) auf weltweit 234 Millionen chirurgischer Eingriffe pro Jahr. Die Zahl der Operationen ist sehr ungleich verteilt. Drei Viertel entfallen auf Länder mit hohen Gesundheitsausgaben von mehr als 1.000 US-Dollar pro Jahr. Dort leben 30 Prozent der Weltbevölkerung. Am anderen Ende leben 35 Prozent der Bevölkerung in Ländern mit Gesundheitsausgaben von 100 US-Dollar oder weniger. Dort werden nur 3,5 Prozent aller Operationen durchgeführt.
- In den armen Ländern wird nicht nur seltener operiert. Die Eingriffe sind auch gefährlicher. Während tödliche Narkosezwischenfälle in den Industrieländern nicht mehr vorkommen, beträgt im Afrika südlich der Sahara die Chance eines Patienten, allein an den Folgen der Anästhesie zu sterben, eins zu 150. Hinzu kommt noch ein erhöhtes Risiko von Infektionen und postoperativen Komplikationen, die nach Einschätzung der WHO in etwa der Hälfte der Fälle vermeidbar wären.
Eine von der "Safe Surgery Saves Lives"-Initiative entworfene Checkliste soll die Sicherheit der Patienten im Operationssaal jetzt verbessern. Zu drei Zeitpunkten sollen Chirurgen und Anästhesisten innehalten, bis ein Koordinator im OP-Saal die Checkliste abgearbeitet hat. Dies sind die "sign in"-Phase vor Beginn der Narkose, die "time out"-Phase unmittelbar vor der Inzision und die "sign out"-Phase, wenn der Patient den Operationssaal verlässt.
In der "sign in"-Phase muss der Koordinator beispielsweise prüfen, ob das Operationsfeld auf dem Körper des Patienten ausreichend markiert ist und ob die Allergien des Patienten bekannt sind. In der "sign out"-Phase müssen die Instrumente, Schwämme und Nadeln gezählt werden.
Die WHO hat die Auswirkungen der Checkliste auf die Qualität der Operationen in acht Studien untersuchen lassen. Eine Publikation steht noch aus. Nach vorläufigen Ergebnissen sollen die Checklisten die Behandlungsstandards in den Operationssälen deutlich heben und auch die Rate der Komplikationen und Todesfälle werde gesenkt. Detaillierte Ergebnisse sollen in den nächsten Monaten vorgestellt werden.
Quelle: rme/aerzteblatt.de Mittwoch, 25. Juni 2008

Europa

Europäische Krankenversicherungskarte gilt in 31 Ländern
Sozialversicherte, die bei einem vorübergehenden Aufenthalt im europäischen Ausland krank werden oder sich verletzen, können gegen Vorlage der Europäischen Krankenversichertenkarte (EKVK) medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Dies gilt für Urlaubsreisende ebenso wie für Studenten, Arbeitssuchende, Freiberufler oder Arbeitnehmer, die für einige Zeit im Ausland arbeiten.
Gegenwärtig besitzen rund 173 Millionen Versicherte eine EKVK. Die im Juni 2004 eingeführte Karte ersetzt den europäischen Auslandskrankenschein und gilt in den 27 EU-Staaten sowie Norwegen, Lichtenstein, der Schweiz und Island. In Deutschland bildet die EKVK üblicherweise die Rückseite der gesetzlichen Krankenversichertenkarten.
- Mit der EKVK hat ein ausländischer Anspruch auf dieselbe medizinische Versorgung im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung wie inländische Patienten. Die Krankenkassen übernehmen die Behandlungskosten mitunter jedoch nur teilweise. Auch müssen die Versicherten damit rechnen, dass nicht alle Ärzte im Ausland die EKVK kennen.
Dies kann zu Missverständnissen und einem gewissen bürokratischen Aufwand führen.
Die EKVK gilt zudem nicht für geplante Behandlungen im europäischen Ausland. Diese müssen aus eigener Tasche bezahlt werden, sofern der zuständige Kostenträger die Behandlung nicht vorab genehmigt hat.
Quelle: ps/aerzteblatt.de Montag, 14. Juli 2008

EU-Kommission verklagt Deutschland wegen Vergabepraxis im Rettungsdienst
Die Europäische Kommission hat Deutschland beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg wegen des Verstoßes gegen EU-Recht bei der Vergabe von Aufträgen im öffentlichen Rettungsdienst verklagt. Eine entsprechende Klageschrift ging der Bundesregierung Ende Juni zu.
Quelle: ps/aerzteblatt.de 9. Juli 2008

Franzosen entrüstet über Sparvorschläge
Die französische Regierung sucht fieberhaft nach neuen Möglichkeiten, um das Defizit von vier Milliarden Euro in der Krankenversicherung abzubauen. Doch bislang stoßen alle Vorschläge auf heftigen Widerstand, bei Versicherten und bei Beschäftigten im Gesundheitswesen.
So hatte der Leiter der nationalen Krankenversicherung kürzlich vorgeschlagen, die Zuzahlung zu Arzneimitteln auch für viele chronisch Kranke zu erhöhen. Auf diese Weise sollten 300 Millionen Euro eingespart werden. Es folgte ein Sturm der Entrüstung in der französischen Bevölkerung, und die Regierung musste versichern, dass sie niemals auch nur daran gedacht habe, diesen Vorschlag überhaupt in Erwägung zu ziehen.
Mitte Juli sollen aber neue Sparvorschläge verkündet werden, mit denen die Ausgabenentwicklung im Gesundheitswesen gebremst werden kann. Ohne ein drastisches Sparprogramm kann das von der Regierung anvisierte Ziel, das Defizit bis 2011 komplett abzubauen, nicht erreicht werden.
- Überlegt wird, alle Ärzte zu verpflichten ihren Patienten einen schriftlichen Kostenvoranschlag zu machen, wenn eine Behandlung mehr als 80 Euro kosten soll. Die französischen Ärzte wehren sich vehement gegen diesen Vorschlag, der ihrer Meinung nach das Vertrauensverhältnis zwischen Ärzten und Patienten ruinieren würde.
Quelle: Ärzte Zeitung, 10.07.2008

Österreich: Gesundheitsreform verschoben
In Österreich wird es vorläufig keine Reform des Gesundheitswesens geben. Grund hierfür ist das Anfang dieser Woche bekannt gewordene Scheitern der Regierungskoalition aus Sozialdemokraten (SPÖ) und der konservativen österreichischen Volkspartei (ÖVP).
Die österreichische Ärzteschaft hatte seit Wochen gegen die Pläne zur Sanierung der gesetzlichen Krankenversicherung mobil gemacht.
Quelle: ps/aerzteblatt.de Mittwoch, 9. Juli 2008

Britischer Ärztetag attackiert Markt und Wettbewerb
Der britische Ärztebund (British Medical Association, BMA) hat auf seiner Jahrestagung im schottischen Edinburgh die sofortige Abschaffung aller marktwirtschaftlichen Initiativen in britischen Praxen und Kliniken verlangt. Anstatt um Budgets zu kämpfen, sollte sich die Ärzteschaft "lieber auf das Heilen der Kranken" konzentrieren, so BMA-Chairman Dr. Hamish Meldrum.
Der BMA-Chairman verglich den staatlichen britischen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) mit einem "schlampigen Supermarkt". "Im Gesundheitsdienst dreht sich heute alles um Kosten, Budgets und Erfolgsstatistiken. Das ist so wie in einem schlecht geführten Supermarkt und muss sofort aufhören!"
Die BMA, die die beruflichen Interessen von knapp 100.000 Ärztinnen und Ärzten im Königreich vertritt, verlangt von Gesundheitsminister Alan Johnson eine gesundheitspolitische Kehrtwendung.
Die BMA sprach sich ferner gegen die Einführung von Polikliniken in Großbritannien aus, da diese den Fortbestand traditioneller Hausarztpraxen gefährdeten. Die Regierung Brown möchte in den kommenden zwei Jahren mehr als 60 Polikliniken gründen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 14.07.2008

Krebsraten in Europa sinken
Die Krebsraten in Nord- und Westeuropa sinken einer umfassenden Studie zufolge bei fast allen Tumorarten. Ein wesentlicher Grund sei der Rückgang des Rauchens bei Männern.
Eine Ausnahme bilden dagegen Tumore, die durch Übergewicht gefördert werden, wie Darmkrebs. Zu diesem Ergebnis kommt die Europäische Krebsorganisation ECCO aufgrund aktueller Daten.
Quelle: Ärzte Zeitung, 02.07.2008

Allgemeines

Unsauberes Wasser für zehn Prozent aller Krankheiten verantwortlich
Unsauberes Wasser ist nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für jede zehnte Erkrankung und sechs Prozent der Todesfälle weltweit verantwortlich. Besonders betroffen seien Kinder, erklärte die WHO am Donnerstag.
In der Altersgruppe unter 14 Jahren sei unsauberes Wasser sogar Ursache für ein Viertel aller Todesfälle sowie 22 Prozent der Erkrankungen. Arme Staaten litten zudem stärker an Problemen mit Wasserverschmutzung als Industriestaaten. Während in den Industriestaaten nur 0,5 Prozent der Todesfälle auf verschmutztes Wasser zurückzuführen seien, liege der Anteil in den Entwicklungsländern bei acht Prozent. Ein Extremfall sei Angola, wo 24 Prozent aller Todesfälle durch unsauberes Wasser verursacht sei.
Quelle: afp/aerzteblatt.de Donnerstag, 26. Juni 2008

Deutsche Schüler lernen nicht, Unternehmer zu werden
"Die in deutschen Schulbüchern abgebildete Arbeitswelt ist primär eine Welt der Arbeitnehmer, streckenweise des Handwerks, nur selten eine unternehmerische", so fasst Professor Simone Lässig, Leiterin des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung, eines der Ergebnisse einer Vergleichsstudie zwischen deutschen, englischen und schwedischen Schulbüchern zusammen. Die Studie ist die größte ihrer Art - über 140 Schulbücher wurden von den Braunschweiger Forschern im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) analysiert. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden am Dienstag in Berlin von der INSM und dem EU-Kommissions-Vizepräsidenten Günter Verheugen (SPD) vorgestellt.
- Der Vergleich zeigt auch, wie es anders geht: In schwedischen Schulbüchern wird nicht nur das Bekenntnis zum Sozialstaat, sondern auch unternehmerisches Handeln groß geschrieben, Schüler lernen praktisch, wie sie ein Unternehmen aufbauen können. Deutschland hat hier noch Nachholbedarf.
- "Dass in deutschen Schulbüchern Unselbstständigkeit vor Selbstständigkeit geht, ist offensichtlich nicht mehr zeitgemäß", sagte dazu Dieter Rath, Geschäftsführer der INSM, und forderte vor diesem Hintergrund ein eigenes Schulfach Wirtschaft, das einer Ipos-Umfrage zufolge von 83 Prozent der Deutschen befürwortet wird. Erziehung zum Unternehmertum ist ein wichtiger Teil der Politik für Wachstum und Beschäftigung.
- Unsere Wirtschaft braucht neue, junge Unternehmer", so EU-Kommissar Verheugen. "Deswegen ist mehr Kenntnis über die Wirtschaft im Allgemeinen notwendig. Diejenigen, die Unternehmerinnen und Unternehmer werden wollen, sollten unterstützt und ermutigt werden. Moderne Arbeitsmarktpolitik muss kleinen und mittleren Unternehmen Mut machen und den Rücken stärken, denn dort entstehen die Ausbildungs- und Arbeitsplätze von morgen und übermorgen."
Quelle: http://www.insm.de/Presse/Pressemeldungen/Pressemeldungen/INSM_stellt_Schulbuchvergleich_zwischen_Deutschland__Schweden_und_Grossbritannien_vor__Deutsche_Schueler_lernen_nicht__Unternehmer_zu_werden..html;jsessionid=0925B3768A4674C9B898774D1412B372

Archiv: Alle früheren Ausgaben des BAO-MAO-Aktuell können Sie unter
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Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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