05.12.07: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 45/07, vom 5. Dezember 2007
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Gesetzliche Krankenversicherung

Boykottaufruf der KV ist nicht rechtens
Die KV Hessen darf die Vertragsärzte nicht zum Boykott des geplanten Ersatzkassenprojektes in Nordhessen aufrufen. Das haben die Richter des Landgerichts Kassel entschieden.
In der Begründung zur Einstweiligen Verfügung heißt es, dass die KV Vertragsärzte nicht länger dazu auffordern darf, sich an dem Vertrag nicht zu beteiligen. Die KV greife damit bewusst und unrechtmäßig in den Wettbewerb zwischen Ärzten ein.
Wenn die Versicherten mitziehen und das Medikum genügend Partnerärzte findet, geht der Sicherstellungsauftrag auf die Ersatzkassen über - und die KV verliert ihr Monopol.
Quelle: Ärzte Zeitung 5.12.2007

Paragraph 116 b: Das Ende der ambulanten Fachärzte
Ein Gesetzeszusatz entwickelt sich zum Kriegsschauplatz: Der § 116 b im Sozialgesetzbuch Fünf regelt die Öffnung von Krankenhäusern für die ambulante Versorgung.
Auf der Strecke bleiben voraussichtlich der niedergelassene Facharzt und eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen ambulant und stationär tätigen Ärzten.
Die Intentionen sind ja verständlich: Krankenhäuser befinden sich unter massivem Kostendruck durch Tarifsteigerungen einerseits und unter Sparzwang andererseits. Die Folge: Sie suchen neue Ertragsfelder. Was liegt näher, als alle Möglichkeiten zu nutzen, in den ambulanten Sektor einzugreifen. "Aber das, was die Krankenhäuser mit dem 2007 neu geschaffenen § 116 b vorhaben, geht oftmals am Bedarf einer patientenorientierten Versorgung vorbei. Das ist reine Abschöpfung von Finanzmitteln", erklärt Dr. Klaus Bittmann, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes, Verbandes der niedergelassenen Ärzte Deutschlands.
Sinnvolle Versorgung oder ökonomischer Verdrängungskampf? – Dr. Bittmann schlägt einen "innerärztlichen Pakt" zwischen ambulant und stationär tätigen Ärzten vor.
Quelle: Klaus Greppmeier. der niedergelassene arzt 11/2007, 16

Das Image der GKV-Medizin bröckelt
Bestnoten für die medizinische Behandlung im Krankenhaus, noch gute Noten für das Gesundheitssystem insgesamt - aber ein Trend, der Sorgen machen kann. Die Deutschen rechnen für die Zukunft mit mehr Belastungen und Leistungseinschränkungen. Patienten klagen über den Stress, unter dem Ärzte und Pfleger leiden.
Das ist das - durchaus gemischte - Ergebnis einer Repräsentativumfrage unter 1.880 Bundesbürgern des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Finanzdienstleisters MLP. Sie wurde vor kurzem in Berlin vorgestellt.
Aktuell meinen noch 64 Prozent der Deutschen, die Gesundheitsversorgung sei gutoder sehr gut. Aber der Trend zeigt nach unten. 1994 glaubten dies 82 Prozent.
Angesichts der öffentlichen Debatte über die Schwächen des Systems und die zukünftigen Herausforderungen blicken die Deutschen mit wachsender Skepsis in die Zukunft: 84Prozent rechnen mit Beitragssteigerungen, 78 Prozent erwarten eine Entwicklung in Richtung Zwei-Klassen-Medizin, und 72 Prozent glauben, dass die Kassen nur noch eine Grundversorgung leisten werden. 36 Prozent fühlen sich in der GKV noch ausreichend abgesichert, in der PKV sind es 84 Prozent.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.12.2007

Hoppe: Rationierung wird spürbar erlebt
Die Ergebnisse der Allensbach-Studie zeigen, dass die Menschen Rationierung als Realität erleben. Wenn 56 Prozent der Befragten eine Verschlechterung der Versorgung registriert haben, sollte das sehr nachdenklich machen. Die Wahrnehmung der Patienten steht im krassen Widerspruch zu den Beteuerungen der Politiker, mit begrenzten Finanzmitteln und einer Versorgung auf Sparflamme könne den Menschen das medizinisch Notwendige zuteil werden.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.12.2007

Keine Trennung von Haus- und Fachärzten
Die Ärzte werden knapp. Die Abwanderung ins Ausland hat im Jahr 2006 erneut zugenommen. 2.600 Ärzte und damit 14 Prozent mehr als im Vorjahr haben Deutschland bevorzugt in Richtung Österreich und Schweiz verlassen.
Insbesondere die Zahl der Fachärzte für Allgemeinmedizin wird in den nächsten Jahren dramatisch abnehmen. Wenn das aber so ist, müssen die noch vorhandenen Ressourcen unideologisch und pragmatisch genutzt werden. Ich halte es vor diesem Hintergrund für sinnvoll, noch einmal gründlich darüber zu diskutieren, ob wir uns die strikte Trennung von Fachärztenfür Allgemeinmedizin einerseits und Fachärzten andererseits weiterhin leisten wollen und können. Ob wir nicht vielmehr gerade auch im Hinblick auf die Vergütung dazu kommen müssen, "Basisversorgung" und "spezielle Versorgung" zu definieren, die je nachdem von einem Facharzt für Allgemeinmedizin oder einem anderen Facharzt erbracht werden kann.
Auch die institutionelle Trennung von Fachärzten für Allgemeinmedizin und Fachärzten halte ich vor diesem Hintergrund für kontraproduktiv. Und das gilt im Prinzip auch für die Trennung der beiden Vergütungssysteme, die nicht darauf abstellt, was jemand macht und machen darf, sondern darauf, ob der Niedergelassene eine Weiterbildung als Allgemeinmediziner oder zum Beispiel als Orthopäde hat.
Die Zahl älterer, multimorbider Patienten nimmt zu. Deshalb kommt es gerade darauf an, dass auch ältere, multimorbide Menschen im ambulanten Sektor betreut werden können und eine Krankenhausbehandlung nur dann vorgenommen wird, wenn das nicht mehr möglich ist.
Damit jedoch wird der ambulanten fachärztlichen Versorgung auch künftig ein hoher Stellenwert im deutschen Gesundheitswesen zukommen.
Quelle: Dieter Thomae. Arzt & Wirtschaft 10/2007, 66

KV Schleswig-Holstein informiert über neuen EBM
Einen Schwerpunkt zum neuen Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) hat die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein auf ihrer Internetseite eingerichtet.
Interessierte finden dort eine Übersicht mit Fragen und Antworten zum EBM 2008, eine nach Fachgruppen sortierte Übersicht über die wesentlichen Änderungen, die der neue Bewertungsmaßstab mit sich bringt und die wesentlichen Dokumente der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zum Download. Außerdem können Interessierte sich den aktuellen EBM auf der Internetseite herunterladen.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Montag, 3. Dezember 2007

Praxisgebühr verliert in Nordrhein-Westfalen angeblich ihre Wirkung
Die Menschen in Nordrhein-Westfalen gehen wieder häufiger zum Arzt. Die in Essen erscheinende "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" vom Mittwoch berichtet, die 2004 eingeführte Praxisgebühr habe ihre abschreckende Wirkung zu großen Teilen eingebüßt. So meldeten die Hausärzte am Nordrhein im zweiten Quartal dieses Jahres 5,64 Millionen Behandlungen - fast so viele wie im Vergleichsquartal vor Einführung der Praxisgebühr.
Als 2004 beim Arztbesuch zehn Euro pro Quartal fällig wurden, seien die Fallzahlen schlagartig um zehn Prozent gesunken, schrieb das Blatt unter Berufung auf Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Inzwischen behandelten auch die Fachärztemit 7,61 Millionen Patienten wieder fast so viele wie im zweiten Quartal 2003, als 7,88 Millionen in die Sprechstunden kamen.
Der Plan von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), nachdem die Hausärzte viele einfache Behandlungen den Fachärzten abnehmen sollen, habe sich auf Dauer nicht erfüllt, schrieb das Blatt. Stattdessen ließen sich die Patienten massenhaft Überweisungen schreiben, um beim Facharzt die Praxisgebühr zu sparen.
Allerdings seien die Besuche in Notfallpraxen deutlich zurückgegangen weil auch im Notdienst die Praxisgebühr anfällt, schrieb das Blatt. In Westfalen-Lippe sei die Notfallzahl um fast ein Sechstel gesunken.
Quelle: ddp/aerzteblatt.de Mittwoch, 28. November 2007

Plastische Chirurgen für strengere Regeln
"Schwarze Schafe" im Visier
Die plastischen Chirurgen in Deutschland fordern deutlich strengere Richtlinien zur Ausübung der Schönheitschirurgie. Erstrebenswert wäre aus ihrer Sicht, solche Eingriffe nur Fachärzten für plastische Chirurgie zu erlauben.
"Das würde nicht nur den Patienten, sondern auch dem Image des seriösen Fachbereichs der ästhetischen Chirurgie zugutekommen", sagte Dr. Joachim Graf von Finckenstein. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) erhoffte sich auf der Jahrestagung seiner Gesellschaft in Hamburg von diesem Vorstoß, dass "schwarze Schafe" in der Branche keine Möglichkeit mehr bekommen, Patienten in fachfremden Gebieten zu operieren.
Schätzungen über die Zahl der in Deutschland vorgenommenen Schönheitsoperationen reichen von 400.000 bis zu einer Million im Jahr, weil der Begriff nicht exakt definiert ist. Deshalb liegen auch keine Zahlen darüber vor, welche Fachgruppen solche Eingriffe verstärkt vornehmen.
Quelle: Ärzte Zeitung 3.12.2007

Berliner Kassen kritisieren private Klinikbauten
Die Berliner Krankenkassen kritisieren, dass Krankenhaus-Neubauten zunehmend ohne öffentliche Fördergeldererrichtet würden.
"Ein Verzicht der Krankenhäuser auf staatliche Fördergelder bedeutet letztlich auch die Errichtung von Krankenhausneubauten zu Lasten der Beitragszahler", so die Krankenkassen der Hauptstadt in einer gemeinsamen Erklärung.
Quelle: Ärzte Zeitung 30.11.2007

Universität richtet Ausbildungsstation für Studenten ein
Die Universität Witten/Herdecke (UWH) hat nach eigenen Angaben die bundesweit erste Ausbildungsstation für angehende Ärzte eingerichtet.
In der Abteilung für Innere Medizin des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke betreuen Medizinstudenten im Praktischen Jahr über vier Monate jeweils zwei bis drei Patienten kontinuierlich und sind in die Behandlungen und den Stationsalltag eingebunden. Die Pilotphase läuft noch wenige Tage, dann soll das Projekt ausgewertet werden. "Die bisherigen Erfahrungen sind so gut, dass wir die nächsten Studenten schon eingeplant haben", berichtet Dr. Christian Scheffer, Internist und Koordinator der Ausbildungsstation. Das Konzept der Ausbildungsstation orientiere sich an Beispielen aus den USA und Schweden, so Scheffer.
Quelle: Ärzte Zeitung 29.11.2007

Ökonom warnt vor Verknappung der Ressourcen
Medizinische Behandlungsleitlinien sollten künftig mit den Kosten der Therapie verknüpft werden. Das empfiehlt Professor Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen.
Das Problem, dass sich im Gesundheitswesen zwischen Einnahmen und Ausgaben eine Schere auftut, die immer weiter auseinandergeht, lässt sich nach Ansicht von Wasem durch den Hinweis auf nicht ausgeschöpfte Effizienzreserven allein nicht lösen. Angesichts der demografischen Entwicklung und des medizinischen Fortschritts komme es aufgrund der chronischen Einnahmeschwäche der Krankenkassen zu einer zunehmenden Verknappung der Ressourcen.
Über kurz oder lang werde man sich daher auch mit neuen Formen der Leistungsbegrenzung beschäftigen müssen, meinte der Gesundheitsökonom bei einem Symposium des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte (VLK) auf dem 46. Bayerischen Internistenkongress in München. Derzeit erfolge die Leistungsbegrenzung über eine implizite Rationierung mit Hilfe von Budgets, Zuzahlungen und Fallpauschalen.
Künftig werde es immer mehr zu einer expliziten Priorisierung über die Definition von Versorgungsstandards oder über Kosten-Nutzen-Analysen kommen, so Wasem. Er persönlich würde dabei sogenannte kostensensitive Leitlinien bevorzugen, also die Integration von ökonomischer Evidenz in Behandlungsleitlinien.
Quelle: Ärzte Zeitung 4.12.2007

Deutsche gehen weltweit am häufigsten zum Arzt
Die Versicherten in Deutschland gehen pro Jahr durchschnittlich 17,1-mal zum Arzt. Damit liegt Deutschland weltweit an der Spitze. Dies geht aus dem aktuellen Report ambulant-ärztliche Versorgung 2007 der Gmünder Ersatzkasse hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Die Auswertung der Daten hat das Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) vorgenommen.
Quelle: hil/aerzteblatt.de Donnerstag, 29. November 2007

Praxismanagement

Schon jetzt an die ICD-Codes denken!
Bei der Abrechnung schon jetzt an eine vollständige ICD-Codierung denken! Mit dem Euro-EBM geht das Morbiditätsrisiko 2009 auf die Kassen über. Die wollen aber nur ICD-Codierungen mit der Zusatzkennzeichnung "G", als Morbidität anerkennen. Verdachtsdiagnosen wollen sie nicht berücksichtigen.
Quelle: Arzt & Wirtschaft 11/2007, 12

Finanzielle Schieflage lässt sich vermeiden
Berater: Niedergelassene müssen sich stets mit betriebswirtschaftlichen Daten ihrer Praxis auseinandersetzen
Wenn eine Praxis notleidend ist, sind nicht die Gesundheitsreformen schuld, sondern es liegt fast immer an unternehmerischen Fehlentscheidungen. Mit dieser provozierenden These trat Ärzteberater Martin Graf von der Stuttgarter Beratungsgesellschaft H.U.G. bei einer Veranstaltung des Medica-Kongresses in Düsseldorf an.
Ob es der Mietvertrag für die Praxis ist, die Anschaffung neuer Geräte oder die Höhe der Privatentnahmen - viele Ärzte blicken nach Grafs Auffassung bei ihren Finanzen nicht durch. "Ärzte treffen zu viele wirtschaftliche Entscheidungen, ohne sie zu kalkulieren", sagte Graf bei einer Veranstaltung in Düsseldorf. Die Voraussetzung für eine Kalkulation ist, dass sich Ärzte intensiv mit den betriebswirtschaftlichen Daten ihrer Praxis auseinandersetzen.
Sind sich Ärzte über ihre ökonomische Lage im Klaren, können sie bei Fehlentwicklungen beizeiten gegensteuern, ist Graf überzeugt. Das gilt etwa für zu hohe Kosten in der Praxis oder zu hohe Privatentnahmen. "Ich kenne keine Arztpraxis, die heute notleidend ist, bei der man es nicht rechtzeitig hätte erkennen können", erklärte Graf.
Die häufigsten Gründe für Illiquidität sind nach seinen Erfahrungen Ertragsschwäche, hohe Privatentnahmen, hohe Tilgungsverpflichtungen, Nachforderungen des Finanzamts, Belastungen durch "Steuersparanlagen" und eben der fehlende Überblick über die finanzielle Gesamtsituation. Da die Steigerung des Umsatzes Ärzten oft nur begrenzt möglich sei, müssten sie sich vor allem um die Senkung der Kosten kümmern.
Umgekehrt können Ärzte aber damit punkten, wenn sie die wirtschaftlich relevanten Daten für ihre Praxis kennen und kompetent auftreten. Zu den wichtigsten Zahlen, die Mediziner zum Gespräch mit dem Bankberater mitnehmen sollten, gehören nach Grafs Angaben die Umsatzrendite (Gewinn geteilt durch Umsatz), der Cash-flow (die zur Verfügung stehenden flüssigen Geldmittel), Personalkosten sowie Tilgungsquote und Entschuldungszeitraum.
Quelle: Ärzte Zeitung 3.12.2007

Infoblatt für Patienten hilft Praxisteams
Für Patienten ist es hilfreich, nach dem Arztbesuch ein Informationsblatt zu erhalten, in dem alles Wichtige über ihre Erkrankung und die Therapie in verständlichen Worten erläutert wird.
Wichtig ist, dass Patienten die Informationen schriftlich erhalten. Praxisteams können dafür auch EDV-Textbausteine nutzen. Mehr Informationen im Internet: http://www.gelbe-liste.de; http://www.ifap.de
Quelle: Theresia Wölker. Ärzte Zeitung 4.12.2007

Regelung von Kompetenzen ist wichtig
Die Qualitätsmanagement-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses fordert unter anderem die Regelung von Kompetenzen in der Arztpraxis. Dies gilt vor allem für die Praxen, die viele Mitarbeiter beschäftigen. Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten lassen sich zum Beispiel dokumentieren

  • in schriftlichen Arbeitsverträgen
  • in Arbeitsplatz- und Stellenbeschreibungen
  • in einem Organigramm
  • durch Namenskürzel/Handzeichen
  • mit einem Personaleinsatzplan
  • durch eine Verantwortungsmatrix

Musterdokumente und Formblätter zur Regelung von Verantwortlichkeiten in der Arztpraxis enthält zum Beispiel das QEP-Handbuch der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Praxischefs sind bei der Wahl ihres Qualitätsmanagement-Systems in der Praxis frei.
Weitere Informationen im Internet: http://www.kbv.de/themen/qualitaetsmanagement.html
Quelle: Von Theresia Wölker. Ärzte Zeitung 27.11.2007

Sozialversicherungspflicht noch 2007 prüfen!
Gesetzesänderung betrifft Arztfrauen in der Praxis
Mit der Einführung des neuen Sozialversicherungsgesetzes zum 1. Januar 2008 beendet der Gesetzgeber die rechtliche Grauzone von mitarbeitenden Angehörigen in Arztpraxen.
Bislang gibt es ein automatisches Feststellungsverfahren, das die Sozialversicherungspflicht von Selbstständigen prüft. Diese Prüfung wird ab 2008 auf die Ehegatten und Kinder erweitert. Davon betroffen sind vor allem die Arztfrauen, die in den Praxen ihrer Ehemänner tätig sind. Das sind in Deutschland nach Schätzungen des Bundesverbandes der in der Praxis mitarbeitenden Arztfrauen etwa 100.000 Personen.
Viele von ihnen entrichten Sozialversicherungsbeiträge, ohne zu wissen, ob sie überhaupt versicherungspflichtig sind. Denn bei mitarbeitenden Arztfrauen wird oft eine Mitunternehmerschaft unterstellt mit der Folge, dass keine Sozialversicherungspflicht, aber auch kein Anspruch auf deren Leistungen besteht.
Für die bereits geleisteten Beiträge gibt es ab dem kommenden Jahr eine neue Gesetzeslage. Sie werden den Pflichtbeiträgen gleichgestellt, wodurch nun Ansprüche auf Leistungen geschaffen werden. Im Falle der Erwerbslosigkeit von Arztfrauen ist das ein Vorteil, da die Ansprüche auf Arbeitslosengeld jetzt gesichert sind.
Ehegatten, die lieber eine gute private Altersvorsorge abschließen wollen, sollten noch vor Ende dieses Jahres eine Überprüfung ihrer Sozialversicherungspflicht beantragen. Denn damit steigen die Chancen, noch unter die alte Regelung der kompletten Beitragsrückzahlung zu fallen.
Quelle: Ärzte Zeitung 3.12.2007

Praxischefs müssen Betriebsrente extra drauflegen
Durch den neuen Gehaltstarifvertrag für Medizinische Fachangestellte kommen die Praxismitarbeiterinnen erstmals in den Genuss einer reinen arbeitgeberfinanzierten Betriebsrente.
Alle Arzthelferinnen, die mehr als 18 Wochenstunden arbeiten, sowie Auszubildende nach der Probezeit erhalten ab dem 1. März 2008 einen Arbeitgeberzuschuss von 20 Euro pro Monat für die Altersvorsorge. Teilzeitbeschäftigte bekommen zehn Euro.
Der Arbeitgeberzuschuss von 20 oder zehn Euro wird ab März 2008 von den Ärzten zusätzlich zum Gehalt gezahlt. Dann haben die Angestellten die Wahl. Zum einen können sie sich diesen Zuschuss für die Gesundheitsrente überweisen lassen. Die vermögenswirksamen Leistungen (VL) in Höhe von 30 beziehungsweise 15 Euro sind davon unberührt. Zum anderen können sie den Zuschuss zusammen mit VL für die Gesundheitsrente nutzen. Der Vorteil: Wenn die VL umgewidmet werden und als Rentenzahlung gelten, müssen die Praxischefs dafür keine Sozialabgaben abführen. Die so gesparten sechs Euro fließen auch in die Rente der Arzthelferin.
Quelle: Ärzte Zeitung 30.11.2007

Klinikkosten variieren stark
Die Behandlung kranker Menschen in Kliniken wird immer teurer. Im Jahr 2006 stiegen die Kosten für die stationäre Behandlung im Krankenhaus um 2,3 Prozent auf 58 Milliarden Euro.
Von 2004 auf 2005 waren die Krankenhauskosten um 1,1 Prozent gestiegen. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gestern auf Basis vorläufiger Ergebnisse der Krankenhausstatistik mit.

Sachkosten treiben die Klinik-Ausgaben

Kosten der Krankenhäuser in den Jahren 2005 und 2006 im Vergleich

  Kranken-
häuser
insgesamt
Fallzahl in
Mio.
Personal-
kosten
in Mrd. m
Sach-kosten
in Mrd. m
Brutto-
kosten
in Mrd. m
Deutschland
         
2006
2.104
16,832
41,2
24,0
66,1
2005
2.136
16,845
41,0
22,6
64,4

Quelle: Statistisches Bundesamt, Tabelle: ÄRZTE ZEITUNG
Die Klinik-Zahl hat sich um 32 verringert, die Personalkosten waren fast konstant.

Die Mehrkosten von 1,3 Milliarden Euro sind den Statistikern zufolge in erster Linie auf die Erhöhung der Sachkostenum 5,9 Prozent zurückzuführen, die Personalkosten stiegen um nur 0,6 Prozent. Die Personalkosten machen knapp zwei Drittel, die Sachkosten ein Drittel der Bruttoausgaben der Krankenhäuser aus.
Quelle: Ärzte Zeitung 15.11.2007

Krankenhaus macht krank
In deutschen Kliniken stecken sich jährlich bis zu einer Million Patienten mit mehrfach resistenten Bakterien an – mit oft tödlichen Folgen. Die erschreckend hohe Zahl von Infektionen, die Patienten im Krankenhaus erleiden, geht aus dem Bericht "Krank im Krankenhaus" der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) und der Allianz Versicherung hervor.
Quelle: Arzt & Wirtschaft 11/2007, 13

Europa

Ärzte und Regierung in Polen weiter im Streit
In Polen gewinnt der Konflikt zwischen Ärzten und der Regierung um die Arbeitsbedingungen erneut an Schärfe. Die neue Führungsriege aus liberaler PO und Bauernpartei PSL, die vor vier Wochen bei den Parlamentswahlen als Sieger hervorging, will jetzt die geplante Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 48 Stunden nun doch nicht zum 1. Januar 2008, sondern erst später einführen.
Der Grund: Dafür fehlten die finanziellen Mittel, schreibt die Tageszeitung "Dziennik". Quelle: Ärzte Zeitung 3.12.2007

Staatliche Beihilfen: Brüssel besteht auf Beachtung europäischer Spielregeln
Öffentliche Subventionen für Krankenhäuser sind grundsätzlich mit dem europäischen Wettbewerbsrecht vereinbar. Stationäre Einrichtungen in öffentlicher Trägerschaft fallen somit entgegen den Darstellungen von Medi Deutschland nicht unter das von der Europäischen Kommission erlassene generelle Beihilfeverbot.
Dies sei eine etwas weitgehende Interpretation, machte ein Sprecher der Behörde gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt deutlich. Die Kommission bestehe allerdings darauf, dass sich deutsche Krankenhäuser an die Vorschriften des so genannten Monti-Pakets halten. So sei bei der Buchführung klar zwischen Dienstleistungen von allgemeinem Interesse und allen übrigen Leistungen zu trennen. Hier dürfe es keine Quersubventionen geben, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, heißt es in Brüssel.
Dies gelte zum Beispiel für Medizinische Versorgungszentren (MVZ), die in der Trägerschaft eines Krankenhaus stehen und in Konkurrenz zu niedergelassenen Ärzten um die Erbringung ambulanter Leistungen treten. MVZ dürften weder direkte noch indirekte Vorteile durch die Investitionsförderungen des Trägers oder durch kommunale Defizitausgleiche erlangen, so die Kommission.
Quelle: ps/aerzteblatt.de 20.November 2007

Allgemeines

Studie: Computertomografie als Krebsrisiko
Die neuesten Computertomografen liefern brillante Bilder. Dies könnte Radiologen jedoch zu einem unnötigen Einsatz verführen, befürchten Experten im New England Journal of Medicine (2007; 357: 2277-2284). Das Krebsrisiko durch die Computertomographie werde allgemein unterschätzt: 1,5 bis 2 Prozent aller künftigen Krebserkrankungen konnten Spätfolgen des gegenwärtigen Booms bei den CT-Untersuchungen sein. Bei Kindern und Schwangeren sollte die Untersuchung nach Möglichkeit vermieden werden.
Die Strahlenbelastung werde in der Öffentlichkeit weit unterschätzt, schreiben David Brenner und Eric Hall vom Center for Radiological Research an der New Yorker Columbia Universität. Kaum jemand wisse, dass ein Patient bei einer Computertomografie in etwa der gleichen Strahlendosisausgesetzt ist wie ein Hiroshima-Überlebender in 2 Meilen Entfernung von der explodierenden Atombombe.
Quelle: rme/aerzteblatt.de

Hirnforschung: Geld motiviert, wenn man mehr bekommt als die anderen
Wie Menschen auf Geld und andere Anreize reagieren, erforscht eine Arbeitsgruppe um den Epileptologen Christian Elger und den Ökonomen Armin Falk am Life&Brain-Institut der Universität Bonn. Zunächst ließen sie Versuchspersonen paarweise gegen Bezahlung eine einfache Aufgabe durchführen. Die Forscher untersuchten währenddessen die Hirnaktivität ihrer Probanden mit einem Magnetresonanztomografen.
Ergebnis: Bekam ein Teilnehmer mehr Geld als sein Mitspieler, zeigte sein Belohnungszentrum eine weit stärkere Aktivierung, als wenn beide dieselbe Summe erhielten. Die Wissenschaftler publizierten ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Science (2007; 318: 1305 - 1308).
"Wir beobachteten eine Aktivierung des ventralen Striatums, wenn der Spieler die Aufgabe richtig gelöst hatte", sagte der Leiter der Arbeitsgruppe, Bernd Weber. Diese Region gilt nach Angaben der Wissenschaftler als Belohnungszentrum im Gehirn.
Quelle: hil/aerzteblatt.de

Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Betreuung unserer Kunden geht...
+ Kompetenz aus jahrzehntelanger Erfahrung + Spezialisierung auf Ihre Bedürfnisse + Mehrwerte über exklusive Rahmenverträge
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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