10.10.07: BAO-MAO-Aktuell

BAO-MAO-Aktuell; Nr. 37/07, vom 10. Oktober 2007
Nachrichten für Ambulante Operateure und Anästhesisten

Gesetzliche Krankenversicherung

Ersatzkassen proben den Systemausstieg - Ärzte sind kritisch
Die Ersatzkassen wollen in Nordhessen die Sicherstellung der gesamten ambulanten Versorgung für ihre Versicherten übernehmen. Das sorgt unter Haus- und Fachärzten für Wirbel.
Derzeit suchen die Kassen ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) oder ein Ärztenetz, das die komplette, ambulante Versorgung (also die Sicherstellung) in der Region Kassel organisiert. Ob das Modell den Versicherten eine wohnortnahe Versorgung garantieren kann, hängt davon ab, wie viele Niedergelassene sich beteiligen werden.
Grundlage des Vertrags ist der Paragraf 73 c im Sozialgesetzbuch V. "In dem Moment, wo ein solcher Vertrag abgeschlossen wird, geht der Sicherstellungsauftrag auf die Kassen über", sagt der Arztrechtler Stefan Rohpeter aus Kassel. Die KV ist damit außen vor. Das heißt dann aber auch: Droht dem MVZ oder dem Ärztenetz die Insolvenz, müssen die Ersatzkassen einspringen und die Versorgung aufrechterhalten.
Quelle: Ärzte Zeitung 10.10.2007

Die Machtkämpfe haben begonnen
Das gab's noch nie: In Nordhessen setzen die Ersatzkassen Ärzte und Kassenärztliche Vereinigung (KV) massiv unter Druck. Ziel ist eine maßgeblich kassengesteuerte ambulante Versorgung. Zurzeit gibt es zu diesem Vorhaben mehr Fragen als Antworten. Beispiel Notfallversorgung: Es ist nicht davon auszugehen, dass die KV Hessen auf die Ersatzkassen zugeht - und die Notfallversorgung der im VdAK-Projekt eingeschriebenen Patienten auch weiterhin sicherstellt.
Ob das Modell an sich erfolgreich sein wird, hängt sicher auch davon ab, wie viel die Kassen investieren wollen. Letztlich entscheiden die Patienten über das Gelingen des Projekts. Nur wenn sich in einem Jahr die von den Kassen erhofften ein- bis zweitausend Versicherten eingeschrieben haben, hat das Modell überhaupt eine Chance.
Haus- und Fachärzte sind auf jeden Fall schlecht beraten, wenn sie jetzt einfach nur abwarten, ob das Projekt gelingt. Die Gefahr, dass sie in eine passive Rolle gedrängt werden, ist groß. Die Zeit der Machtkämpfe hat begonnen und Ärzte sollten sich überlegen, wo sie im Vertragswettbewerb künftig stehen wollen: Auf Augenhöhe mit den Kassen oder als deren Gehilfen, zu Vertragserfüllern degradiert.
Um in der neuen Vertragswelt zu bestehen, brauchen Ärzte starke Interessenvertreter. Dies können Genossenschaften, Ärzteverbände, Netze oder Körperschaften sein. Vielleicht müssen sie auch neue Allianzen bilden, die den Managern der Kassen in Sachen Vertragsmanagement ebenbürtig sind.
Quelle: Sabine Schiner. Ärzte Zeitung 10.10.2007

Buhlen um niedergelassene Operateure
Niedergelassene Operateure sind in Kiel begehrt. Belegkrankenhäuser, Praxiskliniken und Hauptabteilungen stehen im Wettbewerb um ihre Leistungen.
Marx ist in Kiel Geschäftsführer einer Belegklinik.
So wie in den vergangenen Jahren musste das Haus, wie berichtet, aber noch nie um seine Belegärzte kämpfen. Die haben die freie Wahl: Sie können sich die OP-Räume in einer der Praxiskliniken im Ort mieten, an eines der Belegkrankenhäuser gehen oder sich ihre Dienste als Konsiliararzt an einer Hauptabteilung vergüten lassen. Alle drei Versorgungsformen stehen in Kiel derzeit im Wettbewerb nicht nur um Patienten, sondern auch um Operateure.
Wie unterschiedlich in den verschiedenen Systemen kalkuliert wird, zeigen drei Beispiele:
* Für die ärztliche Leistung bei einem neuen Kniegelenk zahlen die Krankenkassen einer Hauptabteilung 1.255 Euro. In einem Belegkrankenhaus werden dafür 672 Euro, in einer Praxisklinik 686 Euro vergütet. In der Praxisklinik muss der Operateur außerdem seine Miete (rund 50 Euro pro Stunde) einkalkulieren. Selbst wenn die Hauptabteilung nicht die volle Summe für die ärztliche Leistung weiterleitet, wird der Konsiliararzt mit Abstand am besten vergütet.
* Für einen Eingriff am Kreuzband bekommt die Hauptabteilung einen Arztanteil von 1.064 Euro. In einer Belegklinik muss sich der Arzt mit 634 Euro begnügen, in einer Praxisklinik mit 725 Euro.
* Für den Eingriff bei Varizen bekommen die Hauptabteilungen 268 Euro, Ärzte in Belegkliniken 75 Euro, in Praxiskliniken 144 Euro.
Quelle: Dirk Schnack. Ärzte Zeitung 4.10.2007

Meldepflicht: Kritik in der Ärzteschaft hält an
Die Pläne des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), bei selbst verschuldeten Krankheiten eine Meldepflicht für die Ärzte einzuführen, stoßen in der Ärzteschaft auf einhellige Ablehnung.
Von einem "Generalangriff auf die ärztliche Schweigepflicht und das verfassungsrechtlich geschützte Patientengeheimnis" spricht der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe. Und für den Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler, dürfen die Ärzte nicht zu "Hilfspolizisten der Krankenkassen" gemacht werden.
Auch für den Vorsitzenden des Marburger Bundes (MB), Dr. Frank Ulrich Montgomery, geht es um das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient.
Im GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) ist festgelegt, dass die Patienten die Kosten von Komplikationen bei Schönheitsoperationen, Tätowierungen oder Piercings selbst tragen müssen. Die Meldepflicht soll dazu dienen, diese Fälle auch ausfindig zu machen. Da die Meldepflicht nicht im GKV-WSG enthalten ist, soll sie jetzt im Zusammenhang mit der Pflegereform verabschiedet werden. Das BMG hat dieses Vorhaben bestätigt.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 4.10.2007, Nr. 76/2007, 13

KBV will die Qualität der ärztlichen Arbeit mit Indikatorenset sichtbar machen
Ein sogenanntes Indikatorenset, das die Qualität der ärztlichen Arbeit transparent und vergleichbar machen soll, hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am 5. Oktober in Berlin vorgestellt. "Die Qualität ärztlicher Leistung wird künftig maßgeblich darüber entscheiden, wer im Wettbewerb um die beste Versorgung bestehen kann und wer nicht. Niedergelassene Ärzte in Deutschland brauchen sich da nicht zu verstecken. Das wollen wir beweisen", sagte der Vorstandsvorsitzende der KBV, Andreas Köhler, bei der Vorstellung des KBV-Projekts "Ambulante Qualitätsindikatoren und Kennzahlen", kurz AQUIK.
Das Projekt soll auch die Chancen einer Koppelung an die Honorare untersuchen. Positive wie negative Erfahrungen aus dem In- und Ausland mit Qualitätsindikatoren will die KBV dabei berücksichtigen.
Informationen zur Ausgangssituation und zur Akzeptanz von Qualitätsindikatoren lieferte eine Befragung von rund 200 medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Patientenorganisationen.
Nahezu die Hälfte der antwortenden Organisationen gab an, bereits Qualitätsindikatoren entwickelt zu haben.
Auf Grundlage dieser Ergebnisse wird die KBV in einem nächsten Schritt ein Starterset für die ambulante medizinische Versorgung auswählen, das fachgruppenübergreifende und fachgruppenspezifische Indikatoren umfasst. Ein externes wissenschaftliches Institut soll dieses von Pilotpraxen testen lassen. Dabei werden vor allem die Aussagekraft, Praktikabilität und eine mögliche Honorarkoppelung im Mittelpunkt stehen.
Quelle: hil/aerzteblatt.de 5.10.2007

Ministerium hält an Termin für E-Card fest
Der Startschuss zur Einführung der E-Card wird laut Bundesgesundheitsministerium allen Bedenken zum Trotz im April 2008 fallen. Ein Ministeriumssprecher bestätigte den Termin. Zweifel daran hatte der Vorstandschef der Kaufmännischen Krankenkasse KKH, Ingo Kailuweit, angemeldet.
Kailuweit rechnet wegen technischer Probleme mit der bundesweiten Einführung der Karte nicht vor Mitte 2009. Nach seiner Ansicht gebe es noch "eine Reihe von Problemen mit der Technik der Lesegeräte". Es liege an der Industrie und an der Software, dass Tests nicht erfolgreich gewesen seien.
Quelle: Ärzte Zeitung 9.10.2007

Versicherungspflicht: Zahl liegt weit unter den Erwartungen
Bis zum 1. August 2007 haben sich nur 42.914 bislang nicht krankenversicherte Menschen bei den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) gemeldet, um in eine GKV-Kasse aufgenommen zu werden.
Das sind nach Angaben der GKV-Spitzenverbände deutlich weniger Menschen als von der Bundesregierung bei der Einführung der Versicherungspflicht prognostiziert. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ging seinerzeit davon aus, dass etwa 400.000 Menschen in Deutschland ohne Krankenversicherungsschutz seien.
Quelle: Schütze-Brief • Gesundheitspolitischer Info-Dienst, 27.09.2007, Nr. 74/2007, 14- 15

Einig im Protest, nicht in der Perspektive
Schlechte Zeiten für gute Medizin? Das Fragezeichen hinter dem Motto einer Veranstaltung im Hamburger Ärztehaus war nach Meinung der meisten Besucher überflüssig. Wie man bessere Zeiten schafft, darüber gingen die Meinungen auseinander.
FAZIT
Die Unzufriedenheit der niedergelassenen Ärzte über ihre Arbeitsbedingungen wächst. Verantwortlich machen sie in erster Linie die Gesundheitspolitiker, die viele als Bedrohung ihrer Freiberuflichkeit auffassen. Zugleich sind viele Ärzte aber enttäuscht von der Interessenvertretung durch KBV und KVen. Der Systemausstieg wird zunehmend als Ausweg betrachtet - gestritten wird inzwischen weniger über das Ob, als über den richtigen Zeitpunkt.
Quelle: Dirk Schnack.Ärzte Zeitung 5.10.2007

Zwei Strategien für ein Ziel
Passt das zusammen: Vorbereitung des Ausstiegs aus der GKV und die Vereinbarung zusätzlicher Einzelverträge zwischen Ärzten, Krankenhäusern und Kassen? Der Medi-Verbund verfolgt diese Strategie - und mit Blick auf die positive Mitgliederentwicklung fährt er damit anscheinend nicht schlecht.
Medi-Chef Dr. Werner Baumgärtner hat den Systemausstieg nur als "ultimative Option" bezeichnet. Dieser Schritt ist für ihn kein Selbstzweck, sondern dient dem Erreichen konkreter Ziele. Werden die Ziele - vor allem eine bessere Vergütung - auch auf anderem Weg erreicht, entfällt die "ultimative Option".
Quelle: Florian Staeck.Ärzte Zeitung 28.09.2007

Systemausstieg in Raten
Gesundheitspolitischer Kommentar von Dipl.-Pol. Ekkehard Ruebsam-Simon
Das Thema Systemausstieg zieht viele Kolleginnen und Kollegen an wie das Licht die Motten. Sehr viele spielen offenbar mit dem Gedanken, versagen sich aber die konsequente Schlussfolgerung. Das Thema ist mit erheblichen Ängsten besetzt, unklare Strafandrohungen des Sozialgesetzbuches tun ein Übriges. Tatsächlich sehen auch hochkarätige Verfassungsjuristen hier ein unklares Neuland, Terra incognita. Die Rechtsansprüche der verschiedenen einschlägigen Paragraphen im SGB V widersprechen sich. Paragraph13, 3 SGB V untersagt beispielsweise jegliche Vertragsbeziehung zu einem Arzt, der die Zulassung zurückgegeben hat, in den Paragraphen 72a und 95b, 3 SGB V wird aber, nach offizieller Feststellung des Systemversagens, ein Gebührenrahmen beschrieben – das widerspricht aber § 13, 3 SGB V – und so geht es lustig weiter.
Wir lernen daraus, dass der wirkliche Systemausstieg von den Juristen allenfalls begleitet aber nicht einwandfrei definiert und geklärt werden kann. Wir sind auf uns selbst gestellt, das Politische dominiert das Rechtliche.
Quelle: http://www.busch-telefon.de/artikel/1190964816t85.pdf

Privatversicherer

"Ärzte sollten nicht für Basistarif werben"
Der Direktor des Verbands der privaten Krankversicherung Dr. Volker Leienbach warnt niedergelassene Ärzte davor, bei freiwillig gesetzlich Krankenversicherten für einen Wechsel in den Basistarif zu werben.
Praxischefs könne es möglicherweise attraktiv erscheinen, dass bei der Behandlung dieser Patienten die Budgets nicht greifen, sagte er beim Innovationskongress der KV Nordrhein in Düsseldorf.
"Aber es wird für diese Versicherten das gleiche Folterinstrumentarium geben wie in der gesetzlichen Krankenversicherung", betonte Leienbach. Wenn sich viele Personen für den Basistarif entscheiden werden, wird nach seiner Auffassung die gesamte private Krankenversicherung (PKV) Schaden nehmen.
"Mit dem Basistarif wird eine Branche gezwungen, ein Produkt anzubieten, das sie aus freien Stücken niemals angeboten hätte", erklärte er. Versicherte, die 700 Euro oder mehr kosten, müssten in diesem Tarif für 500 Euro versichert werden. Die Differenz müssten die privat Krankversicherten mit einer regulären Vollversicherung zahlen.
Quelle: Ärzte Zeitung 2.10.2007

Rechtliches

Befundberichte - Steuer darf auf die Rechnung
Die Umsatzsteuer wird für niedergelassene Ärzte zunehmend zum Thema. Jüngst hat das Landessozialgericht einem Arzt Recht gegeben, der für Befundberichte dem Auftraggeber die Umsatzsteuer in Rechnung stellen wollte. Das wird für den Staat teuer, für Ärzte wird eine ungeliebte Leistung wenigstens etwas attraktiver.
Der Befundbericht muss eine eigenständige geistige Leistung des Arztes sein.
Grundsätzlich sind alle ärztlichen Honorarumsätze umsatzsteuerbefreit. Das steht im Umsatzsteuergesetz in Paragraph 4, Nr. 14. Die Umsatzsteuerbefreiung gilt für alle Honorare, die ein Arzt durch Prävention, Diagnose, Linderung oder Heilung erzielt. Von dieser Umsatzsteuerfreiheit ausgenommen sind die Umsätze eines Arztes, die nicht den oben genannten kurativen Zwecken dienen sondern - wie beispielsweise bei Schönheitschirurgen - eine rein kosmetische Zielrichtung haben. Ausgenommen sind auch Umsätze - so neuerdings das Finanzgericht Hessen -, die erzielt werden mit Maßnahmen zur Empfängnisverhütung.
Weitere umsatzsteuerpflichtige Umsätze in der Arztpraxis können durch Mitarbeit an Forschungsvorhaben vom Pharmaunternehmen entstehen oder durch Tätigkeiten als Gutachter, als Betriebsarzt oder als Vortragender.
Haben die Umsätze des Arztes aus den umsatzsteuerpflichtigen genannten Tätigkeiten im Vorjahr 17.500 Euro überschritten, oder werden voraussichtlich im laufenden Jahr die Umsätze 50.000 Euro übersteigen, muss der Arzt zwingend Umsatzsteuer auf diese Umsätze abführen.
Quelle: Dietmar Sedlaczek.Ärzte Zeitung 9.10.2007

Praxismanagement

Medizinische Fachangestellte: Überfällige Besserstellung
Die Medizinische Fachangestellte (...) muss äußerst sparsam mit ihrem eigenen Geld umgehen können. Denn ausgehend vom Gehaltstarifvertrag liegt das ihr zur Verfügung stehende Monatsnettogehalt in den ersten drei Berufsjahren unter 1.000 Euro (Brutto 1.322,14). Mit einem Bruttostundenlohn von 7,92 Euro befindet sich die Medizinische Fachangestellte im Niedriglohnbereich.
Die letzte Tariferhöhung für die Medizinischen Fachangestellten war im Jahr 2004 und betrug ein Prozent.
Zum Vergleich: Eine Sachbearbeiterin in einer Ersatzkrankenkasse erhält nach Vollendung des 20. Lebensjahrs 1.713 Euro, fünf Jahre später bezieht sie ein Gehalt in Höhe von 2.352,55 Euro (Stundenlohn: 13,54 Euro).
Den Ärzten muss klar sein, dass der Erfolg ihrer Praxis nicht zuletzt vom Engagement, der Kompetenz und Zuverlässigkeit der Mitarbeiterinnen abhängt – allesamt Tugenden, die sich im Niedriglohnbereich nicht so leicht entfalten.
Quelle: Thomas Gerst, Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 40 vom 05.10.2007, Seite A-2681

Existenzgründungsanalyse von apoBank und Zentralinstitut - Praxisübernahmen kosten mehr als Neugründungen
Mehr Kooperationen, mehr Praxisübernahmen als Neugründungen und ein sinkendes mittleres Finanzierungsvolumen - das sind die Trends bei Existenzgründungen von niedergelassenen Ärzten in den beiden vergangenen Jahren.
Die Trends ergeben sich aus der Existenzgründungsanalyse von Ärzten 2005/2006, die jetzt vom Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) in Berlin und von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) vorgelegt worden ist. Für die Studie wurden 2.600 Praxisneugründungen und Übernahmen analysiert. Sie wird jährlich wiederholt.
Demnach werden zwar in Westdeutschland weiterhin mehr als die Hälfte der Finanzierungen (53,5 Prozent) für die Gründung oder Übernahme von Einzelpraxen verwendet. Doch tendenziell ist der Anteil an Neugründungen und Übernahmen sowie Beitritten zu kooperativen Praxisformen in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen.
Das mittlere Finanzierungsvolumen einer Einzelpraxis liegt den Angaben zufolge im Westen bei gut 181.000 Euro, in den östlichen Ländern bei nahezu 105.000 Euro. Eine Neugründung kommt dabei erwartungsgemäß deutlich günstiger (knapp 120.000 Euro im Westen) als eine Übernahme (gut 193.000 Euro) - weil ja der Käufer auch noch für den Goodwill aufkommen muss.
Für den Eintritt in eine bestehende Gemeinschaftspraxis wurden im Schnitt etwas mehr als 212.000 Euro bezahlt. Im Vergleich zu 2001/2002 sind die Finanzierungsvolumina für die Gründung und für die Übernahme jeweils deutlich gesunken.
Quelle: Ärzte Zeitung 9.10.2007

In Deutschlands Krankenhäusern droht eine Entlassungswelle
Deutschlands Klinikärzte stehen womöglich vor turbulenten Zeiten: Grund ist nach Angaben des Hauptgeschäftsführers der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, die "düstere" wirtschaftliche Lage vieler Kliniken.
So würden 60 Prozent der Häuser 2007 mit einem Verlust oder nur einem ausgeglichenen Ergebnis abschließen, sagte er bei der Vorstellung des aktuellen Krankenhausbarometers2007 des Deutschen Krankenhausinstituts. Nach der Umfrage gehen nur noch vier von zehn Klinikchefs davon aus, 2007 einen Gewinn zu erzielen. 2006 waren es noch 55 Prozent.
Die Folgen der wirtschaftlichen Misere drohen jetzt auch verstärkt die Klinikärzte zu treffen: Danach plant jede neunte Klinik, Mediziner zu entlassen, ein Drittel will offene Stellen nicht mehr besetzen, jedes zweite Haus will ärztliche Aufgaben vermehrt an andere Berufsgruppen delegieren.
Quelle: Ärzte Zeitung 9.10.2007

Krankenhäuser wie Magneten - attraktive Arbeitsplätze ziehen gute Mitarbeiter an
Die American Academy of Nursing, die Vereinigung der Pflegekräfte in den USA, hat 14 Punkte aufgestellt, die Kliniken zu Magnetkrankenhäusern machen:
* kompetente Pflegedienstleitung
* flache Hierarchien
* Pflegepersonal wird zum Feedback ermuntert
* wettbewerbsfähige Löhne
* Personalpolitik erfolgt nach Absprache mit Pflegern
* gute Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegern
* Es gelten Arbeitsstandards
* ständige Qualitätsverbesserung
* Pflegende begleiten Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung
* Pflegende sind auch Lehrende
* Weiterbildung und Karriere
* Familie und Beruf lassen sich vereinbaren
* Die Pflege ist wesentlicher Teil der Krankenhausleistung
* Das Krankenhaus sieht sich als Teil der Gemeinde
Quelle: Thomas Hommel. Ärzte Zeitung 28.09.2007

Europa

Kittel für britische Klinikärzte sind nicht mehr langärmelig
Britische Klinikärzte dürfen vom Januar 2008 an während der Arbeit keine langärmeligen Kittel mehr tragen. Das schreibt die von Gesundheitsminister Alan Johnson vorgelegte Kleiderordnung für Fachärzte des National Health Service (NHS) vor.
Der Gesundheitsminister verspricht sich von der Änderung eine Senkung der Zahl nosokomialer Infektionen. NHS-Klinikärzte werden vom neuen Jahr an verpflichtet sein, während ihrer Arbeit und immer dann "kurzärmelige Kittel" zu tragen, wenn sie Kontakt mit Patienten haben.
Als "kurzärmelig" gilt laut Definition des Londoner Gesundheitsministeriums eine Ärmellänge von maximal bis knapp über dem Ellenbogen. Die Unterarme müssen dagegen textilfrei sein, um so das Waschen von Händen und Unterarmen zwischen Patientenkonsultationen und -untersuchungen zu erleichtern.
Schon heute bestehen viele staatliche Kliniken darauf, dass die Ärzte nur in kurzärmeligen Kitteln arbeiten. Neu ist, dass dies von Januar 2008 an landesweit zwingend vorgeschrieben sein wird.
Quelle: Ärzte Zeitung 5.10.2007

Immer noch Ärztemangel in britischen Kliniken
Chaotische Zustände spielen sich derzeit in vielen britischen Krankenhäusern ab. Auf den Stationen fehlen Ärzte.
Im staatlichen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) müssen deshalb jede Woche "hunderte Operationen" kurzfristig abgesagt werden, so der britische Ärztebund (British Medical Association, BMA) in London. Grund für die Versorgungsengpässe ist ein Computerfehler, der dazu geführt hat, dass tausend junge Nachwuchsärzte keine Stellen im NHS erhalten.
Eine Umfrage unter Klinikvertretern ergab, dass 90 Prozent der Krankenhäuser in jüngster Zeit Operationen streichen mussten, weil nicht genug Ärzte zur Verfügung stehen.
Die "Patient Association" bezeichnete die Zustände als "skandalös" und "total vermeidbar".
Quelle: Ärzte Zeitung 9.10.2007

Österreichs Ärzte planen Demos und Streiks
Österreichs Ärzte sind sauer. Die Regierung will die Gründung von ambulanten Gesundheitszentren forcieren. Am 8. November wollen die Kollegen deshalb auf die Straßen gehen.
Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky von der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) plant, Versorgungszentren nach dem Vorbild der Polikliniken im früheren Ostblock einzurichten. Sie sollen die Kliniken entlasten und die Versorgung auf dem Land verbessern. Patienten sollen dort zudem rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen, behandelt werden.
Die Ärzte sind damit nicht einverstanden. "Die freiberufliche Ärzteschaft soll politisch ausgeschaltet werden", klagt etwa der Präsident der Wiener Ärztekammer Walter Dorner. Die Österreichische Ärztekammer hat deshalb massiven Widerstand angekündigt.
Quelle: Ärzte Zeitung 9.10.2007

Allgemeines

Medizin-Nobelpreis für Entwicklung von Knock-out-Mäusen
Das Nobelpreiskomitee ehrt in diesem Jahr die Briten Oliver Smithies und Sir Martin Evans, sowie den Italiener Mario Cappecchi, der wie Smithies inzwischen US-Bürger ist. Die drei Forscher erhalten das Preisgeld von insgesamt 1,1 Millionen Euro für ihre Arbeiten zum Gen-Targeting, mit dem es möglich wurde, genveränderte Säugetiere zu schaffen, die als Knock-out-Mäuse in vielen Forschungsbereichen heute von grundlegender Bedeutung sind.
Mehr als 10.000 Gene, etwa die Hälfte aller Säugetier-Gene, wurden in Experimenten bereits mittels Gen-Targeting verändert, und weitere Gene werden folgen, wie das Nobelpreiskomitee ausführt. Denn technisch sei es mittels Gen-Targetings möglich, jede beliebige Veränderung in der DNA von Mäusen vorzunehmen, um auf diese Weise die Rolle der Gene für die normale Physiologie oder für Erkrankungen zu erforschen.
Quelle: rme/aerzteblatt.de Montag, 8.Oktober 2007

US-Leitlinie zur Behandlung der Lumbalgie
Mit einem einfachen Algorithmus und ausführlichen Informationen wollen die American Pain Society (ASP) und das American College of Physicians (ACP) die US-Hausärzte zu einer Schmerztherapie der Lumbalgie ermutigen, um auf eine unnötige apparative Diagnostik zu verzichten. Die Leitlinien wurden jetzt in den Annals of Internal Medicine (2007; 147: 478-504) zusammen mit Hintergrundartikeln zur medikamentösen und nicht medikamentösen Therapie veröffentlicht.
Die US-Schmerztherapeuten raten den Ärzten, die Rückenschmerzen in drei Gruppen aufzuteilen. Neben den Rückenschmerzen aufgrund von spinalen Erkrankungen und den Rückenschmerzen aufgrund anderer Erkrankungen, etwa Krebs, dürfte die größte Gruppe der Patienten in die dritte Kategorie der nicht spezifischen Rückenschmerzen fallen. Hier sind nach Ansicht des Expertenteams um Roger Chou vom Oregon Evidence-Based Practice Center an der Universität Portland keine Röntgen-, CT- oder Kernspinuntersuchungen notwendig. Die Ärzte sollten sich ganz auf die Therapie mit den verfügbaren medikamentösen und nicht medikamentösen Mitteln konzentrieren.
Quelle: rme/aerzteblatt.de Donnerstag, 4. Oktober 2007

Fettarme Diäten steigern das Denkvermögen
Fettarme und kohlenhydratreiche Diät scheint die geistigen Fähigkeiten stärker zu fördern als eine kohlenhydratarme und fettreiche Diät.
Das schließen australische Forscher aus Untersuchungen mit Menschen, die eine der beiden Diätformen praktizierten. Die Probanden mit der fettarmen Diät schnitten in Intelligenztests besser ab, berichtet Dr. Angela Halyburton von der Universität in Adelaide im "American Journal of Clinical Nutrition" (86, 2007, 580).
Quelle: Ärzte Zeitung 2.10.2007

Prof. Dr. Jost Brökelmann, Redakteur BAO-MAO-Aktuell
Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. – BAO
Präsident Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg
Vereinsregister VR 6346
Managementgesellschaft Ambulantes Operieren – MAO
Sterntorbrücke 1, D-53111 Bonn
Tel.: 0228-692423, Fax: 0228-631715
E-Mail: baobonn@t-online.de oder maobonn@t-online.de
Internet: http://www.operieren.de oder http://www.mao-bao.de

Chirurgen Magazin + BAO Depesche

Heft 111 | Ausgabe 1 – Februar 2024
Sektorenverbindende Versorgung: Können Hybrid-DRG wirklich die verschleppte Ambulantisierung retten?
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OP-Netzwerk

2021 OP-Netzwerk | Ein Service des BAO e. V. Auf OP-Netzwerk finden interessierte Ärztinnen und Ärzte umfangreiche Informationen, hilfreiche Tipps und wichtige Anlaufstellen rund um das Thema "Ambulantes Operieren". !
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Berufsverband der Phlebologen e.V.

Der Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen e.V.
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Helmsauer Gruppe

Persönlicher Kontakt, Vertrauen und Stabilität stehen bei uns an erster Stelle, wenn es um die Betreuung unserer Kunden geht...
+ Kompetenz aus jahrzehntelanger Erfahrung + Spezialisierung auf Ihre Bedürfnisse + Mehrwerte über exklusive Rahmenverträge
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Partner PKG

Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft (PKG) e.V. ist ein Zusammenschluss von Operationszentren, Tages- und Praxiskliniken und medizinischen Versorgungszentren, in denen ambulante und praxisklinische Operationen durchgeführt werden.
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Partner AND

Das AND e.V. als Zusammenschluss regionaler Anästhesie-Netze und –Genossenschaften vertritt auf Bundesebene Interessen der freiberuflich tätigen und niedergelassenen Anästhesisten.
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Partner DGH

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
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BVASK

Der Berufsverband für Arthroskopie e. V.
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